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zu verbinden und seine kompakte Harmonik polyphon aufzulockern und zu durch dringen. Durch die Betonung des Strukturellen überwand er die Akkordmassie rungen des Klangstils seiner Zeit. Das konzertant-virtuose Moment seiner Kompo sitionen, durch das er die Orgeltechnik wesentlich bereichert hat, blieb in der harmoniegezeugten Poiyphonie gebunden. Aus diesen Gründen entspricht seine Stellung im 19. Jahrhundert der Johann Sebastian Bachs im 18. Jahrhundert" (Th. M. Langner). Die zum Abschluß unseres ersten einmal ausschließlich der Orgelmusik gewidmeten Konzertteiles erklingenden Kompositionen Regers ent stammen seinen „12 Stücken für Orgel" op. 59: Toccata und Fuge d-Moll/ D- Dur. Die Toccata entwickelt sich mit starkem Impetus aus brillie render Figuration über chromatische Akkordverdichtung zu kleingIiedriger Motiv arbeit. Die vierstimmige Fuge entfaltet sich in großartiger dynamischer Steige rung vom dreifachen Piano zum vollen Plenoklang. Bereits neun Jahre nach der erst im reifen Alter von 43 Jahren vollendeten 1. Sin fonie schuf Johannes Brahms seine 4. und letzte Sinfonie. Unmittelbar nach der „Dritten" entstanden, erlebte die 4. Sinfonie e-Moil o p. 9 8 ihre Uraufführung unter der Leitung des Komponisten am 25. Oktober 1885 in Meiningen. Das machtvolle Werk bedeutet zuchtvollste Zusammenfassung seiner sinfonischen Ausdrucksmittel, die noch einheitlicher, verdichteter, viel sagender erscheinen als in den vorausgegangenen Sinfonien. In der Rückbesin nung auf altklassische und klassische Traditionen der Tonkunst, auf das deutsche Volkslied, auf alte Tanzformen, fand Brahms das stilistische Fundament für sein bekenntnishaftes Werk, dessen erster Satz (Allegro non troppo) sogleich mit einem getragenen Thema der Violinen einsetzt, von den Bläsern begleitet. Das zweite Thema, in den Bläsern zunächst trotzig erklingend, verstärkt den elegi schen Grundzug, der schon dem ersten Gedanken eigen ist. Eine Cello-Kantilene, tröstende Holzbläsermotive, Geigenfiguren, mahnende Rufe der Trompeten füh ren zur dramatischen Durchführung und schließlich zur Coda, in der sich die trotzige, aber auch verzweifelte Kampfstimmung des Satzes eindringlich aus drückt. Dramatisches und Episches verbinden sich in der logisch-organischen Ent wicklung des bildhaften melodischen Materials. Eine Hörner-Devise eröffnet den zweiten Satz (Andante moderato), dessen für Brahms so ungemein typischer herbsüßer Klangcharakter aus dem Gegensatz von Phrygisch und E-Dur erwächst. Die wehmutsvolle Anfangsstimmung wird von Vio- linen-Melodik überwunden. Ein „Schicksalsthema" erklingt, das an das Bläser thema des ersten Satzes erinnert. Aus ihm entfaltet sich — wiederum als Cello- Kantilene — ein zweiter tragender musikalischer Gedanke, der vor allem in der Reprise zu Wort kommt. Die müden Klarinettentöne des Beginns und das Devisen motiv beschließen den Satz. Mit einem lärmend-heiteren C-Dur-Thema beginnt der dritte Satz (Allegro giocoso), der in deutlichem Gegensatz zur elegischen Grundhaltung des voraus gegangenen angelegt ist. Anklänge an die Hauptthemen des ersten Satzes be legen auch hier die erreichte Einheit in der musikalischen Gestaltung der ganzen Sinfonie. Die zur Schau getragene Heiterkeit, absichtsvolle Lustigkeit und Wirblig- keit, der fast grimmige Humor des Satzes deuten an, daß der eigentliche Kampf um die Entscheidung noch bevorsteht. Im Finale (Allegro energico e passionato) griff Brahms auf eine von den Kompo nisten des 17. und 18. Jahrhunderts hochgeschätzte, aus Spanien stammende Tanz form im Dreivierteltakt zurück, auf die Chaconne, bei der das (meist im Baß er scheinende) Thema in den Oberstimmen mannigfaltig verändert und umspielt wird. Dem Thema, das zu Beginn des Satzes in gemeißelter Wucht und Klarheit ersteht, folgen hier einunddreißig Variationen, wobei trotz allen Gestaltwandels der großartige, aufrechte Charakter des Grundgedankens erhalten bleibt. Zu den eindrucksvollsten Momenten des unerhört einheitlichen Satzgeschehens gehört jene E-Dur-Stelle der Posaunen und Trompeten, die an die „Ernsten Gesänge" (O Tod, wie bitter bist du) gemahnt. Nach einer Stretta-Steigerung (Piü allegro) kommt es zum unerbittlichen Schluß des Finales, das keine Überwindung der dunklen Gegenkräfte bringt — das ist dem spätbürgerlichen Künstler im Unter schied etwa zu Beethoven nicht mehr möglich —, jedoch ein festes Sichbehaupten, symbolisiert durch die Kraft des Chaconne-Themas. Dr. habil. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNG: Montag, den 19. Februar 1973, 20.00 Uhr, Festsaal Kulturpalast Gastspiel des Großen Sinfonieorchesters des Rundfunks und Fernsehens der UdSSR Dirigent: Gennadi Roshdestwenski Solistin: Viktoria Postnikowa, Klavier Werke von Sergej Tanejew und Sergej Prokofjew Restkarten an der Abendkasse Achtung! Terminverlegung im Anrecht B und C 2 Wir bitten unsere Anrechtsbesucher zu beachten, daß das 8. ZYKLUS-KONZERT vom 10. März auf den 31. März 1973 und das 8. KONZERT IM ANRECHT C vom 11. März auf den 1. April 1973 verlegt werden müssen Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Härtwig Dirigent: Günther Herbig Solisten: Amadeus Webersinke, Dresden, Klavier Helga Termer, Dresden, Sopran Roswitha Trexler, Leipzig, Sopran Barbara Adolph, Berlin, Sprecherin Manfred Heine, Weimar, Sprecher Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung Wolfgang Berger Werke von Reger und Mendelssohn Bartholdy Anrecht B und C 2 Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1972/73 - Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: Polydruck Radeberg, PA Pirna - 111-25-12 2,85 ItG 009-18-73 (•hilharmnonii 7. KONZERT IM ANRECHT C UND 7. ZYKLUS-KONZERT 1972/73