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HW Wchmh-Zeitmz. die Siadträthe für die Königliche Verantwortlicher Redacteur: P»ul Ahne in Dippoldiswalde^ 55. Jahrgang Dienstag, den 27. August 1889 Nr. 10t. 'M» W H 'M 10. S. n. Tritt., haben die früh 7 Uhr beginnenden Gottesdienste in diesem Jahre wieder ihr Ende erreicht. — Infolge des theilweise günstigen Erntewetters in vergangener Woche konnte der noch auf den Fel dern lagernde Hafer in die Scheune gebracht werden; die Getreideernte ist nun in hiesiger Gegend als be endet zu betrachten. Einige Tage lang aushaltend schöne Witterung würde den Oekonomen, wegen der nun beginnenden Grummet - Ernte, recht erwünscht kommen. H Wilmsdorf. Der hiesige Männergesang verein „Grüner Zweig" beschloß in seiner am ver gangenen Mittwoch abgehaltenen Generalversammlung, sein I. Stiftungsfest Sonntag, den 22. September, mit Festball und Liedervorträgen zu begehen. -- Hänichen. Die Aktien der Hänichener Steinkohlenwerke, welche an der Dresdner Börse eine wesentliche Rolle spielten, vermochten die gegen Mitte dieser Woche eingenommene hohe Notiz, 108, nicht zu behaupten, sondern gingen am letzten Börsen tage auf 100,»- zurück. Für das neu erschlossene Ab baufeld fehlen noch die Angaben über die Mächtigkeit und Qualität der Kohle. Es dürste auch wohl noch eine geraume Zeit mit den Ausrichtungsarbeiten ver gehen, ehe daraus ein Ertrag sür die Aktionäre ent springt. Hoffentlich spricht sich darüber der demnächst zu erwartende Geschäftsbericht im Interesse der Aktionäre ausführlicher aus. Dresden. Ueber die festlichen Veranstaltungen, welche städtischerseits für den Empfang des Kaisers bei seiner am Nachmittag des 5. September erwarteten Ankunft getroffen worden sind, sind folgende Mitthei lungen zu machen. Die städtischen Kollegien wollen den Kaiser, welcher zum ersten Male seit seiner Thron besteigung als Oberbefehlshaber der deutschen Armeen nach Sachsen komyü, um über das sächsische Armee korps Heerschau zu halten, an den vormaligen Thor- gebäuden am Kaiser Wilhelm-Platze begrüßen. Da selbst soll in der Richtung der Kaiserstraße ein Säulen bau errichtet und eine Statue der Stadt Dresden, modellirt von dem Bildhauer Robert Diez, aufgestellt werden. Mit der Modellirung einer zweiten, den Säulenbau krönenden und den Frieden darstellenden Figur ist Prof. Henze beschäftigt. Nach erfolgter Be grüßung des Kaisers wird der Wagen durch eine dop pelte Reihe von Fahnenmasten nach der Heinrichstraße sich bewegen, auf der Hauptstraße aber, wo die in der Richtung der Heinrichstraße stehenden Wasserhäuser geschmückt werden sollen, in der Mittelallee nach dem Neustädter Marktplätze fahren, dessen Eingang die von der Wettinfeier her erhaltenen Obelisken in völlig neuem Schmucke zieren werden. Auf dem Neusiädter Markte soll die Schuljugend Platz finden, insoweit solche nicht bei der Spalierbildung betheiligt sind, und den Kaiser bei seinem Heran nahen mit einem Festgesang begrüßen. Den größten Schmuck will man der Augustusbrücke geben. Auf jedem Pfeiler der selben werden große Gaskandelaber mit Pyramiden von weißen Glasglocken aufgestellt und mit mehr als 3000 Flammen jeden Abend, welchen der Kaiser hier verweilen wird, unser Dresden als kaiserliche Residenz ganz besonders kennzeichnen. Wenn schließlich sür die bevorstehenden Kaisertage die Wettiner Jubiläums obelisken auf dem Schloßplatze noch erhalten werden, so geschieht dies unseres Wissens einem vielfach, nament lich auch von hoher Stelle aus kundgegebenen Wunsche zufolge, und sicherlich werden sie nach erfolgter Er neuerung einen würdigen Abschluß der kaiserlichen Ein- zugsstraße bilden. — Die 3. Klaffe der kgl. sächs. Landeslotterie wird am 9. und 10.. September gezogen. — Nach den endgiltigen Feststellungen hat die sächsische Staatsbahn im ersten Halbjahr 1889 aus dem Personen- und Güterverkehr eine Einnahme von -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 24. August. Nach längerem, durch die Ferien- und Hundstage (wer lacht da?) ver ursachten Pause fand gestern wieder einmal eine gut besuchte Versammlung des Gewerbeoereins statt. Unter den Eingängen interessirte besonders die Mit- theilung, daß die städtischen Kollegien auch sür 1889 der unter der Verwaltung des Gewerbevereins stehen den Volksbibliotbek einen Beitrag von 30 Mark zu gebilligt haben. Rechnet man hierzu den vom Gewerbe verein geleisteten Beitrag, der ca. 40 Mark beträgt, und die nicht ausbleibende Unterstützung des königl. Ministeriums, so sind wieder erfreuliche Mittel zur weiteren Vergrößerung der bereits über 900 Bände zählenden Bibliothek vorhanden, die baldigst zur Ver wendung kommen sollen. — Bezüglich eines Anerbietens des Elektrotechnikers Egts - Oldenburg beschloß man, mit diesem wegen eines Vortrogs mit Experimenten aus der Elektrotechnik in Verbindung zu treten. Dem Genannten, der im Besitze der vorzüglichsten Apparate ist, die beiläufig einen Werth von 10,000 M. repräsen- tiren, geht der beste Ruf voraus und würde, wenn es möglich wäre, Herrn Egts zu einem Vorträge zu ge winnen, sicher das allseitige Interesse erregt werden. — Endlich schrill man zur Berathung und Beschluß fassung über eine demnächst zu unternehmende Exkursion. Nach längerer Besprechung einigte man sich, Freitag, den 6. September, in Dresden die Seidel und Nau- mann'sche Nähmaschinen- und Fahrradsabrik, und je nach dem Ausfall der Witterung de» Zoologischen Garten mit der Ostasrikanerlruppe oder das Panorama der Kolonien zu besuchen. Das genauere Programm bleibt erst festzustellen und ist der Vorstand damit beauftragt morden. Fahrvergütung wird aus der Kaffe gewährt. — Diejenigen Ersatz-Reservisten, welche im Jahre 1884 der Ersatz Reserve überwiesen worden sind und nicht geübt haben, werden am I. Oktober d. I. zum Landsturm übergeführt und haben im Lause des Monat September ihre Ersatz-Reserve-Pässe behufs Uebersübrung zum Landsturm und Entlassung aus der militärischen Kontrole an das Melde-Amt einzureichen. Solange die Ueberführung im Ersatz-Neserve-Paß nicht bewirkt ist, gehört der Betreffende noch der Ersatz- Reserve an und untersteht der militärischen Kontrole. Diejenigen Ersatz-Reservisten, welche geübt haben, ver bleiben zunächst noch in ihrem jetzigen Verhältniß. Die Orts-Vorstände könnten durch Bekanntmachung dieser Zeilen viel helfen. — In den nächsten Wochen haben die Heuer zum Militär ausgehobenen Mannschaften bei ihren Truppen- theilen einzulreffen. Aus diesem Anlaß sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Einzuberufenden auf Macschgebührnisse Anspruch haben, welche durch die Gemeindebehörden ausgezahlt werden. Wenn diese Gebührniffe nicht vor Antritt des Marsches zum Gestellungsort erhoben werden, geht der Anspruch darauf verloren. Jeder Einberufene hat von seinem Aufenthaltsorte ab 20 km unentgeltlich zurückzulegen, während sür jede, wenn auch erst angefangene 20 km, um welche dec Aufenthaltsort vom Gestellungsort weiter liegt, ein Pauschbetrag von 1 Mark gezahlt wird. Die Zahlung der Marschgelder erfolgt gegen Quittung der Empfänger und Vorlegen der Ordre, jedoch nicht früher als 24 Stunden vor dem noth- wendigen Abgänge zum Gestellungsorte. — Nach den Begründungen zur revidirlen Städte ordnung soll die Bestimmung in § 30 derselben allen Festangestellten, welche ein sofort zu Tage tretendes festes Diensteinkommen beziehen, zu Gute kommen, einerlei, ob sie im Staats-, Kommunal-, Privat- oder Gesellschastsdienst seien. Nach einer hieraus fußenden Entscheidung des kgl. Ministeriums des Innern vom 24. November 1888, kann nun beispielsweise Werk meistern, Spinnmeistern und dergleichen, welche mit einem festen Dirnsteinkommen angestellt sind, ohne daß 20,020. Es wurden befördert von Januar 1889 an 147,788 Personen. Befördert wurden 3,438,635 Kilogramm Güter. Demnach von Januar 1889 an 23,222,935 Kilogramm Güter. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 17,223 Billets verkauft und 18,639,285 Kilogr. Güter befördert. — Wiederholt sei darauf aufmerksam gemacht, daß Briesschreibende ihre Adresse auf das Kouoert des ab zusendenden Briefes schreiben möchten. Im Jahre 1887 ist im deutschen Reichsgebiete eine Viertelmillion unanbringliche Briefe und Postkarten durch Feuer ver nichtet worden. Es läßt sich schwer in Worte fassen, welche Summe von Enttäuschung, materiellem Schaden u. s. w. dadurch erwachsen ist und im Laufe eines jeden Jahres immer von Neuem verursacht wird. Und doch läßt sich dem Uebelstande so leicht durch die oben erwähnte Angabe abhelsen. — Aus amtlichen Quellen geht dem Dresdner Journal bezüglich der sogenannten „Morgenstern sche n Erbschaft" Folgendes zur Veröffentlichung zu: Bereits seit Anfang dieses Jahrhunderts sind, an läßlich zahlreicher Gesuche von Erbprätendenten, wie derholt amtliche Nachforschungen in den Niederlanden und deren Kolonien über den Nachlaß eines aus Sachsen gebürtigen, angeblich 1748 verstorbenen hol ländischen Schiffskapitäns Johann Christoph Morgen stern angestellt worden. Diese Nachforschungen sind gänzlich erfolglos geblieben, insofern sich niemals eine Spur eines solchen Nachlasses hat ermitteln lassen. Die amtlich, noch in den letzten Jahren, eingezogenen Erkundigungen haben weiter ergeben, daß die, insbe sondere in den Jahren 1837 und 1854 in nieder ländischen Zeitungen veröffentlichten, in deutsche Zei tungen übergegangenen, in amtliche Form gekleideten Ausrufe an die Erbberechtigten zur Geltendmachung ihrer Ansprüche an dem angeblich „36 Tonnen Goldes" betragenden Morgensternschen Nachlasse einen amtlichen Ursprung nicht gehabt haben, vielmehr vermuthlich in eigennütziger Absicht von Privatpersonen verbreitet worden sind, über welche Näheres nicht mehr hat er mittelt werden können. Gleiches gilt von Urkunden und sonstigen Papieren, welche, unrechtmäßiger Weise in amtlicher Form, von dem Vorhandensein eines solchen Nachlasses handeln und sich noch in den Hän den von Erbprätendenten befinden mögen. Uebrigens steht auch fest, daß der Geltendmachung von Ecb- ansprüchen, selbst wenn solche früher begründet ge wesen wären, der Umstand entgegenstehen würde, daß solche Ansprüche nach niederländischem Rechte regel mäßig in dreißig Jahren verjähren. H Possendorf. Mit vergangenem Sonntag, den Amtsblatt Amlshauplmlumschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und zu Dippoldiswalde und Irauenstein ihnen für etwaige Ueberstunden eine besondere Ver gütung gewährt oder für versäumte Arbeitstage ein Abzug gemacht wird, die Unterstellung unter jenen 8 30 nicht versagt werden und sind demzufolge solche Personen — ebenso wie Prokuristen, Buchhalter u. s. w. — nur zu </» zur Gemeindeeinkommensteuer heran zuziehen. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Juli 1889 gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbrcitunä finden, »erden mit 10 Pfg. dz» Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenz«il» 20 Pfg. Dle „Wei-eritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Tourbillels. TageSbillets. Militär- II. HI. 11. III. billets. Chemnitz . . . 2 19 — 10 — Dresden-Neust. . — 4 5 —- — Dresden-Ältst. 289 1553 510 3061 41 Tharandt . . . 3 23 6 58 — Hainsberg. . . 179 1295 163 1645 14 Freiberg . . . — 8 I 11 — Dippoldiswalde . 109 1790 203 1946 38 Potschappel . . 2 53 6 242 — v. d. Haltestellen 375 2839 258 3259 — Sa. 959 7584 1152 10232 93