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Weiheritz-Jeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u. A. ! BezuaSprett: Für einen Monat 2— - mit Zutragen: einzelne Nummer 1v Rpfg. - :: Gemeinoe-Berbands-Girokonto Nr. 3 :: z Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 d :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhäll die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauplmannschafl, des Sladlrates und des Finanzamts Dippoldiswalde ? Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite z i Mtllimeterzeile 6 Rpfa.; Im Terttell die S3 t 7 Millimeter drelt« Milllmeterzeile 18 Rpfg. : 7 :: Anzeiaenschlub: 10 Uhr vormittags. :: k :: Zur Feit ist Preisliste Nr. 5 gütti«. :: j I i Nr. 202 Dienstag, am 30. August 1938 104. Jahrgang All! der Keimt llllil dem SMenIM Dippoldiswalde. Der Maifrost hat bekanntlich an der Blut unserer Obstbäume viel Schaden angerichtet. Bei den Sauerkirschen ist sie durchgängig erfroren. In einem hie sigen Garten aber trieb ein solcher Baum später neue Blü ten und jetzt — etwas spät für Kirschen — reifen die Früchte. Dippoldiswalde. Konnte in diesem Jahre das Schützen fest leider wegen der Scuchengefahr nicht abgehaltcn werden und konnten die Schützen daher bis jetzt nur beim Sonnlags schietzen Auge und Hand üben, so war es doch möglich, das traditionelle Bogelschietzen der Schühcnsrauen abzuhaltcn. Es fand gestern im Gasthof „zur Talsperre" in Malter statt. Auch der Himmel, der doch die ganze letzte Zeit so böse drein geschaut hat, half zum Gelingen. 34 Schühenfrauen kämpf ten um die Würde. Königin wurde Frau Thiemann, die Gattin des KaffeehausbesitzcrS Thiemann, Marschallin Frau Kühne, die Gattin des Brauereivcrtreters Kühne. Am Abend kamen dann noch die Schützen nach und es entwik- kelte sich eine recht frohe Bunde, an der auch die Gäste des Kurhauses Malter leilnahmen und in der sich diese recht wohl fühlten. Bei einem Tänzchen waren die schönen Stunden rasch vergangen. Dippoldiswalde. Das Rassenpolitische Amt hatte am Sonntag seine Mitarbeiter zu einer Tagung, die unter der Leitung des Kreisbeauftragten, Pg. Lehmann, stand, nach „Stadt Dresden" gerufen. Im Mittelpunkte der Dienst besprechung stand die Behandlung wichtiger Fragen der Erbgesundheit und der Asozialenerhcbung. Dippoldiswalde. Durch einen Erlaß des Neichserziehungs- ministers, über den in der Presse bereits kurz berichtet wurde, ist die bisherige Zensurengradeinteilung insofern geändert worden, daß die vorhandenen vier Stufen l (sehr gut), II (gut), lll (ge nügend), IV (ungenügend) auf sechs erhöht werden. Durch die Vermehrung der Zensurgrade von vier auf sechs ist eine schärfere Differenzierung der Leistungen ermöglicht worden. Während bisher alle guten und normalen Leistungen mit 2 zen siert wurden, werden in Zukunft nur die mit 2 bewertet, die wesentlich über dem Durchschnitt liegen. Alle vollwertigen Nor- malleistungen fallen dagegen jetzt unter die Ziffer 3. Genügende Ergebnisse wurden früher allgemein mit 3 zensiert. Sie erhalten von nun ab die 4. Mit 5 werden von jetzt ab mangelhafte, nicht ausreichende Leistungen begutachtet, bei denen aber mit der Möglichkeit eines baldigen Ausgleiches zu rechnen ist, während die 6 für völlig unzureichende Ergebnisse verwendet wird. Es fehlen dann alle sicheren Grundlagen und mit einem Ausgleich der Leistungen ist dann nur schwer und erst nach längerer Zeit zu rechnen. Die Zensur 1 dagegen wird wie bisher, nur für solche Ergebnisse Verwendung finden, die weit über gut hinausgehen. Alle Eltern und Erziehungspflichtigen seien darauf hingewiesen, daß die neue Zensurgradeinteilung schon jetzt ange wendet wird, und auch die Michaeliszensuren werden in dieser Weise erteilt. — Das Land Sachsen Hal sich von ie darum bemüht, jenen Natur- und Kulturdenkmälern nachdrücklichen Schutz angedcihen zu lassen, die inmitten einer stark bewegten Gegenwart auf cngst- bcsiedellcm Naum sich erhallen haben. Noch vor dem NeichS- nalurschutzgesctz des Jahres IW ist es außer den Organen der inneren Verwaltung der Landcsvcrein Sächsischer Heimatschuß gewesen, der mustergültige Arbeit geleistet hat und noch durch führt. Jetzt wird im Sächsischen 'Verwaltungsblatt Nr. »7 eine neue, umsangreichc Liste veröffentlicht, die über 30 Naturdenk male namhaft macht, die neu unter Schutz gestellt werden. Da erscheinen die Bullcrtopsfclsen in der Nähe der von nalurlieben- dcn Kraftfahrern häufig benutzten Straße von Freiberg nach Tep- Utz. Ferner wird der Sprecselsen Proitschenberg im. Flurleil Bautzen - Seidau namhaft gemacht, der durch seine österlichen Bräuche bekannt geworden ist. Da erscheint die Grauwackenfels- «rupoe 1m Herrnlal an der Kuckucksburg bei Kamenz, die sich ebenfalls häufigen Besuches von Nalurliebhabern erfreut. Be rühmtheit Hal auch jene „Tempel" gcnannle Buchcngruppe von 20 Bäumen erlangt, die in der Nähe von Schmölln in der Bautz- ner Amtshauptmannschaft in die schöne Landschaft ragt. Auch der Luchberg bei Luchau und die Ouarzitklippen Weitzer Stein im F ra u e n st e i n e r S t a a t s f o r st r e v i c r sind als geologische Kostbarkeiten schon einem weiten Kreise natur- forschender Volksgenossen bestens bekannt. Der ivanderfrohe und helmatliebcnde Sachse wird die neuen unter Schutz gestellten Denkmale mit noch größerer Liebe und noch tieferem Verständnis als bisher betrachten und hüten. Großenhain. Sportfest und Kampfbahn- Hvetye. Die von der Aufklärungsgruppe 23 auf deni Flugplatz errichtete Kampfbahn, die mti Sprunggruben eine ideale Sportstätte darstellt, wurde mit einem Militärsportfcst eingcwciht Es nahmst über 250 Wettkämpfer von der Luftwaffe, dei Remontcschulc, dem Ncichsarbeitsdicnst sowie von Trup »'enteilen aus Dresden. Meisten. Nicsa, Oschatz. Kameny und ^.orgau daran teil. Es gab leichtathletische, Schieß- Prag duldet neue hahorgien Wieder unglaubliche Schmähung der deutschen Soldatenehre Wie das tschechische Hetzblatt „M o r a v s k o s l e z s k y Deni k" kürzlich angekündigt hatte, setzt cs seine dreisten und unerhörten Greucldarstcllungen fort, die dazu bc- stimnu sind, die tschechische Bevölkerung zum Hast gegen alles Deutsche aufznreizen. Tas Schmicrblatt bringt in der Nummer 232 vom 21. August 1038 folgenden Schmutz- artikcl: „Deutsche Kulturtätiglcit während deS Krieges. Gemetzel ocr -Zivilbevölkerung in Frankreich während des Weltkrieges war eine Beschäftigung deS „heldenhaften" deutschen Mili- !ärs. Wir schrieben bereits über diese preußischen, bayerischen und anderen „Helden", die wie Besessene vor den Franzosen oavoulirscn, dafür aber imstande waren, auf die Zivilbevölke rung regelrechte Jagden zu vcranstaltcu. Das deutsche Militär libte sich an der Zivilbevölkerung ein, die nicht damit rechnen konnte und in der Meinung, daß ihr nicht nahcgctrctcn werden löunc, in ihren Heimen verblieben war. Den Deutschen dünkte cs dnmni, nach den einzelnen Kin dern, Frauen und Alten zu schießen. Sic richteten es sich im Lause einer Woche nach dem Einsatz in Belgien und Frank reich so ein, daß mit Petroleum gefüllten Spritzen die Häuser begossen wurden, die sic dann anzündctcn. Sehr tapfer be nahmen sich die deutschen Soldaten gegenüber Frauen und Kindern. Damit die Gatten oder Väter die Frauen nicht ver teidigen konnten, wurden sic zuvor von den deutschen Soldaten erschlagen. Die Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und schließlich erschlagen. Solcher Vorfälle gibt cs Tausende. Aus diese Ari hausten die Deutschen in Nußlaud, Serbien nnd Rumänien Mit Recht nennt man sic von der Zeit an „Hun- ncnmilitür". Die österreichischen Soldaten benahmen sich in ! dem eroberten Gebiet noch anständig, besonders soweit eS I Soldaten slawischer Nationalität bctrisst. Regelrechte Verwüstungen verursachten die ungarischen * Soldaten und ihre Offiziere. AuS einem Schloß oder Palast binnen 21 Stunden einen Düngerhaufen zu machen, war keine Kunst. Ställe errichteten sic in Kapellen, Schulen und besseren Häusern. Sv sah die deutsche nnd ungarische Kultur im Lichte der Wahrheit aus." Nachdem das Prager Skandalblatt ans eine Fort setzung seiner unglaublichen Schmähungen deutschen Sol datentums selbst vorbereitet halte, hätte inan anneymen dürfen, das; eine Negierung, der es auch nur einigermaßen um die Wahrung des Anstandes zn tun ist, sofort gegen eine Wiederholung dieser beispiellosen Beleidigungen ein geschritten wäre. Dies wäre das mindeste gewesen, nach dem man schon die ersten Veröffentlichungen dieses Schmutzblattes widerspruchslos zur Veröffentlichung frei- gegeben hatte. Aber der Prager Zensor, der sonst täglich Dutzende von Zeitnngcn der nichttschcchischen Volksgrup pen mit riesigen Lücken erscheinen oder sic im ganzen be schlagnahmen läßt, hat cs nicht für notwendig befunden, gegen eine Wiederholung einer in ihrer Schamlosigkeit alles überbietenden Selbstbeschmutzung einzuschreitcn. Damit fällt die Verantwortung für diese unerhörten Haß- orgien gegen Deutschlands Weltlriegshecr unmittelbar auf die Prager Negierung selbst zurück. Die Duldung die ser maßlosen Angriffe auf die deutsche und auch auf die ungarifche Soldatenchrc kann nicht anders ausgclegt wer den, als daß die maßgebenden Prager Stellen sich mit diesen unerhörten Exzessen der Hetzpressc nnd der ihr zu grunde liegenden Gesinnung identifizieren. Die ganze ge fittete Welt wird sich mit Abscheu und Ekel vou diefen tschechischen Kampfmethodcn abwcndcn. Sic wird diese Schändlichkeiten um so schärfer verurteilen, als durch diese bewußten Ehrkränknngen die ohnehin schon gespannte Lage erncnl vergiftet wird. Die niedrige Hetze des Pra ger Schmntzblattes zeigt der Welt darüber hinaus in aller Deutlichkeit, wie es in Wirklichkeit mit der viclgcrühmtcu „Vcrsöhnnngsbercitschaft" und dem angeblich „guten Willen" Prags bestellt ist. Vielleicht nimmt man diesen Fall in London endlich zum Anlaß, die Prager Negierung zur Mäßigung zn ermahnen, nachdem man völlig grund los die Sudctendeutschcn trotz ihrer vorbildlichen Diszi plin zn einer „versöhnlicheren Haltung" anfznfordern sich bcmüstigt gehalten hat. Von deutscher Seite müssen wir und wasscrsportlichc Wettbewerbe, Ballwettspielc sowie eine Krastsahrzeuggcläudefahrt. Es wurden zum Teil recht beachtliche Ergebnisse erzielt. Oberst Mentzel kennte am Schluß der Veranstaltutzg eine große Zahl von Plaket ten, Ehrenurkunden und Preisen verteilen. Bautzen. Schwerhöriger überfahren. De: 68 Jahre alte Fleischermeister Kurt Häcker aus Bautzen lief aus der Neusalzacr Straße, als er auf dem Heimweg die Fahrbahn überschreiten wollte, in einen Kraftwagen hinein. Häcker kam ans den Kühler des Wagens zu liegen und wurde mit großer Wucht aus die Straße geschlen dert. Er trug einen schweren Schädelbruch und starkblu- tendc Gcsichtsvcrlctzungcn davon. Der Verunglückte, der schwerhörig war, starb kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Bautzen. Vor dem Ertrinken gerettet. Der zehnjährige Nichard Selling siel in Grnbschütz beim Spie len in die Hochwasser führende Spree. Der zufällig vor- überfahrende Antobahnarbeiter Alfred Negmann aus Ebersbach sprang dem Kinde nach und rettete es vor dem Ertrinken. Großschönau (Sa.). „S t a a t s g e s ä h r l t che s" S t u l l e n p a p i e r. Seit etwa eiper Woche wurde hier der 70jährige Anzeigenvermittlcr Karl Dachert vermißt. Jetzt wurde festgestellt, daß er seit dem 20. August im Marnsdorfer Bezirksgcfängnis sitzt. Bet einem beruflichen Gang nach Warnsdorf (Böhmen) war er von einem Ische chischen Grenzbeamten festgenommen worden, weil sein Frühstück in einen halben Vogen einer hiesigen Zeitung eingewickelt war, aus dem Nachrichten ans Prag abge- druckt waren. Kirchberg. Mit dem L a n g h o l z w a g e n ver unglückt. Im Hartmannsdorfer Staatsforstrcvicr ge riet auf regennasser Straße ein Langholztransportwagcn ins Nutschen nnd schlug nm. Von den vier mttfahrendcn Arbeitern wurden zwei ans der Stelle getötet, während die beiden anderen schwere Verletzungen davontrngcn. Der mit Langholz beladene Lastkraftwagen wollte ein Pferdegeschirr überholen, kam dabei aber auf der schlüpf rigen Straße ins Rutschen und stürzte eine Böschung hinab. Der Wagen überschlug sich, wobei die im Fahrerhaus bezw. auf dem Holz sitzenden sieben Personen zum Teil von dem schweren Wagen begraben wurden. Die Arbeiter Neubert i und Oschatz wurden mit schweren Verletzungen unter dem l Fahrzeug hervorgezogen und verschieden bereits aus dem Transport ins Krankenhaus. Zwei weitere Arbeiter trugen ebenfalls erhebliche Verletzungen davon. Nach den Ermitt lungen der Kriminalpolizei trifft die Schuld an dem folgen schweren Unfall den unverletzt gebliebenen Lenker des Last ¬ wagens, der an dieser Stelle nicht hätte überholen dürfen. Chemnitz. Am Montag gegen 1!),45 Uhr entgleisten auf Bahnhof Chemnitz-Kappel aus noch nicht völlig geklärter Ursache drei Güterwagen einer Rangiergruppe und sperrten die beiden Hauptgleise der Strecke Dresden—Werdau auf einige Stunden. Glücklicherweise wurden keine Personen verletzt, auch der Sachschaden ist gering. Der Personen verkehr wurde durch Kraftwagen und unter Benutzung der Straßenbahn aufrcchtcrhalten. Glauchau. Schwere Unwetter zogen Montag nachmittag über Glauchau und verursachten durch den wolkenbruch- artigen Regen viel Schaden. Vor allem die Gartenstraße zwischen Lchngrundschulc und Mühlgrabenstraße, deren Wiederherstellung vom letzten Unwetter vor vier Wochen noch gar nicht ganz beendet war, verwandelte sich in einen fünf Meter breiten und einen halben Meter tiefen Sturz bach. Dabei wurden mcterkiefe Löcher ins Pflaster gerissen, Schleusen ausgespült, unterirdische Kabel und Baumwurzeln freigelegt usw. In der Mühlgrabcnstraße lag das Geröll einen Meter hoch. Es machten sich zur Vcrkehrssicherung umsangreichc Absperrungen nötig. Außerdem wurden zahl reiche Keller, u. a. im Krankenhaus, von den Wassermassen überschwemmt. Die Feuerwehr wurde in 18 Fällen gerufen und mußte durch Kellerauspumpen usw. Hilfe leisten. Auch mehrere Blitzschläge waren zu verzeichnen. Ausgabeorl Dresden für Mittwoch: Bedeckt. Zeitweise gewittrige Regenfälle. Winde um West. Wenig absinkende Temperaturen. Wetterlage: Der Kern des mitteleuropäischen Tiess liegt heute etwa über der Lausitz und wird sich allmählich nordwärts verlagern. Mit der Ostströmung gelangten sub tropische Warmluflmassen nach Norddcutschland. Diese stoßen über Westdeutschland auf frische Kaltluftmassen, wo bei es zu anhaltenden Regenfällen und Gewittern kommt. Im Süden strömen diese kühleren Lustmasscn um den Tief- Kern herum und gelangen auch nach Mitteldeutschland, wo sie vielfach nebeliges Wetter und später auch Niederschläge verursachen.