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27. Lltobcr 1N1L 87. J»ßr,«»«. 2»7. Dr—d»n u. Ümgedun, ,m La»« ,«rtz«r k»- ßcheUI«» »dend.««». «ab«n «r--tt«n di« »»»- wLrit-en L»^!d«r «tt dir VIorgri>.«u»aad« I»I»N»N«N p»»«Is«llt. Nachdruck nurmildrui- licher 2u«ll»nant»de <„Dr«»d. «-chr.-> »u- IWg. — Ui>«rl,n,te Manulkrivi« »«rd«i» dicht »»Idrwahri. Telegramm-Adresse: Rachrichtelt LreSVe«. Fernsprecher: 1t » S0S6 » SSVt. L8LV Druck und Verlag von Liepsch Lc Reich ardt in Dresden. kilt-Mfiiicickmiolcie: ttieice- , fonk/snf- Lstoco/scks I Kaßm- edocotalta ««ee lafel 'ch^ck»s/^s»'- Lkioeolock« 1 Lseso ^5 bz tlA. vors 2.4o IK. üsssent- />er Lsvkon 2,3 u. 4 ^ ^ A»,etge»-r>rtf. Annatimr von Ankün digungen bi» nach»,. !i Uhr, Sonntag» nur hilarienitrade uü von II di» 9-1 Uhr, Di- einsgatilge Grundjeil» <>a. « Silben» n» Ps,, Kaintlirn glachrichien au» Dresden Ps,; die Iweilvallige Zeil« aus7ertseite7UPf,,di« zrvri!paltige Rckianre- zeiie IM «!, — In Rrnnmern nach Ton», und kseierlagv» di« etnipoliige v,rccnd>ei>e h!> Pi, Kaintlien- diachrichlen an» Dree» den die Nirundzei!« !>0 Ps. — Auvlvitriige Auströge inir gegen Aoraukbeiahlung. — Jedes Beiegbial, kojiei t» Pf. Hauptgeschäfts st eile: Marienstrasle S8 4st. 'II. iill 2«»»»r SriK. Aollknct. Sjosldnk-Spisl. vi,»rr»Iotit« Nu»n»»KIl VI»l H,ul>»It»nI s. ii. Nllllek. kn«« Ar. ZW. PMeW-».!WllWIlIHIIt- I.swpeo slnksodslor Irt bi» ru äen :: in lconlcurrsnrtosor Xusvatct. :: »luUus Sotlüllltok, Tdrrr »«« I«. k^»^r,»i,^«t:I,«^ IIS«. jsäsr ^rt SU« dsri doävutvnägton ülasliütlvn dag In- und :: -Vuslsudes nnipkoklsa in rsielilrslliMr ^usvnlrl :: V1U». LW L 8vlw. in», kiodsrä Lidl. Qexninäet 1848. HG »ldrvnliaiidiinlr. 18. benispr. 4277. luekkaus I-sxer kookksinsr cksutscdsr uvct onAlisokor ^nrug-, iiossn-, pslvtot- uuä tzVostonstoffs in «IIsn moclsruvu karbon uuä kriw» tzualiMtvu, »1Nnr«1t»i1iv, Vueliv. DM' Hntfori»»tnvk»v ktir LöoiAÜoti Lüollsisods Ltsntskorstbsamts in olilllilitStiißvL kubriscatso. Herwilnn pöi-sviivl LedeSelstrssse LS 21 (n°vöL.). ALrv erttgs Lsfev, Mutmaßliche Witterung: Bedeckt, kälter. Nieder schlag. Die GcsctzgebungSdcvutation der Zwei ten Kam m e r beantragt, den Entwurf eines Gesetzes, die Abänderung des Gesetzes über die G n m n o s i c n. R e o l - schulen und Seminare vom 22. August 1876 be treffend. mit einigen Abänderungen anzu nehmen. Im preußischen Abgeordneten Hause er klärte bei der Fortsetzung der FleischteuerungS- debatte der Landwirtschaftsministcr v. Schorlen: er, daß an eine Aendcrnng des 8 12 des Fleischbeschau- gcsetzes nicht gedacht werden könne. Die Interpella tionen wurden durch einen Schlußantrag erledigt. Der italienische Minister des Acußcrn, Moronis di San Gtultano, wird am 2. November nach Berlin reisen, um den Besuch des Staatssekretärs von Ktderlen-Wäch ter zu erwidern. Die österreichischen Deleaationen sind sür den 9. November nach Budapest cinberufen worden. Die revolutionäre Gäruna im russischen Heere hat nach Meldungen aus Petersburg trotz schein barer Ruhe beständig - ugenomme n. Auf der Wiener türkischen Botschaft erklärt mein die Ausgabe von «trkkllkfse für ein taktisches Manöver, bas als Vorspiel der bevorstehenden Ent scheidungsschlacht auszufassen sei. Mahmut Schefket Pascha, der frühere türkische Änegsminister, ist mit acht Transportschiffen unterwegs, um mit zahlreichen türkischen Truppen einen Einfall in Bulgarien zu versuchen. Uesküb wurde gestern nachmittag nach einer amtlichen Belgrader Meldung von den Serbe« eingenommen. Jas Programm des Kanzlers. „Sorgen wir dafür, daß immer zahlreichere Existen zen in diesem Staat mit dem heimtschcn Boden fest ver ankert werden, damit wir unfern Staat gesund und stark erhalten." Diese Worte des Kanzlers im preußischen Abgeordnetenhaus sind ein Programm, zu dem wir ihm und uns aufrichtig gratulieren können. Wahrhaftig, es kommt nicht darauf an, den Konsumenten um jeden Preis billiges Fleisch zu liefern, sondern cs kommt darauf an, unsere Landwirtschaft so zu stärken, daß sie imstande ist, auch sür kommende Zeiten unser Volk mit Fleisch zu angemesse nen Preisen zu versorgen, und aus diese Weise das Nebel der Teuerung von der Wurzel ans zu beseitigen. Selten hat -er Kanzler so überzeugend gesprochen wie am Freitag. Lein kraftvolles Bekenntnis, daß der Schutz der Landwirt schaft einfach eine Notwendigkeit für unser Volk sei, wenn wir unsere Grobmachtsstellung behaupten wollen, wird in allen natronalgesinnten Kreisen, die logisch zu denken ver stehen. ein freudiges Echo finden, denn mit unserer Land wirtschaft fällt auch unser Volk. Bo» demokratischer Seite wird immer wieder be hauptet, unsere Landwirtschaft sei in absehbarer Zeit nicht imstande, das deutsche Volk zu ernähren. Es sei eine ver gebene Liebesmühe, einen Stand zu halten, der seinem Untergang cntgegcngehc. Ein Mann, der nicht in dem Geruch übermäßiger Agraiierfreundschaft steht, hat diese Meinung bereits vor 12 Jahren einmal glänzend wider legt, Professor Delbrück. In seiner Nektvratsrcde vom Jahre 1>M) hat Delbrück daraus hingcwicsen, daß die Bevölkerung des heutigen Deutschen Reiches sich im IN. Jahrhundert etwas mehr als verdoppelt habe, nährend die landwirtschaftliche Produktion sich in derselben Zeit vervierfacht habe. Unsere Tier produktion allein hat sich rund verdoppelt. Und auf die Frage, ob eine abermalige Verdoppelung unserer landwirt schaftlichen Produktion möglich sei. antwortet Delbrück ohne weiteres mit Ja. Eine Verdoppelung der Körner früchte und Verdreifachung der Kartofselerträgc sei mit Sicherheit zu erwarten. Diesen Optimismus vertrat Del brück im Jahre I960, »akso in einer Zeit, als von dem großen Werke der In.« e n k o l o n i sa t i o n noch so gut wie gar nicht die Rede sei» konnte. Und doch wird gerade die Jnncnkolonisatton eine Steigerung unserer landwirtschaft lichen Produktion mit sich bringen, von der man sich noch vor einem Jahrzehnt nichts hat träumen lassen. Die Worte des Kanzlers, daß Preußen in der Tat in groß zügiger Weise das Werk der Jnneiikolonisation in An griff nehmen werde, sind eine frohe Botschaft für das deutsche Volk, deren Bedeutung vielleicht erst spatere Gene rationen in Dankbarkeit anerkennen werden. Es handelt sich hier in der Tat um die nationale Aufgabe der Gegenwart, die viel zu groß, viel zu gewaltig ist, als daß sie in den Kleinkram parteipolitischer Betrachtung herabgezogcn werden darf. Es handelt sich bei der Jnnenkolonisation zunächst uni Urbarmachung der O e d l ä n d e r e i e n, deren Umsang die Größe des Königreichs Sachsen erheblich ubertrisft, ferner um Parzellierung des gewaltigen D o m ä ir c n befitzes Preußens, der 109999 Hektar weit übersteigt, und um Aufteilung von Großgrund besitz in den Gegenden, in denen er übermiegt und in folgedessen das Land entvölkert. Daß es sich hierbei nicht um ererbten und selbstbcwirtschaftcten Großgrundbesitz handeln kann, ist ganz selbstverständlich. Wir müßten ja Scheuklappen tragen, wenn wir den Stand expro priieren wollten, dem wir zum guten Teil unsere nationale Größe verdanken. Tie Parteien, die die Jnncnkoloiii- satton ans Haß gegen unsere „Ostelbier" fördern, beweisen nur. daß sie in ihrer eigenen Kleinheit nicht imstande sind, einen großen nationalen Gedanken als solchen zu er fassen. Dagegen hat ein Großgrundbesitz, der Handels- 7 ' "1 V. ^ ^ . .'i,! ' Das Neueste vom Kriegsschauplätze veröffentlichen wir regelmäßig sowohl in unserer Morgen ausgabe wie in unserer Abendausgabe. Wir sind sonach in der Lage, durch unser zweimaliges Erscheinen besonders schnell unsere Leser über den Fortgang der kriegerischen Er eignisse zu unterrichten. Dem großen Interesse, das für die Vorgänge auf dem Balkon vorhanden ist, tragen wir auch dadurch Rechnung, daß wir durch Karten vom Kriegsschauplatz (vergl. in der heutigen Nummer Seite 4) die Anschaulichkeit erleichtern. Durch ein November-Abonnement für 9V Pfennig überzeuge man sich davon, daß in Kriegszeilen dos zweimalige Erscheinen einer Zeitung geradezu eine 'Not wendigkeit für den Leier isi. Die Zustellung des Blattes erfolgt sofort nach Eingang der Bestellung, und zwar bis Ende Oktober kostenlos. Verlag der „Dresdner Nachrichten" Maricnsirahc 38/40. wäre geworden ist, oder im Begriff ist. in Iagdgüter ver wandelt zu werden, wie das namentltch in der Umgebung Berlins durch städtische Kapitalisten der Fall ist, sein Dascinsrccht verwirkt. Er muß einem lwdcnständigen Kleinbesitz Platz machen, der in der Tat unserer landwirt schaftlichen Produktion wett mehr nützt als derartiger Latisundtcnbcsttz. In welcher Weise durch eine großzügige Vermchrnng des bäuerlichen Klein- und Mittelbcsitzes die landwirt schaftliche und namentlich die Tierproduktion gesteigert werden kann, das können und sollen einige Beispiele be weisen: Die 269 Gemeinden, die bis li)96 von der A u s i'e d - l u n g s k o m m i s s t o n fertig besiedelt waren, zeigten tm Vergleich mit dem Bestand bei der Erwerbung von Gütern einen Gewinn bei den Pferden von 98 vom Hundert, beim Rindvieh von 187 vom Hundert und bei den Schweinen von 981 vom Hundert. 'Nur bei den Schafen war ein Verlust zu verzeichnen. Das ehemalige Rittergut jetzt Rentciigiitsgcmeinde Plü me n Hagen, Kreis Köslin, '282 Hektar groß, war nach amtlicher Mitteilung für 46 Mark pro Hektar ver pachtet. Der Pächter wurde bankrott, 39 Rentcnguis- bauern aber zahlen 68 Marl pro Hektar und kommen gut vorwärts. Der Versicherungswert der alten Gebäude des Gutes und von sieben schon vorher vorhandenen kleinen Eigentümern war 81599 Mark, der Wert der jetzigen Ge bäude ist 296 762 Mark. Der Wert des lebenden Inven tars vor und nach der Parzellierung <29 und 18 Pferde, 64 und 168 Rinder, 49 und 356 Schweine, >46 und .8 Schafe, .58 und 698 Stuck Geflügels wird geschätzt früher auf 28 798 Mark, jetzt ans 66189 Mark. Getreideernte im Groß betriebe im achtjährigen Durchschnitt 7854 Stiegen, im Kleinbetriebe während der ersten Jahre 9676 Stiegen. Tic Ernte an Heu ist auf das zweifache, an Kartoffeln auf das achtfache, an Winken auf das doppelte, die Iahrcs- einnahmc ans dem Verkauf ist von 26 935 aus 69 299 Mark gestiegen. An der Steigerung nahm auch der Getreiöcvcr- kauf teil. Die Kolonie Trantow, bis 1848 Domänen, wurde beim Konkurs des Pächters in 17 Bauernhöfe und ebenso viel Ländereien zerlegt. Heute gibt Trantow 900 Men schen ein gutes Auskommen. Die Vichproduktioir ist ent sprechen» gestiegen, denn es steht fest, daß der Bauer der eigentliche Viehzüchter in Deutschland ist. Das Rittergut Zemitz im Kreise Greifswald, ln einer Größe von 703 Hektar, wurde in 61 Rentengüter aus- geteilt, die 674 Hektar in Anspruch nahmen. Ein Restgut von 119 Hektar blieb und 19 Hektar gingen an den könig lichen Forst über. Das Gut hatte einen Reinertrag von 18 900 Mk. Jetzt beträgt die Rente der 61 Stellen und die Verzinsung der Anzahlung 23 022 Mk.. ohne die Ver zinsung des RcstgiitcS und des Forstes, und dabei sind noch 27 Hektar Land und 27 909 Mk. bar sür Gemeindczwccke ausgcmandt. Der Viehbestand ist gestiegen von 27 Pferde» auf 70, von 115 Stück Rindvieh auf 222, von 129 Schweinen ans 349, von 20 Stück Federvieh auf 771, immer ohne Be rücksichtigung des Restgntes. Die Zahl der Obstbäunie ist von 59 auf 650 gestiegen, die Einwohnerzahl von 79 auf 390. Auf dem Gute Ncubauhof, Kreis Kreuzburg, stieg nach der Aufteilung die Pserdczahl von 21 auf 44. Rind vieh von 64 auf 167, Schweine von 46 auf 126, Geflügel von 65 auf 329. Auf dein Gute Born, Kreis Drainburg, stieg die Pfcrbczahl von 27 auf 66, Rindvieh von 75 ans 242, Schweine von 81 auf 417, Geflügel von 99 auf 766. Die Zahl de r M cnschcn wuchs von 65 a u f 2 3 9. Auf dem Gute P ö t s ch e n d o r s, Kreis Rastenburg, stieg die Zahl der Pferde von 39 ans >16, Rindvieh von 3!) ans 272, Schweine von 85 ans 63I> und zwar innerhalb fünf Jahren. Auf dem Gute Pozvwkcn, Kreis Gardanen, stieg die Zahl der Pferde von 56 auf 99, Rindvieh von 51 ans 282, Schweine von 61 auf 355, u»d zwar innerhalb von drei Jahren. Diese Beispiele mögen genügen. Sic zeigen, n»,s unsere Landwirtschaft leisten wird, wenn das große Werk der Iniieiikvlonisattvn durchgcführt sein wird: sie zeigen, ügß von einer Ilcbcrvölkeriing so lange nicht gesprochen werden kann, so lange wir imstande sind, die landwirt schaftliche Produktion ins Uiigcmessenc zu steigern. Run» 6 Millionen Hektar gehören heute im Osten Preußens dem Großgrundbesitz. Nehmen wir einmal an, daß hiervon eine Million Hektar in Bauernland verwandelt wird, ver bunden mit Arbeitersiedlungen, nebmen wir ferner an, daß Ni- Millionen Hektar Oed- »nd Unland tnliivicrt und parzelliert wird, so eröffnen sich sür unsere Lanowirtschast hier Perspektiven, die jeden Pessimismus einfach beseitigen müssen. Die größte Bedeutung der Innenkolonisation liegt aber darin, daß wir, abgesehen von der Sicherstellung der Ernährung iinseres Volkes, Mtllto n e n Deuts ch c r wieder bodenständig machen. An den Toren uincrcr Ostmark ringen die ungeheuren slawischen Massen, die Einlaß begehre». Als Saisonarbeiter sinoen bereits Hunderttausende von ihnen im Deutschen Reiche Beschäs ligung, die dcutscheu Bauern- und Landinbeiieissöhiie wandern, da sie kein Land bekommen können — und sie sind alle landhungrig — in die Großstädte »nü gehen dort völkisch zugrunde. Umere Milstärstgtistik kann ein Lied davon singen, wie die Großstädte an dem Marke unseres Volkes zehren. Drängt sich erst Vcmeruhos an Bauern hof, Kate an Kate, dann muß die slawische Hvchslnt an den starken Dämmen unseres Volkstums nbpralleii und siegco sicher können wir der Zukunft ciitgegenseheii. Dann sino wir wieder fest verankert im heimischen Boden, dann braucht das Wachse» der Großstädte uns nicht mehr zu ängstige», denn die Oiiellcn unserer Kraft tonnen »icin