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WopMer» Tageolatl und Anzeiger §N»rtaA, d»n 8. 1987 198. Der Küyrer vor den Eisenbahnern Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheintwerkräglich L"onall Bezug-Preis t.7>MM.ZmieU eb.L"P!g BeüeUung-n werden i»uuz.Geuväsisü.,von den Bolen, Das Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Stndtra'S zu M rran bekördlichelseiis b-stimmlc Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau —Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b H Zschopau Gemeinbegirokonto: Zschopau Ar. 4> Posifchecltonw: Leipzig Ar. 4^8-»4 Fernsprecher Nr. 7tL Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdori, Scharsenstein, Schlößchen Porscbendors Anzeigenpreise: Die 4V mm breite MiNimeterzeile 7 Pig.; die V3 mm bi eile Mlllnneie' zeile im Textteil 2b B'g,: Nachlaßnasf-l Z Ziffer- und Nachweiogebühr '^5 Pfg zuzügl. Port» Eine eindrucksvolle Kundgebung vor dee IreiGSkanzlei ,,«Wk in Nil SWe" Als das LIrteil gegen den ehemaligen Diözesanjung scharführer Schüll« aus Oberkirch (Baden), der wegen Blutschande mit seinen Schwestern zu N/s wahren Gefäng nis verurteilt worden ist, ausgesprochen war, hat sich die deutsche Presse wegen des besonders abscheulichen Charakters des von Schülle begangenen Verbrechens in der Berichterstattung stark zurückgehalten. Die Tatsache aber, daß von kirchlicher Seite die Angelegenheit weiter öffentlich behandelt wird, gibt Veranlassung, noch ein mal zum Fall Schülle Stellung zu nehmen. In den Erklärungen, die von amtlicher kirchlicher Seite abgegeben worden sind, heißt es, Schülle sei nicht Führer sämtlicher katholischer Iungscharen für Baden gewesen, sondern nur „vor etwa zwei Iahren rund 6 Monate in der Diözesanführerschaft der kah wüschen Iugend tätig gewesen". Es sei ferner unwahr, dah „dieser junge Mann Theologie studiere, da er noch nicht das vor geschriebene Studium beendet habe. Er habe erst seit April vorigen Iahres die Obersekunda eines badischen Privatgymnasiums besucht". Demgegenüber muh festgestellt werden: 1. Die Behauptung, daß Hans Schülle Diözesanjung scharführer für Baden war, ist vollkommen richtig. Das ergibt sich schon daraus, dah beispielsweise die Anschrif ten von Briefen, die von amtlicher kirchlicher Stelle an Schülle gerichtet waren, lauteten: „An den Diözesan- Iungscharführer in Oberkirch". Die Weglassung des Namens besagt eindeutig, dah es eben m der ganzen Erzdiözese nur einen Iungscharführer gegeben hat. Rund schreiben des Schülle an seine Unterführer tragen den Kopf: „Iung-Schar, Erzdiözese Freiburg". Wenn es weiter in der Erklärung heißt, Schülle sei vor etwa zwei Iahrend rund 6 Monate in der Diözesanführerschaft der katholischen Iungscharen „tätig" gewesen, so muh dem gegenüber festgestellt werden, daß Schülle nicht nur irgendwie „tätig", sondern der tatsächliche Führer war. Wenn er nur 6 Monate „tätig" gewesen ist, so nicht des halb, weil er vielleicht, wie aus der Formulierung der Erklärung geschlossen werden könnte, aus freiem Entschluß die Führerschaft niedergelegt hätte oder weil dies von der kirchlichen Obrigkeit veranlaßt worden wäre, sondern weil er wegen staatsfeindlicher Tätigkeit von seinem Poften entfernt wurde. Schülle hat sich übrigens auch noch im Prozeß als „Diözesanjungscharführer" bezeichnet. 2. Es ist vollkommen wahr, daß Schülle Priester wer den wollte. Schülle hat, wie berichtet, seiner Mutter aus der Untersuchungshaft geschrieben, er wolle trotz allem seine Absicht, Priester zu werden, nicht aufgeben. Er hat im Prozeß auch nach richterlicher Feststellung seines Verbrechens bis zum letzten Augenblick den festen Entschluß kundgegeben, doch noch Pfarrer zu werden — «in Entschluß, der bei allen Prozeßbeteiligten Erstaunen und Verblüffung ausgelöst hat. Es ist freilich richtig, daß Schülle noch nicht eingeschriebener Student der Theo logie an der Universität war, vielmehr gehörte er als Schüler der allen Katholiken wohlbekannten Lenderschen Vorbereitungsanstalt in Sasbach (Baden) an. Als solcher bezog er besonders hohe Stipendien von Seiten des erz bischöflichen Ordinariats, wie sie nur solchen Angehörigen der Vorbereitungsschule in Sasbach zuteil werden, die ausdrücklich erklärt haben, daß sie katholische Geistliche werden wollen und die man in ihrem Vorhaben unter stützen will. Schülle ist vom Herrn Erzbischofs in Frei burg persönlich als Iungscharführer eingesetzt worden. Ein Beweis für seine Bedeutung in der katholischen Iugendarbeit ist die Tatsache, Laß er vom Herrn Erz bischof in Freiburg während seiner Schutzhaft persönlich besucht wurde. » Anter diesen Amständen muß im Interesse der Wahr heit noch einmal darauf hingewiesen werden, dah Lie von kirchenamtlicher Seite herausgegebenen Erklärungen an dem Kernpunkt der Angelegenheit vorbeigehen. Der wegen des scheußlichen Verbrechens der Blutschande be strafte Schülle hat in der Erzdiözese Freiburg an einer bemerkenswerten Stelle gestanden. Es wäre unter diesen Amständen besser gewesen, wenn kirchliche Stellen die Angelegenheit nicht weiter in „Erklärungen" behandelt hätten, sondern entsprechend der von Ler deutschen Presse geübten Zurückhaltung durch Stillschweigen mit dafür gesorgt hätten, daß der Arteilsspruch recht bald in Ver gessenheit gerät, durch immer neue Behandlung der Ange legenheit in der Oeffentlichkeit kann unmöglich dem Inter esse der Kirche gedient werden. Berlin, 4. Februar 1937. (Drahtbericht.) Aus Anlaß der bei der historischen Reichstagssitzung am 30. Januar vom Führer und Reichskanzler verkünde ten Befreiung der Deutschen Reichsbahn aus den Fesseln internationaler Verträge und ihrer Rückführung unter die Hoheit des Reiches fand vor der Reichskanzlei cinsHroßc Dankeskundgebung von 15 000 Eisenbahnern statt. Die Eisenbahner wollten durch diese Kundgebung im Namen sämtlicher 670 000 deutschen Eisenbahner dem Führer für seine Besrciungstat sichtbaren Dank abstatten. Dec Marsch -er 000 In der Sieg es alles traten die Eisenbahner in Sechserreihen an. Zwei Musikzüge und die Fahnen- gruppen mit mehreren hundert Fahnen der Fachschaft Reichsbahnbeamte des Hauptamtes für Beamte und der Arbeitsfront der Neichsbetriebsgemeinschast Verkehr und öffentliche Betriebe schlossen sich an. Dahinter formierten sich die Eisenbahner, die in der SA., als Politische Leiter, als NSKK.-Männer, Hitlerjungen oder Angehörige der SS. innerhalb der Bewegung organisiert sind. Den Ab schluß bildeten die nichtuniformierien Eisenbahner. Von der Siegesallee marschierte der Zug mir klingen dem Spiel durch ein dichtes Spalier von Tausenden durch das Brandenburger Tor, Unter den Linden entlang,, zur Wilhclmstraße bis zum Wilhekmplatz. H)ort nahmen die 15 000 Eisenbahner gegenüber der Reichskanzlei Auf stellung. Punkt vier Uhr nachmittags standen sie in Reih und Glied ausgerichtet vor dem Dienstgebäude des « Führers und Reichskanzlers. Jubelnde Menge auf dem WrlheLmplatz Neichsfachgruppenleiter Präske der Neichsbetriebs- gemeinschaft 10 und Reichsfachschaftsleiter Pepp müller holten im Reichsverkehrsministerium den ReichS- oerkehrsminister Dorpmüller und den Stellvertreten den Geheimen Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Kleinmann, zum Empfang beim Führer ab. Freu diger Jubel grüßte die verantwortlichen Leiter der Reichs bahn, als sie zur Reichskanzlei hinübergingen. Eine riesige Menschenmenge stand in gespannter Erwartung vor der Reichskanzlei und wartete auf das Erscheinen des Führers. Bald öffnete sich die Tür zum Balkon, und der Führer trat, von brausenden Heilrufen empfangen, her aus. Neben ihm standen der Neichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, Staatssekretär Dr. Lammers, SA.-Obergruppenführer Srückner, des Führers persönlicher Adjutant, der Stell vertretende Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Kleinmann, der Präsident des Fremdenverkehrsver bandes, Staatssekretär a. D. Esse r. Der Neichsverkchrs- minister grüßte im Namen seiner Eisenbahner den Führer und teilte mit, daß der Führer nunmehr das Wort er greifen würde. Dec Kühcec fpcichL Immer wieder von begeisterter Zustimmung unter, brochen, sprach der Führer zu den Eisenbahnern. Er schaut« zurück auf die ersten vier Jahre, die in der Geschichte eines Volkes nur «ine kurz« Spann« Zeit sind, di« im Leben der deutschen Nation aber unvergeßlich sein werden. Als der Führer betont«, dah nun erst seit dem 30. Ianuar Deutsch- Der Führer mit den neuen Reichsministern. Der Führer und Reichskanzler gab zu Ehren der bei ihm beglaubigten fremden Missionschefs ein Abendessen, an dem sämtliche in Berlin anwesenden Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger sowie die Reichsminister, die Oberbe fehlshaber des Heeres und der Kriegsmarine, die Staats sekretäre. mehrere Neichsleiter, der Neichsführer SS., der Stabschef der SA. und der Korpsführer der NSKK. sowie die Keneralinspektorcn des Straßen- nnd des Bauwesens mit ihren Damen teilnahmen — Unser Bild zeigt den Führer mit ocn zwei neuen Reichsministern Links Reichs- rerkehrSminister Dorpmüller, rechts ReichSpostminister Ohne sorge. (Heinrich Hoffmann.! land wirklich frei sei von den Fesseln eines Vertrages, der Deutschland erniedrigte und demütigte, da wuchs die Be- geisterung zu einem wahren Orkan. Der Führer dankt« dann den Eisenbahnern, dankte dem ganzen deutschen Volk, das sich einmütig und geschlossen hinter ihn gestellt habe. Nur aus der großen Gemeinschaftsarbeit, so schloß er, war die große Leistung möglich, aus der Einheit von Führung und Gefolgschaft wuchs die Freiheit des ganzen Volkes. Als der Führer geendet hatte, hallten Sprechchör« über den weiten Platz: „Führer, wir danken dir!" Mi; den Liedern der Nation schloß die Feierstunde, die eir sichtbarer Ausdruck des Dankes der deutschen Eisenbalmei war. Dann formierte sich der Zug der 15 000 Eisenbahner zum Abmarsch, und langsam zerstreute sich auch du Menschenmenge. Gedenkfeier für Wilhelm WW Die Heimatstadt Schwerin ehrte ihren großen Sohn In einer langen Reihe trugen die Politischen Leiter die Kränze zum Ebrcnhain. Vorweg legte als erste Frau Jansen, die Witwe des vor wenigen Wochen verstorbenen Ortsgruppenleiters von Davos, den Kranz dieser Ortsgruppe, der Wilhelm Gustloff augchörte, an der Grabstätte nieder. Es folgten die Ortsgruppen der NSDAP, in der Schweiz mit fast 30 Kränzen sowie die Zu Ehren ihres vor Jahresfrist in Davos mench- lingS gemordeten großen Sohn-3 Wilhelm Gust- loss veranstaltete die Stadt Schwerin am Donnerstag eitle Gedenkfeier. Alle Häuser prangten im Schmuck der Hakenkrcuzfahncn. Aus allen Teilen Europas waren aus- landsdeutsche Volksgenossen nach Schwerin gekommen. Sic wurden von Vertretern der Kreisleitung in der Heimat stadt ihres Kameraden Wilhelm Gustloff herzlich will kommen geheißen. Als Auftakt zur Gedenkfeier wurden am Mittwoch an der Grabstätte Wilhelm Gustloffs im Eh reu ha in zahlreiche Kränze niedergelegt. Vor dem vier Meter hohen granitenen Findling lag schlichtes Tannen- grün als einziger Schmuck ausgebreitet. An der feier lichen Kranzniederlegung nahmen der Ehrensturm „Wil helm Gustloff" der SA. nnd die Politischen Leiter der Auslandsorganisation sowie des Gaues Mecklenburg- Lübeck teil. Die Ehrenwache von sechs Politischen Leitern und sechs SA.-Männern bezog bis zur Gedenk feier am Abend ihren Bosten neben der Felsenarabstätte. Vertreter fast aller übrigen Landesgruppen und vom Amt Seefahrt der Auslandsorganisation der NSDAP. Weiter hin hatten der Stellvertreter des Führers, Ministerpräsi dent Generaloberst Göring, Neichsführer SS. Himmler, Ncichsanßenministcr Freiherr von Neurath und Gcneral- fcldmarschall von Blomberg Kränze übersandt. Dis nächtliche Gedenkfeier für Wilhelm Gustloff fand zur gleichen Stunde stall, in der vor einem Jahr der Laudesgruppenleiter fern von der Heimal von jüdischer Mörderhand fiel In dieser Erinnerungsstnude sprachen au seinem Grabe Reichsstauhalter Hildebrandt, Gauleiter Bohle und der Ehef des Stabes der SA., Lutze.