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Sonnabend, den 8. August 1931 Nr. 183 84. Iahrg Forslkasse Schwarzenberg. Forstamt Lroltendors Forstkass« Schwarzenberg« Forstaml Nendorf. Kundgebung -er Regierung Braun geA^ M. RMsregieru«g solche Vorschläge dem den Volksentscheid -»gehen lassen. Verlangt wird Reichspräsidenten unterbreit das Büro s Zeitung", Reichs* dem es u. Es hat sich mithin als durchaus berechtigt herausgestellt, wenn die Verordnung vom 17. Juli als das Ende der Presse freiheit bezeichnet worden ist. Tatsächlich liegen die Dinge noch schlimmer, da sich die gesamte Presse völlig in der Hand der Partei befindet, die gerade am Ruder ist. Es gibt wohl auch in der Geschichte des gröbsten Absolutismus kein Beispiel für einen ähnlichen Zwang auf die öffentliche Meinung. Dabei darf nicht unbeachtet bleiben, daß die Hüter des demokratischen Feuers, die Mosse- und Ullsteinblätter, kein Wort gegen eine solche Maßnahme finden, und daß der „Vorwärts" sich nur ein paar Krokodilstränen berauspreßt, indem er mitteilt, daß die preußische Regierung „nur schweren Herzens" einen solchen Schritt unternommen habe. Zweifellos war es nicht der Wille der Unterzeichner der Notverordnung vom 17. Juli, des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers, die preußischen Zeitungen -u Propaganda- insirumenten der SPD. zu machen. Es entsteht der Verdacht, daß die preußische Regierung mit ihrer Zwangsauflage solange gewartet hat, bis der Kanzler weit vom Schuß und sein Ein greifen unmöglich; (auf den Reichspräsidenten Rücksicht zu nehmen, ist ja längst nicht mehr Brauch). Dadurch erscheint die ganze Angelegenheit in einem ganz besonderen Lichte. kommen sei. Der Weg soll nun frei sein zur Verwirklichung der Pläne auf Vernichtung all der Dolksrechte, die nach dem Zusammenbruch von 1918 dem gesamten deutschen Volk erst die Kraft und den Mut gegeben haben, aus den Trüm mern des alten Deutschen Reiches ein neues zu errichten, und die Deutschen so vor der sonst sicheren Vernichtung als Staats Volk zu bewahren. Die Betreiber des Volksentscheids sin! gewissenlos genug, der preußischen Staatsregierung di Schuld an dem schweren wirtschaftlichen Unheil aufzuladen, das jetzt über das deutsche Volk hereingebrochen ist. In Wirk lichkeit sind es die Folgen des verlorenen Krieges. . . . Rich zuletzt aber auch hat sich das unverantwortliche Gebaren unserer radikalen Parteien, ihre Bürgerkriegsspielerei und großspreche rische Revanchepolitik nunmehr zu unser aller Unglück aus wirken müssen. . . . Wer für den sozialen und demokratischen Ausbau der deutschen Republik und des Freistaates Preußen ist, wer der preußischen Staatsreaierung mithelfen will, uns aus dem furchtbaren Elend der Wirtschaftskrise und der Ar beitslosigkeit in hartem und zähem Kampf wieder aufwärts zur Gesundung zu führen, wer Vernunft, Besonnenheit und tief glühend« Liebe zu Volk und Vaterland gerade in schwerster Zeit beweisen will, der folge der Parole: Haltet Luch fern vom Volksentscheid! Beteiligt Such nicht am Volksentscheid! sondern ein verfassungsmäßiges Recht der Staatsbürger. Der Kampf der preußischen Regierung gehe mit Hilfe der Verord- nung des Reichspräsidenten gegen die gesamte Presse, di« für die Wahl Hindenburgs eintrat und sie durchführen half, und für Lie Parteien, die Hindenburg bekämpften. Politik -es „schweren Herzens". Die Führer der Sozialdemokratie sind nicht schüchtern, wenn es gilt, den Kampf um ihre und ihrer Partei gefährdete Existenz zu führen .^Aetzt/ w» LasUetztL-BolluuuL>HLU.Loat' lichen Macht, Preußen, bedroht ist, haben sie schon allerhand recht anfechtbare Mittel gebraucht, um das Unheil abzuwenden. Nunmehr haben sie die preußische Regierung dazu veranlaßt, die Notverordnung über die Presse vom 17. Juli d. I. in den Dienst der Propaganda gegen den Volksentscheid zu stellen. Diese Verordnung bestimmt bekanntlich u. a., daß die Presse verpflichtet ist, ,guf Veranlassung der obersten Reichs- und Landesbehörden Kundgebungen ohne Einschaltungen und Weg lassungen unentgeltlich aufzunehmen". Die preußische Regie rung hat also alle preußischen Zeitungen gezwungen, einen Ausruf gegen den Volksentscheid aufzunehmen, wobei sie es natürlich auf die oppositionelle Presse abgesehen hat, die an der Spitze der Zeitungsnummer ihrer Ueberzeugung entgegen stehenden Gedankengängen Raum geben muß. Der volk parteiliche Führer Dingeldey hat diese Methode mild als einen politischen Mißbrauch der Notverordnung gekennzeichnet. Eine gebührende Stellungnahme der Presse selbst ist in den Zeiten der Notverordnungen nicht möglich. Berlin, 6. Aug. Die preußische Staatsre- gierung hat den zuständigen Regierungsstellen zur Weiter gabe an die preußischen Zeitungen auf Grund de, Not- Veröffentlichung auf der ersten Seite, an erster Stelle im Fettdruck in der nächsten zum Drück noch nicht apge- v« sch« «»Mstm»»- «ischNxI «I»ch »u »«>«»»» »«r 2°g« ,«ch «»»- «» Dtt pr«U str dl, »4 mm I» M«I,»la«»«,Ich Ist ,o <gamIIIm<nu,I,ch «» SI,lIm^«»« »«ddchl^r 1«), «««»N, »» N, dl« 00 mm dr^l, PUll- Rchlam,,»!« ,0. «««»ich, «00, slU dl« »0 MM »ttU« «»ll. a»lm,li<«, «I «««-ich« «« Rach,»!««»,. R*s>ch«<k-s»»«» > oa»ti, Nr. irr«. *«m«lnde-»lr»-a»»lo< N„. Sachs«. Nr. M. Nutzholz-Verslelgerung. Slaalssorslrevier Neu-orf. <«anp»revier und Tranzahler Wald). Donners»«-, den 1». Angus» 1931, von vor«.'/, 10 Ahr ab in der Bahnhosswtrlschas» zn Annaberg i. Trzgeb.t 946 fi. Stämme 10—30 cm (10—21 m lg.) — 305 sm, 12787 si. «löh« 7-14 cm (3-4 m lg.) --- S74 Im, 93S0 dgl. 15-50 cm (3-5 m lg.) ----- 1390 km. 14 si. Derbslangen Kl. 1. Die Kölzer sind ausbereitet in den Abt. 40, 46, 63, 99 und 10t (KahlschlSge) u. als Einzelhölzer in fast allen Abteilungen des Revier«. Auszüge kostenlos durch dar Forstamt. Nutzholz-Versteigerung. Erotlen-orser Slaalssorslrevier. Montag, den 17. Angus» 19Z1, vorm. '/,1V Uhr im Warleraum -es Dahnhoses z« Annaberg i. Trzgeb.t Hin-enburg gegen Braun. Berlin, 7. Aug. Der Reichspräslbent kikßk auf die ihm heut« zugegangenen zahlreichen telegraphischen Anfra> gen Mitteilen, daß die Anordnung der Veröffentlichung der gestrigen Kundgebung der preußischen Staatsregiernng ihm Veranlassung gegeben hat, die Reichsregkerung um Vor. schlägezurAenderungderVerordnuug vom 17. Juli zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen zu ersuche«. Forstam» Johanngeorgenstadt. Forstbasse Schwarzenberg. „Politischer Mißbrauch" einer Notverordnung Zwangsmahnahme -er preuhischen Regierung gegen -ie Presse. Ein ähnlich lautendes Telegramm wurde an des Reichspräsidenten gerichtet. Nutzholz-Versteigerung. Slaalssorslrevier Iohanngeorgensladl. Freitag, den 14. »«aus» 1931, von millag 1 Ahr an i« Fremdenhos „Sachsenhos" in Johanngeorgenstadt: 5078 w. Klöhe 7—14 cm — 257 km, 1893 dgl. 15—19 cm -- 205 km, 947 dgl. 20-24 cm ---- 164 km. 436 dgl 25-29 cm — 110 km, 187 dgl. 30—pp. cm --- 72 km (sämtlich geschnitzt und gerückt). Kölzer vom Einschläge der Monate Juni bis Juli 1931. Aufbereitet in den Ab». 5-10, 21, 22, 24-28, lit. l 30-34, 35-38,47-49,51,53, S5 - 71,73,74,75,78,79 (Bruch, u. Dürrhölzer). Entfernungen von den Ladestellen Johanngeorgenstadt und Erla» Präsidenten ein Telegramm gerichtet, in a. heißt: Der Volksentscheid sei keine politische Ausschreitung, Der Verleger der „Rheinisch-Westfälischen Reismann-Erone in Essen, hat an den Die Parteien und Bünde des Volksentscheids können mit der Regierung des Genossen Braun zufrieden sein, denn sie hat mit ihrem Streich gezeigt, wo die Reise hingehen wird, wenn der Marxismus bei der Macht bleiben würde, und somit der Entscheidung des nächsten Sonntags einen guten Dienst ge- leistet. Die deutsche Demokratie heutiger Prägung aber Hot ihrem Ansehen einen neuen schweren Schlag versetzt. G» F«. «löber 3200 St. 7-14 cm ----155 km, 1850 dal. 15-19 cm — 198 km, 1280 dgl. 20—24 cm --- 220 km, 620 dgl. 25-29 cm --- 160 lm, 830 dgl 30-51 cm 350 km. Aulbereilet in den Abt. 26. 34, 37, 20, 74, 75 (KahlschlSge), Abt. 2—83 (Bruch- und Dürrhölzer). Berechtigte Empörung. Berlin, 7. Aug. Di« Berliner Morgenblätter bringen enb sprechend den Bestimmungen der Pressenotverordnung den Auf. ruf der preußischen Regierung gegen den Volksentscheid auf der ersten Seite. Von den Blättern der hinter der Regierung stehenden Parteien, die alle den Aufruf in großer Aufmachung bringen, enthält der Vorwärts einen Kommentar von zuständiger Stelle, in dem gesagt wird, daß die Regierung sich „nur schweren Herzens dazu entschlossen habe, ihr« Kund, gebung durch Inanspruchnahme der Notverordnung zu ver. breiten". Die Presse der hinter dem Volksentscheid stehenden Par* teien nimmt in schärfster Form gegen den Aufruf und die Art seiner Verbreitung Stellung. Die meisten oppo- itionellen Blätter, insbesondere die Deutsch« Zeitung undBerlinamMorgen drucken den Aufruf bcstimmungg. gemäß zwar in Fettdruck, aber in einer sehr kleinen Schriftart ab. Die Entgegnungen werden von den Blättern der Oppo-, sitton dagegen in größter Aufmachung mit Ueberschristen Ina Blockbuchstaben gegeben. Die DAZ., die von einem Dokument! « «Mallend die amMche« ««»«««»mach««,«» der «mtehauplmannschaN und des » Bezirksverband, Schwarzenberg, der Amisgerichk« tn Au«, Lößnitz, Schneeberg und Schwärzend«-, d« Stadträl« in vrünhain, Lößnitz, Neustädlel und Schneeberg, d« Slnanzämlrr tu Au« und Schwarzenberg. S§ «erd« autzerdem o«vff«Mchlr Bekannlmachungen d« Stadträl« ,, Aue und Schwarzenberg und de» Amtsgerichls zu Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Silrlner» Aue, Sachsen. S«m1««q«ri «w »1 »1, UHU, An« UH,) 440, vcha«»,r, Sch»«i«idtt, 5«» 0tt»«aiilchUD »«U»fMtt» ««kachsm «a,,l,«,->»»«»», ftdi »I, «» ««chmiu« ttsch,!»«»« «««tt »u 9 ll»r I" d« Laupittschist«. K«l«. «tt Ur »l, «,f»a»m« dtt «i»«I,«i «« »«ra^chrlttE L««, !-»>« -» ixsllm-ltt SI,I, wird ,Ich! ,«,«dn. «ach »Ich! fttr dl, RIchII,t«II d«r durch «akqtt«« Snttla«. — gSr Nückg-d« m- «ttl-,,1 Irland!« SchrlftjK«, Ldmilm»! »I, St,Ist- »aiu», t^u« vnanlawrlmi,. — Unlnbnchunutt dtt »«- lch»st««>1tttt d^ründ«, d«u<«nsprl>ch,. Btt Zahlung^ -»1«, «ad No-dutt ,«II«> R«da», -l, nicht »mladurl. -am,,<kch4k»»<a«> la i «u». vdbnt». Schn,,dtt, und Schwarz.ndttg. schlossenen Nummer. Wir geben aus dem Aufruf, der Lie Ueberschrift trägt: An Preußens Wähler und Wählerinnen!, folgende Stellen wieder: Rechtsparteien, Stahlhelm und Kommunisten — unver söhnliche Todfeinde in unnatürlicher Paarung vereint — rufen zum Volksentscheid für die Auflösung des Preußischen Land tages auf. Parteien, deren fanatische Anhänger sich täglich in Ueberfällen und blutigen Kämpfen gegenüberstehen, finden sich urplötzlich zusammen. . . . Nationalsozialisten und Kommu nisten wollen das Chaos, wollen den Sturz des Bestehenden... Vereint wollen die Links- und Rechtsradikalen, wollen Natio nalsozialisten und Kommunisten das letzte große Boll- werk, die Zitadelle der demokratischen Republik Deutschland: Preußen, erstürmen. Mit dem Gelingen des Volksentscheids wollen sie weithin sichtbar das Flammenzeichengeben, daß das Ende der Demokratie, des Volksstaates in Deutschland ge- Protesttelegramme. Das Bundesamt des Stahlhelm, Mteilung Volksentscheid, hat zu der Kundgebung der preußischen Staatsregierung gegen den Volksentscheid-an Hinden- bürg ein Schreiben gerichtet, in dem es ihn bittet, dieses Verfahren abzustellen und zu verhindern, daß preußische Blätter das Gegenteil von dem zu schreiben gezwungen seien, was sie als Wahrheit und Recht erkannt hätten. — Am Tage vorher hat der Stahlhelm an den Reichskanzler kurz vor Lessen Abreise nach Rom ein Schreiben gerichtet, in dem er über Behinderungen des Volksentscheids Be- chw « r - e erhebt und in dem er erklärt, daß der Stahlhelm ich vorbehalte, bei weiterer Behinderung des Volksentscheids >as Ergebnis der. Abstimmung anzu fechten. Der Führer der Deutschen Volkspartei. D r. Dingel- >«y, hat an Li« Reichsregierung folgendes Telegramm gerichtet: „Soeben erfahre ich, daß die preußisch« Staatsregie, run« an sämtlich« preußische Tageszeitungen einen Aufruf Amtliche Anzeigen. 1 Standuhr (Eiche, roh) ist freihändig zu verkaufen. De- sichtigung während der Geschäftszeit. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Aue. — Verfassungsfeier in Aue. Aus Veranlassung der 12. Wiederkehr des Tages der Der- kündung der Reichsverfassung veranstalten die Städte Aue und Schneeberg am Dienstag, den 11. August 1931, vormittag )411 Uhr im Schulsaale der Pestalozzischule in Aue, Schwar zenberger Straße, eine öffentliche Feier, wozu hiermit die Ein wohnerschaft, die Behörden, die Arbeitgeber- und Arbeitneh- mer-Organisationen und die Innungen der beiden Städte ein- geladen werden. Die Einwohnerschaft wird gebeten, an diesem Tage in den Reichs- und Landesfarben zu flaggen. Aue und Schneeberg, den 5. August 1931. Der Rat der Stadt Aue. Der Rat der Stadt Schneeberg. Hofmann. Dr. Kleeberg. I« I IIIIEMMMMMMU gegen den Volksentscheid gesandt hat. Sie verlangt von den Zeitungen den Abdruck an leitender Stelle unter Be zugnahme auf die zweite Notverordnung des Reichspräsiden ten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen. Selbst wenn nach dem Wortlaut der Notverordnung -ie Landesregierungen von diesem Mittel Gebrauch machen können, so muß in die sem Verfahren kurz vor dem Termin des Volksentscheids ein politischer Mißbrauch der Notverordnung erblickt werden. Es steht zudem im Widerspruch zu Len Er« klärungen der Reichsregierung, Lie eine kleinliche Handha« bung der Verordnung vermieden sehen wollte. Die preußische Negierung bedient sich eines Mittels, Las für Lie Reichs« Politik bestimmt war, um es für den konkreten Fall der Wahb beeinflussung zu benutzen. Ich möchte den dringenden Wunsch aussprechen, -aß Lie Neichsregierung noch in letzter Stund« alles unternimmt, daß die preußische Regierung von einem zwangsweisen Vorgehen gegen die Presse in diesem Falle absieht. Sonst ist zu befürchten, Laß das preu ßische Vorgehen die Stärkung radikaler Tendenzen im Land« und eine neue Erregung der Bevölkerung zur Folge hat. Weite Kreise, Lie -ie Reichsregierung bisher unterstützt haben, werden durch die von Preußen geübte An wendung der Notverordnung in eine Oppositionsstellung ge drängt, die schwere Gefahren in sich schließt."