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Ottendorfer Zeitung Neujahr! willkommen uns! Mit Hellem Jauchzen Begrüßen wir dich, neues Jahr; Du steigst empor aus Zukunftsdunkel Verheißungsvoll und jugendklarl Nun dein Geheimnis zu entschleiern Verlangt das Herz voll heißer Macht, Bringst du uns Glück, brmgst du uns Jammer Aommt Sonnenlicht, kommt tiefe Nacht? Fährt fort der grause Arieg zu rasen? wird's auf dem Erdball wieder Tag? wann wohl der holde Völkerfriede Uns endlich wieder lächeln mag? Bringst du ihn uns, dann tauchen selig wir in die Flut des Glücks hinein, Doch sendest du uns weiter Prüfung, 2o wird sie stark ertragen sein. — Der Lchicksalshammer schlägt mit Drohnen Die letzte Stunde feierlich, Die weite, große Erde hüllt In Schweigen, Nacht und Dunkel sich. wir heißen fröhlich dich willkommen, wie du auch seist, ob trüb, ob klar, Mit frischem Mut, mit neuem hoffen, Lei uns gegrüßt, du „Neues Jahr"! Neujahrsgedanken. Wiederum steht ein neues Jahr wie ein großes Geheimnis vor uns. Wieder springt der Zeiger aus der Weltenuhr um einen Grad weiter. Wiederum ist hinter uns ein eisernes schweres Tor ins Schloß gefallen, niemand wird die verflossene Zeit zurückrusen können, nm sie noch einmal zu durchleben. Wir aber treten hinein in eine neue Zeit. Wird sie eine neue Zeit sein oder wieder der alten gleichen? Wird sie eine neue Zeit sein weil sie schlimmer ist als die vergangene? Wird sie ein Neuland bieten, das wir mit frischem, froh-n Handeln pflügen und besäen? Wir tragen in uns viele Fragen, mancherlei Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,W Mk. frei ins Haus. 3n öer (Geschäftsstelle Abgeholt l MK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenä Nachmittag. Unterlialtungs- und MeigebM Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oäer Seren Naum 13 Pfg. Neklamen Sie einspaltige Petit- geile oöer Seren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. MeSer- holungen entsprechenoer Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage .Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen .Felö unö Larten" unö .Deutsche Moüe unö Handarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. . Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Mhle, Srotz-OßnUa. Nummer ^55 Sonntag, den 3j. Dezember W6 Jahrgang Amtlicher Teil. Gcmeinderatsergänpmgswahl. Der Gemeinderat. hat die Vornahme einer Ergänzungswahl für die Dauer des Krieges beschlossen. Es macht sich die Wahl von 4 Ausschuß-Personen und 4 Ersatzmännern nötig und zwar haben zu wählen: , die erste Klasse der Ansässigen 1 Ausschuß Person und 1 Ersatzmann, „ zweite „ „ „ 3 „ „ „1 ,, , „ erste „ „ Unansäsigen 1 Ersatzmann, „ zweite „ „ „1 „ . Nach den Bestimmungen der Landgemeindeordnung vom 11. Juli 1913 sind im allgemeinen stimmberechtigt alle Gemeindemitglieder, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, das 25. Lebensjahr erfüllt haben und im Gemeindebezirke ansässig sind oder daselbst seit mindestens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unansässigen Frauenspersonen sowie juristischen Personen steht ein Stimmrecht nicht zu, Wählbar ist jedes stimmberechtigte männliche Gemeindemitglied, welches im Ge meindebezirke seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Die Fälle der dauernden oder vorüber gehenden Ausschließungen vom Stimmrecht sind in A 23, die Gründe der Ablehnung der Wahl in § 36 der Landgemetndeordnung bezeichnet. Einsprüche gegen die ausgestellte Wahlliste, welche vom 28. Dezember 19t6 an 14 Tage lang beim Unterzeichneten zur Einsicht ausliegt, sind innerhalb der AuS- legungsfrist beim Unterzeichneten zu erheben. Ouendorf-Moritzsorf, am 28. Dezember 1916. Der Gemeindevorstand. Gedanken. Sie sind unsere unsichtbaren Begleiter, denen wir die Hände geben, damit sie uns führen. Achten wir darum auf diese unsichtbaren Begleiter! Die Angst darf es nicht sein. Denn sie ist ein Zeichen der Schwäche. Wir dürfen aber um alles nicht schwach sein, sondern ein sta kes, durchhallendes Volk. Die Angst verrät Treulosigkeit. Wir dürfen nicht treulos die Erinnerung an eine gnädige Führung bis zu dieser Stunde niederschlagen. Wir haben fürwahr in den letzten Kriegsjahren große Ereignisse erlebt. Angst ist die Erscheinung des Alters. Wir aber sind ein junges Volk, jung-geeint und wollen darum keine Alterserscheinung in unsre Jugend tragen. Angst lähmt die seelische Spannkraft. Wir aber stehen jetzt vor einer Höchstspannung unserer Kraft. Sehen wir uns darum den stillen Begleiter einmal an. Kriegsmut darf es nicht sein. Wir vernehmen von Rußland und England aus berufenem Munde Stimmen von glühender Kriegs leidenschaft. Aber sie ist ein Zeichen der Gewissenlosigkeit, die die ernste Mahnung der Geschichte überhört Sie wird ein Tyrann des Volkes. Unsere größte Kraft aber ist unsere Freiheit. Die höchste Leistung vollsührt die Freiwilligkeit. Kriegswut ist unsittlich. Die Widerstandskraft unseres Heeres aber, die Tüchtigkeit nuferer Leistung, ruht auf sittlichen Kräften. Kriegswut, die den Krieg mit allen Mitteln führen will, ist Ueberhebung und Trotz. Sie muß eine höhere Hilfe ab lehnen. Sie pocht auf ihre Macht. Sie fühlt in sich einen dämonischen Willen. Wir aber stehen zu unserm großen Alliierten und kommen ohne eine starke Goltesgemeinschaft nicht aus. Wen wollen wir zum Begleiter wählen? V rtrauen soll es sein Wohl nicht blindes, blödes Vertrauen, sondern ein Helles dankendes Vertrauen! Vertrauen zu der Führung, die uns gegeben ist, schafft die seelische Gemeinschaft, die die Kraft erwirkt und verdoppelt. Das Vertrauen unter den einzelnen Schichten unseres Volkes, daß sich nicht wieder Klüfte aufiun dürfen, über die keine Brücken lühren, soll uns zu einer sozial denkenden Gesamtheit erziehen. Vertrauen zu einer gerechten Weltordnung, die wohl zulassen kaun, daß sich die Menschen unter einander zerfleischen, aber die immer wieder Blutsaaten zu Auferstehungssaaten neuer Kräfte gewandelt hat, muß uns erhöhen.' Vertrauen zu dem Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns geliebt hat, wird uns in dieser Welt des Kampfes dennoch sichere Zuflucht, wagenden Mut, kindliche Klarheit verleihen. Dieses Vertrauen soll uns an die Hand nehmen. So wollen wir sprechen mit dem Psalmisten: „Unsre Zeit steht in Deinen Händen." (Psalm 31. 16.) Neuestes vom Tage. — Auf dem Westufer der Maas führten gestern an der Höhe 304 und am Südhange des „Toten Mannes" Teile der Infanterie- regimenter Nr. 13 und 155 und des Füsilier regiments Nr. 37, sämtlich von der Somme her rühmlichst bekannt, Vorstöße in die fran zösischen Stellungen aus. Eingehende Vor bereitung durch Artillerie und die durch ihre Wirkung der Infanterie unentbehrlich ge wordenen bewährten Minenwerfer bahnten den Stoßtrupps den Weg bis in die zweite und dritte Linie der feindlichen Stellungen, ans denen 222 Gefangene, dabei 4 Offiziere und sieben Maschinengewehre, zurückgebracht wurden. In den genommenen Gräben wurden mehrere auch nachts wiederholte Gegenangriffe der Franzoien abgewiesen. Im Walde von Cheppy und Malancourt holten sich wackere Württemberger und Badener mehrere Ge- langene aus den feindlichen Stellungen. Oertliches und Sächsischcs. Vtten-orf-Vkrilla, So. Dezember <916. — Der heutigen Nummer unserer Zeitung liegt'" als Neujahrsgabe für die geehrten Leser ein Wandkalender für das Jahr 1917 bei, der sicher allgemeinen Beifall finden wird. — Verkauf von Milchkühen. Die Amts- hauptmanuschaft hat in dem Gasthof zu Schönfeld einige von ihr eingeführte Milch kühe zum Verkaufe eingestellt Die Besichtigung steht jedermann zu jeder Zeit frei. Mit dem Vsrkau'e des Viehes, zu welchem das König liche Ministerium des Innern namhafte Bei hilfen gewährt, ist Herr Gutsbesitzer Bähr in Borsberg betraut worden. — Verschärfung der Bestimmungen über Bekleidungsgegenstände. Durch Verordnung des Bundesrats über die Regelung des Ver kehrs nrit Web , Wirk-, Strick- und Schuh waren ist die öffentliche Bewirtschaftung der Bekleioungsgegenstände in mehrfacher Richtung erweitert und verschärft worden. Vor allem hat die Verordnung — mit Rücksicht auf die zunehmende Knappheit des Angebots — die Schuhwaren in den Kreis der durch die Reichsbekleidungsstelle zu bewirtschaftenden Bedarfsgüter einbezogen. Als Schuhwaren gelten dabei solche, die ganz oder zum Teil aus Leder, Web-, Wirk- oder Strickwaren, Filz oder filzartigen Stoffen bestehen. Der Beirat der Reichsbekleidungsstelle wird durch Sachverständige des Schuhfaches ergänzt, die Zahl der Branchevcrtreter im Beirat ist von drei auf fünf erhöht worden. Weiter wird eine Bewirtschaftung der getragnen KleidungS» und Wäschestücke und Schuhwaren eingesührt. Sie ist notwendig, um eine gleichmäßige Verteilung der begrenzten Vorräte sicher zustellen und den unangemessenen Preis steigerungen im Althandel Einhalt zu tun. Künftig dürfen getragene Bekleidungsgegen stände nur an behördlich zugelassene Personen und Stellen entgeltlich veräußert und nur von diesen gewerbsmäßig erworben und ab gesetzt werden. Ausnahmen kann die ReichS- bekleidungsstelle zulafstn. — Ferner ist daS Verleihen von Bekleidungsstücken zur Benutzung für einen Zeitraum von mehr als 3 Tagen nunmehr ebenso an die Beibringung eines Bezugsscheines gebunden wie der Verkauf. Die Vorschrift soll einer naheliegenden Um gehung der Bezugsscheinpflicht vorbeugen. Aehnlichen Zwecken dient die neue Bestimmung daß der Gewerbetreibende den Preis für die bezugsscheinpflichtige Ware erst nach Empfang des Bezugsscheines ganz oder teilweise fordern oder annehmen darf. Die neue Verordnung enthält ein Verbot, zu Zwecken des Wett bewerbs in Zeitungsanzeigen oder auch in anderen Bekanntmachungen, die für einen größeren Personenkceis bestimmt sind, ins besondere aber durch Aushang im Schau fenster oder in den Geschäftsräumen aus die Bezugsscheinfreiheit oder Bezugsscheinregelung Hinzumeisen. Die Verordnung ist am 27. Dezember 1916 in Kraft getreten. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 31. Dezember 1916. Vor.m '/r w Uhr Lesegottesdienst. Abends 7 Uhr Kirchliche Sylvesterfeier. Kollekte für d. Allgemeinen Landeskirchenfonds. Montag, den 1. Januar 1917. Vorm. '/»10 Uhr Predigtgottesdienst. LUM Montag, den 1. Januar 1917: jkmrirt. lirullrartl Langer, Längerinnen, Humorist. Komiker, Instrumentalisten, Schauspieler u. Schauspielerinnen äusser äem Krossen Lolotoil MU" Zwei bumsristisor Sesamtspiele. "MI KIvkvsuN Kröhler Mang 7 Uvr. elimltt so pfg. Vorverkauf ao pfg. Um recht zahlreichen Besuch bitten