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- S1». 2IS. Tonntag den LO. Teptember jlchslscheNolks;elluny ZMWMZZWMUI UaMoglges TasedlaN für Wsktzktt, Kcht «.Fkrihkit > LWUzMLZWM- 55lost 5«isrn»«^cb, voll unS »lSnr,mj, b«rltigt prompt un<j riciirr K»»r»u»f«rII unä Lebuppvn. M4nr«-<1» 6tt«5<e -ur kückrtrn brrirenl Krci5- '/, 51. 2 /M«.'/, 4 /NI«. (Ixmirck«» bsbocstorium v>^. W. Nak«i»»i>«I, 0rrL<1ra-6 koor> K0t>n«, kirrvlii., 6ug;t>urger 5>5,ör 41. brpotr: 6«,mann Kock, l>rr;«1«n, 6Itm»rkt. 8«xg« ksum«m, vrrx«I,n, kragrr 5tr»ör 4L Lur paprljubelseirr in vrerüen am ro. September. Die Katholiken Dresdens werden hente, am 20. September, abends 8 Uhr, im prosten Saale dev Gewerbehausev in einer Festversailunlung vor aller Welt ihrer Areude Ausdruck ^eben. das; es PinS X. durch (Lottes Oinade vergönnt ist. auf 50 Jahre treuer Pflichterfüllung und an- gestrengten selbstlosen ^Schaffens im Weinberge des Herrn blicken zu können. Ungleich werden die Katholiken die Gelegen heit benützen, um ihrer ^Lieve znr Hirche Jesu tzyristi und ihrer Treue an das Papsttum feierlich Ausdruck zu verleihen. In ihm erblicken wir einen Hort des Friedens, das Fundament der Einheit im Glauben, die Norm für das Glaubens leben. den Führer zum Heile. Daher danken wir Gott für die Segnungen des Papsttums und für die sruchtreiche Regierung des heiligen Vaters PiuS X. Zn Gottes Ehre, zur Befestigung der Liebe und Treue zur heiligen Kirche möge die Fest feier veranstaltet sein und einen glänzenden Ver lauf nehmen! Ein LLort an unsere Leser! Aber noch mehr gilt cs denen, die solche werden sollen und auch werden müssen: es soll ein Wort fiir die Presse sein. Wir stehen Nor dem Onartalswechsel; nur noch einige Tage und der Briefträger kommt, um dos Geld für den Weitcrbezug der Zeitung einznziehen. Hoffentlich erhült er nirgends einen Nord. Aber das genügt nicht; es müssen vielmehr neue Abonnenten dazu gewonnen werden. Wir Huben einen Anspruch darauf: einmal wegen der hohen Sackze, der wir nach besten Kräften dienen und dann wegen der politisch nngemein wichtigen Zeit, Nor der wir stehen. Hast seit Bestehen des Reiches hat kein Winter von solch hoher Bedeutung vor uns gestanden, wie der von 1008/00. Die R e i ch s f i n a n z r e f o r m soll endlich in Angriff ge- nommen werden; sie duldet keinen weiteren Aufschub. Tie Regierung hat in allgemeinen Zügen ein Reformprogramm entwickelt, das aber noch der Ausgestaltung im einzelnen bedarf. Man man sich übrigens drehen und wenden wie man will: es muh viel Geld beschafft werden, um das große Loch im Reichssäckel zu stopfen. Hür die deutschen Steuerzahler nahen Tape, die ihnen nicht gefallen werden, zumal die Er- werbsverhnltnisse schwierig geworden sind. Aber der Reichs fehlbetrag muß beseitint werden. Es nilt seht die unver meidlichen Mehrbewillinnnnen so zu gestalten, das; sie rnög- lichst wenin drückend sind, das; die neu aufzuerlenenden Lasten mönlichst gerecht verteilt werden und das; gleichzeitig mit der Sparsamkeit im Reiche, ohne welche auch die neue Reichsfinanzreform nicht dauernd Wandel schaffen kann, bitterer Ernst neinacht wird. Im sächsischen Landtage werden die Sitzungen bereits am 27. Oktober wieder anfnenommen. Sehr wich tine Borlanen von allnemeinstem Interesse stehen auf der Tanesordnunn- Ta ist vor allem die endliche Erledigung der Wahlrechtsreform. Harte .Kämpfe stehen bevor. Die Renierunn wird kaum weitere Zugeständnisse im Sinne des Langhamincrschen Wahlrechtskompromisses der beiden großen Parteien machen; denn es ist nicht volkstümlich. Da es bis zu vier Stimmen aus einen einzelnen Wähler häuft, so ist es geeignet. neue Unzufriedenheit im Lande hervorzurufen. Um die Wahlkreiseinteilnnn wird unter den Koniproniißpartcien erst noch die Hehde entbrennen. Es handelt sich um die weitere Ausgestaltung der Re- gterungsvorlage im volkstümlichen Sinne. Hiervon hängt der Hriede im Volke und die endliche Beseitigung des Zwie spaltes zwischen Volk und Regierung ab. An zweiter Stelle steht die von den Katholiken so dringend gewünschte Kirchenstenerrcform. Es handelt sich um die Beseitigung drückender Härten, insofern bisher Andersgläubige zum Tragen der Kirchenlasten der evangel.- lutherischen Kirche herangezogcn werden. Der Standpunkt der Renierunn tränt diesen gerechtfertigten Wünschen der Katholiken Ncchnunn. ober die Landtansparteien vermönen sich nur schweren Herzens von den alten Traditionen der protestantischen Oberherrschaft zu trennen, jene 2'H. Jahr hunderte währende Zeit, wo keine andere .Konfession neben der Landeskirche geduldet wurde. Die Gerechtigkeitslicbe der Regierung wird daher mit manchen Schwierigkeiten zu kiNttlon m sllsi, ^ und ^ vreslten, fernsprvckef ttr 2841. 3932. 4820. 2456. 3878. 4783, 696. kämpfen haben, die weniger aus der Sachlage, als vielmehr ans dem veraltete» nnd durch die neue Gejetzgebnng un gültigen Rechtsstandpnnkt erwachsen. Tie Katholiken haben allen Grund, diesen Vorgängen, die sie wirtschaftlich stark tangieren, ihre gespannteste Ansmerfsamkeit znzuwenden. An dritter Stelle wird der Herbstsession die große Ausgabe einer allgemeinen Besoldungsansbesserung für Beamte nnd Lehrer znsallen. tnovon die Interessen eines grosjen Teiles der Bevölkerung berübrt »»erden. Aber nicht nur im Innern des Reiches, auch im Aus lände steht man vor nicht minder »nichtigen Hragen: Oesterreich hat seinen Hochschiilkonslikt und »uns; eine Anseinandersetznng mit den alldeutschen Radaubrüdern vornehmen. Tie Gemeinheiten, die sich der fanatisierte „ge bildete" nnd ungebildete Pöbel unter weitgehender Passivi tät der Polizei sogar gegen katholische Hranen, gegen Bischof, Geistliche, Stiidrnten »sw. erlauben durfte, kam» sich kein christlich denkender Mann in Oesterreich länger ge fallen lassen. Tie christlich-soziale Partei mus; verlangen, das; die Regierung mit starker Hand den Schuh gewährt, der in zivilisierten Ländern selbstverständlich ist. Dazu kommen dann noch die unaufhörlichen nationalen Reibereien zwischen Tschechen nnd Deutschen, die doch eigentlich gerade bewirken müs;le», das; die Tentschen sich untereinander ver- tragen, mithin die Teutschnationalen den unheilvollen Ein slus; ihrer „freisinnig".jüdischen Presse abschüttel». Auch das bosnische Problem zwingt zu einer Lösung. Tie Einsührung einer Verfassung in der Türkei verlangt gebieterisch die endgültige Regelung der staats rechtlichen Verhältnisse der auf dem Papier noch zur Türkei, tatsächlich aber längst zu Oesterreich-Ungarn gehörigen OkknpationSländer, deren kulturelle Hebung allein das Werk des Habsburger Reiches ist. Hiermit haben »vir bereits auf den so überraschenden Umschwung in der Türkei hingewiesen, auf die jungtürkische Verfassung und die allgemeine Reformbewegung. Soweit diese das Ausland berührt, wird sich bald zeigen müsse»», ob die noch immer schwankenden Mächte der Türkei so, wie die Ilmgtürken es verlangen, ans dem (Gebiete der neuen Re formen Hreiheit und Ruhe lassen »vollen. Tie Verschärfung der nationalen Gegensätze in Mazedonien lasse» neue Ver wickelungen befürchten. Hierbei reichen sich der Hremden- has; und Ehristenhas; die Hand. Wie die Türkei, so ist Marokko ein Pulverfaß, das ganz Europa beunruhigt. Angesichts solcher Verhältnisse bedarf jeder Deutsche einer gründliche» Hührnng und guten Orientierung. Wir können solche geben. Mitarbeiter an den Hragen der in ländischen und ausländischen Politik stehen uns zur Ver fügung. In Berlin selbst haben »vir einen bekannten Ab geordneten gewonnen, der uns diesen Winter über die hoch interessanten Hragen stets auf dein Laufenden erhalten wird. Wir sind bestrebt, allen Wünschen der Lescrwelt ge recht zu werden. Las Zentrum ist die größte bürgerliche Partei im Reiche; aber seine Presse hat noch nicht jenen Ein- slns; und jene Verbr>'itung, wie sie in der Stärke der Par tei begründet ist. Und auch iinsere „Sächsische Volkszeitung" mühte nach der Anzahl der .Katholiken und jener Ge- sinnungsgenossen, welche unser wirtschaftliches und poli tisches Programm als das ihrige ansehen, fast in jedem Hause einen Leser besihen. Tie wichtige Zeitlage fordert mit zwingender Notwendigkeit zum Abonnement auf. Unsere Hrennde bitten »vir aber nni fleißige Agitation unter ihren Bekannten für unsere Zeitung. Besonders ersuchen »vir um Mitteilung von Adressen, an die »vir Probe nummern senden können. vinrrvtarxln It^i-.inbvr äor ^ - 8Lob8i»«bn>> Vollcft/.ni t >i r>)- orbkiltvn ltis«n ßvirnn k'linnnii'liiiix äon Lnnt-Uv»r«,Il8obvinsi mientirelt- Uck un«i porlli'si bi» knlfs 8vptsmbsi- lturck stivOvnnbksrnnt.«!!« -->i^v8i»n'Ir. Politische Rundschau. Dreien, den IN. ^«-ptewber 1N08. — Der Kllisrr sah zunächst von dem trigonometrischen Punkte bei Gros;-Sauden aus dem Gefechte zwischen dem 17. und dem l. Armeekorps zu. verlies; aber sodann diesen Punkt und hielt auf einer Anhöhe bei Groh-Sauden. um sich hierauf nach der Höhe bei Abbau-Hohenstein zu be geben. Das Gefecht nahin inzwischen eine lebhafte Ent wickelung. wobei die '16. Division auf dem rechten Hlügel gröbere Erfolge erzielte. Bald darauf wurde das Signal zum Sturm gegeben. Die .15,. Division ging zum Sturm vor. »vährend die .16. eine feste Stellung eingenommen hatte. Alsdann ertönte das Signal ..Da« Ganze halt". Der Kaiser begrüßte den Generalinspckteur der Armee v. d. Golk sowie die beiden kommandierenden Generale. Nach Abbaltnng der Kritik verlies; der Kaiser uiiter den leb haften ;jnrnjen des Publikums im Hosznge Hohenstein. Ans ein Hilldigiiiigstrlrgrnmn» der Tarnen der Mit glieder der Interparlamentarischen Konferenz an die Kaiserin ist folgende Antwort eingegangen: Ihre Majestät die Kaiserin nnd Königin lassen den Damen der anläßlich der Interparlamentarischen Union versammelten Parla mentarier für die Depesche Allerhöchst danken. Ihre Maje stät nehmen an den Verhandlungen reges Interesse und wiinsche», das; sie znm Hrieden für alle beteiligten Nationen anssallen möchten. Ter Bundrsrnt trat am 18. d. M. mittags zum ersten Male nach den Herien unter dem Vorsitze des Reichskanzlers zu einer Oit)»»g zusammen, an der die leitenden und di: Hinangninister der Bundesstaaten teilnahnie». Als erster Gegenstand stand die Reichssinanzreform ans der Tages ordnung. Hürst Bnlow erössnete die Sik»"g »üt einer längeren Ansprache, in der er ans die große innerpolitisch»: und nationale Bedeutung der Verhandlungen binwieS und an die anwesenden Vertreter der verbündeten Regierungen die Anssoi dernng richtete, angesichts der unbedingten Not wendigkeit einer Nenordnnng des deutschen HinanzwesenS die Arbeiten mit allem 'Nachdrucke zu fördern. Ter baperische Vorsitzende im M'inisterrate, Staatsminister Tr. Hreiherr v. PodewilS, erklärte namens der von ihm vertretenen Re gierung seine volle Uebercinstimmnng mit den Darlegungen des Reichskanzlers, wobei er gleichzeitig die Eininütigkcit betonte, mit der die verbündeten Regierungen an die Lösung der bevorstehenden Aufgabe heranzutreten gewillt seien. Seinen Ausführungen schlossen sich die leitenden Minister von Sachsen. Württemberg, Baden. Hessen, sowie Vertreter weiterer Bnndesstaaten mit entsprechnden eingehenden Er klärungen an. Hierauf wurden die zur Reichssinanz- resorm ei »gebrachten Gesekentwürse den zuständigen Aus schüssen überwiesen. — Der Reichskanzler Fürst Biilow empfing mehre, e Minister und Staatssekretäre zu Besprechung,n. — Zu der Sitzung des BundesrateS. in der die Reich'finanzresorm vorgelegt werden soll, sind die Ministerpräsidenten von Bayern und Württemberg sowie die meisten Hmanzminister der Emzelstaaten in Berlin eingetroffeu. — Die Besprechungen über die Reichsfinanzreform haben einen gewissen Abschluß erreicht, indem in d»n erst.!» Tagen dieser Woche der RetchSschatzsekretär Vertreter aller bürgerlichen Parteien empfangen hat. ihnen die Gruüdzü, e der Reform milteilte und sie um die Darlegung ihrer An» sichten bat. Nicht sämtliche der Eingeladeueir waren er schienen; so nahmen an den Besprechungen teil vorn Z »»trum: Spahi«, Gröber und Müller Hulda, von den .Konservativen: Hrhr. v. Richthofen, von den Nativnalliberalen: Dr. Hiekec und Dr. Paasche, vom Hreiftnn: Dr. Meiner, P chwck-i und Hischbeck, von den Antisemiten: Licbermann v. Sonne, « berg und Lattmanrr. Die Vertreter der einzelnen Parteien wurden gesondert geladen. ES erscheint uns nicht auffallend, daß man auch ZentrumSabgeordnete geladen hat, aber aus fallend war. daß Reichsschatzsekretär Sydow sich in gerade diplomatisch nicht kluger Weise gegenüber andere» Parteien über einzelne ^Vorschläge der ZentrumSabgeordueten ge äußert hat. DaS wird mau sich merken. Die ganze Sydowsche Reform, die rinn irr allen Einzelheiten bekannt ist. scheint uns nach folgendem System aufgeballt zu sein: 1. ich brauche 600 Millionen Mk. neuer Steuern; 2 ich nehme von den Projekten des Jahre« 1006 und den Vor schlägen der Steuerbroschüren so viel heraus, bis ich diese Steuer habe. Die Besprechungen mit den Parteien ergaben, das; noch erhebliche Differenzen vorhanden find. Am Donnerstagabend hatte der Präsident der Inter- parlamentarischen Union, Prinz zu Cchönaich-Earolath, die Teilnehmer zu sich gebeten. Die glänzend verlaufene Soiree fand im Abgeordnetenhanse statt. Tie elegante Gemahlin des Prinzen empfing die Gäste, deren Zahl durch höhere Beamte ans Berlin »vesentlich verstärkt »vnrde. Es entlvickelte sich ein ungemein interessanter Abend. Die einzelnen Teilnehmer traten sich weit näher als zuvor« Neben verschiedenen geistlichen Abgeordneten (Prälaten) er regte besondere Ausmerksamkeil ein schwedischer Bischof, dey Abgeordneter für Gotland ist. Er trug einen mächtigen schwarzen Tatar, über diesem ein orangegelbes Ordensband nnd ans der Brust ein mächtiges Kreuz (ohne den Krrrzi- firns). Man empfand gar bald, daß diese gesellschaftlichen Beranstaltnngen »vesentlich dazu beitragen, einen intimeren To» unter den einzelnen Teilnehmern herbeiznfnhren. DaS Tiner am Heitagabend im Zoologischen Garten sah be reits eine bunte Mischung aller Nationalitäten. Doch nun znr ernsten Arbeit. In der zweiten Sitzung »vnrde die Anlwort des Kaisers verlesen; diese enthielt einen sehr sympathische» Toi» nnd »vnrde mit lebhaftem Beifall aus genommen. Die Beratungen wnrden durch eine wechsel reiche Debatte sehr interessant. Wenn auch das Hranzösische in der Debatte vorwog. so konnte inan doch bei jeden» ein zelnen Redner an» Akzent gar leicht erkennen, ans welchem Staate er stammt. Die Referate der Abgeordneten v. Plener, Gobat und Pachnicke wnrden mit großer Ansmerfsamkeit entgegengenoinineii, sie alle bewegten sich in der Richtung der Weiterentwickelrrng des Völkerrechtes nnd den« Ausbau der Schiedsgerichtsbarkeit. Die Anträge des parlamen tarischen Rates und der deutschen Gruppe wurden mit großer Mehrheit angenommen. Die .Konferenz faßte ihrq