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Dresdner Nachrichten : 20.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-20
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1884
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I »Ir lsarleuecke «»kauie. um »ie Salm zweiacielfi» »«» rum ViliimilUiru «atzutzat« »er- luftell"' < 8 r 8 Tageölatt für 'Aokitik, Inkr-MU. -eslSLstsverKe-r. ZSrsellöerilLt, IremüeuliLe. 5p»äen ko ! j VN58k>Xrii ISO« «atzrvajst«» 1 , ool.l.eaiuivi k s LUsbersetrungs-öllroau > 25Mmsfk1ll. ' l k°ram<i»»tic,n»i« Penk.—8«Ia-a. ! > 2lrIeoI-8rän.f.0«m6na.IIarrvn. M Wollvnv 8vlilsfllsvlion, xrösstos Irsxsr am Dlatro, tu allen Oualitäten. L«in«vl- n. Hs»tarH» vkv» voo^ U. 8.75 an. vroiseonraut Sintis unä franco. Ititto xnnan auf b'irmaru achten. V.INvtrlsp, is -llmrkt is. Loü'vr, KvavsvLtre», I'oarlstvntaacken, 8«Ick- u. Vtzrtoltasekon, kvloe- Lviekvn, klatckrtswen vte. etc. ^ vmiiliolilt in xrosvor ^usnakl v«nnI»«»rÄ ttüeltxe^, IVilückrnllei'stranss 2. /.noiteliat cloin ^Itmarict. Vofikei>iiaf1e8le kvrugsquellv M Vvltei» nail »II« rnksekörtxea »aterialloo. kVenkoktsn «tvt« »in Lenxor. Hurtmsuii L 8»»m, 8e1ilo88-8tra88v >'r. 17, osavnübsr ckvm llönickl. Leblosso. in Mell Kreisl'agell mii» den UrsMe-enßc» Allskattlmgell. Moakvitvll w Mrmrtvll llüä lwKLrmrtvu UsA» bSi». 6. kvssv, LöviZI. Roküek., Nt'. 172. 29. ZahrMg. Auflase: 40,000 Srpl. Aussichten für den 20. f»uni: Frischer Nordmestwind, vcrönvcr- lichc Bewölkung, keine oder geringe Niederschläge, wärmer. Tr-Sd-N, 1884. Freitag, 2V. Juni. v«r,nn,»,tllcher «edakleur Mi Politische- vr. «m il Biere, >,, »'»deu «Ick gebe eS Ihnen zu, Excellenz, es ist viel gesündigt worden" — hat vor einiger Zeit der Direktor einer hervorragenden Versicherung-- Gesellschaft zu dem Staatssekretär v. Bötticher geäufiert. Es mar dies das offene Bekenntniß, daß auf dem Gebiete der Unfallversicherung die Privatgesellschaften den an sie gestellte» Ansprüchen häufig nicht gerecht wurden. Man soll nicht alle Privatgcscllschaslen in einen Topf werfen. Speziell die Leipziger und die Magdeburger Gesellschaften haben sich in der Unfallversicherung bisher so ausgezeichnet bewährt, daß man eine ähnliche Bewährung den Innungen wünschen möchte, die künftig das Lchrlingsiveien überwachen sollen. Aber daS sind rühmliche Ausnahmen. Lion anderen Privatgesellschaften liegen schier unglaubliche,'aber doch völlig beglaubigte Fälle vor, bah sie sich der Zahlung der Entschädigung an verunglückte Arbeiter ganz zu entziehen suchten oder ihre Pflichterfüllung bis i» die Pechhütte hinaus verschleppten. Mit einem Pappcnstiele von Entschädigung mubtc sich oft ein armer Teufel von Arbcitskrüpel abspeisen lassen, wollte er nicht sein gutes Recht erst mittelst Prozesses erstreiten, zu dessen kostspieliger Führung ihm das Geld fehlte und während dessen langwierigen Verlaufes er sterben zu müssen befürchtete. Die Privatgesellschaften wollen eben nur Geschäfte machen; sie müssen auf hohe Dividenden sehen und werden ganz von selbst erwerb-süchtig. Sic sind aber auch unsicher. Bei MassenunglückSsällen liegt die Gefahr nahe, dah sie versagen. Die Kölnische und Rheinische Gesellschaft haben nur ein eingezahltcS Aktienkapital von 600,000 Mark banr und 2,-M.OOO Mark in Wechseln. Jeder Fall, daff ein Arbeiter, der 1000 Mark Lohn hatte, als Verunglückter eine Jnvalidcn-Pcnsion bezieht, stellt für die Gesellschaften einen Werth von 7870 Mark dar. Kommt ein Massenunfall, der 100 Arbeiter erwerbsunfähig macht, bei einer dieser beiden Gesellschaften zur Erscheinung, so sind sie beide bankerott und die Arbeiter haben das leere Nachsehen. Wohl können die Privatgesellschaften ihr Risiko durch Rückversicherung schwächen» aber eS ist keine Bürgschaft dafür vorhanden, dab ste in dem Augenblicke, wo ein Masscnunglück eintritt, nicht sagen: „Damit wollen wir Nichts zu thun haben, »vir lösen un» aus". Das sind so einleuchtende Thatsachcn, daß man eine grobe soziale Reform nickt aus diese Ungewihheiten aukbaucn kann. ES war ganz unerläßlich, die Privatgesellschaften von der Unfallversicherung überhaupt auszuschllesien und diese lediglich den Berussgenossenschasten zu übertragen. Da giebt es überhaupt, wenn ein Arbeiter verunglückt, keinen Streit: er erkält unbedingt seine gesetzmäßige Entschädigung. Vom Prozessier» darum, vom Waitenlassen und Hinausziehen ist keine Rede, ebensowenig von größerer oder geringerer Coulanz, sondern eS geht einfach so zu: Der Unfall wild von der Behörde fcstgestellt und eS erfolgt sofort die Entschädigung durch die Berufsgenossenschast. Der Arbeiter kommt sogleich zu seinem guten Rechte. Höchstens könnten Streitigkeiten darüber entstehen, ob die Lohnbcrechtigung richtig war. Ist der Arbeiter nicht zufrieden, so wird nicht prozcssirt, sondern das Schiedsgericht, in dem Vertreter der Arbeiter sitzen, urtheilt und ist er auch damit nicht beruhigt, so entscheidet kostenlos das RcichsversicherungSamt. ES wäre wirklich nicht nolhwcndig gewesen, über diese zehnmal durchgesprockene Frage, daß die Privatgesellschaften von der Unfallversicherung auSzusckließen sind, noch ein 11. Mal und zwar 6 Stunden lang im Reichstage zu debattiren. Die Vortheile der Versickerung der Arbeiter durch Berufsgenossenlchasten, die unter allen Um'änden leistungsfähig und sicher sind und bleiben, liegen doch zu deutlich auf der Hand. Schon der Umstand, daß sie bester als andere geeignet »ind in sich selbst dazu den Antrieb finden, aus dieVerhütnng von Unfällen liinzuwirkcn, empfiehlt dieBernfsgenoffen- schasten als die künftigen Träger der Versicherung. Man magldenjenigen Privatgesellschaften, di« bisher mit Geschick, Energie und Redlichkeit das schwierige Gebiet der Unfallversicherung bearbeitet haben, gern alle Anerkennung zollen und eS bedauern, daß ste auf eine ErwerbSguelle verzichte» müssen — aber wenn sich ergiebt, daß bei einer so großartigen Organisation, wie die Regullrung des Versicherungswesens für den ganzen, der Unfallgefahr auSgesehten Arbeitersland von 10 Millionen Menschen ist. das bisher Geleistete daS Bedllrfniß nicht in befriedigender Weise zu lösen vermag, so darf man sich zuletzt nickt daran stoßen, daß dieser WirthfchastSzwcig sich anders einrickten muß. Zerstört wi d die Prioatverficherung keineswegs. Bereits haben einzelne Privatgesellickaiten sich aus andere Zweige des Versicherungswesens geworfen. Gereckte Thcil- nähme aber erweckt daö Schicksal der in der Unfallversicherung bis her angestcllten Beamten. Der Antrag Windtborst. für deren Unter bringung zu sorgen, ist innerlich vollauf begründet. Zum guten Tbeil werden diese Beamten in den neuen Zweigen des Versiche rungswesens, auf die sich ihre Gesellschaften werfen, zum anderen Tlierl in den künftigen Berussgenossenschasten Stellung und Aus kommen finden. Anerkennung verdient die Haltung der National liberalen in der ganzen Frage. Sie müssen fick freilich von Richtern (Eugen den» Unverfrorenen) fortwährend Sottisen an den Kops wersen lasten. Mit Würde aber weinte der Abg. Occhelkäuser diese nassen Lebmklümpchen ab. Er meinte, Richter tbue immer so, alS bade er das Privileg, die Ehre des Reichstags in seinem Leibe berumzu- tragen: die Nationalliberalen stimmten einfach nach Gewissen und Ucberzeuaung und es sei ihnen gleich, ob DaS nach dem Herzen Richters - " - -- der von gern beglücken möchte- Es ist wahr, die Nationalliberälen haben rbre Stellung zu dem Unsallgesctze geändert; sie thun fetzt daS Moglrchste, um diesen Tbeil der sozialen Reform zu Stande zu bringen, nachdem ste AniangS eine Haltung eingenommen hatten, daß eure Verständigung zwischen den Parteien des Reichstag- unter einander und mit dem BundcSrathe undenkbar schieir. Dafür ver dienen sie aber keine Scheltworte, sondern daS Anerkenntniß vrak« tifcher Einsicht. In einer so schwierigen und flüssigen Materie, wie die Unfallversicherung ist und überhaupt in wirtbschastlichcn Dingen gebt es gar nicht anders an, als daß man vorsichtig varschrcllet. Die Raditalen, die Sozialdemokraten haben es treilich leicht — sie nehmen aus das Bestehende, das geschichllich Gewordene und Ge wachsene keine Rücksicht, sie bauen m Gedanken die Welt nach ihren phantastischen Theorien aus, indem sie zunächst damit anfangen, reine Wirihichast mit den» Vorhandenen zu machen. StaatScrhaltendc Parteien, welche ausiührbare Einrichtungen und dauernde Ver besserungen schassen wollen, können nicht so hoi! hoi! vcrsahren. Lieber legen sie sich Beschränkungen ihrer Bestrebungen aus, bleiben etwas hinter den wünschcuswcrthen Grenzen in der Entwickelung wirthschastlicher Tinge znrück, als daß ste die Grenzen in cilignn Ansturm überschritten. Mißerfolge diskrcditiren die besten Einrich tungen. Daö Unfallgcsetz ist aber ein so bedeutender sozialer Fort schritt, daß man ihn thun muß, selbst wenn man offenbare Unfcr- tigkeitcn in den Raus zu nehmen hat. Tiefe Niedergeschlagenheit herrscht in der ungarischen Regierung und ihren fudenfreundlichen Zeitungen über den Ausfall der Wah len. Noch siebt zwar daS Endcrgebniß keineswegs fest, es ist sogar möglich, daß Tiszn auch im neuen Parlamente über eine Mehrheit verfügt, aber unsicher ist sie und schäbig zugleich. Von den groben Rosinen, die er bei Eröffnung des Wablseldzugs batte, möchte er jetzt nicht gern sprechen hören. Hervorragende Abgeordnete der Regierungspartei find unterlegen, die Politik der Regierung hat bei den Wähiermaffen keine Fortschritte gemacht. Wenn sie 42 Wahl kreise verliert, so mag sie sich äußerlich damit trösten, daß sie dafür 38 crobcit hat —dieses Fluktuircn in soviel Kreisen beweist aber, wie unsicher die VolkSstimmuna Ungarns geworden ist. Nur mit Aus bietung der gemafsnetcn Macht, nur unter gröblicher Einschüchte rung der Wühler bat TiSza in einer Reihe von Bezirlen seine Kandidaten durchgesetzt. Den größte» Nutzen tragen die Antisemiten davon. Bisher nur 4 Mann »kork, zählen sie im künftigen Parla mente bereits jetzt 29 erklärte Genossen; cs ist aber sicher anzuneh men, daß unter dem Dutzend Abgeordneten von unbestimmter Farbe die Hälfte Antisemiten find. Vor Wuth schäumen natüilich die jüdisch-n Zeitungen, besonders in Pest und Wien auf. Sie sprechen von einer „Drehkrankheit des Antisemitismus", der wie eine Pest ansteckend um sich greise. Sie zetern gegen die „schänd lichen Agitationen" n. s. w. Manches erscheint allerdings aus dem „GlobuS" von Ungarn «ns unbegreislich. Wenn in Szegled. einer intelligenten Stadt von 22,000 Einwohnern, der Journalist Vcrhova»,, der unter der entehrenden Anklage steht, die zu öffentlichen Mild- tlrätigkeitsrwecken gesammelten Gelder unterschlagen zu haben, ein stimmig zum Abgeordneten ausgerufcn und von den Wählern mit Begeisterung aus den Schultern hcrumgetragen wird, wen» dasselbe einem Proicffor geschieht, der des Einverständnisses mit den Russen überführt ist, so sind daS Ereignisse, für die anderwärts jede Er klärung fehlt. Aber etwas Anderes ist es. wenn über 2 Dutzend Wahlkreise Antisemiten wählen, gegen welche die RcgierungSgcwalt und die Allmacht des jüdischen Reichthums ansgeboten war. Das ungarische Volk macht Miene, das harte Joch seiner jüdischen Be drücker abzuschütteln. Es ist in einem Grade ausgcwuchcrt, daß es einzig von den Antisemiten Rettung aus seinem Elende euvartet. Die Wahl von 30 Antisemiten ist die Antwort aus die in dem Prozeß TiSza-Eszlar enthüllten Schändlichkciten ungarischer Zustände und uiiga:ischer Rechtspflege. Rkneste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 19. Juni. Berlin. (Reichstag.) Die Literarkonvenlion mit d-n Niederlanden wird definitiv genehmigt und daraus die zweite Beratlumg des Unfall-VersicherungSgejebes fortgesetzt. Paragraph 10 handelt von der Aufbringung der Mittel. L-onncmann erklärt sich gegen das Umlage - Vcrsahren, besten Einführung ihm die Annahme des Gesetzes »»möglich mache. Gegen das solide DeckungSuersahren sei von bclheiligter Seite bisher nie ein Ein wand erhoben worden. Der Reservesond beseitige nicht die gegen das Umlagevcrsabren sprechenden Bedenken. Dieses Verfahren komme ausschließlich der Großindustrie zu Gute. Aba. Lcuschuer- Eisleben tritt lebhaft unter Bezugnahme aus die beim Knapp- schaitskaffenwesen damit gemachten günstigen Erfahrungen für daü Umlagevertahren ein. Minister o. Bötticher tritt gleichfalls für daS Umlagcversabren ein. Die Last sei für die Industrie umlagevcrsavren ein. Lite rlan >et tvr die Industrie eure neue, deshalb müsse man ihr dieselbe für die erste Zeit möglichst erleichtern. Minister v. Boetticher führte eingehend aus, das llmlagcverfahren erleichtere die Bcnvaltuna und Verbinder lastung in verschiedenen Jahren. Hirsch Umlageversahren, gegen welches sich srii erleichtere die Bcnvaltuna und verhindere eine iinglcichniäßigc Be in verschiedenen Jahren. Hirsch ist entschieden gegen das Iinlageveriahren. gegen welches sich früher auch Geh. Rath Lvh- mann ausgesprochen habe. In Oesterreich, wo man den deutsche» Entwurf nachgemacht, habe man die Verantwortung nicht zu über nehmen gewagt. Minister v. Boetticher bemerkt, wie wenig zuver lässig das von Hirsch gewollte Verfahren sei, habe Hirsch mit seinen Gewerkskassen lFall Hampel) selbst erfahren. Marguardscn erklärt, daü Umlageversahren sei kein genügender Grund gegen das Gesetz zu stimmen. Dr. Jreae tritt gleichfalls für das Umlageversahren ein und weist nach, daß die Behauptung hinfällig sei, die Großin dustrie habe spezielle Bortherle von dem Unilageverfahren. Es handele sich keineswegs nur um die Großindustrie, sondern auch um kleinere .Handwerker, die mit Motoren arbeiten. Wie sollten diese die für das Dcckungsvcrfahren erforderlichen Kapitalien misbrinaen. Barth polemisirt gegen die Nationalliberalen und verwirft das Um- laaeverfahre». Windthorst hält dafür, die deutsche Industrie sei nicht reich genug, um die Kosten tragen zu könne», die ihrem Ka pitol das DcckungSversahren auierlrgen werde. Nachdem noch Löwe gegen das Umlageversahren gesprochen, wird dasselbe mit 166 gegen 76 Stimmen ausrechterhalten. Eine längere Debatte rief die even tuelle Reichsgarantie hervor, wogegen Gntfleisch und Eberw sprachen, während Maltzahn-Gültz und Buhl sich für dieselbe erklären. Auch diese Bestimmung wurde an genommen. Die Bcrathung ichritt bis zu 8 40 vor. Morgen folgt Fortsetzung. Berlin. Die WahlprüfungSkommisston bat die Wahl des Abg. Reich (2. Sachsen) nahezu einstimmig (gegen 1 St.) für gittlg erklärt. Berlin. Der Bundcsrath berietst heute die BörieMencrvor- lage. Schwierigkeiten macht in den Ausschüssen nur die Behand lung der Produktenbörse, weil bei dieser neben den eigentlichen Spekulationsgeschäften auch Waarenaeschästc Vorkommen. Letztere wollte man so viel als möglich von der Steuer befreien. Deshalb wurde die Miuimalareme der Besteuerung nach und nach auf 10,0X1 Mark herousgcdrückr. Auch soll da, wo der Nachweis aciührt wird, baß zwischen zwei Personen ein Kauf oder Verkauf stattgefunden, der mit einer Lieferung der Waaren schließt, die Rückvergütung der Steuer eriolgt. bestehen dem Vernehmen nach ans der Erledigung deS Militärreliktcn- »nd Aktienaesetzes. Da außerdem noch die dritten Lesungen der Anträge Ackcrmaim's und Windthorst's erfolgen müssen, wird der Schluß der Session nicht vor dem 5. Juli erwartet. Heute nach der Ncichstagssltzung verieth der Semorenkonveiit und iahte den vorstehenden ciMvrcchcndcn Entschluß. — Der Historiker Prof. Tr. Drvhsvn ist gcstorben- Bcrli». In der Kommission für die Abänderung der Stras- Prozeßordnima wurde eine mvtivirte Tagesordnung angenommen, wonach die Frage, sowie die Einführung der Bcrussinstanz noch nicht spruchreif sei. Paris. Fourriere, der Nachfolger des todtgeschlagenen St. Ebne in der Redaktion des „Samvioro", wurde von Casanova, dem Redakteur des dörfischen Gambettistcir Blattes „Colombo" auf der Straße überfallen und schwer gemißhandelt. New - ?) ork. General Butler hat seine Nomination seitens der Nationalkonvcntion der (völlig aussichtslosen) Grcenbackpartei (Papiergeldpartei) für die Präsibentschast der Vereinigten Staaten angenommen. Die Berliner Börse stagnirte völlig. Die Reserve erklärte Äundcsraths eine kleine Bankdiskonts von 2' - ans 2 Prozent. Spekulative Banken lustlos und unver ändert, Kassabmilen schwach, vorwiegend angeboten. Deutsche Bahnen konnten sich nicht ganz behaupten, fremde Bahnen matter. Oester- reichische Prioritäten wenig verändert. Deutsche Fonds still, aus ländische Fonds gut behauptet. Bergwerke und Industrien mcrst fest. »rautlur« ». 19. Juni. «tredN 297. Liaettdahu 2S9. eomdarde n I2ö.w. «vcr Looir —. Ocll'ir. tzilbrrrtiltr —. Pavxrrknik —. «alitier 228,eo. Oekierr. Ptoldrenic —. <«/« Ung. Koldreiite -. 77er «»ilen —. Wer Ruse« —. 2. vricnianiclbe —. >!eueue Ungar. «oldanleNie —. 2. OrieiUanleNie —. Uugor. Papiere.—. DiScoM»-. etglwie» k»,<xr, «oudardb. —. Nullen—, Matt. «tt«»«, U>. Juni, llredtl 207.90. Siaairdah» —. Lombardin —. Nordwstb. . Marlnoten—. Ung.Goidr. —. Tabak-Act.-. R»i,ig. Par»». 19. A»n>. iEiblub.» »eilte 78.40. Anleihe 103.12. Italiener «!.9N. Slaaiebahu OO'-.IL. Lomdaidc» LI2.5V. d«. Priorttälrn —. tgypier 2W. Oekierr. «aldrcnle —. Spanier «»'/,. Ottomane» Sbo. Tabal-Aciicn —. Träge. pari». 19. Juni. ,Mittags.) Reut, 78,42. «»leibe 108.10. «Neuer»6,99. Spanier KI,12. Egdvirr 297,00. Otto«»»»» «,:>.lO. Türken 8,22. Suez 20.08. Lomdar»ru 212,00. tzrauzosrn K82.00. ffrst. Lchluh matter aus Ncalißrunge« iu (kgypiern, »eiche »iS zu ZOO auf auge»ltche tläusc «othschtl»'» grmacht w»r»r». ««,,»»». 19. Ju»I. «me,»,« 99.91. I8)2«r «uffe» «0,20. L°«»«e»«u 12,2«. Türken 8.09. im,», «merir. . 4°> Nng. Oioldr. 77,00. Oeft. G«I»r. . Vr. Sons. . Suez-Vrtiru 80,20. ikghplrr >8.K2. Ott»«aucu ld-1». Feit aus Hcradsrtzuui de« r>a«k»iSk«ne ans 2 Prozent. Egypter sluciuircud. Lokale- und Sächsisches. — Der Bezirksaffeffor bei der Kgl. Nmtsbauptmannschast, Houbold von Einsiedel, ist zum Regicrungs-Affeffor ernannt worden. — Dem Geb. Reg.-Rath Hennig bei der hiesigen Kreis- hauptmannschaft ist das Eomthnrkreuz 2. Klasse vom Verdienst orden, dem Amtshauptmann vonBosse in Meißen das Ritter kreuz 1. Klaffe von demselben Orden verliehen worden. — Dieser Tage weilte der französische Gesandte am österreichi schen Hofe, Graf Foua> er de Careit. in unseren Mauern. — Gestern Nachmittag '-3 Uhr fand iin Traucrliause, An der Bürgcrwicic 17, die feierliche Einsegnung der irdischen lieber- reste Sr. Etc. des wirklichen Gcheimratlis Grasen von See bach statt. Eine zahlreiche, den aristokratischen Kreisen ungehörige Trauerversammlling hatte sich einaefnnden. um dem Verstorbenen die letzte Elne zu erwciicn. Im Namen Sr. Maß des Königs war Gcncrallicutenant von Carlowitz erschienen, während sich Sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg durch den Rittmeister von Carlowitz vertreten ließ. Weiter wohnten der Einsegnung die Staatsminister von Fa- biice, von Nostitz-Wallwitz, von Könneritz, von Abekcn und von Gerber, sowie mehrere Ministerial-Räthe bei. Die Generalität war durch die Generallieutenants von Funcke und Scnfft v. Pilsach vertreten. Das Ossizierkoips deS Gardereitcrrrgiments. dem der Sohn des Verstorbenen angcbört. war fast vollzählich erschienen, aber auch Offiziere anverec Regimenter hatten sich zahlreich ringcsundcn; auch eine Deputation des hiesigen MilitärvcrcmS I. war anwesend. Ein schwarz auSgeichlagencr Salon war zur Kapelle umgewandelt worden, einzig geschmückt durch prachtvolle Orangerie, in deren Mitte der Sarg, umstrahlt von Hellem Lichter glanz, auf erhöhtem Postamente rubte. Die Einsegnung, welche nach katholischem Ritus vor sich ging, wurde von Herrn Kaplan Brieden, assistirt von den Kapläncn vr. Flitzer und Potthoff, voll zogen. Elfterer widmete dem Verstorbenen mit warmen Worten einen Nachruf, in welchem er dem segensreichen Wirken des Tobten in seiner ftaalsmäninichen Laufbahn sowohl als in seinem Privat leben als Wobltliäter der Armen rühmende Anerkennung zollle. Nack der Einsegnung setzte sich der imposante Lcichcnzug nach dem neuen katholischen Kirchhofe in Bewegung, wo Herr Kaplan Brieden den letzten Segen sprach. Die Seelenmesse für den Verstorbenen findet heute Vornuttag 1l Ilbr in der katholischen Hoskirche statt. — In den Monaten Juli, August und September d. I. wird durch Herrn Architekt Dr. Ermisch eine Revision der städtischen Archive in de» amtshaiiptmamischaftlichen Bezirken Leipzig. Borna und Rochlitz stattsiiideii. — Herr Bürgermeister Dr. Rüger ist so freundlich, uns mit- nitbeile», wie es gekommen, daß der Stadtrath bei der feierlichen Eröffnung derKunstausstellung im Oranacrichausc nicht ver treten war. Darnach ist der Stadtrath als solcher nicht eingeladcn gewesen, wohl aber ist eine an den Heim Oberbürgermeister Dr. Stübel persönlich gerichtete Einladung in dessen Wohnung abge geben worben, und, da sich denclbc als Rcichstagsabgeordneter in Berlin befand, uneröffnet liegen geblieben. — Indem wir uns Vorbehalten, über die Im Orangerie hause ausgestellten Kunstwerke stistematisch zu berichten, seien den gestrigen Mitthcilungen für beute nur einige weitere Be merkungen beigesügt. Jeder Besucher wird schon durch daü Arrange ment des Ganzen wohlthnend angemutbct. Wcientlich unterstützt wurden die Arrangements durch die prachtvollen Smnrnaer Tep piche. welche die Firma Schütz L Cie. im Kaushause zur Verfügung stellte. Nickt minder hat das Juweliergeschäst von Garten eine Anzahl werthvoller kunstgewerblicher Artikel in Edelmetallen, der -Hoflieferant Hoimann einige Barbedicnne broncen ausgestellt. Di« großen Porzrllanoaien sind von der Kgl. Gesäßsammlung geliehen worden. Die Malerarbeiten wurden Herrn Dekorationsmaler Hans übertragen, der ste, unterstützt von seinem Kollegen F. A. G. Mütter, geschmackvoll aussübrte. Die dekorative AnsichmÜckung mit den Lchütz'ichcn Teppichen wurde von Herrn Tapezircr Pnebisch sehr hübsch besorgt. — In der gestrigen letzten Sitzung deS 8.VerbandStagcS der deutschen Konditoren führten die prinzipiellen Gegensatz«, die bereits an den beiden ersten VcrbandStagen zwischen der Dresdner Kcmditorcn-KrciSinnunii und Münchner Innung einerseits und der
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