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Verantwortlicher Redakteur: Vaal geb««. - Druck und Verlag: Lari Seime in DiVvoldiewald«. Sonnabend den 9. Juli 1921 87. Jahrgang Nr. 188 -auplmamsschast 7S Pf», tm amkltcheu AM (E «« Bedürden) die Zeit« 200Pf».-Et>«aaM«»d Reklame« 200 Pf» Dieses Blatt enlhätt die amtticheu BekaauimachmG« -er Amlshauvtmaunfchast» -es Amtsgerichts unv -es sia-irais z« Dippol-iswal-e Weitzeritz-Jeilung <x«g--z<>iiimN un» Anzeiger für DWEswawe, Schmiedeberg »L Aeiiesie SEiiuag -es ÄeA1 r-s Vierteljährlich ^MK-obneJu- MMödtllkiv. kagen. — Einzelne Nummern SO Pf- — Fernipr«t>er: Amt Dippoldiswalde Nr. S. Eemelndeverbands-GiroKonto Nr. 3. — Postscheck« Konto: Dresden 12S4S. ! BSder im Freien. " Zur Vermeidung von Unglücksfällen und aus sittenpolizeilichen Gründen w.rd über den «adebetri^m^Fre^ der Illlip-rr- ist °°r R»«» vom Berechtigten hierzu St»U»u. wo »ncht^ lind raitkttti -mi -ui- aoä -o-Isickiu »uüsrdkld üs« diurru daimowlga Lsuwoi i»t adaoio «1» ü» vw-amtralim VorveUsa I» SLckoklsläavL »nüsrdnld ä«r v»S»»at»r» vurdotao , ,, Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu ISO M. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft Der Badebesitzer hat einen Abdruck dieser Bekanntmachung in leserlichem Zustande und an leicht sichtbarer Stelle an den Eingängen zur Badeanlage anzuschlagen. Dippoldiswalde, am t.Juli 1921. vgr -UuttNtl Brennholz-Versteigerung. Sonnabend den 9. ds. Mts. nachmittags 3 Uhr Versteigerung von 40 rm weiche Rollen und 40 Schloten (verschiedene Grütze) Reisig, imBödchen. Versammlung am Wald- Häuschen. Bei schlechtem Wetter abends 7 Uhr im Hirsch. Dippoldiswalde. vor Htät rorntmu»«-nL. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdrucker«» Carl Zehne. Staatliche Richtlinien für die WohnunkSlurussteuer in den Gemeinden. Das sächsische Ministerium des Innern hat vor kurzem die Richtlinien für die Erhebung von Mohnungsluxussteuer an die Kreis- und Amtshaupkmannschaften ergehen lassen. Aas Ministerium empfiehlt in jedem Falle Probe-Ein schätzungen. Ueber den Begriff Mohnungsluxussteuer sagt das Ministerium des Innern: , .Wohnungsluxus ist zu unterscheiden von Woh- ! nungskultur. Es kann nicht die Aufgabe einer Moh nungsluxussteuer sein, das erfreulicherweise von breiten , -Volksschichten erreichte Matz von Wohnungskultur, ! gesundheitlicher Wohnung und häuslicher Behaglichkeit ' herabzudrücken, das hohe sittliche Werte in sich schließt ' und von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. Am wenigsten kann aber als Luxus gelten, was nach der allgemeinen Anschauung nicht über das Lebensnotwen dige hinausreicht.' In den Richtlinien heitzt es weiter: Die Steuerpflicht wird sich in der Regel nach der Zahl der Räume und nicht nach der Wohnfläche zu richten haben. Der regelmäßige Bedarf an Wohnung kann nicht einfach dahin bemessen werden, daß jeder zu dem Haushalt gehörenden Person nur ein Zimmer zugebiliigt wird. Es wird davon auszugehen sein, daß steuerfrei bleiben: für eine Person ohne eigenen Haushalt 2 Wohnräume, für eine Person mit eigenem Haushalt 3 Wohnräume, für zwei Personen mit eigenem Haushalt 4 Mohnräume, für jede weitere dem Haushalt angehörende Person je 1 Raum mehr. Dabei werden je zwei Kinder unter 12 Zähren als eine Person gerechnet werden können. Als Wohnräume können nur solche Räume gelten, die nach den allgemeinen Bau- gesehen, nach den Ortsbau- und Wohnordnungen zum Wohnen und Schlafen von Menschen zugelassen sind. Küche, Bad, Borsaal, Gang, Abort, Kellerräume können als Wohn räume nicht gezählt werden, ebenso wenig Veranden und Küchenbalkone. Räume, die für gewerbliche und berufliche Zwecke nötig find, können als Wohnräume nicht gerechnet werden. Hier her gehören auch Arbeitszimmer. Dagegen können Räume mit mehr als 40 Quadratmeter Grundfläche dann doppelt gezählt werden, wenn ihre Teilung ohne unverhältnis- mätzigen Kostenaufwand möglich ist. Für die Bemessung der Steuer können verschiedene Be- rechnungsartep in Frage kommen. Das Ministerium nimmt «m, daß eine Steuer von 50 M. für den ersten, 75 M. für Ken zweiten, 125 M. für den dritten und von 200 M. für jeden weiteren steuerpflichtigen Raum in geregelten Ver hältnissen nicht übermäßig ist. Andere Berechnungsarten mögen zum Teil gerechter sein, sind aber komplizierter in -er Anwendung. n lOertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. .Macht oder Ohnmacht der Erziehung', diesen wunderbaren Vortrag, den Herr Bezirksschulrat Sturm im vergangenen Winter tm Gewerbeverein bereits einmal einer großen Zuhörerschar geboten, hielt genannter Herr auf vielseitigen Wunsch in der am Donnerstag abend in -er Reichskrone stattfindenden Elternversammlung noch mals vor vollbesetztem Saale und fand abermals allseitigen dankbaren Beifall. Der Schulleiter, Herr Kantor Schmidt, -er die Versammlung bereits mit begrüßenden Worten er- »ffnet hatte, dankte dem Redner ebenfalls herzlich für den Bortrag und ging dann zum geschäftlichen Teile des Abends über. Er führte aus, datz nach dem Uebergangs-Bolksschul- -esetz zum guten Einvernehmen zwischen Schule und Eltern haus ein Elternrat gewählt werden könne, dessen Wahl-Zu sammensetzung usw. durch den V. Nachtrag zur Ortsschul- or-nung geregelt sei, der vor kurzem Genehmigung gefunden habe. Mit großer Stimmenmehrheit war man für einen Elternrat und wählte auf Zuruf einstimmig die Herren Ober regierungssekretär Schumann, Buchdruckereibeflher Felix Zehne und Tischler Erfurth in den Wahlvorstand. Die Herren nahmen die Mahl an. Dann gab der Herr Schul leiter die Wahlzeit (28.8., 9—11 Uhr), die Zahl der Mit glieder des Elternrates (10), die Amksdauer (3 Zahre) be kannt, führte aus, daß der Elternrak in geheimer Berhältnis- Liskenwahl gewählt werde und daß Mahlvorschläge mit höch stens 20 Namen spätestens 10 Tage vor der Wahl beim Wahlvorstand einzureichen seien. Die Wählerlisten liegen vom 15. August ab im Schulhause aus. Wahllokal wird ein Zimmer des Schulhauses sein. Herr Tischler Erfurth brachte dann als Mitglied des jetzt bestehenden Elternrakes vor und bemängelte, daß gelegentlich des Schulwandertages von meh reren kombinierten Knabenklaffen unter Leitung der Lehrer .militärische' Uebungen, Geländespiele, vorgenommen wor den seien. Statt daß hierbei den Kindern Unterricht geboten werde, werde ihnen Militarismus eingeimpft. Man werde mit allen Mitteln dagegen einschreiken. Herr Rud. Eidner meldete sich sogleich als derjenige Lehrer, gegen den diese Ausführungen zielten, führte aus, datz die Schulwanderkage überhaupt nicht zum Unterricht verwendet werden sollten, daß von einem Geländespiele gar nicht gesprochen werden könne. Die Knaben seien lediglich in Trupps gegangen, um ihnen das Wandern zu erleichtern. (Der .böse Militaris mus" wirkt also bei manchen noch immer wie das rote Tuch des Stierkämpfers. Er muh mit Stumpf und Stiel ausge rottet werden. Lähk sich die Lust am .Soldatenspielen" aber auch aus Kinderherzen eins — zwei — drei wegstrelchen? Und ist es schließlich etwas anderes als Soldatensplelen, wenn die Kleinen draußen auf der Rabenauer Straße .Räuber und Polizisten machen'? Endlich haben Gelände spiele sein solches hat nicht einmal stattgefundens auch er zieherischen Wert, Kartenlesen-Lernen, Geländekenntnis usw., was jeder gebrauchen kann, ohne irgendwie mit Mili tär zu tun zu haben. Wohin Partei-Doktrin doch manchen verirren lassen. D.R.) Diese Angelegenheit führte noch zu längerer Debatte, in der mehr und mehr die Politik in den Bordergrund geschoben wurde, was Herr Kantor Schmidt auch rügte. Er gab dann noch bekannt, daß an der Schule eine Berufsberakungsstelle gebildet worden sei, bestehend aus 3 Lehrern und je einem Herrn aus dem Handwerk, der Landwirtschaft, des Gewerkschaftskartells, der Kaufmann schaft und der Beamtenschaft. Bisher habe nur die Land wirtschaft Herm Postgutsbesitzer Flemming als ihren Ber- kreter genannt. Er bat, daß auch von anderer Seite recht bald die Herren bezeichnet würden, damit die Stelle ihre Tätigkeit aufnehmen könne, weil Schüler und Schülerinnen der obersten Klassen sich nun bald nach Osterstellungen um sehen würden. Mit Dankesworten an den Herrn Bor- tragenden, mit der Bitte, zahlreich zur Elternratswahl zu kommen, und dem Wunsche, daß der Elternrat gutes schaffen möge, schloß Herr Kantor Schmidt die Bersammlung. — Die neuen deutschen Marken. Nun sind sie da, und ein tüchtiger Graphiker hat sie gezeichnet. Aber wenn die alte Germania künstlerisch nicht befriedigte, sic hatte doch wenigstens einen Inhalt. Die neuen Marken haben keine Seele. Sie sind nur Zahlzeichen, und nicht einmal der Wert in Pfennig oder Mark ist mitgeteilt. Sie sind so einfach wie möglich. Und doch sind sie nicht einfach genug. sDie Krikelkrakeleien lassen die «Einfachheit vermissen. Die Formen haben etwas Zerrissenes. Fast ist es so, als wollte man die Zerrissenheit unserer Zeit zum Ausdruck bringen. Es geht im Zickzack hin und her. Ueber allem aber steht „Deutsches Reich", erfreulicherweise in deutschen Buchstaben, aber ziem lich dürftig und schwächlich, statt bestimmt und kräftig, und unten ist ein zaghafter Lorbcrrkranz angebracht. Man hat gesagt, das sind keine Briefmarken, sondern nur Zählmarken. Sie ähneln den Dienstmarken, aber diese sind noch besser in der Form. — Warum hat man nicht einen der großen Deutschen, etwa Goethe, für die Marke gewählt? Was Amerika Iah hätten wir doch auch tun können. Wir wünschen den Marken mehr Seele, mehr Inhalt, mehr nationales Be wußtsein, mehr künstlerischen Wert. — Wer verreist und seine Wohnung verschließt, sollt« es doch vermeiden, dies gar zu deutlich nach außen hin durch Herablassen der Zalousien und Vorhänge zu zeigen. ES läßt sich in der Mittel- und Kleinstadt ja leicht ein Bekannter oder eine zuverlässige Person finden, die die Kontrolle aüs- übt. Denn auch die Spitzbuben unternehmen Sommerressen. Zu empfehlen ist eine Einbruchsoersicherung und das Depo nieren von Schmucksachen bei einer Bank. — Die Gerichksferien beginnen ab 15. Zull. Die Arbeit der Gerichte erfährt während dieser Zelt nur eine unbe deutende Einschränkung, wie sie die 88 202 und 204 des Ge- richtsverfassungsgesetzes vorschretben. Geising. Dom 10. Zuli ab wird von hier aus ein Autobus-Berkehr nach Teplitz eingerichtet mit dreimaliger Berbindung in jeder Richtung. Ze zwei Magen haben An schluß an die Straßenbahn in Ober-Eichwald. Augustusburg. Im Jahre 1421, also vor 500 Jahren, wurde die sagenumwobene Linde der Augustusburg ge pflanzt. Aus diesem Anlaß ist für den 10. Juli eine Feier geplant, die zu einem Burgfest mit Festspiel, Reigen, Volks tänzen und -gesängen und verschiedenen Volksbelustigungen in den Schloßhöfen umgestaltet werden soll. Zugleich findet eine Sitzung des Arbeitsausschusses für das Museum der Burg, dem auch der Reinertrag zugedacht worden ist, statt. Das Burgfest bildet auch das Ziel des Wandertages der Erzge birgsvereine. Neustadt (Sachsen). Nur noch kurze Zeit trennt uns vom Elbgausängerfest. Mle Hände rühren sich noch hilfsbereit. Selbst die Frauen und Töchtxr der Sänger sind mit am Werke, um Kränze und Girlanden zu winden und unsere Sängerfesthalle festlich zu schmücken. Auch die Straßen schmücken sich; so manches Haus hat ein neues Kleid vor dem Feste bekommen. Selbst unser altehrwürdiges Rathaus will da nicht schmucklos sein zum Empfange der Sänger scharen. Der Festzug wird die stattliche Länge von mindestens 2 Kilometern erreichen, die Ehrengäste, Ehrenjungstauen und verschiedene Festwagen mit sich führend. Gegen 100 junge Sängerstöchter werden einen Blumenreigen auffahren. Am Montag findet in der Jakobi-Kirche von der verstärkten Kantorei und verschiedenen Solisten ein Kirchenkonzert unter Leitung unseres Stadttantors Augsten statt. Bautzen. Zur Errichtung einer lausihischen Universi - tät mit dem Sih in Bautzen wird von einigen Seiten wieder holt Anregung gegeben. Es wird dabei auf den schon vor dem Kriege aufgetauchten Gedanken der Errichtung einer zweiten sächsischen Universität hingewiesen. In Dresden würde diese der Leipziger Universität schaden, da sie zu nah« an Leipzig gelegen wäre. Die Bauhner Universität könnte nur als mittlere, im Stil der kleineren süddeutschen, gedacht sein und so Leipzig keine Konkurrenz machen. — Ein originelles Inserat finden wir in der «Sächsischen Landw. Zeitung'. Es lautet: «Megen Nachzucht verkauf« meinen Zuchteber «Erzberger", breitbuckllg, schwarz-weitz gefleckt, Schlappohren, kurze Schnauze, reichlich zwei Zentner schwer, zu 1500 M. pro Zentner. Thost, Rittergut Schmoch- tih bei Bautzen." Löt««. Eine unangenehme Ueberraschung haben die Störungen im Dürrhennersdorfer Quellgebiet der Stadt ge bracht. Dort war beim Reinigen eine Bürste im Rohr stecken geblieben, die die Hauptwasserader der Stadt absperrte und so empfindlichen Wassermangel herbeiführte. Für deren Be seitigung wurden 4000 Mark bewilligt. Bei den Arbeiten stieß man aber auf «ine außerordentlich starke Quelle, die die Arbeiten sehr erschwerte, sodaß heute an Sachschaden schon 70 000 Mark Unkosten erwachsen sind, da u. a. drei Monate hindurch Tag und Nacht Wasser abgepumpt werden mutzte. Auf diese Weise ist aber die Stadt, die seit Jahren an Wassermangel litt und sich um Erschließung, Enteignung und Ankauf von Quellen bemühte, zu einer Quelle gekommen, die sie aller Not enthebt.