Volltext Seite (XML)
Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Rund um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / Für unsere Kauen / Der revolutionäre Jungarbeiter I " ezuasprers : 1"l smus monatlich 2.50 NM nahld».c im voraus!. ?nr b I Verlag: Dresdner TjerlagsaescUIchajt mbH, L)resden-itl. 'velchastsiteUe und Ne» äL iit.. jür Familienanzetge» 20 Pf., für die Reklamezelle lanschltekend I dl- Post 2.50 RM lohn- Zustellgebühr). Dis „Arbeiterstlr»-" erscheint tlla- I dattion: Lüterbahnhosstr. 2, Fernruf 17 2S9. Postscheckkonto: Dresden 18 690. c? dretspattigen Teil einer Textseite) 1.50 RM. Anzeigea-Annahme nur I ltch. außer an «onn» und Feiertaocn. An Fullen döherer Gewalt besteht kem I Sprechstunden: Montag» 10—18 llhr allg. Eprechilunde. Mittwoch» 17—18 Uhr r 7,iiaa» ron 9 Udr an in der Expedition Dresdcn«A. 1. Eüterbabndefstrabe ' I Än'prum aut Vteieruno der ^ettuna k'der aui .^urllckzabluna de» Bezugspreise» I detriebs- und arbeitsrechtl. Fragen, Freitag» 10—19 Uhr suristische vprccbstunbe. 7. Jahrgang Dresden, Donnerstag den 2. Juli 1Y31 Nummer 128 Ile Hetzlügen der Notverordner entlarvt! Zer Polizist von Polizeilugeln erschossen / Svartaliadeverbot war schon vorher ausgemacht / Neue Terrormahnahmen Die schwärzeste Reaktion jubelt Severlng zu Berlin, 2. Juli. (Gig. Drahtmeld.) Tas Berliner Polizeipräsidium entwickelt im Auftrage Scveringv eine unerhörlc Tätigkeit. Die Triebkraft vicicr Aktivität ist Vic schamlose Hetze der Presse ohne Unterschied vom SPD-Vorwärts bis zum Bazi-Angriff, die Lugeiikampagncn von phantastischem Ausmasz gegen die Kommunistische Partei und die roten Sportler durchsiihren. Rach dem Bcrbot der Spartakiade, das in der proletarischen Ocssentlichkcit jetzt schon den schärfsten Protest hcrvor- rici. folgen weitere Majznahmcn. Das internationale Spartakiadc-5iomitcc wurde kurzerhand vom Berliner Polizei- pra idinni n u s g c l ö st. Jin Büro des Spnrtakiadcnnvschusscv wurde gestern eine Haussnchung durchgefiihrt. '^gcndivclchcs Riaterial wurde selbstverständlich nicht gesunden. Daraus beschlagnahmte man Programmhefte zur -partakiade und sämtliche Schriftstücke, in denen das Wort „S p a r t a k i a d c" vorkam! Auch in der erst seit Montag eingerichteten Auskunstsstellc der Spartakiade wurde eine Haussuchung durchgefiihrt, gesunden wurde irchis. Aber die Mahnahmen, die die Polizei gegen die Arbcitcrsportlcr ergreift, sind noch nicht zu Ende. Das Tra- i«i des Spartakiadcabzcichcns ist ebenfalls ans Grund der Slotverordnung verboten worden! Hugenbergs TU meldet ): Lcoering den bestehenden Schieherlah verschärft hat: „Dav preuhischc Innenministerium weist daraus hin, dah die Polizei in Zukunft rücksichtslos von der Schuhwaffe Gebrauch machen wird." Berlin, 2. Juli. (Eigene Drahtmeldung.) löbliche Verletzung des Polizeiobcrwachtmcisters Kuh selb, der, wie sich jetzt heraushellt, der Sozialdemokratischen -u:n und dein Reichsbanner angehörte, bot dem prcuszischcn Inncnininister Sevcring den ersehnten Anlasz zum Bcrbot der ! rx-naliode. 2t Stunden nach dem Tode kuhselds ist der Sachverhalt soweit geklärt, dah selbst dieser Anlasz nicht mehr die mingilc Berechtigung hat. I ? Rote Jahne veröffentlicht aus einer Reihe zugegangener I enberichtc einen, der eindeutig beweist, dafz Polizei- ! :Runeister kuhseld der Schieszerei der Polizei zum Opfer ! Rach einer Meldung sogar der bürgerlichen BZ am !'.1iliag sollen beteiligte kreise gesehen haben, dafz der getötete 7 buneister durch einen unglücklichen Zufall in das Jener ncn Leute geraten sei und durch Polizeikugeln getroffen sorrcn wäre". I '-civeist auch der folgende Augenzeugenbericht: ..Ich Iain gestern abend gegen 7 bis Uhr durch die Frank- iiulcr Ulkk, zwischen der Petcrswalder und Thaerstrasie. Wie so viele andere Passanten flüchtete ich in einen Hausflur und wartet« s dorr ab, bic die Lchiehcrri und die Gummitnüppelattacken vor« er waren. Ich beobachtete, wie Schupo-Obcrwachtmeistcr Kuh« I leid als rriler die Pistole zog und in die Menge aus der gegen« I ^erliegenden Seite schosz. Rebe» ihm stand ein Polizeibcamter f i dinier diesen beiden Beamten, an die Hauswand angelehnt, 'die übrigen Polizcibcamten des Ucbersallkommandos. Da der Palizciabcrwcichtmcistcr als erster das Signal zum Schicszcn gab, ial> ich. wie hinter ihm stehende Beamte seinem Beispiel folgten und ebcnsiills nach der anderen Straszcnscite schossen. Dadurch k-mjtiihseld in die Schuh linie der hinter ihm i! chcndcn Kameraden. In dem Augenblick, als er eine ?rrhung noch links machte, um zu seinem neben ihm stehenden kollcqen etwas zu sagen, stürzte er durch eine Kugel in den Sauch gclrossen nieder. Als ihn seine Kameraden aushoben, lag rr iiit dein Gesicht zu seinen Kameraden gewandt, die hinter ihm gcichosicn hatten. Ich habe einwandsrei beobachtet, dah keine 3chuiic auf der gegenüberliegenden Seite gegeben wurden. Die Kameraden des kuhseld selbst waren auch sehr aufgeregt. Aus Üncm Aciichiiicn ging unzweifelhaft hervor, dah kuhseld ein Lpirr ihrer Kugeln geworden war. Der Chauffeur des tlcber- lallwagens, der seinen angcschossencn Kameraden zur llnsallwache brachte, äuherte sich auf der llnsallwache, Kuhseld sei in das -chuhleld seiner Kameraden geraten und habe dadurch einen tödlichen Schuh erhalten." Es folgt die Unterschrift. E. M., Bcllermannftrahe. Berlin, 2. Juli. sEig. Drahtmeldung.) niemals selbst ein wilhelminischer Polizeipräsident in 7 : ch!ond fertig brachte, das hat Scvering zustande gebracht: d e Unterdrückung einer Beranstaltung der Arbcitersportler. Das ^rbor Hal Jubel bei den Blättern der schwärzesten Reaktion ran Hugenberg bis Goebbels ausgelöst. Unsinn, zu glauben, dah dzufällige Demonstration im Berliner Osten am Dienstagnach- "'it!a ;ber wirkliche Grund zum Spartakiade-Verbot sind. Wenn die er Demonstration sogar erst einige Zeit nach der Aus- loiling ein Polizeioberwachtmcister von seinen eigenen Schupo- Kameraden oder von unbekannten Provokateuren anker den -trahenpassanten erschossen wurde, dann hat dieser Borgang gar «ichts mit der Spartakiade zu tun. Er hat selbst nichts mit der Kommunistischen Partei zu tun; denn die Demonstration war kcine Portcidemonstration. Jeder denkende Arbeiter versteht, Lah Nr Borgänge bei der Demonstration nur als plumper, lang er« situier Borwand benutzt werden, um die Spartakiade nach den Wuschen der faschistischen Reaktion zu verbieten. So bleibt der r.'!c Willkürakt, den die SPD-Presse durch «ine niedrige Hetze «tgen die „kommunistischen Mörder", gegen die „Turkestaner" w. zu verhüllen sucht. Wir werden dafür sorgen, dah diese Bluthetze der Brüntng- -opolisien aus die Hetzer zurücksällt. Noch stets stand es schlecht um die Sache der polizeisozialistischen SPD, wenn der „Vor wärts" seine Hetze im Achigroschenjargon gemeinsam mit der Hugenbergschen „Nachtausgabe" und dem Berliner Polizei-S«n- sationsblättchen „Tempo" betreiben muhte. Die Mehrheit des werktätigen Volkes steht hinter der Kommunistischen Partei in der Beurteilung der arbeiterfeindlichen Polizeipolitik der Sozial« demokratie, in der Zustimmung zur kommunistsche» Frcihcits- politik gegen die Notverordnung, Massenelend und Poungaus« beutung. Das verbot der Spartakiade wird den Bankrotteuren an der Spitze der Sozialdemokratie, den Notoerorduungspolitikern, teuer zu stehen kommen. Sie haben das Arbeitcrsportfest unterdrückt. Sic tragen die politische Verantwortung für den direkten Angriff aus die Arbeitcrsportorganisationen durch Auslösung des Spar- takiadekomilees. Hier bestätigt sich in der Praxis die Resolu tion des Zentralkomitees unserer Partei über das Ergebnis des Leipziger Parteitages der SPD, ihre sozialsaschisiischc Politik aus neuer Stufe. Die Sicherung der deutschen Kapitalistenklasse, Sicherung d«s amerikani'chen Kredits in der deutschen Zins- und Tributkolonie wird durch das Verbot auch nicht im geringsten verbessert. Mit der Knebelung und Ausplünderung de» Volkes, mit dem Stacheldraht der Verbote, mit den Verleumdungen der Partei d«s revolutionären Proletariats ist ein sterbendes Snsirm nicht zu retten. Der Maler »mV »er Di«b - Dir militaristische KPD. Massenstreiks am 1. Juli Berlin, 2. Juli. (Eig. Drahtmeldung.) Zn zahlreichen Betrieben Berlins wurden gestern, am Tage des Inkrafttretens der Notverordnung, Proteststreiks durchgefiihrt. U. a. streikte die Belegschaft von Jlohrstedt eine halbe Stunde lang, zugleich demonstrierten die Arbeiter, indem sie aus die Strahe gingen. Die Belegschaft von Ade-Arnheim legte für eine halbe Stunde die Arbeit nieder. Bei Daimler- Benz wurde l Stunde früher der Betrieb verlassen, Kommu nisten, SPD-Arbeiter und Parteilose marschierten gemeinsam zur Versammlung. Eine halbe Stunde wurde gestreikt bei Keiling u Thomas, bei Jromms Akt. Bei Vunike streikten die Arbeiterinnen eine Stunde, trotzdem der Unternehmer mit Maßregelung gedroht hatte. Angesichts der Geschlossenheit wagt« er jedoch keine Maß regelungen. Grosz« Teile der Belegschaften streikten in dem Ka- rossieriebetricb Buhne und bei Stcrnberg-Borsigwalde. Bei Hartung-Lichtenberg wurde ein befristeter Proteststreik durchge führt, woraus die Direktion die Arbeiter aussperrte. Angesichts der Geschlossenheit muhte die Direktion nunmehr aus Verhand lungen eingehen. Auch die Bauarbeiter reihten sich auf zahl reichen BaustcNeiilin di« Streikfront «in. So wurde die Arbeit nicdergelegt.gen. 'r Baustelle Ebert-Siedlung, bei der Jirma Karl Rose," v>e» >et groszen Belegschaft der Stralauer Asphalt. Gesellschaft, beim Flughafen Tempelhof u. a. m. Ltmbach, den 2. Juli 1931. Die Bauarbeiter der Jirma Männchen u. Schmalfutz in Limbach führten gestern einen «inständigen Proteststreik durch. Die Belegschaft des Konsumvereins Limbach streikt« ebenfalls am 1. Juli geschlossen. SPD-Arbeiter gründen KPD- Srtsgruppe Breslau, 1. Juli. InRadwi tz, Kreis Ohlau in Schlesien, rief die KP eine Versammlung gegen die Hungernotverordnung eir». der sich «ine Demonstration der Arbeiter und Kleinbauern anschloh. Im Lause der Versammlung traten lll SPD« und Rcichsbanncrarbeitcr aus und erklärten ihren Aus tritt aus der SPD und dem Reichsbanner und den Ueber« tritt in die Kommunistische Partei. Mit diesen lil neuen Genossen konnte also in dem Orte Radwitz eine Orts gruppe der KPD gegründet werden. Unb«gr»Mi«ttU,n sp<knt>.rvn««n In Ace,lau - polhtl t-mttU ,«! Di.»«, ««»«'!. tL — llvxubxo <y«^ - < Hsssenkun^gsbung gegen 5vsltskisckvv«xdor - - - k^Ol-ssn 20 Ol-zx Im zur Ablenkung von der Notverordnung! Go sehen das GVD- und das Naziblatt am Tage des Änkraflretens der Hungerverordnung aus! Gestern trat die furchtbare Notverordnung Brünings, die in erster Linie von der SPD sowie auch von den Nazis unterstützt und ermöglicht wird, in Kraft. Am gestrigen Tage brachte das sozialdemokratische und das Naziblatt, wie verabredet, Hetzartikcl nicht gegen die 'Notverordnung, sondern gegen b i e Partei, die als einzige die Notverord nung und Brüning bekämpft, gegen die Kommunistische Partei. Die Hetze soll der Ablenkung der Massen und der Stärkung des Brüning-Kurses der 'Notverordnung und des faschistischen Terrors dienen. Hier, sozialdemokratische 'Arbeiter seht ihr, das Organ Edels und dar. Organ Mutschmauns. brüderlich vereint in der gemeinsamen Schwin- delhctze gegen die KPD, die die Volksmassen gegen Hunger und Jaschismus mobil macht. Antwort: Schluh mit SPD und Nazipartei! Hinein in die KPD. Abonniert die 'Arbeiterslimmc und das Volksecho. Verschärft die Volksaktion für Arbeit, Brot und Freiheit.