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MdmfferÄgeblatt Wilsdrufs-Dresden Nr. 41 — 91. Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt' WrsttProttst gesell litUWeMllkSr kann- »ig weder reibe» : von Hncn -am' r ein k der Z" 8>ahr rcibe" er in- -8 fid lasche» aued n Esc> l setzt, wen» Lkär5 aus- iebkeit 'jache, ange» n den raaten cwirl" ' au-- ü der >oald -e zur a, zur Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Vmtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und Les Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. London, 17. Februar. Die Tötung Meier englischer Matrosen in Schanghai hat in London das allergrößte Auf sehen hervorgerufen. In Regierungskreisen ist man der Ansicht, daß dieser Vorfall erneut den außerordentlichen Ernst der Lage in Schanghai illustriert, die aber gerade deswegen der kühlen Beurteilung bedürfe, da übereilte Schritte die Lage nur noch mehr verwickeln können. Man rechne damit, daß die Chinesen diesen Zwischenfall dazu benutzen werden, um auf eine Räu mung der internationalen Niederlassung durch die Japaner zu drängen und zu erklären, daß sie keine Verantwortung für die Vorgänge übernehmen können, solange die Niederlassung von den Japanern als Basis für militärische Operationen benutzt wird. Irgendwelche Sondermqßnahmen sind in London noch nicht beschlossen worden- den deutschen Grenzen. Waren es einst Schweden, Polen, Ungarn und die Türkei, die nötigenfalls gegen Deutsch land in Bewegung gesetzt wurden, so sind es heute Polen, die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien, die in französischem Sold stehen, treu und gewärtig ihrem Herren „gute Dienste" zu leisten gegen das in dieser Zange befindliche Deutschland. Auf diesem Wege der überkommenen Außenpolitik wird jeder französische Staatsmann, welcher Partei richtung er auch angehören mag, fortschreiten müssen, wenn er die Zustimmung seines Volkes haben will, und diesen gegebenen Faktor muß mit klarem Blick jede deutsche Außenpolitik in ihre Rechnung einsetzen und da nach ihr Verhalten gegenüber Frankreich einrichten. Wir müssen uns hüten, von einer Kabinettsänderung in Frank reich etwa eine Erleichterung des französischen Druckes auf uns zu erhoffen. bundrat zurückgezogen und der Vollversammlung zur Ent scheidung vorgelegt werde. Auf eine weitere Frage, ob die englische Regierung an die amerikanische, französische, italienische und deutsche zwecks einer gemeinsamen Aktion herantreten würde, erklärte der Außenminister, daß die englische Re gierung einem solchen Vorschlag nicht beipflichten könne. Japan droht mit dem Austritt. Die Note des Völkerbundrates an Japan ist in Tokio amtlich bisher noch in keiner Weise kommentiert worden. In maßgebenden Kreisen verlautet, daß jeder weitere Druck von feiten des Völkerbundes zum Austritt Japans aus dem Völkerbund führen könne. Japanische Granaten in der internationalen Niederlassung. Die Bewohner der internationalen Niederlassung wurden durch das ununterbrochene Feuer der japanischen Geschütze wach gehalten. 45 japanische Granaten fielen in die internationale Niederlassung hinter die amerika nische Verteidigungslinie, wobei vier Chinesen getötet und vierzehn verwundet wurden. Japanische Kreuzer eröffneten das Feuer auf das Dorf Wusung. Dabei wurde der englische Besitzer des Wusunghotels durch Granatsplitter verletzt. Ferner wur den die Kabel der Nord-Telegraphen-Gesellschaft durch eine Granate zerstört, so daß Schanghai während vier Stunden ohne Verbindung mit der Außenwelt war, bis diese durch Notkabel wiederhergestellt wurde. Zwei englische Matrosen der „Suffolk" getötet. Wie die englische Admiralität mitteilt, sind zwei durch eine chinesische Granate verwundete englische Matrosen des Kreuzers „Suffolk" ihren Verletzungen erlegen. Litauen verzögert die NatsenWeidung. Der vom Völkerbundrat eingesetzte Bericht erstatter für die Memelfrage, der norwegische Gesandte Colban, setzte gemeinsam mit den drei Kronjuristen die Beratungen über den Bericht an den Völkerbundrat fort. Die ursprünglich für Donnerstag vorgesehene Sitzung des Völkerbundrates mußte verschoben werden, da die Litauer Schwierigkeiten gemacht haben. Die Verhand lungen werden jetzt zusammen mit den beiden beteiligten Abordnungen fortgesetzt. Man nimmt jedoch an, daß die entscheidende Sitzung des Völkerbundrates über die Memelfrage Ende der Woche stattfinden wird. * Der Verfassungsausschuß des Preußischen Landtages nahm einen deutschnationalen Antrag an, der das Staats ministerium ersucht, sofort auf die Neichsregierung einzu wirken, alle nur möglichen Maßnahmen gegen über der litauischen Regierung anzuordnen, um dem ver gewaltigten Deutschtum im Memelland zu seinem Rechte zu verhelfen. Die Abrüstungskonferenz und der französische Kabinetissturz. Vorläufig keine französische Erwiderung ans deutsche Vorschläge. Der Führer der französischen Abordnung, Kriegs minister Tardieu, und der Kolonialminister Paul Revnaud haben Genf verlassen, um an den Pariser ne Po U c, da! je Vtt wsrack ^gt, da! wichst«' ldantc» Nasser )anm räger leine: 8 si-l es er Sou- * SOarfer Protest des MmellülMMen Landtages Mit 23 Stimmen der Volkspartei, Landwirtschafts- Partei, Sozialdemokraten und Kommunisten gegen vier Stimmen der litauischen Abgeordneten nahm derMemel ländische Landtag folgende Protestentschließung an: „Der Mcmelländischc Landtag erhebt nachdrücklichst und feierlichst Protest gegen die seit dem 6, Februar dieses Jahres vorgenommcnen Eingriffe des Gouverneurs in die autonomen Rechte des Memelgebietes, die augenblick lich Gegenstand der Beatungen des Völkerbundes bilden. Der Präsident des Direktoriums, Böttcher, und Landes direktor Podzus sind auch heute noch interniert, und Landesdircktor Szigand ist durch Androhung von Gewalt matznahmen an der Fortführung der Geschäfte gehindert worden. Der Gouverneur hat mit der einstweiligen Füh rung der Präsidialgcschäfte den Landcsrat Tolifchus beauf tragt, der wiederum zwei Beamte des Direktoriums zur Wahrnehmung der Geschäfte des Landesdirektors bestimmt hat, eine Regelung, die weder den Gesetzen entspricht, noch die Billigung des Landtages erhalten hat. Der Landtag des Memelgebietes fordert sofortige Aufhebung aller Gewalt matznahmen und die Wiederherstellung des verfassungs mäßigen Zustandes." England gegen Ganküonen. Außenminister Simon über den chinefisch japanischen Streit. Im Unterhaus verneinte Außenminister Simon ener gisch die Frage, ob er Vorschlägen wolle, daß der Völker bundrat die Entschließung über die Anwendung des Ar tikels 16 der Völkerbundstatuts im Falle Japan durch führen solle, die Zurückziehung der Botschafter und die Einrichtung einer effektiven Blockade der Küsten vor, falls ein Mitgliedstaat das Völkerbundstatut bricht. Die Frage der Verantwortlichkeit für die be dauerliche Lage in Schanghai, so sagte Sir John Simon, werde vom Völkerbundrat aus Grund der Bestimmungen des Artikels 15 erwogen. Bevor der Völkerbundrat die Stellungnahme der Parteien erhalten hatte, habe die chine- üswe Reaieruna verlanat. daß diese Fraae vom Völker- mtwot' ce naö Wro» funke« Mett- Hebu»? an si^ gerichtet. Ja, man Hal ihn nicht ganz mit Unrecht den „Gefangenen" dieser Mehrheit genannt. Drei Siege über Laval Hal diese Mehrheit errungen: Den vom Senat gestürzten Tardieu Hal er in sein Kabinett aufnehmen müssen; Briand, der als „verdächtiger" Außenseiter miß liebig war, fiel bei der Präsidentenwahl durch. Und schließlich schied Briand ganz aus und an seine Stelle üai — dem politischen Gewicht nach — Tardieu als Kriegsminister. Neben ihm steh, der politisch ganz rechts eingestellte Finanzminister Flandin. Nur mit einem ge wissen Unbehagen mag diese Kammermehrhcit den An- süngen Lavals als Ministerpräsident zugesehen haben; aber sie konnte sich bald beruhigen: Laval wurde für die im "ause des Jahres immer höher ansteigende Welle des ^anzösischen^ Nationalismus' kein Hemmnis, sondern ließ sich ohne Widerstand von ihr vorwärtstragen. Sollen wir Deutsche deswegen trauern, daß er jetzt uürzie? MeZ andere als dies! Laval war doch schließlich aer Letzi-Verantwortliche dafür, daß man uns V einer brutalen Weise den Plan eines deutsch- °!i erreicht schen Zollabkommens zerschlug. Er war dafür verantwortlich, daß ein paar Monate später auch Hoovers Schuldenfeierjahr zu einer Farce ohne jede weltwirtschaftlich-lösende Wirkung blieb. An seinem stillen zähen Widerstand prallten alle deutschen Ersuche ab in der Tributfrage auch nur einen Schritt vorwärtszukommen. „Am Young-Plan darf nichts geändert werden!" erklärte er immer wieder. Und den „Störenfried" bei dieser Politik des sturen Neinsagens, Amerika, bugsierte er höchst persön- «ch auf seiner Reise nach Washington glatt hinaus. Im Triumph kehrte er nach Paris zurück; die Weltherrschaft üder die krisengeschüttelte Welt schien erreicht zu sein. Auch äußerlich war Laval der Träger dieser Politik geworden; denn selbst Briand hatte er beiseitegeschoben, aber trotz dem paßte die Rechtsmehrheit der Kammer sorgfältig °us ihren Ministerpräsidenten auf, der nun bloß noch die Sern übernommene Rolle des unverdrossenen Nein sagers spielte. Das lag ihm. Sich über die wachsende Weltwirtschaftskrise den Kops zu zerbrechen lag ihm so wenig wie seiner Kammermehrheit. Und wenn er sich, wie dei dem Personenwechsel in seinem Kabinett vor gerade Änderung der französischen Außenpolitik? Die Deutschland am meisten interessierende Frage bei dem Kabinettssturz in Frankreich ist die nach der Mög lichkeit einer Änderung der französischen Außenpolitik durch eine neue Regierung. Hierzu ist zu sagen, daß dafür wenig Vermutung besteht, denn die nationale Politik Lavals war d i e französische Außenpolitik überhaupt seit Jahrhunderten. Wenn und soweit sie sich im Lauf der letzten Jahre ein inter nationales „V e r st ä n d i g u n g s" Mäntelchen umge- hängt hatte, hat sie dieses stets sehr schnell wieder fallen lassen, nachdem sie in der Verkleidung als Friedensengel Gegner, die an der Echtheit der Aufmachung glaubten, aufs Glatteis gelockt und mattgesetzt hatte. Rücksichtslose Machtpolitik ist das unerschütterliche Wahrzeichen des Vorgehens eines Volkes, das sich unenwegt als die „Arands natton" betrachtet mit dem unauslöschlichen Ehr geiz der Vormachtstellung in Europa. Dies ist das Leit motiv, das von Ludwig XIV. au, über die französische Revolution und Napoleon bis aus unsere Tage in Frank reichs Außenpolitik klingt und klingen wird. Zum weiteren eisernen Bestand französischer Außenpolitik gehört das Bestreben der Einkreisung Deutschlands durch Schaffung eines Ringes französischer Vasallenstaaten an Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 18. Februar 1932 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis» die 8gefpa!tene Raumzelle 2V Rpsg., die Igespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4- Arich*» Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile L RMK. Nachweisungseebühr 2V Reichspfevuige. Ds» Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 SW'LW! annahmebisvorm.ioUhr. —— Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermittelten Anzeigen üdern. wir keine Garantie. Jeder RabutrauiprucL eriifcht, wen« der Betra- dsrH Klage eivgezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerLt. Sie MW« MWWMsNse mWuMt. Genf, 18. Februar. Die deutschen Abrüstungsvorschläge sind heute veröffentlicht worden. Deutschland schlägt unter an derem die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und die Einführung von Milizheeren, die Begrenzung der Polizei, die Abschaffung der schweren Artillerie, von Kriegsschiffen über 10 OVO Tonnen, aller Luftstreitkräfte vor. Weiter soll der che mische Krieg verboten werden und eine Offenlegung aller Rü stungen erfolgen. Lavals Sturz. Da die Pariser Boulevardblätter des Parfümerie- fabrikanten Cory selbstverständlich mit einem besonders guten politischen Niechorgan ausgerüstet sind, haben sie es sofort erschnüffelt: Deutschland und seine Komplicen haben das Ministerium Laval gestürzt und an Deutsch land Hai der Senar den armen französischen Minister präsidenten verraten! Woraus man dann wieder einmal die ganze Heimtücke und Niedertracht Deutschlands ersehen kann. Nichts ist ja schließlich so dumm, daß man es nicht f in derartigen Pariser Blättern lesen könnte —, wenn da durch nur gegen Deutschland gehetzt wird! Das so ganz nebenbei. Aber es illustriert doch gc- , wisse Stimmungen oder doch znm mindesten gewisse Ab sichten, die in der französischen Rechten vorhanden sind —, und Lavals Kammermehrheit war eben durchaus rechts einem Monat, einmal in der Dcputiertenkammer zu „ver antworten" hatte, dann wuchs die Schärfe des Tones, den er gegen Deutschland anschlug. Die Konferenz von Lausanne verhindert zu haben, ist sein letztes außen politisches „Verdienst" für Frankreich. Denn der fran zösische Delegationsführer auf der Abrüstungskonferenz war Tardieu; Laval hat sich in Gens nicht gezeigt. Frankreich aus der Höhe seiner politischen, mili tärischen, finanziellen Macht, — das ist das Charakte ristische für die Minifterprästdentschaft Laval. Doch schon Zeigen sich die natürlichen Folgen, die nicht minder charakteristisch sind:FrankreichgegenalleGrotz- wächte. Sicherlich kann sich der französische Staat von deute diese einstige „spwnäiä Isolation" der Engländer, diese „glänzende Vereinsamung" leisten. Aber so ganz Wohl zumute ist der französischen Regierung dabei doch Nicht. So ganz allein, nur das Bewußtsein unbesiegbarer Stärke zu haben, empfindet man als zuwenig. Denn der versuch mißlang auch wieder, Amerika und England zu offiziellen Verbündeten zwecks Garantie der „fran- Zösischc-. Sicherheit" zu gewinnen. Deswegen wird man letzt die Abrüstungskonferenz allmählich in das Nichts der Erfolglosigkeit leiten. Schon die Loslösung Englands vom Goldstandard des Pfundes war ein unangenehmer Politischer Lchlag für Frankreich. Jetzt beginnt ebenfalls auf flnanziell-wirtschaftlichem Gebiet Amerika sich dem lranzomchen Druck zu entziehen. Das grammophonartiqe njOttzsagen kann nicht die einzig mögliche Methode der lolitik bleiben, wenn ringsum der Boden, auf dem die Äeltwirtschatt und Hunderte von Millionen Menschen M E? / urker vom Erdbeben der Krise gerüttelt i "d.- "Uval oder seine Kammermehrheit sich gültig ^^""Eung teilen, ist uns und der Welt glcich- Lavals Negierung bedeutet für Deutickiland dio Zait ««mm g-l-gn U-.-N M-n ald ci» »e Ocjl tschr-F Wemb«" Ren. neue»» : Kiste" lthiette" e Seid" ticg vck Mische" :iu na» rch Hi» weit d»' se gehe'' i beide' r gege" ranzest'' Wanne" um d» >e Fra» ns, de» gcsa'"" ;er S"' mr ff"'' !wa v-"' i FrE Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »a, .Wilsdruffer Tageblatt- ericheint an allen Werktagen nachmittags s Uhr. B-Mg»preis monE LE ftei Han-, dei Poffb-si-llnng 1,80 ÄM. zu,L«Iich Bestellgeld. Einzelnummern 10 «als. ' »hmen^n Wochenblatt für Wilsdruff». Umgegend ftellnngen -nw-«°n. 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