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Dresdner Journal : 25.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-25
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1869
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1»«. preise: I» lorLt AlkrUvk: S I°l»Ie. — K^r ^jltkrliel»! I ., IL „ ölovUtlicti:— „ IS „ Li»«lo«lsaoui>ero: I „ l» kr»»»»«» tritt Mkrllek 2 rklr. 8ton>l»«IeobUbr, AU»»»rü»tp äs» ^oi-üü. 8uvüe» ?o»t- ooä 8tswp«l»<»ckl»xl>iiira. ruseralenpretse: kür äeo K»Qn> einer eeipeiteoen Leit«- I Kxe. Unter „Linxeeeoät" äi« Lell«: L Kxr. erscheinen: lApiled, wit Xu»n»km« 6er Sonn- noä keierteU», ^denä» kür üen kolxenäeo Hx MiMvoch, dei> 25. August. DreMerImmml. VerantwoMcher Redacteur: I. G. Hartmann L81W. Inseraienannahme auswürts: Leip»!?: k'». SilLnoeinrr»», CuivmiiilonR» — 6ee vreeäoer 6ourn»I,; eiieoU»».: N klKoi r», kvor» Semdarx-LerUn- Vi,ll-l,»>x»>x-v»5eI-rr»llLkurt » K.: L Vt>Nl.e«, Lerlin. Ouoril-'e'Lcli« Uueül»., iiereneree'e knreen, iivvoi.ru 3lo»»>!; Lrewen: L. Scuvorr«; Lr«,Ien: l. SrLXNliK » Xnnoneeoburesu, kuv L i'elivuv; rrevkkiut » H: ^iroicu'eeke öuclik.; Löln: ^v. liivnnl:«, keri»: H-v^», I.xrrirr, Lvr-^ir« L6o., (8, i'lec« üv I» lioureo); krex I'« knill-icu'» ijucük.; Vien: Xv. Orrrvi«. Herausgeber: LLoixl. Lrpeäition cke» Nreeäner ^onrnnl», vreeäen, Lierieortreee» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 16. August. Se. Majestät der König haben zn genehmigen geruht, daß der Geheime Rath und Ordinarius der Juristen-Facultät in Leipzig, Pro fessor vr. von Wächter, das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt verliehene Großkreuz des An« baltischen Hausordens Albrechts des Bären annehme und trage. Bekanntmachung, die Zulassung innenbemerkter Holzcementbedachung als Surrogat harter Dachung betreffend. Das Ministerium des Innern hat, auf Grund der vorgenommenen Prüfung und stattgefundenen Brenn- versuchc beschlossen, die Holz-Ccment-Bedachung aus der Fabrik von Friedrich August Fischer in Chemnitz unter den in der Verordnung vom 29. September 1859 angegebenen Beschränkungen bis auf Weiteres und vor behältlich des jederzeitigen Widerrufs, sowie mit der Bestimmung als Surrogat der harten Dachung anzu- erkcnnen, daß jeder Lieferung dieses Dachbedeckungs- materials die unter 11 ersichtliche Gebrauchsanweisung in einem besonderen Abdrucke beizugcbcn ist. Unter Hinweis auf § 3 obiger Verordnung wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in den Amts blättern abzudruckcn. Dresden, den 14. August 1869. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Forwerg. H Anweisung für die Herstellung der Holzcemeutbrdachung. Die Hoftcementbedeckung ist auf einer, für die zu erhaltende Belastung hinlänglich unterstützten und tragbarcu Bretschalung oder Windelboden herzustellen. Sie hat zu bestehen auS: I) einer mindestens '/» Zoll hohen gleichförmigen Bedeckung des Holzwerks (der Schalung) von feinem Sand oder diesem gleich feuerbeständigen Stoffe; 2) mindestens vier in gehörigem Fugenwechsel, mit Holz- Eemcnt- oder diesem gleich entsprechender Masse auf unter einander geklebten Lagen hinlänglich starken Pa- pieres, Pappmasse, oder diesem gleich geeigneten Stoffes; 8) einem Holzeemeut- oder diesem gleich entsprechenden lieber- zu e der Decklage »ub 2. welcher mit seinem Sande (Stcin- kohlenflugasche, Steinkohlenschlackeupulver oder dergleichen) dicht zu überdecken und in die noch weiche Ueberzugsmasse eiuzudrückcn ist; 4) einer auf die Ueberzugsmasse »ab 3 aufzubringenden und diese gleichförmig überdeckenden wenigstens Zoll hohen Sand- und Kiesschicht mit einer Vermischung von Lehm, welche unter entsprechender Anfeuchtung, vollkommen nach der Dachfläche abzuebnen und leicht eiuzuwalzen ist. Uebrigens sind die Einfassungen an den Giebel- und Dach- säumen, welche zur Verhütung des Herabrolleus der Decklage »ad 4 erforderlich nicht aus Holz, sondern aus einem feuer- und wetterbeständigen Material (Blech und dergleichen) herzu- stellen und für die Ableitung des von der Holzcement Decklage adfließenden Tagewassers, die Dachsäume mit entsprechend an gebrachten Oeffnuogcn zu versehen. Die Decklage »ad 4 ist in gutem Staude zu erhalten. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrögeschichte. Dresden: Reise des Königs. — Berlin: Strafgesctzbuchcvmmission einbcrufen. Die Ausweisungen in Frankfurt. Stärke der Bundes armee. Revision der Grenzzollkammcrn. Die Moabi ter Klosterangelcgenheit. — München: Tagesbericht. — Heidelberg: Juristentag. — Paris: Tages bericht. — Madrid: Dementi. — London: Ver mischtes. — St. Petersburg: Nachrichten aus Livadia. Ein Kriegsschiff untergcgangen. — New- Uork: Aus Et. Domingo und Honolulu. Die Laienschwester Dionysia im Kloster Marieustern. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtev. (Leipzig. Zwickau. Löbau) Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 23. August, Nachmittags. (W. T. B.) DaS Gutachten der theologischen Ka- Feuilleton. 1 Literatur. „Inter kolis kruvtus. Pädagogische Blätter für Schullehrer und Schulfreunde. Zum Besten des Pestalozziveretns herausgegeben von K.TH. Krie bitzsch, Direktor der höhern Töchterschule in Halber stadt. Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisen hauses. 1868." Ganz abgesehen davon, daß datz vor liegende Buch sich in den Dienst der edcln Pestalozzi- sache stellt, verdient dasselbe die wärmste Empfehlung, und zwar auch außerhalb der Lehrerwelt. Denn ge hört rin großer Theil der hier behandelten Themata auch zunächst dem engern Bereiche des Schullebens an, so ist doch die Ausführungsweise so geistvoll und ge müthansprechend gehalten, daß jeder Gebildete diese Vorträge und Abhandlungen mit Vergnügen und Ge winn lesen wird. Außerdem finden sich aber auch viele Erörterungen, welche AelternhauS und Schulfreunde sehr nahe berühren. Dazu besitzt der rühmlichst be kannte Verfasser (beispielsweise seien von seinen früher erschienenen Werken genannt. Lesebuch für Seminare, Geschichte des geistlichen Liede-, Vorschule der Literatur geschichte, Deutsche Dichtungen, erläutert rc.) eine sel tene Belesenheit und Erfahrungsreife, sowie große Ge- wandtheit und Anmuth in der Darstellung, Eigen schaften, die ihn wesentlich befähigen, zu größern Kreisen zn reden. Möge denn da- treffliche Werk — rS um faßt 490 Setten — um deS Inhaltes, wie um de- Zweckes willen verdiente Beachtung finden. cultät in Würzburg, betreffend die Concilfrage, ist ebenfalls heute hier eingctroffcn. Dasselbe ist dem Vernehmen nach in demselben Sinne abgefaßt, wie das der hiesigen Facultät. Die Antworten der juristischen Farultäten über den gleichen Ge genstand werden erwartet. (Vgl. unter „Tagesge- schichtc".) Lemberg, Montag, 23. August. (Corr.-Bür.) Durch das Austreten der Bystrzyea und des Pruth ist die Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn einiger maßen beschädigt bei StaniSlau und Luzany. Der gestrige Abendzug verkehrte nur bis StaniSlau. Der Verkehr auf der Karl Ludwigsbahn ist nicht unterbrochen. Paris, Montag, 23. August, AbendS. (W.T.B.) Die Kaiserin und der kaiserliche Prinz haben sich nach Fontainebleau begeben und werden morgen in Lyon eintreffen. Das Gerücht, Prinz Napoleon werde der Eröffnung des Suezcanals beiwohnen und dann eine Neise nach Indien machen, ist un- begründet. Der „Patrie" zufolge soll die Aufhebung der sechs großen Militärkommandos, in welche das Kaiserreich cingetheilt ist, beschlossen sein- Der „Public" dementirt ofsiciöS das Gerücht, das Cabinet der Tuilcrien habe in einer Note nach Wien seine Zustimmung zu der feiten deS österreichischen Reichskanzlers dem Prager Frieden gegebenen Auslegung ausgesprochen. Der „Agence HavaS" zufolge ist die französische Regierung dem Schriftenwechsel zwischen Wien und Äcrlin durch aus fern geblieben. Florenz, Montag, 23. August, Morgens. (W. T. B.) Wie die „Italienische Korrespondenz" mel det, werden beträchtliche Veränderungen im Con- sulatSpersonale stattfinden. Für Mexico wird ein Geschäftsträger und ein Generalkonsul ernannt. Madrid, Montag, 23.August, Morgens. (W.T. B.) Die amtliche „Gäceta de Madrid" meldet: Die unter Führung des Carlistischen Parteigängers Galindo Rocher vereinigten Banden sind von den Regierungstruppen unter Verlust von 11 Tobten geschlagen worden. Unter den Gefallenen befinden sich Galindo selbst und ein Priester. Der Verlust der Aufständischen an Verwundeten und Gefangenen ist beträchtlich. Der Carlistenführcr SabariegoS ist mit einer Svft Mann starken Bande wiederum bei Fernan- Caballero erschienen. Die feiernden Arbeiter von Barcelona haben die feiten der Arbeitgeber ihnen angebotene fünf- procentige Lohnerhöhung acceptirt und die Arbeit wieder ausgenommen. Tagesgeschichlt. Dresden, 24. August. Se. Majestät der König und Se. köntgl. Hoheit der Kronprinz werden Sich heute Abend '/i-7 Uhr nach Leipzig begeben und mor gen einem in der Nähe von Borna (bei Breunsdorf) stattfindenden Cavalcriemanöver beiwohnen. In dem Gefolge Sr. Majestät befinden sich: der Kriegsminister Gencrallieutenant v. Fabrice, der Gcneraladjutant Gc- ncrallieutcnant v. Witzleben, der Oberstallmeister Ge neralmajor a. D. v. Thtelau-Rüssing, der Hofmar schall Graf Vitzthum v. Eckstädt, der Gcneraladjutant Generalmajor v. Thielau und der Flügeladjutant Oberst - licutenant Graf v. Rex. Das Diner wird morgen in Kieritzsch stattfindcn und Abends werden Se. Majestät der König mit Ihrem Gefolge nach Dresden zurückkehren, während Se. königliche Hoheit der Kronprinz zunächst nach Großenhain geht, um am 26. August die 1. Ca- valeriebrigade zu besichtigen, worauf am 27. August die Jnspicirung der 4. Jnfanteriebrigade bei Chemnitz und am 28. August die der 3. Jnfanteriebrigade bet Zwickau durch Se. königliche Hoheit erfolgt. Se. Ex- cellcnz der Herr Kriegsminister begiebt sich von Leip zig aus auf einige Tage nach Berlin, um den dort in der Nähe stattfindenden Manöver« beizuwohnen. (Berichtigung.) Das im gestrigen Blatte er wähnte Porträt Sr. Majestät des Königs (von Sturm) ist auf Porzellan (nicht auf GlaS) gemalt. )) Berlin, 23. August. Wie wir hören, ist die Commission zur Bcrathung deS Entwurfs sür das Strafgesetzbuch des Norddeutschen Bundes jetzt cin- berufen worden und wird am 1. Oktober hier zu- sammentreten. — Die „N. A. Z." polcmisirt heute gegen den Berner „Bund", welcher in der Frank furter Ausweisungsangclegcnheit behauptet hatte, die jungen Leute, welche Preußen aus weist, seien in aller Form Rechtens schweizer Bürger geworden nnd sie hätten vom Bundcsrathc den gleichen Schutz gegen willkürliche Behandlung durch eine fremde Regierung zu beanspruchen, wie jeder andere Schwei zer. Die „N. A. Z." bestreitet die Richtigkeit dieser An gabe: nicht die Schweiz, nicht der Bundcsrath, sondern einzelne cantonale Spcculantcu hätten jungen Frank furtern als Köder die billige Erwerbung deS schweizer Bürgerrechts gezeigt. Die Cantone nehmen willkürlich auf und weisen willkürlich ans, und einer preußischen Reklamation gegenüber habe der Bundcsrath erklärt, daß er dem Cantonalbeschlussc gegenüber inkompetent, mithin dies cine innere Angelegenheit sei. Das preu ßische Gesetz — sagt die „N. A. Z." — verweigere Nie mandem das Entlassungsgesuch; Niemand werde an der Auswanderung verhindert. Wenn daher die preußische Regierung — in den Fällen, wo cine Militärpflicht- cntziehung zu Tage liegt — die Entlassung mit der Bedingung des wirklichen Verlassens des Landes be gleitet. so könnten nur gehässig Ucbelwollende darin eine Vcxation sehen, die unter der Würde einer solchen Macht wäre. Wohl aber habe Preußen die Pflicht den übrigen Bürgern gegenüber, daß sich nicht junge Leute im eigenen Laude als Schweizer maskircn, um sich unter dieser erkauften Larve der Bürgerpflicht in jedem Lande zu entziehen. Schließlich weist die „'N. A. Z." darauf hin, daß die ganze Sache eine lediglich innere Angelegenheit sei, welche daher die äußern freundschaft lichen Beziehungen zurSchwciz nicht zu altcriren vermöge. — Die gcsammte norddeutsche Bundcsarmcc umfaßt iu ihrer jetzigen Friedensformation, unter Berücksich tigung der für die verschiedenen Waffengattungen vor gesehenen neuen Etatsstärkcn: 118 Jnfaniericrcgimcn- tcr, 18 Jägcrbataillone, 76 Cavalcriercgimcnter, 13 Feldartilleriercgimentcr mit 624 Geschützen, 9 Fcstungs- artillcriercgimcnter, 13 Pionier- und 13 Trainbataillone, mit im Ganzen 12,924 Offizieren, 34,923 Unteroffi zieren und 255,453 Gemeinen incl. Spielleutcn, sowie 73,310 Pferden. Hierbei sind noch ausgeschlossen in besonderer Formation und nicht regimcntirt: 1429 Offiziere, 3567 Unteroffiziere und Gemeine, sowie 2380 Pferde. — Die „Zeidler'schc Corr." schreibt: Für den Fall, daß die Majorität auf dem in Nom beabsichtigten Concil Beschlüsse fassen sollte, welche den Frieden zwischen Kirche und Staat zu bedrohen geeignet fein sollten, dürfte die Staatsregicrung sich veranlaßt fühlen, bet dem Land tage legislatorische Anträge zu stellen, um dieser Ge fährdung der Eintracht zwischen Kirche und Staat in geeigneter Weise entgcgentrctcn zu können. Bei der Beurtheilung dieser Angelegenheit darf nicht übersehen werden, daß die gegenwärtig zwischen Kirche und Staat bestehenden Rechtsverhältnisse durch Vereinbarungen, welche die Kraft völkerrechtlicher Verträge haben, ge sichert sind. Durch den einseitigen Beschluß einer aller dings auf rein konfessionellem und dogmatischem Gebiete ganz unabhäugigen Versammlung kann die Rechtskraft jener Vereinbarungen selbstverständlich nicht einseitig aufgehoben werden. — Die „Osts.-Ztg." berichtet: Die vielfachen Uebcrgriffe, welche russische Grcnzbeamte sich in letzter Zeit gegen preußische Unterthanen erlaubt haben und die wiederholten deshalb an das Ministerium in St. Petersburg gerichteten Beschwerden haben die russische Regierung veranlaßt, eine Commission zum Zwecke der Revision und der dcmnächstigcn Rc for mt rung der längs der preußischen Grenze gelegenen Zollkammern zu ernennen- Die Commission soll schon in nächster Zeit in Wirksamkeit treten. Man darf in dieser Anordnung wohl die Kundgebung einer freundlichen Gesinnung der russischen Regierung gegen Preußen erblicken. — Die Patres wohnen jetzt wieder im Kloster zu Moabit. Wie das „Fr.-Bl." hört, soll das Grundstück so schnell als möglich mit einer 16 Fuß hohen Mauer eingefaßt werden, bevor der Bau der übrigen Klostcr- gebäudc vorgcnommm wird. — Die „Sp. Ztg." ver öffentlicht die nachstehende Erklärung des Legations raths F. v. Kehler. Nr. IM der „Berlinischen Nachrichten" enthält einen Ar tikel. wonach auS ganz zuverlässiger Quelle über den Hergang bei Einholung der Bauerlaubnißscheine für das sogenannte Do minikanerkloster berichtet und daran die Insinuation geknüpft wird, daß die betreffende Bauerlaabuiß durch eine Täuschung der königlichen Polizeibehörden erschlichen sei. Gleichwohl sind die bezüglichen Mittheilungen unrichtig. Die Grundstücke io Moabil Thnrmstraße 78—78 gehören einem mit CorporationS- rechten ausgcstatteten Woblthäligkeitsvereine zur Verpflegung kaiholischer Waisenkinder. Von diesem Vereine bin ich mit G-neralvoümacht versehen und auf Grund dieser Vollmacht sind von mir die Bauerlaubnißscheine zu den auf jenen beiden Grundstücken ausgcsührten Neu- und bez. Erweiterungsbauten exlrahirt worden. Auf dem Grundstücke Nr. 58 befindet sich die Anstalt zur Erziehung katholischer Waisenknaben unter Leitung von « Franciscanerbrüdern und auf demselben Grund stücke wohnen in besonderm Hause seil etwa Jahresfrist 2, jetzt 3 Dominicanerpatres, welche unentgeltlich bei der Seelsorge der Wa senanstalt sich bethelligen und zugleich die Abhaltung des Gottesdienstes für die zahlreichen Katholiken in Moabit übernommen haben. Für dieses Grundstück ist der BauconsenS nur zur Erbauung einer Retirade eingeholl worden. Auf dem Grundstücke 57 ist eine Kesselschmiede mit daran stoßenden Wob- nungSräumen zu einer Kapelle umgebaul, bez. sind die Woh- nuogsräume erweitert worden. Für diese Bauten, deren Be stimmung aus dem Baupläne zweifellos ersichtlich war, «st der Erlaubnißschein vorschriftmäßig nachgesucht und ohne Anstand ertheilt worden. In den erwähnten Wohnungsräumen werden allerdings die Dominicaner später Ausnahme finden, nichts desto weniger konnte, wie auS dem osficiösen Artikel der „N. A. Z." über die rechtliche Stellung der Klöster in Preußen zur Genüge ersichtlich ist, der Bauerlaubuißschein sür ein Klo ster nicht nachgesuchl werden, weil die Niederlassung der Do minicaner die Eigenschaft eines Klosters in gesetzlichem Sinne gar nicht besitzt und ebenso wenig für sich in Anspruch nimmt. Eine Täuschung der königlichen Polizeibehörde, der übrigens die Anwesenheit der Dominicaner in Moabit wohl kein Ge- heimniß geblieben ist, hat sonach nicht stattgefunden, ist auch in keiner Weise versucht worden, weil wir Katholiken glauben, daß die durch die Verfassung nnd die bestehende Gesetzgebung den Angehörigen des Norddeutschen Bundes verliehenen Rechte und Freiheiten nicht bloS für Andere, sondern auch für uns Katholiken vorhanden sind, und weil wir wissen, daß die kö niglichen Behörden unS so gut wie Andere in der Ausübung dieser Rechte schützen. Daß dieselben dies, namentlich bei den letzten bedauerlichen Auftritten, gethan, erkennen wir mit gro ßem Danke an, hoffen und vertrauen aber, daß sie auch ser- nerkin Leben und Eigenthum von Personen schützen werden, die kein anderes Verbrechen begangen haben, als daß sie unter Verzichtleistung aus genußreiche Freuden der Welt ihr Leben dem Dienste Gottes und dem Wohle ihrer Mitmenschen iu uneigen nütziger Weise widmen. Berlin', 2l. August >8VS. Friedrich v. Kehler, Potsdamerstraße 37. München, 22. August. (A. Z.) Se. Majestät der König ist von Landshut, wo der Empfang des Mo narchen ein überaus herzlicher und glänzender war, heute zurückgckehrt, und hat sich wieder nach Berg be geben. Zur Feier seines Geburts- und Namensfcstes am 25. d. M. wird sich der König zur Königin-Mut ter nach Hohenschwangau begeben. — Der Minister präsident Fürst Hohenlohe wird von dem Besuche seiner Güter in Polen im Laufe dieser Woche nach Aussee zuiückkchrcn und in den ersten Tagen des Sep tembers wieder hier eintrefsen. — Bezüglich des Gut achtens, welches die theologische Facultät der Universität München über die von der Staatsregicrung ihr vorgclegten, das Concil betreffenden Fragen er stattet hat, vernehmen wir, daß den Ansichten der Pro fessoren v. Haneberg, v. Döllinger, Reischl rc. bei- gcstimmt wurde, während die Professoren Thalhofer und Schmid, die man mehr der ultramontanen Partei bei zählt, in der Minderheit blieben. (Eine Depesche von „W. T. B." mcldcte bekanntlich, daß das Gutachten sich in streng katholischem Sinne ausspreche.) 6. Heidelberg, 23. August. Die Vorbereitungen sür den am 26. hier zusammcntretenden deutschen Juristcntag nehmen fast ausschließlich das Interesse der hiesigen Einwohnerschaft in Anspruch. Aus dem von der großhcrzoglichen Slaatsregierung sür den Ju ristentag bewilligten Zuschuß von 3000 Fl. ist u. A. auch cine geräumige Festhalle errichtet worden, welche ihrer decorativcn Vollendung entgegcngcht. Dieselbe erhebt sich auf dem Universitätsplatz und enthält Raum für eine Festtafel von 1200 Couverts. Ihr vornehm ster innerer Schmuck besteht sin einem Gang von 20 Säulen, welche in vierfacher Wiederholung die Fahnen und Wappenschilder des Norddeutschen Bundes und des österreichischen Kaiserstaatcs, sowie der drei süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Hessen zeigen, während zahlreiche Fahnen in den badenschen Landes UnterhaltungSliteratur. „DasneueGesang- buch. Humoristischer Roman von Otto Buchwald. Hannover, Karl Rümpler. 1869." Daß ein junger Autor gleich mit einem humoristischen Romane beginnt, kommt selten vor, wie denn überhaupt der echte Hu mor, mag er sich nun als naiver, gebrochener oder empfindungsseliger documentiren, nur wenigen Dichtern gegeben ist. Die Schriftsteller, welche in der Jüngst zeit in einzelnen ihrer Werke das komische oder humori stische Erzählungsgebiet betreten haben, lassen sich zählen, und wenn wir die Namen K. Jmmermann („Münch hausen"), Th. v. Kobbe, W. Hauff, Holtet, Hackländer („Wachtstubenabenteuer", „Soldatenleben im Frieden"), Gutzkow („Blasedow und feine Söhne"), H. Marg graff („Fritz Beutel"), Fr. Dingelstedt („Die neuen Argonauten"), L. Schefer, H. Heine, E. Kossak, E.M. Oettinger, Iakob Corvinus („Chronik der Sperlings- gasse", „Die Kinder von Finkenrode"), F. Stolle („Die deutschen Pickwickier", „Die Erbschaft in Kabul"), K. Herloßsohn, H. Schiss, Th. Drobisch, A. v. Winterfeld, E. A. König, Th. Oelckers, Graf Stanislaus Gra bowski nennen, so möchte ihre Zahl wohl ziemlich er schöpft sein. — Otto Buchwald kannten wir bisher nur aus einer Reihe ästhetischer Abhandlungen, die unter dem Titel „Bausteine" erschienen sind, und so begegnen wir ihm als Romanschriftsteller bier zum ersten Male. Der Eindruck, den sein Erstlingswerk hinterläßt, darf als rin recht günstiger bezeichnet werden. Die vor- arführten Charaktere athmen Lebentwahrheit, da- Dorf leben ist mit Sachkenntnis geschildert, die Darstellung geschmackvoll und der Stu von schmucker Reinheit. Wie schon erwähnt, führt uns der Verfasser kn ein Dorf namens Hartmannswaldau, wo wir den Schul zen Hammer und den Steinbauer Riedel sammt Fa miliengliedern kennen lernen. Die Feindschaft zwischen Beiden steigert sich, als der Pfarrer ein neues Gesang buch einsührt. Das Mittel, durch welches schließlich die hartstirnigcn Parteien zur Aussöhnung geführt wer den, ist gut gewählt und kennzeichnet den berufenen Dichter. Und wenn auch das humoristische Element sich eigentlich nur in einzelnen Streiflichtern geltend macht, so sind doch die meisten Partien des Buches höchst anmuthcnd gehalten, was besonders auch von der landschaftlichen Scenerie gilt. Als besonders lieb liche Gestalten erscheinen Else und Hedwig, kernhafk in der Charakterzeichnung der Wirth Schänder, der Can- didat Gustav Moche und der Weinrciscnde Tiesler. In Summe kann also gesagt werden, daß der Kreis der jüngsten Romanschriftsteller durch Otto Buchwald ein hübsches Talent mehr erhalten hat. — „Reisenovcllen. Zwei Bändchen. Berlin, Verlag von R. Heidemann und Comp." Mit Heinrich Laube s „Reisenovcllen", in denen sich die Wander- und Werdelust eines jungdcutschcn, kühnen Poeten aus schäumte, haben die vorliegenden, glcichbetitcltcn No vellen nicht- gemein; sic wollen als Reiselektüre dienen und werden bei Denen ihren Zweck erfüllen, die keine besondrrn künstlerischen Ansprüche stellen. Die erste Er zählung hat Karl Stangen zum Verfasser und be titelt sich: „BerstoßenI" Der Schauplatz ist Wien. Ein auswärtiger Lieutenant, Baron v. Stern, ist von seiner schönen und reichen Gattin getrennt. Er selbst hat die Trennung in ebenso plumper als gemeiner Weise veranlaßt, um sich alsdann mit Georgine, einer Tänzerin, verbinden zu können, und nun giebt ihm diese Inhaberin berühmter Beine einen Korb. Im Kriege 1866 taucht Baron v. Stern wieder auf und trifft in Wien sein schändlich verlassenes Weib. Daß ein sittlich so arg angefaultcs Subjcct von seiner Frau wieder in Gnaden angenommen wird, hinterläßt eben nicht den Eindruck poetischer Gerechtigkeit. Was die Ausführung betrifft, so ist dieselbe gewöhnlicher Art. Die Ausdrucksweise ergeht sich in sehr abgenutz ten Metaphern, welche die heutige Novellistik längst in die Rumpelkammer geworfen hat. „Wieder hatte Mut ter Erde eine Neise um ihre eigene Achse gemacht, wie der stieg Aurora am blauen Himmelszelte empor" und ähnliche geschwollene Redensarten sind nichts Seltene-. — Die drei übrigen Novellen haben Emil I. JonaS zum Verfasser und sind Ucbcrsetzungen aus dem Eng lischen und Schwedischen. „Die Jndustrieritter von London" gewähren ein stoffliches und kulturhistorische» Interesse, obschon dem deutschen Leser die Jntrigue un wahrscheinlich und phantastisch Vorkommen dürfte. Mit Beziehung hierauf bemerkt jedoch das Vorwort, daß ein einziger Blick in die Rapporte der englischen Kriminal polizei vollkommen vom Gegentheil überzeugen und den Beweis dafür liefern würde, daß die Phantasie weit hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben sei. Wer der gleichen Sensationsgeschichten liebt — und c- giebt solche stofflustige, handfeste Leser —, wird bei den vor liegenden Retsenovellen seine Rechnung finden. -
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