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Verordnungsblatt der KreiShauptmavuschaft Bautzen zugleich als Aoufiftorialbehörde der Oberlanfitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz des Hauptzo llamtcs Bautzen, ingleichen der Stadtrüte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgcmeinderätc zu Schirgiswalde und Weißenberg Orga» der L» » » - e l S - und Gewerbekammer zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adreffe: Amtsblatt Bautzen. — Fernsprechanschluß Str. LI. Me va»yeuer Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Kcsttage, täglich abends. Preis des vierteljährlichen Abonnements 3 InserttonSgebühr für den Sian» einer Pettr- Eipaltzeile gewöhnlichen Satzes Id in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen, und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. 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Nach einer Mittheilung der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden hat das Königliche Ministerium des Innern dem Gemeindevorstand Schröder in Großhartmannsdorf die Vollstreckungsbesugniß in den zu seinem Geschäftsbereiche gehörigen Verwaltungssachen, soweit es sich dabei um Zwangsvollstreckungen in bewegliche körperliche Sachen handelt, gemäß 8 11 des Gesetzes, die Zwangsvollstreckungen wegen Geldleistungen in Verwaltungs, fachen betr., vom 7. Mä»z 1879, mit Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs, übertragen. Bautzen, am 21. September 1901. Königliche Kreishauptmannschaft. von Schlieben. Schulze. /MM Die Deutschen in Oesterreich.U Kaum war zwischen den Deutschen in Oesterreich einiger maßen eine Einigung erzielt worden, so droht schon wieder eine Spaltung einzutreten, die um so bedauerlicher ist, als gerade jetzt Einigkeit im Lager der Deutschen besonders not thut. Die Veranlassung zu diesem Zwiespalt bildet die Frage der politischen und administrativen Zweiteilung Böhmens. Dieselbe soll in der Weise erfolgen, daß das Königreich Böhmen in zwei Sprachgebiete geteilt wird, von denen das deutsche eine deutsche, das tschechische eine tschechische Verwaltung erhält. Wenn auch zugestanden werden muß, daß die deutsche Minorität in dem tschechisch verwalteten Gebiet, und die tschechische Minorität in dem deutsch verwalteten Gebiet sich nicht sonderlich wohl fühlen wird, so ist diese Lösung doch, wie die Dinge nun ein- mal in Böhmen liegen, der einzige Weg zum Frieden, und es ist bedauerlich, daß sich die Deutschen der Wenzels- kröne und darüber hinaus auch ganz Oesterreichs über diese Frage nicht einigen können. Während nämlich die übrigen deutschen Parteien, die Fortschrittspartei, die deutsche Volkspartei und der deutsche Großgrundbesitz für die Zweiteilung eintreten, lehnen sich die Alldeutschen da» gegen auf, obgleich gerade jetzt angesichts der Wahlen zu dem böhmischen Landtag eine Einigkeit in dieser wichtigen Frage doppelt geboten wäre. Man kann wohl zugestehen, daß diese Zweiteilung das Ideal einer Landesverwaltung nicht genannt werden kann. Allein bei der nationalen Zusammensetzung der Bevölker ung Böhmens wird etwas Ideales überhaupt niemals ge schaffen werden können. Daß ganz Böhmen deutsch ver waltet wird, ist ein Ziel, das schwerlich jemals ohne Ge fährdung des inneren Friedens erreicht werden wird. So mit ist die Zweiteilung der einzige Weg, aus der bis herigen Mistzre des Sprachenkampfes herauszukommen. Voraussetzung dabei ist allerdings, daß berechtigte deutsche Interessen dabei nicht geschädigt werden. Eine Beeinträchtigung des deutschen Elementes in dem tschechisch verwalteten Teil ist jedoch darum weniger zu fürchten, als die Tschechen in dem deutsch verwalteten Gebiete Re pressalien gewärtigen müßten. Ein iveiterer Vorteil für die gesamte österreichische Monarchie würde darin bestehen, daß die Gefahr der Verwandlung Cisleithaniens in einen Födcrativftaat ein für allemal gebannt wäre. So lange Böhmen ein einheitliches Ganzes bildet, können die Tschechen von der Wiederherstellung der Wenzelskrone träumen. Ist aber Böhmen national geteilt, so zerfällt auch der Traum von einer mit der habsburgischen Mon archie nur durch Personalunion verknüpften Wenzelskrone. Entziehen sich nun die Alldeutschen einem vernünftigen und gerechten Ausgleich, so haben den Nutzen davon die Klerikalen und die Tschechen. Die ersteren hatten, wie ihre verschiedenen Veranstaltungen in den letzten Mo naten bewiesen, einen gewaltigen Schrecken vor der Los- von-Rom-Bewegung bekommen, weil sie erkannt hatten, daß hinter dieser Bewegung auch die gemäßigten deutschen Parteien standen. Wird die Los-von-Rom-Bewegung aber ausschließlich Sache der Alldeutschen, erscheinen diese außer dem der Bevölkerung im Lichte von Friedensstörern, so ist die Gefahr für den Klerikalismus zum großen Teile be° seitiat. Daß jede Spaltung zwischen den Deutschen, aber auch der Tschechen zur Hellen Freude gereichen muß, braucht kaum begründet zu werden. Einmal verliert das Deutsch, tum durch eine Spaltung an parlamentarischer Bedeutung, und zweitens können die Tschechen die Krone darauf hin« weisen, daß die Deutschen die eigentlichen Friedensstörer find. -un. Die ErgLnzungswahl eine« ländlichen Abgeordneten zur Heziiksversammlung für den au« den Orl- schasien üitbernSdois, Berzdorf, Dittersbach, KieSdorf und Schönau aus dein Eigen besichenden I. Wudl- bezirk findrt Montag, den 28. Oktober dieses JalircS, von Nachmittag« 3—4 Uhr UN Gaschos zum Brauhaus m Schönau a. d. Eigen statt. linier Bezugnahme aus die Bekanntmachung der Kgl. AmtShaupimannIchast Löbau vom 16 September diese« Jahre« werden hierzu die Siimmberechttgteu der genannien Ortschasten bteidurch eingeiaden. Schönau aus dem Eigen, den 25. September 1901. Tcr Wahllvmmtssar. Zachwann. Die Vorgänge in China. ' Berlin, 25. September. Mitteilung des Kriegs- ministeriums über die Fahrt der Truppentransport- schiffe: Dampfer „Alesia" trifft voraussichtlich am 2.Oktbr. in Bremerhaven ein; Dampfer .Silvia' Gibraltar passiert; Dampfer .Krefeld' 23. d. an Singapore, 24. d. ab. Bremerhaven, 24. September. Drei nachträgliche Opfer der Chinawirren, welche noch bei der Ankunft in der Heimat tückischer Krankheit zum Opfer fielen, wurden unter militärischen Ehren auf dem Walsdorfer Friedhöfe in deutscher Erde zur letzten Ruhe bestattet. Es waren die Kanoniere Fögisch und Janssen vom Dampfer.Batavia", von welchen der erstere bei der Einfahrt des Schiffes in die Reede und der letztere im hiesigen Barackenlazarett ver storben ist, ferner der dieser Tage an Bord des „Neckar' gestorbene Kanonier Heß. ' Triest, 24. September. Der Molo 4 war während des festlichen Empfanges der deutsch en Truppen aus- schließlich für das Militär frei gehalten. In der Umgeb- ung des Molo sowie auf den Rampen der Magazine hatte sich eine nach Tausenden zählende Menge versammelt. Der Regierungsdampfer „Audar', an dessen Bord der Präsident der Seebehörde mit sämtlichen Beamten der Begrüßungs feier beiwohnte, hatte neben dem Lloyddampfer „Erzherzog Franz Ferdinand" angelegt. Nach der militärischen Feier begaben sich mehrere Herren der reichsdeutsche.r Kolonie unter Führung des deutschen Vicekonsuls Kalau von Hofe an Bord des .Erzherzog Franz Ferdinand' zur Begrüß ung. Die Einladung zu einem Feste lehnte Major von Förster mit Rücksicht auf die kurze Zeit des Aufenthalts ab; den Mannschaften wurden seitens der hiesigen Reichs deutschen Bier und Cigarren gespendet. Während der Ueberfahrt des Dampfers war am 18. August vor Hong kong der Geburtstag des Kaiser Franz Joseph an Bord festlich begangen worden; Divisionspfarrer Leusel gedachte des Monarchen in der Predigt beim vormittägigen Gottes dienste. In Port Said ist den Offizieren und der Mann schaft die China-Denkmünze überreicht worden. An Bord des österreichischen Lloyddampfers .Habsburg" fan heute abend zu Ehren der deutschen Offiziere ein Festmah statt. An demselben nahmen u. a. teil: Major v. Förster mit den Offizieren des Bataillons, Major von Ketteier, der deutsche Militärbevollmächtigte in Wien, Major von Bulow, der Corpskommandant Feldzcugmeister Succuvaty, der Stationskommandant Generalmajor Conrad, der Be- zirkskommandant Contre-Admiral Kneisler, der deutsche Generalkonsul Stannius, der Bürgermeister, sowie Vertreter der staatlichen Behörden und des Oesterreichischen Lloyd. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des 97. Infanterie- Regiments ausgeführt. Am Ufer war eine nach Tausen den zählende Bienge versammelt. ' Triest, 25. September. Bei dem gestrigen Bankette auf der .Habsburg' hielt der Präsident des Oester reichischen Lloyd eine Rede, in der er seine Freude aus drückte, daß die deutschen Truppen gesund zurückgekommen sind und in Triest zuerst den Boden Europas betreten haben. Die Rede schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den deutschen Kaiser. Bataillonskommandeur Major v. Foerster erwiderte mit Worten des Dankes und schloß mit einem Trinkspruch auf Kaiser Franz Joseph, in dem er sagte: .Wir können mit demselben Vertrauen zu Kaiser Franz Joseph emporblicken, wie sein eigenes Volk und seine Lande zu ihm aufsehen, zu ihm, dem ritterlichen Monarchen und Hort des Friedens.' — Heute um 10 Uhr vormittags unternahmen Major v. Foerster und das deutsche Offiziercorps in Begleitung des Brigadekommandeurs Generalmajors v. Conrad und der Offiziere des 97. In- anterie-Regiments, im ganzen etwa 50 Teilnehmer, einen ffusflug nach Miramare, um daselbst das Schloß zu be- ichtigen. Im Laufe des Vormittags sah man Gruppen »eutscher MannschaftenZn Begleitung österreichischer Unter- offiziere in der Stadt. — Bei dem heutigen Mittagstisch in der Offiziersmeffe des 97. Infanterie-Regiments zu Ehren der deutschen Truppen waren anwesend: Bataillonskomman deur v. Foerster, das gesamte Offiziercorps des Bataillons, die Herren des preußischen Kriegsministeriums Major von Kettler, Hauptmann Ruperti, Oberstabsarzt IK. Schmiedicke und Stabsarzt Or. Weber, ferner der deutsche General- tonsnl l)r. Stannius, Corpskommandant Feldzengmeister Succovaty, Seebezirkskommandant Contreadmiral v.Kneisler, Stativnskommandant Generalmajor von Conrad, Hofrat Schwarz von der Statthalterei in Vertretung des abwesen den Statthalters, Präsident der Seebehörde v. Ebner, Polizei direktor Busich, Oberst Bernath mit den gesamten Stabs- und Ober-Offizieren, Präsident des Oesterreichischen Lloyd Becher, die Kommandanten und sonstigen hier stationierten Truppenkörper und andere hervorragende Persönlichkeiten. Feldzeugmeister Succovaty brachte während der Tafel folgenden Trinkspruch aus: .Meine Herren, wir haben heute die besondere Ehre, die Kameraden des Kaiserlich deutschen Heeres als Gäste in unserer Mitte zu sehen. Ich gebe unserer Freude hierüber Ausdruck und begrüße unsere lieben Gäste wärmstens, indem ich Sie und alle anderen anwesenden Herren bitte, mit mir einzustimmen in den Ruf: Se. Majestät Wilhelm II., deutscher Kaiser und König von Preußen, lebe hoch, hoch, hoch!' Hierauf intonierte die Musik die deutsche Hymne. Sodann erhob sich Major v. Foerster zu folgender Erwiderung: ,Se. Majestät der Kaiser und König, auf dessen Grund und Boden wir uns befinden, hat uns erlaubt, durch seine Lande zu ziehen. Se. Majestät wird uns die besondere Ehre erweisen, zu einer Parade bei uns zu erscheinen, wenn wir nach Wien kommen. Ich kann Sie versichern, daß wir uns dieser hohen Auszeichnung voll bewußt sind und daß wir im Herzen große Dankbarkeit für Sc. Majestät fühlen. Wir wünschen dem Ausdruck zu geben, indem wir ein Hoch auf Se. Majestät ausbringen, und ich bitte Sie daher, mit mir und dem Kommando des zweiten Bataillons des zweiten ostasiatischen Infanterie-Regiments einstimmig zu rufen: Se. Majestät Kaiser Franz Joseph lebe hoch, hoch, hoch!' ' Wien, 25. September. Der Gemeinderat er mächtigte gestern den Bürgermeister, das deutsche aus China zurückgekchrte Bataillon in Wien auf das herzlichste zu begrüßen. Die „Köln. Ztg." meldet aus Tientsin unter dem 23. d. von einem deutsch-englischen Zwischenfall: „Deutsche Truppen erhoben am 21. September Anspruch auf ein zur Eisenbahn gehörendes Gebiet in Tongku, grenzten es mit Fahnen ab und stellten dort eine Wache auf. Der britische Hauptmann Dunsterville, der mit der Bewachung der Eisenbahn betraut ist, legte hiergegen Ein spruch ein und stellte dort eine Wache auf. Er berichtete dann über die Angelegenheit dem General Creagh, der wahrscheinlich mit dem deutschen General die Sache in reundschaftlicher Weise beilegen wird.' ' Ein Telegramm der .Times' aus Tokio enthält den Wortlaut des vom Kaiser von China an den Kaiser von Japan gerichteten Entschuldigungsschreibens. Der Kaiser von China giebt hierin seinem tiefsten Be- dauern Ausdruck, daß der japanische Gesandtschaftssekretär Sugiyama ein Opfer des wilden Ausbruchs der Leiden- chaften geworden sei, zu dem sich Soldaten und Civilisten n Peking hinreißen ließen, als die Boxer plötzlich in die chinesische Hauptstadt eingedrungen waren. Die Ermordung Sugiyamas habe nicht verhindert werden können, da die Ulrichen ganz plötzlich und unerwartet ausgebrochen seien. In dem Schreiben heißt es dann weiter: Wenn die all gemeine Sachlage im äußersten Orient unangetastet ge ilieben sei, so sei dies der Gerechtigkeit und Unparteilichkeit u verdanken, deren sich der Kaiser von Japan bei den Be- atungen der Mächte beflissen habe. Der Abgesandte des Kaisers von China habe daher den Auftrag erhalten, den