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Amts- M AMME Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. L8. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. Donnerstag, den 16. Mai L8SL Bekanntmachung. Nachdem wir mit Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen haben, eine all gemeine städtische Wasserleitung zu erbauen und mit den Aroeiten hierzu in der zweiten Hälfte dieses Monats zu beginnen, fordern wir alle diejenigen Grundstücks besitzer, welche ihr Grundstück behufs Wasserentnahme an die Leitung anschlictzcn wollen, auf, dies bis längstens den 6. Juni dss. Jahres beim Stadtrath schriftlich oder zu Protokoll anzumelden. Der Anschluß von Zweigleitungen ist vorbehältlich regulativmäßiger Regelung an folgende Bedingungen geknüpft: 1) Sofern die Herstellung der Zweigleitung bis zu vorgedachtem Termine be antragt wird, erfolgt die Anbohrung des Rohrnetzes und die Herstellung der Zuleitung bis 1 m über die Grundstücksgrcnze bez. bis 1 m über die Hausumfassung, wenn das Haus vom öffentlichen Wege nicht weiter als 15 in entfernt ist, auf Kosten der Stadt. Bei weiterer Entfernung bleibt besondere Pereinbarung vorbehalten. Später sich Meldende haben die je nach der Entfernung des Grundstücks vom Hauptrohr sich aus 60 bis 90 Mark belaufenden Zuleitungskostcn selbst zu tragen. 2) Wer für Rechnung der Stadt mit einem Grundstücke an die Wasserleitung angeschlossen worden ist, hat, von Inbetriebsetzung des Wasserwerkes ab gerechnet, den vom Stadtrath festzusetzenden Wasserzins fünf Jahre lang zu bezahlen. 3) Die Festsetzung des Wasserzinses erfolgt durch eine jährliche Einschätzung der angeschlossenen Grundstücke und zwar sollen hierbei die zu zahlenden . Beträge nach der Größe des Grundstücks, der Anzahl seiner Bewohner und nach der Art der im Grundstück jeweilig betriebenen Gewerbe bemessen werden. Von einem kleinen Hausgrundstück sind jedoch jährlich mindestens 6 Mark zu entrichten. Eibenstock, den 1. Mai 1895. Der Rath der Stadt. I»«-. Körner. Graupner. Bekanntmachung. Der am 30. April dss. Js. sällig gewesene 1. Termin der Einkommensteuer Rm., vom ist bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis spätestens den 20. dss. Mts. zu bezahlen. Eibenstock, am 15. Mai 1895. Der Rath der Stadt. »>. Körner Forstrevier ungefähr 1530 Rm., IW „ „ „ 400 „ „ „ WO „ 290 300 520 565 180 'KO .. zu machenden Bedingungen partienweise nur gegen Sicherstellung des Kaufpreises Beger. Fichtenrinden Versteigerung. Die auf den Revieren des ForstbezirkS Eibenstock im laufenden Jahre aus fallende fichtene Nutzrinde an ungefähr 4865 Ranmmeter soll Wonlag, den 2V. Wai 1895, a) Im Hotel „zum Rathhaus" in Aue von vormittags 9 Uhr an 1) vom Sosaer 2> „ Johanngeorgenstadter 3) „ Bockauer 4) „ Wildenthaler b) In Hendels Hotel zu Dchönheiderhammer von nachmittags 2 Uhr an Hundshübler Forstrevier ungefähr Eibenstocker „ „ Carlsfclder „ „ Allersberger „ „ 1) 2) 3) 4) „ 5) „ Hartmannsdorfer 6) „ Schönheider unter den vor der Versteigerung bekannt gegen sofortige Baarzahlung beziehentlich meistbietend verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilen die unterzeichneten Revierverwaltungen. Königliche Forstrevierverwaltungen Sofa, Johanngeorgenstadt, Bockau, Wildenthal, Hundshübel, Eibenstock, Carlsfeld, Auersberg, Hartmanns dorf und Schönheide und das Königliche Forstrentamt Eibenstock, am 13. Mai 1895. Der ostaftatische Konflikt ist nun vollständig ausgeglichen; zwischen Japan und China sind die schriftlichen Fricdensverträge auSgctauscht worden, nachdem Japan, wie cs die drei Großmächte gefordert hatten, auf den Besitz von chinesischem Festland Verzicht geleistet. Ob Japan für diesen Verzicht irgend eine Entschädigung auS- bcdungcn und zugesichert erhalten hat, ist noch nicht genau bekannt, doch verlautet mit Bestimmtheit, daß China einige Hundert Millionen an Kriegskostenentschädigung mehr zahlen wird; indessen ist da« auch eine Frage von untergeordneter Bedeutung und kann an dem allgemeinen Stande der Dinge nichts ändern. Vorläufig rüstet alle Welt ab, selbst Rußland nach offiziellen Meldungen, obgleich nicht recht klar geworden ist, was die angebliche Mobilisirung der Truppen im Osten besagen sollte und ob eS da überhaupt etwas zu mobilisircn giebt. Genug, der Friede ist allem Anscheine nach gesichert, und c« erhebt sich nun die Frage, wa« die Zukunft bringen wird und wa« namentlich Deutschland von der Neuordnung der Verhältnisse zu erwarten hat. Die Haltung Deutschlands in der ostasiatischen Frage ist sehr verschiedenartig beurtheilt worden. Der ursprüngliche Eindruck war, daß das Auftreten Deutschlands zum ersten Male wieder seit Bismarcks Rücktritt eine That nach außen hin bedeute. Anderseits sind aber auch Stimmen laut ge worden, daß sich die ReichSregierung durch ihre Stellungnahme gegen Japan die Sympathien verscherzt habe, die in dem östlichen Jnsclreiche gerade für Deutschland recht lebhaft ge wesen seien, und daß der deutsche Handel in Japan schwer darunter zu leiden haben werde. Es wurde ferner darauf hingewiesen, daß die Politik de« deutschen Reiches während de« vstasiatischcn Kriege« einen Frontwechsel vollzogen habe. Deutschland übte die strengste Neutralität und verhinderte dadurch die übrigen Großmächte an der Einmischung zu Gunsten Chinas. Kaiser Wilhelm soll sich dahin ausgesprochen haben: man darf den Japanern die Früchte ihrer Siege nicht ver kümmern. Daß in dieser Haltung später eine Aenderung eintrat, mag darin seinen Grund haben, daß Japan höhere Forderungen stellte, al« ursprünglich erwartet wurden. Es ist auch zweifellos, daß den deutschen und den euro päischen Interessen überhaupt durch da» Erstarken Japans Schädigungen schwerer Art drohen; aber diese scheinen nicht im mindesten geringer, wenn Japan die Halbinsel Liao-Tong nicht erhält. Die Gefahren, die auf wirthschaftlicheni Gebiete von Japan drohen, wurzeln in einem ganz andern Boden und werden durch den diplomatischen Erfolg der Mächte kaum berührt, viel weniger beseitigt. Wenn ein Theil der Presse in letzter Zeit von Japan sprach, wurde stet» betont, daß die europäische Kultur diese« Lande« nur rein äußerlich sei. Da mag in gewissem Sinne richtig sein, wenn man damit sagen will, daß die Japaner nur da« von Europa angenommen, wa« ihnen für ihre Interessen passend schien, und ihren nationalen Ucberlicferungen trotzdem treu geblieben sind. DaS hat Japan aber nicht gehindert, sich zu einem Industrie staat zu entwickel», der die europäische Konkurrenz in vielen Dingen nicht mehr zu fürchten hat, sondern sie überflügelt, weil er bei unglaublich billigen Arbeitskräften entsprechend billiger zu produziren vermag, bei Beschickung de« gemeinsamen Marktes in Ostasien geringe Transportspesen hat und schließ lich mit dem Geschmack, den Gewohnheiten und der GeschäftS- gebahrung der stammverwandten Chinesen naturgemäß ver trauter ais die Europäer ist. Hierin vermag keine diplomatische Aktion etwas zu ändern. Es ist also nicht recht cinzusehen, welche« Interesse Deutschland hatte, Japan von der Besitznahme eines Theil« de« chinesischen Festlandes zurückzuhalten und man wird in der Annahme nicht fehlgehen, daß es sich um einen Freund schaftsdienst für Rußland handelte. Die Regierung bemüht sich, da« in Petersburg noch immer vorhandene Mißtrauen gegen die deutsche Politik durch Thatsachen zu zerstreuen; sie hofft vielleicht dadurch Rußland den Traditionen des mittel europäischen Friedensbundes geneigter zu machen. Erfüllen sich diese Erwartungen, so kann man die deutsche Diplo matie zu dem Ergebnisse ihrer Thätigkeit nur aufrichtig be glückwünschen; der Friede, das der deutschen Politik gestellte höchste Ziel, wäre damit auf unabsehbare Zeit verbürgt und diese Sicherheit würde den wirthschaftlichen Bestrebungen Deutschlands reichen Ersatz geben für den Verlust vorläufig doch immer nur erhoffter Bortheile. Tagesgeschichte. — Berlin, 13. Mai. Wie am Sonnabend die poli tische Hauptaufgabe der Session, so ist heute die finanz politische — da« Tabaksteuer-Gesetz gescheitert, genau nach dem Programm, welches der Abg. Richter für diese Prozedur aufgestellt hatte. Die Sitzung nahm verhältniß- mäßig kurze Zeit in Anspruch, eine eigentliche Debatte fand nicht mehr statt, sondern die Fraktionen mit Ausnahme der Konservativen, welche völlig schwiegen, begnügten sich mit der Abgabe von Erklärungen. Namen» der verbündeten Regier ungen bemühte sich Graf Posadowsky noch zu drei verschiedenen Malen, die sachlichen Erwägungen »orzutragcn, die die Be deutung der Vorlage für die Finanzreform darlegten. Ein gewisser Zug der Resignation ging freilich durch die Acußer- ungen de» Schatzsekrctärs, als er von dem Massengrab sprach, da» dieser Reichstag für die Vorlagen der Regierungen bereit halte. Seiner Ueberzeugung, daß die unerläßliche Aufgabe der Regelung der Reichssinanzcn trotz aller Negation dennoch ihr Recht erzwingen werde, gab Gras Posadowsky gleichw-bl mit Lebhaftigkeit und voller Entschiedenheit Ausdruck. Ein nationalliberaler Redner hielt hierauf der Vorlage einen kurzen 'Nekrolog und sprach die Erwartung aus, daß der Tabak nunmehr gefeit sei vor jeder Störung. Dem widersprach Herr von Kardorsf und fügte hinzu, daß freilich von diesem Reichstag nichts Positive« erwartet werden könne, daß aber die unumgängliche Finanzfrage auch die stärkere Heranziehung des Tabaks nothwendig machen werde; allerdings müsse man schon Geduld üben, bis die Vertretung des deutschen Volke« ein andere» Gesicht zeige als heute. — Berlin. Das Staatsministerium trat Montag 'Nachmittag 2 Uhr im Reichstagsgebäude zu einer Sitzung zusammen. Wie ein parlamentarischer Korrespondent wissen will, wird dasselbe sich über die Frage de« Sessionsschlus ses des Reichstages schlüssig machen, der, wie gerücht weise verlautet, für Sonnabend, den 18. Mai, in Aussicht genommen sein soll. ES würden dann nur noch die Novelle zum Branntweinsteuergesetz, da» angckündigte Zuckersteucrgc- setz und das von der „freien wirthschaftlichen Vereinigung" eingebrachte Margarinegesetz, für da« die Antragsteller der Mehrheit de« Reichstags ohne kommissarische Borberathung sicher zu sein glauben, zur Erledigung kommen. — Friedrichsruh, Ul. Mai. Fürst Bismarck em pfing heute etwa 100 Damen aus Schlesien, als deren Sprecherin Frau v. Hönicha - Hoyerswerda herzliche Begrllß- ungSwortc an den Fürsten richtete. Fräulein v. GoldsuS au« Nimptsch brachte dem Fürsten einen poetischen Festgruß dar. Fürst Bismarck, der sich in der besten Stimmung befand, sprach zunächst seinen Dank für den ihm geschenkten Teppich, den Schrein, die Adresse und die geplante Bismarck-Stiftung au«. Sodann äußerte der Fürst ungefähr Folgende«: Schle sien habe sich stet« durch seine patriotische Gesinnung auSge- zeichnet; wenn die Damen für eine Sache gewonnen seien, sei es ihm nicht bange für die Männer. Wenn erst die Wahlen unter dem weiblichen Einflüsse ständen, würden sie nationaler und besser ausfallen. Der Fürst schloß mit einem Hoch auf die deutschen Frauen, um sodann unter die Damen heruntcrzutrctcn, welche ihm Blumensträuße überreichten. Einige der Damen wurden zur Frühstückstafel gezogen. Die Uebrigen besichtigten später den erwähnten Teppich im Arbeits zimmer de« Fürsten. — Friedrichsruh. lieber da« Frühstück bei Bis marck, zu dem am vergangenen Mittwoch 40 der Vertreter der 72 sächsischen Städte, welche dem Altreichskanzler da« Ehrenbürgerrecht verliehen haben, eingeladen waren, berichtet einer der Theilnehmer: Nach dem heißen Sonnenbrände