Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 24.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-10
- Tag 1873-10-24
-
Monat
1873-10
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.10.1873
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«e» »«, „r»tn»»q. »,«« - «... «an. — v«ld» » v». in Ifiint a. «. — kr. tn »«rt». Tageblatt für Unterhaltung «ru» Vld SigMhumdrc Tn-Ulgkb«: ikttpsch » Nelchardl I» x«-»!«. Vn«itw°rtk^ Rkdottnir: r»ttm Neilhardt. ?iö I»altt,«n PcUItkil« I« It PI», aiuftkiuldk g«ile»R,r »tn« »arontl« ft« d»i »schilt»»,»« Srl»,n- »«» d«r Int««»»« wird nicht »e,edeir. «utwirtt»« »nn„«n- »utrri»« ,»n nn» ,»»«. kannten »lrmrn ». P«r> Ionen tntertren prr mir »eqen Pränumerando, Zadlun, durch klrtel- marle» oder P°detn»>h, tun», » «Nb«, koftrn Ntz Siar. klutmartt« können dtrgaliluna auch aus eine LrekdneiMr»« an weisen, »te «r». Skr: SS7. Achtzeynter Jahrgang. Mitredartrur : Vr. L«» 8««»»^. Für das Feuilleton: Ln«!««, Dresse», Freitag. 24. Lriober 18/S »Esche«. Während sich Kaiser Wilhelm mit dem vollen Zuge der Be haglichkeit den Freuden hingiebt, welche die reizende Stadt an der Donau verschwenderisch ihren Gästen entgegenbringt, arbeitet Bis marck mit Emst auf den verschüdensten politischen Gebieten. Eine /Hetzjagd in den Gehegen von Schloß Laxenburg, zu der bereits große >Schaaren Wild aufgetrieben waren, mußte wegen stürmischen RegenS von dm beiden Kaisern aufgcgeben werden; dafür besuchte Kmser Wilhelm, geführt vom Erzherzog Wilhelm, das Arsenal und «nüfirte sich Abends im Jauner'schen Karltheater an den drolligen Späßen der „Prinzessin von Trapezunt" auf's Ungezwungenste. Bismarck wurde inzwischen durch einen längeren Besuch des öster reichischen Kaiser« ausgezeichnet; er conferirte dann mit verschiedenen Diplomatm und empfing dann den Geh Commerzienrath Bleich röder von Berlin. Die Anwesenheit dieses Hauptgründers und Fi- nanzritterS in Wim gerade im jetzigen Augenblicke ist gewiß keine zu- fäll^e. Sie nährt die Gericht» «Iber den Verkauf der „Neuen freien Presse". Diese« Blatt gehört in der Hauptsache der „Börsenbank", welche von Bleichrödern für Verkauf der Zeitung 1,800,000 Gulden verlangte. Bleichröder bot 1 ZOO,000 Gulden; die Verhandlungen drehten sich um die Mittelsumme zwischen Angebot und Nachfrage. Nicht klar ist es, wie weit die Verhandlungen gediehen sind; der jetzige Herausgeber der „N. fr. Pr." verlangte Forterhaltung des jetzigen CsntractS, womach der Redaction völlige Unabhängigkeit in politischen Fragen zugesichert ist. Ob Bleichröder in den Besitz dieses mächtigen Blattes aus Gründen der Politik zu kommen trach tet (seine Konferenz mit Bismark in Wien scheint darauf zu deuten) oder ob ihn wesentlich der Wunsch leitet, dasselbe zu Börsenzwecken zu benutzen, wird sich erst aus der späteren Haltung dieses Blattes erkennen lasten, wenn die Verhandlungen über seinen Ankauf zum Ziele führen sollten. Der Umstand, daß es sich um eine Zeitung handelt, die mit einem VerwultungSapparate arbeitet, wie keine zweite in Deutschland und Oesterreich, die über die bedeutendsten Quellen gebietet, auf's Geschickteste redigirt wird und einen oft maß gebend« Einfluß auf di« Bildung der öffentlichen Meinung ausübt, wird es rechtfertigen, daß wir hierauf ausführlicher eingingen. Gleichgiltig ist es nicht, ob eine solche Zeitung in specifisch-öst«- retchischem, in preußisch-deutschem Sinne oder nach den Winken der Börsengrößen täglich 32,000 Exemplare in die Welt schleudert. I« den Trinksprüchen, welche die beiden Kaiser auf ihre Ge, ,undheit ausbrachten, spiegelt sich die Befriedigung über gegenseitigen freundschaftlichen Empfang und Aufnahme ungezwungen wieder. Mögen diese herzlichen Worte der Monarchen in einem ungestörten freundschaftlichen Verkehre ihrer Völker immer sich bethätigcn kön nen! ES bedarf dann einer Verheirathung des Kronprinzen Rudolph von Oesterreich mit einer Tochter des Prinzen Friedrich Carl von Preußen, verbunden mit obligatem Katholischwerden der Prinzessin, nicht noch besonders. Einzelne Zeitungscorrespondenten haben näm lich diese Verheirathung als ein Ergebniß der Kaiserzusammenkunst herausgefunden. Die Töchter des Prinzen Friedrich Carl wüsten es sich nämlich immer gefallen lasten, auf den RedactionSzimmem sensationslüsterner Journalisten verheirathet zu werden. Erst kam der König von Baiem daran, jetzt ist Rudolf von Habsburg an der Reihe. Seil Roon'S definitiver Rücktritt von den Staatsgeschäften zweifellos geworden,Bismarck's Avancement zum preußisch-deutschen Doppelkanzler nur noch eine Frage der Zeit ist, heftet sich das In teresse an die Entscheidung darüber, wer Vicepräsident des preußi schen Ministeriums werden soll. Camphausen, der liberal-schim- mernde Finanzminister, ist das ZärtlichkeitSobjcct der National liberalen; der junkerliche Graf Eulenburg scheint uns jedoch bessere Chancen zu haben. Diesem Minister des Innern steht namentlich der Umstand empfehlend zur Seite, daß er das schwierige Werk der Kreisordnung durchgesetzt hat.—Die Einbuße, welche die k. preußische Bank durch den frömmelnden QuiStorp erleidet, beläuft sich auf über 800,000 Thaler. Seitdem Marschall Mac Mahon ganz entschieden seinen Degen -en KönigSmachern zur Verfügung gestellt, schwindet für die Re publikaner Frankreichs alle Aussicht, die Thronbesteigung Heinrich'S )u verhindern. Selbst wenn die Königsmacher in der Minorität wären, so würden sie ihren Willen durchsetzen. Thiers träumt 'ächerlicherWeise davon, die Thronbesteigung durch die —Geschäfts ordnung der Nationalversammlung Hintertreiben zu können. Die Geschäftsordnung bestimmt nämlich, daß zur Giltigkeit eines Be schlusses die Anwesenheit von 376 Abgeordneten nothwendig ist. So viel Stimmen werden dieKöniglichen nicht besitzen, hofft Thiers, der parlamentarische Patriarch, auch wenn die Millionen der Orleans noch viel mehr Stimmen kauften. Die Bonapartisten und die Re publikaner brauchten also bloS — aus dem Saale zu gehen, meint der Patriarch Thiers, um die Wahl Heinrich'S zum Könige von Frankreich zu vereiteln. Thiers scheint sich in ungeheuren Selbst täuschungen zu wiegen. Wer mit so starken Schritten, wie Heinrich, dem Thron zuschreitet, läßt sich nicht durch den Zwirnsfaden einer Landtagsordnung imMarsche hindern. Es steht für die Königlichen zu viel auf dem Spiele, als daß sie wegen eines Paragraphen des „Reglements" muthig zurückivichen. Locale« mid Sächsisches. — Die letzten Bulletins über Se. Maj. den König lauten: Pillnitz, Donnerstag, 23. October, früh 7 Uhr 35 Minuten. Se. Majestät der König haben einige Stunden der Nacht ziemlich ruhig geschlafen. Im Uebrigen ist das Befinden des hohen Kranken voll kommen dasselbe wie am gestrigen Tage. — 'Nachmittags, 1 Uhr 55 Minuten. Der Zustand Sr. Majestät des Königs ist »in voll ständig hoffnungsloser. Or. Fiedler. 1)r. Ullrich. l)r. Brauer. — Baron von Keudell, Excel!., kaiserlich deutsch« Gesandter Heim König von Italien, lam vorgestern von Berlin hier an und i setzte gestern Abend 8 Uhr über Jungbunzlau, Wien nach Rom seine Reise fort. — Der Gesetzentwurf, welcher u. A. eine Abänderung der Verfassungsurkunde in dem Sinne bezweckt, daß das Recht der freien Präsidentenwahl der zweiten Kämmer und das gleiche Recht bezüglich der Vicepräsidenten beiden Kammern eingeräumt wird, ist im Wesentlichen unverändert dem Landtage vorgelegt worden. Dasselbe gilt von der Landtagsordnung. Am letzten Landtage scheiterten diese Gesetze bekanntlich daran, daß die erste Kammer sie „zur Zeit" ablehnte. Hoffentlich kommen sie diesmal zu Stande. — Da mit der jetzigen Reichsmilitärgesetzgebung einige Be stimmungen unseres Civilstaatsdienergesetzes nicht mehr im nöthigen Einklänge stehen, so schlägt die Regierung eine neue Berechnung der Dienstzeit bei solchen CivilstaatSdienern vor, die vorher im Militär dienste gestanden haben. Solchen sächsischen Staatsdienern, die bei dem früheren sächsischen BundeScontingente oder dem jetzigen 12 ArmeecorpS oder einem anderen ArmeecorpS de« Reichsheeres, oder bei der Marin« in Militärdiensten gestanden haben, soll nämlich diese Zeit des activen Militärdienste« dem Eivildienste zugerechnet wer den. Inwiefern die FeldzugSzeit, auch wenn der Krieg nicht 1 Jahr dauerte, als ein Jahr zu berechnen sei, wird ausführlich bestimmt. Diese Bestimmungen schließen sich dem ReichSgesetzr über die Pen sionirung und Versorgung der Militärpersonen an. Die Zeit eines Festungsarreste« von einjähriger und längerer Dauer und die Zeit der Kriegsgefangenschaft wird in der Regel nicht berechnet. — Die Invaliden und Pensionäre, die in dem sächsischcnHeere dienten, bevor dasselbe als 12. ArmeecorpS dem großen Reichsarmee- verbande einverleibt wurde, wird rS freu«, zu vernehmen, daß ihre Lage erheblich gebessert werden soll. Wie die Regierung dem Land tage vorschlägt, soll für die Zukunft und vom Jahre 1874 an hin sichtlich der Pensionen der vor dem Jahre 1870 verstümmelten Militärpersonen, sowie der Hinterlassenen der vor demselben Jahre gebliebenen oder , in Folge der Verwundung verstorbenen Militär Personen der Königlich Sächsischen Armee mit denen der Invaliden aus dem Kriege 1870/71 möglichste Gleichstellung erfolgen. — Vom Landtage. (Das Budget. Fortsetzung.) Die Handelsschulen erhalten W00 Thlr. Staatsbeihilfe. Da« Landgestüt, da« «ineEinnahm« ,«t4400. Thlr. aNSpnwtzgekdern hatl320Thlr. «ehr), erfordert noch einen TtnatSzuschuß von 33,000 Thlr. Da die Benutzung des LandgestüH fortwährend steigt, sollen die Zahl der Beschäler und der Stationen wenigstens nicht weiter vermindert werden. Die Generalcommission für Ablösungen und GemeinheitS- thcilungen verlangt 24,000 Thlr. (3000 Thlr. mehr), di« Aufsicht über die Fabriken und der Dampfkesselanlagen, sowie des Steinbruch' und Privathüttenwesens 11,500 Thlr. (4500 Thlr. mehr). ES soll ein 2. Aufseher für die Steinbrüche angestellt werden. Die Be richtigung der Wasserläufe erfordert 18,OM Thlr. (3100 Thlr. mehr). Bei der Gendarmerieanstalt begegnen wir dem Vorschläge IM neue Gendarmen anzustellen. Der Mat zeigt 1 Öberinspector, 1 Secretär, 1 Registrator (neu), 4 KreiSgendarmen, 30 BezirkS- obergendarmen, 288 Fußgendarmen, zur Hälfte mit Gehalten von 640 und 500 Thlr., der Gesammtpersonaletat beträgt 175,OM Thlr.; Dienstauswand, Remonte, Ausrüstung, Auslösungen und Umzugskostcn zusammen 62,OM Thlr. Die GrenzpolizewureauS zu Bodenbach und Zittau und die Gendarmericstationen zu VoiterS- reuth, Weipert und Ebersbach erfordern 6800 Thlr. (2600 Thlr. mehr). Die Polizei-Direction zu Dresden hat eine Einnahme von 50,000 Thlr., darunter 30,000 Thlr. Zuschuß der Stadt Dresden, der Rest sind allerhand, in der Steigerung begriffene Gebühren, z. B. 8000 Thlr. Sporteln und Strafgelder (um 3000 Thlr. erhöht). DerAufwand beträgt 212,OM Thlr., daher Staatszuschuß 162,000 Thlr. (66,300 Thlr. mehr). Das Directorium der Polizei besteht aus 1 Director, 3 Rathen (1 neu), 1 Assessor, 7 Referendaren, 1 Cassircr und Controleur, 3 Vorständen des Einwohneramtes, der Registratur und des Paß- und Fremdenbureaus, 24 Registratoren (3 neu), 7 Bureauassistenten '2 neu', 1 Bezirksassistenten und 7 Wachtmeistern, 2 Expedienten, 4 Aufwärtern, 3 Boten, 1 Gefan genenwärter und 2 Assistenten (1 neu wegen Vermehrung der Zahl der ArrestateiO, 2 Polizeiärzten. Das Executivpersonal besteht auS 3 Commissaren, 8 Bezirks-, 1 Bahnhofs- und 1 Hausinspector, 12 Wachtmeistern und 2M Gendarmen (50 neu) infolge Vermehr ung der Einwohnerzahl und Steigerung der Excestr; ferner: 6 Obernachtwächtern, 115 Nachtwächtern (11 neu). (Forts, folgt.) — Oefkentliche Sitzung der Stadtverorbne» ten am 22. Oct. Was das ganze Volk d« Sacks« tief bewegt, wag aus allen Orten dcS Landes schmerzlich wirdetballt: die in nige Thcilnabme an dem schwergeprüft« König fand auch in diesem SitzungSsaale würdigen Ausdruck. Nachdem der Vor sitzende. Herr Hoiratb Ackermann die Sitzung eröffnet, erhob er sich und redete die Versammlung mit »oiaenden Lotten an: „Meine Herren: Die Bürgerschaft der Stadt Dresden und ihre Vertretung bat In guten wie in bösen Tag« treu zu Gr. Ma jestät dem Könige gestanden, nicht bloS weil er unser König und unser Herr Ist, mehr noch darum, weil wir sab«, an un- erleb te i, daß cr de» Forderungen beS schwersten aller Aemtcr volle Genüge geleistet: taS Höchste und Schönste zu lein, was Men schen kein könne», den Willen und die Kraft besessen und darnach gehandelt bat — ist seine Freude unsere Freude und seine Trauer n»scre Trauer gewesen. Darum leidet auch jetzt die Stadt und fühlt die Stabt mit dem schwer erkrankten Könige und darum soll in Mitten der Vertretung der Stadt, welche den Gesinnun gen und Getühlen der Bürgerschaft Geltung zu geben den Be rus , wie die Verpflichtung hat, die aufrichtigste Tbellnahme und der allseitig gehegte heiße Wunsch für die Errettung und Erhal tung des Königs Ausdruck gesunden haben. Aber lebe Bedräng nis, der Natur erinnert an daö höhere Leben «nd jeder Schmerz der Erde wird gemildert, wenn er im Llchie der andern Welt steht. Nun denn, so sei Gott mit dem Könige, Golt sei ihm gnä dig und Heise ihm In den schwerstrn Stunden dcS Lebens! In! diesem Wunsche sind wir, kav weiß ich, Alle einig, darum bitte! ich Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben." Die zerren Stadt, verordnet« erhoben sich und verharrten einige Augenblicke tn ernst«, Schweigen. - Uebergebend zu dem Geschäftlich« theilte, der Vorsitzende mit, daß an Stelle des durch den Tob auSgeschie- denen St.-V. Helm, als ständiger St.-V. der Schirmfabrikant Teichert gewählt worden sei, daß der St.-V. Frvhncr bei Eröff nung der Sitzung einen Antrag bezüglich der städtisch« Spar kasse eingebracht habe, der indessen nichr als dringlich sich erweise und welchen er daher an den VerwaltungS- und RechtSauSschuß abgegeben. Einige Stadträthe und zwar die Herren Behnlsch, Kunze, Wallher, Heubner, Kretzschmar und Teucher haben beim Stattraih beantragt, cr solle Namens der Stabt durch deren Vertretung an den deutschen Kaiser eine Adresse richten, in welcher man dem Kaiser für seine offene, kräftig schöne Ant wort an Papst PiuS IX. freudig« Dank auSsprlcht. Der Rath bat dem allenthalben beigesttmmt und legt den Stadtverordneten solgende Adresse vor: „Allerdurchlauchtigster, großmSchtigster Kaiser und König! Allergnädigster Kaiser und Herr! Ew. kaiserlich« und könig lichen Majestät Antwort an den Papst Pius IX. hat vor der Welt ein neues, klares Zeugniß dasür abgelegt, daß der mit Zustimmung dcS katholisch« KirchenoberyaupteS von dessen Priestern heraufbelchworener Kamps nicht, wie vorgegeben wird, die Vertheidigung der Wahrheit und des Christenthums bezweckt, sondern lediglich da» Ziel verfolgt, die Völker, welche durch Sntiesselung der geistigen Kräfte in gesetzlich geordnetem Staatö- wesen den hohen Aufgaben menschlich christlicher Gesittung ge recht werden wollen, der Herrschaft eines unduldsam« Priester- thumS zu unterwerfen. Ew. Majestät Antwort hat in würdig, ster und zugleich kräftigster Weise des Papstes ungerechte An sprüche zurückgewiesen und die Hoffnung aller Deutschen ettüllt. welche in Ew. Majestät nicht nur den tapse« und siegreicher Kriegsheld«, sondern auch den entschlossen« Vorkämpfer für die ungehemmte Entwickelung des auf christliche Duldsamkeit und aus gesetzliche Freiheit gegründet« deutschen StaatSwesm» ver ehre» wollten. In aller deutschen Herzen lebt jetzt die teste Zuversicht, daß unter Ew. Majestät Führung der Sieg reli giöser Ficihetk über GlaubenSzwaug, der Sieg dcö Rechtsstaat« über Priesterherrschcht gesichert dasiebe. Gestatten Ew. kaiser liche königliche Majestät, daß wir im »Namen unserer Stadt und zugleich auS unfern eignen Herzen heraus für die wahrhaft kaiserliche That unser» freudigsten unv ehrerbietigsten Dank av- stalten. Gott schütze Ew. kaiserliche und königliche Dtajestät! Gott schütze unser Deutschland! Ew. kaiserliche und königliche Majestät treu gehorsamste Rath und Stadtverordnete zu Dresden." Ohne Debatte schließt sich daS Collegium der Dankadresse an und beauftragt den Vorsitzenden, sie mit zu vollziehen. - In nächster Sitzung kommt «blich der lange sehnsüchtig von der grsamntt« communlichen BeamtenwAt erwartete Normal-Etat zur Verhandlung; ««-dürfte diele Nachricht in den angebeuteten Krei sen wobl.alö ein wichtiger Schritt zur endlich«, hoffentlich glück-. lichen Lösung Per brennenden Gehaltsaufbesserungs-Fragen mit Interesse vernommen werden. Stabtv. Weiße hat den Antrag gestellt, dm Stadtrath zu ersuchen, den Jnseratentheil de- Dresd ner Anzeiger« dahin uinzuändcrn, daß jede Spalte eine dem In halt entsprechende Ueberschrift erhält unv in jeder Annonce da« Stichwort durch aröherr Lettern bervorgeheben werbe. Da« Collegium tritt dem ve>. — Der Rechts-AuSschuß berichtet durch Stadtv. vr. Hoffman» über »ei» Rechtsstreit des Ltadtrath» Mit dem Staat-MuS betreff« de« Meßgeldeö und der Weizenmehl« abgabe. Der Rath hatte auf die Vereinnahmung beider Avgabm gegenüber dem Fi»cuS Ansprüche erhoben, und die« nach bestem Wissen und Gewissen begründet, nach mehrjährigem Prozeß aber hat die oberste Prozehinstanz die Klage ,ffn angebrachter Maße" abaewtesen. Der Stabtrath hat beschlossen, von «euer Alag- anstellung abzusehen und auf die beiden geklagt« Ansprüche zu verzichten, welchem Beschlüsse da« Collegium beitritt. SchlieNich entbindet da- Collegium d« Stadw. Apotheker Hoffman« auf sein Ersuchen unter bewandt« Umstand« von dm Sitzung« der Schuldcputation de« CollegS. Schluß V»S Uhr. Folgt ge heime Sitzung. — Gewerbeverein, am 20. October. Herr Vor stand Walter theilt rtnleltend mit, daß im Laufe der Woche in Folge ergangener Einladung eine Ercursion nach den Keller anlagen de« Planerischen Lagerkeller» gemacht werden soll. Im neuen Jahre steht dem Gewerbeverelne das 40jährige Stiftung«, fest bevor, da« tn würdiger Weise begangen werden soll. Sodann berichtet Redner über eigene Beobachtungen und Erfahrungen auf der Wiener Weltausstellung. Den Eindruck, den selbige aus ihn gemacht, bezeichnet er alS einen gewaltig«, wenn er auch von dem groß« Nutzen dieser, wie der Weltausstellung« über haupt, nickt überzeugt sein kann. Redner meint, diese Au-stell- ungen gäben doch kein wahres Bild der Industrie der Völker; in Wien trete namentlich Oesterreich und Deutschland hervor, während das, was viele andere ausstellten, nur ein schwacher Ab glanz, ja zum nicht geringen Theile nur sogenannte Parabestückc seien. Ausstellung« einzelner Reiche hält der Vortragende für zweckmäßiger und lohnender. Mancher Fachmann l abe ihm ge sagt, er habe Herrliches, aber in seinem Fache nicht« Neue« ge sehen. Dies möge nun allerdings zum groß« Theile mit an der Aufstellung der Sachen liegen. Vergleiche anzustellen, sei bei der beträchtlich« Entfernung, welche zwischen den AuSstellungS- gruppen gleicher Branchen liege, gar nicht möglich. Man be wundere Jedes, aber man könne nicht da« Unterscheidende deut lich herauSstnben. Verwunderung errege es auf jeden Fall, wa» Wien und Oesterreich tn dem kurzen Zeiträume zwischen der Projectirung und der Eröffnung der Ausstellung geschaffen; und nur zu bedauern sei e«. daß diese Prachtbauten binnen Kurzem wieder verschwinden werden. Sei da« Kauze schon imposant, so sei der Eindruck, den die riesige Kuppel, von Innen gesehen, mache, geradezu überwältigend. Er habe die PeterSkirche in Rom, die PaulSktrche in London gesehen, doch dünkt« ihm diese verschwindend gegen dies Riesenwerk. Die Anlage der Ausstell ung. bemerkt Redner weiter, sei viel gelobt und auch viel getadelt worden, er halte in dieser Beziehung die Pariser Ausstellung sür besser. Dort habe man in einzelnen Kreis« die betreffenden Brauch« aller Länder beisammen gehabt; die Ausstellung nach Stznbern habe auch ihr Gutes, aber iür den Fachmann, der Stu dien mack« wolle, sei dies, wie schon ob« bemerkt, durchaus nicht fördernd. So sind z. B. einige Gegenstände, die da« Mi nisterium des öffentlichen Unterrichts in dir sächsischen Abthetl- ung ausgestellt, ungefähr vom Gewerbehaus bis zum Altftädter Hostheater von einander entfernt. Ein Ucbel, waS nicht aut ab- zustell«, sei für den Fachmann ferner daö Verbot, die ausgestell ten Gegenstände behufs Erforschung der Qualität, vielleicht auch auS anderen Gründen, auch nur zu berühren. Dazu wären die Preise vieler AuSslellunaöobiecte durchaus nicht zu erfragen ge wesen. Ausgefallen sind dem Referenten die vielen deutschen Namen englischer, jranzösischcr. namentlich aber russischer und amerikanischer, ja sogar japanischer Aussteller, jedenfalls deutsche Auswanderer oder doch deren Nachkommen. Einige Branchen seien trefflich vertreten. So glänze Oesterreich tn Meerschamn- unb Vernstelnarbclt«, auch in Teppichen; Rußland in Malachit- und Broncewaar«. Die Franzosen bezeugt« abermal« «hr Ta lent, Ihre AusstellunaSoblecte mit vielem Geschmack aufzustellm, «ucv Dresden habe sich löblich brrvorgetban. Das Großartigste
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite