Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Insertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltme CorpnSzeile. artin Berger tu die Redaktion Martin Berger No 51. Donnerstag, den 3V. April 1W3. «2. Jahrg. 305 U. den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Lage des Arbeitsmarkts nicht mehr so günstig ist, wie bisher. Die verschiedenen Ausstände in verschiedenen Zweigen der In dustrie brachten längere Unterbrechungen der industriellen Thätigkeit mit sich, die sowohl den Arbeitgebern wie den Arbeitern empfindlichen Schaden zufügten. Dem König Christian von Dänemark sandte Kaiser Wilhelm zur Erinnerung an den Kopenhagener Besuch seine von einem herzlichen Handschreiben begleitete Photo graphie, die ihn in der dänischen Admiralsuniform darstellt. König Eduard von England stattet am heutigen Mittwoch dem Papste seinen Besuch ab. Diese Thatsache gewinnt dadurch an Interesse und Bedeutung, daß König Eduard es durchgesetzt hat, seinen Besuch unter dem Bruch aller Bestimmungen der herrschenden Etikette abzustatten. Hoffentlich hat diese einmalige Aufhebung der Formalitäten deren baldige völlige Beseitigung im Gefolge, so daß die Souveräne protestantischer sowie katholischer Reiche in Zukunft dem Papste ihre Aufwartung machen können, ohne alle diejenigen Schwierigkeiten überwinden zu müssen, die bisher Fürstenbesuche im Vatikan erschweren, ja wie das Beispiel des Kaisers Franz Joseph zeigt, unmöglich machen. Die Lage der Engländer im Somalilande ist noch immer nicht unbedenklich. Major Goughs hat auf seinem Rückzug nach Bohotle schwere Kämpfe zu bestehen gehabt. Der Feind machte plötzlich eine Attacke in der Front und unmittelbar darauf einen Angriff auf alle Seiten des englischen Karrees. Wegen des dichten Ge- büsches und des hohen Grases wurde auf nahe Ent fernungen von 20 bis 50 m gekämpft. Den Engländern wurde die Munition knapp, weshalb der Rückzug beschleunigt werden mußte. Die Kranken und Verwundeten wurden auf Kameelen mitgeführt. Todt sind 2 Offiziere und 13 Mann, verwundet 4 resp. 28. Frankreich setzt seine Bemühungen, ein möglichst intimes Verhältniß zu Italien herzustellen, mit bemerkens- werthem Eifer fort. Außer den bekannten Annäherungs versuchen ist jetzt auch der Besuch einer französischen Flotte in den italienischen Häfen geplant. Der Flottenbesuch wird gegen Ende des Monats Mai erfolgen. England giebt sich die größte Mühe, einenMand- schureikonflikt und damit eine Wiederaufrollung der Chinasrage herbeizukühren. Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika abgewinkt haben, versucht England in China selbst eine Protestbewegung gegen die russische Politik in politische Rundschau. , Vom Kaiserhofe. Der Kaiser begab sich am Diens tag Morgen von Berlin nach Potsdam, um das 1. Gardc- regnnent z. F. in Augenschein zu nehmen, das er sonst stets am 2. Mai, dem Schlachttage von Groß-Görschen, M besichtigen pflegte. Das Regiment führte auf dem Bornstedter Felde eine Gefechtsübung und einen Parade marsch aus, worauf der Kaiser eine Ansprache hielt. Dann r^rte er an der Spitze des Regiments in die Stadt zurück, frühstückte im Kreise der Offiziere und nahm militärische Meldungen entgegen. Auf der Fahrt nach Potsdam hatte der Monarch den Vortrag des Staatssekretärs des Reichs postamts gehört. Am heutigen Mittwoch reist der Kaiser M Bermählungsfeier des Großherzogs von Weimar nach Buckeburg. »» Deutscher Reichstag. Der Reichstag lehnte am Montag die Nachtragsforderung für den Neubau eine« Marincamtsgebäudcs ab und überwie« einen Antrag Sattler (ntl.), der dem Rcichsschatzamt einen größere» Einfluß auf die übrigen Reichsämter cinräumcu will, der Geschäfts- ordnungskommission. Nach endgiltiger Annahme des Phos- phorgesetzes wurde die Berathung der Krankenversicherungs. Novelle fortgesetzt und bis 8 41 einschließlich gefördert. Die einzelnen Paragraphen blieben unverändert. Deutscher Reichstag. Zu Begum der Dienstag- fitzung begründete Abg. Kohl (Gtr) !"ne Auflage betr. die Prüfungsvorschriften für die Fletschbeschauer. Der Bundesrath habe diese Vorschriften gegen den ausdrücklichen Willen der Rcichstagsmchrheit erlassen, überhaupt seine Befugnisse überschritten. Staatssekretär Graf Posadowsky AEE dagegen, der Bundesrath habe recht gethan. Dem Reichstage sei er insofern entgegengekommen, als er an ordnete, daß bewährte Beschauer sich einer Prüfung nicht mehr zu unterziehen brauchten. Bei der Freizügigkeit des Fleisches und dem großen Verkehr auch vom Auslande her bedürfe es jedenfalls einheitlicher Kenntnisse für die Beschauer. Diese seien im Allgemeinen mächtige Leute, Viel mächtiger als er, der Staatssekretär. (Heiterkeit.) Sie müßten deshalb auch entsprechende Kenntnisse besitzen. Abg. Baudert (Soz.) fand es erstaunlich, daß gerade die Herren, die für das Handwerk den Befähigungsnachweis verlangten, die Vorschriften bei der für das Gemeinwohl so wichtigen Fleischbeschau zu streng seien. Abg. v. Treuenfels (kons.) Arderte Beseitigung der Prüfungsvorschriften; mindestens r. Termin Staatseinksmmensteuer ist zugleich auch der 4. Termin städtische Anlagen, Herr Postagent Oswald Schanze in Herzogswalde ist heute al« stell- vertretender Standesbeamter für das L-landesami Herzogswalde eidlich in Pflicht genommen worden, nachdem Herr Gemeindeältester Lommatzsch dieses Amt frei- willig niedergelegt hat. Meißen, am 23. April 1903. Ronigli^e Anitshanptmannschast von Schroeter. Pachtgeld für Lsmmunlandereien, Rathsgeschsh, Lrb- nnd Laaszins, und zwar spätestens bis zum 21. nächsten Monats zur Vermeidung des Beitreib, ungsverfahrens an die Stadtsteuereinnahme zu entrichten, worauf noch besonders hin- gewiesen wird. Wilsdruff, am 29. April 1903. Der Stadtrath. Kahlenberger. Herr Oekonomieverwalter Ernst Wilhelm Schröter in Weistropp ist heute als Gutsvorsteher für den selbständigen Gulsbezirk Weistropp in Pflicht genommen worden. Meißen, am 24. April 1903. Asnigliche Amtshanxtmannschaft von Schroeter. Bekanntmachung. Auf die in No. 47 des hiesigen Wochenblattes vom 21. dieses Monats abge druckte Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen vom 15. dieses Monats, die Genehmigungspflicht und Besteuerung öffentlicher Ausspielungen und öffentlicher Schmäuse betreffend, wird hiermit nochmals besonders hingewiesen. Wilsdruff, am 27. April 1903. Dev Bürgermeister Kahlenberger. sowie das Bekanntmachung Mit dem am 30. dieses Monats fälligen Bekanntmachung. Donnerstag, den 30. April d. I., Nachmittags 6 Uhr, öffentl^tadtgemeinderathssitzung Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 29. April 1903. Der Bürgermeister. Kahlenberger. seien ihnen die Härten zu nehmen. Die Abgg. Stockmann (frkons.) und Hofmann (ntl.) führten aus, die meiste Un zufriedenheit erzeugten die zu hohen Gebühren. Ferner sprachen die Abgg. Faller (ntl.), Gerstenberger (Ctr.), Schrempf (kons.) und andere für die Nachprüfung der Vorschriften. Abg. Bräsicke (frs. Vp.) meinte dagegen, wenn wir eine Fleischbeschau hätten, müßten wir auch ordentlich und gründlich ausgebildete Beschauer haben. Hieraus wurde die Krankenversicherungsnovelle bei 8 42 sortberathen, der von den Pflichten des Krankenvorstandes handelt. Trotzdem die Erörterung bis 6 Uhr Abends dauerte, kam man nicht vom Flecke. Nachfastsiebenstündi ger Sitzung wurde Vertagung beschlossen. Mittwoch: An frage wegen Kündigung der Handelsverträge. Mit der vom Reichskanzler Grafen Bülow ge plant gewesenen Aufhebung des § 2 des Jesuitengesetzes wird cs für dies Mal noch nichts. Der Reichskanzler soll angesichts der Stellung der Einzelregierungen zur Frage der Aufhebung des Paraprapheu vor der Hand darauf verzichtet haben, eine Entscheidung des Bundesraths herbei zuführen. An dieser Haltung des Reichskanzlers werden auch die neuen Kundgebungen der Centrumspresse in deren Ankündigung, den Kampf um den 8 2 zur Wahlparole zu machen, nichts ändern. Von der Jubiläumsfeier für den zuui General feldmarschall ernannten Grafen Häseler werden ein paar beachtcnswerthe Worte des Gefeierten bekannt. Er meinte, daß die Armee immer noch lernen müsse, und sagte zu einem der Stadträthe: „Die zahlreiche Betheiligung ist mir ein Beweis dafür, daß wir uns stets verstanden haben. Ich wünsche, daß die Vereine, Gewerke undJnnungen weiter einig bleiben zum Nutzen des Vaterlandes, von Elsaß'Lothringen und von Metz — denn in Metz sind alle deutschen Stämme vertreten — Metz ist Deutschland!" Die Lage des Arbeitsmarkts in Deutschland ist zwar keineswegs befriedigend, aber sie ist doch merklich besser als in den meisten anderen Kulturländern. In Deutschland ist gegenüber dem Vorjahr eine erhebliche Bes serung festzustellen gewesen, während in Frankreich und in England die Lage des Arbeitsmarkts gegenwärtig un günstiger ist als im Vorjahr. Namentlich bezüglich Eng lands muß diese Thatsache Befremden erregen, da dort allgemein ein sehr erheblicher wirthschaftlicher Aufschwung von der Beendigung des südafrikanischen Krieges erwartet worden war. Interessant ist cs auch zu hören, daß in Der Unterzeichnete Amtshauptmann ist vom 1. Mai bis 20. Juni ds. IS. be- urlaubt und mit seiner Stellvertretung in der Leitung der amtshauptmannschaftlichen Geschäfte Herr Regierungs-Affesssr Nr. Heerklotz beauftragt worden. Meißen, am 27. April 1903. von Schroeter, Amtshauptmann. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadlrach zu Wilsdruffs sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, UnkerSdors, Weistropp, Wildberg. WchMatt für Mckllff Tharandt, Jossen, Sieöenleßn und die Hlmgegenden.