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ZachMe VsrMung Bezugsbedingungen: .»«EM»«,' er>ch«i»t >«,«» w»ch«»t», «chmtM,, « Uhr mV drm »awM tz« f»I^»h«» 1^,. vt« vrpv^dühr brUck-l IM> Marl ^Mthrttch od« «0 pfgfkr j«d«> M»»at. vt« Ht>W^MKNg^ M M IxzlLhrN Ea^GLN^hGR VyttzWi^ÜDm, tsnüb^i-fträgrr Hhzp^ DßHMe VOchkN^ d<1 E^Er Ltrsrnmg iNL E^M-L «eHsG^ zz, P»P »och -i« LuftM«-L-«ttchr vo« « psg. lüerrmnnd-Kdr.: vorfzeitung vrerden. klnzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustrierter Sonntags.Watt" Amtsblatt für die Kgl. Kmtshauptinannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ngl. Amtsgericht Dresden, die Rgl. Zarstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinde Gberlößnitz Anzeigen-Preise: Telephon: vrerden, Nr. 2916. llr. 36. Dresden, Sonntag, den 12. Februar 1905. 67. Jahrgang. Das dterrefte. Gräfin Montignoso verweigerte die Her ausgabe ihres jüngsten Kindes an den Ver trauensmann des Königs Justiziar vr. Körner. Der Kaiser hat dem Prinzen Karl von Bour bon und dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien tzen Schwarzen Adlerorden verliehen. Die Budgetkommifsion der preußischen Abgeord netenhauses hat für die Erneuerungsbauten im Königl. Schauspielhause in Berlin 1,302,055 M. bewilligt. Im Ruhrgebiet herrscht unter den Arbeitern «roße Erregung über die Beendigung deS Streiks. Bei einer Anzahl von Zechen wurde die Arbeit wieder- aufgenowmen; bei anderen dauert der Streik vorläufig noch fort. Auf den Putilowwerken in Petersburg ist ein neuer Ausstand auSgebrochen. Im übrigen ist die Lage des Ausstandes unverändert. — In Lodz kam es zu blutigen Zusammenstößen; 19 Per sonen fanden den Tod, 113 wurden verwundet. Wladiwostok ist fast vollständig blockiert. Die Japaner löschen die Seezeichen nach Belieben. Nach einem Telegramm KuropatkinS sind die Japaner in der Nacht zum Donnerstag bei Angriffen auf die linke Flanke und Front der Russen mehrmals zurückgeschlagen worden. Das erste Jahr des ostastatifehen Krieges. Die Aufstellung einer Bilanz des ersten KriegS- jahreS mit eingehenden Tabellen über die Verluste der beiden Kriegführenden erscheint jetzt angebracht, wo ein volles Jahr seit dem Beginn der kriegerischen Opera tionen zwischen Japan und Rußland verstrichen ist. TaS Knegsjahr hat mit seinen drei großen Schlachten und vielen kleineren Gefechten in der Mandschurei, mit der Belagerung und Eroberung von Port Arthur und der Zerstörung der russischen Flotte eine fast ununter brochene Folge von Siegen und Triumphen gebracht; war aber hat es bei den Kriegführenden an Menschen, Material und Geld gekostet- Die Verlustliste zu Lande und zu Wasser ist schon jetzt sehr hoch und be trägt 240,000 Verwundete und Tote. Berück sichtigt man, daß die Zahlen der Toten in den Kämpfen um Port Arthur verhältnismäßig sehr hoch waren und berechnet man die vielen, die bei dem Sinken von Kriegs- und Transportschiffen ertrunken sind, so ist e» Wahrscheinlich, daß im ganzen 40,000 gestorben find. Lon den 200,000 Verwundeten waren etwa 40,000 völlig kampfunfähig, während ein großer Teil der übrigen Wieder zur Front zurückkehrte. Der Rest wäre nur zum Garnisondienst brauchbar. Legt man den Prozentsatz der verwundeten und getöteten Offiziere zu der Gesamt zahl der übrigen Toten und Verwundeten, der in der Schlacht bei Liaujang ermittelt wurde, zu Grunde, so »uß man annehmen, daß etwa 7500—8000 Offiziere ständig oder zeitweise kampfunfähig waren. Von höheren Offizieren verloren die Russen wenigstens 8 Generäle «nd 1 Admiral, darunter Graf Keller am Motienpaß, und General Kondratenko in Port Arthur, während sich 8 Generäle und 4 Admiräle in Port Arthur er gaben. Die Javaner haben 2 Generäle verloren, so »eit bekannt ist. Eine beträchtliche Zahl russischer Generäle ist verwundet worden, darunter General Mischtschenko, der erst kürzlich in der Schlacht bei Hei- Ivutai am Knie von einer Kugel verwundet wurde. Kie viele japanische Heerführer verwundet sind, läßt stch nicht feststellen, da die Japaner mit ihren Angaben sehr zurückhaltend find. In den Schlachten in der Mandschurei verloren die Japaner 57,850 Tote und Gemundete und 600 Gefangene, die Russen dagegen 111,000 Tote und Verwundete und 3483 Gefangene; in den Kämpfen um Port Arthur hatten die Japaner äb,900 Tote und Verwundete, die Russen 11,400 Tote »nd Verwundete und 32,000 Gefangene; zur See ver loren die Japaner 1799 und die Russen 2527 Mann. Danach betragen die Gesamtverluste der Japaner bis jetzt 115,000 Tote und Verwundete und 600 Gefangene, die der Russen dagegen 125,000 Tote und Verwundete und 36,000 Gefangene. Der Verlust an Material läßt sich kaum fest stellen. Sicher ist nur, daß die Russen etwa 820 Ge schütze, die Japaner nur 15 verloren haben, was für die Russen einen Wertverlust von über 10,000,000 M. bedeutet Dazu kommen die Kosten für Munition, Waffen, Ausrüstung, rollendes Material usw. Wenn Port Arthur als „Kriegsmaterial" angesehen wird, so bedeutet seine Uebergabe an Japan für Rußland einen Verlust von 1,000,000,000 M, wenn es auch natür lich schwer ist, einen solchen Verlust in Geld auszu drücken. Weiter müssen die Verluste der Kriegführen den an Schiffen berechnet werden. Bis jetzt sind ver nichtet 7 Schlachtschiffe (den entwaffneten „Zesarewitsch" nicht mitgerechnet) im Werte von 160,000,000 M; 13 Kreuzer aller Größen, vom „Rurik" bis zum „Mijako" im Werte von 120,000,000 M., dazu viele andere Schiffe, Kanonenboote, Schiffe zum Minenlegen und zur Küstcnverteidiguna, Zerstörer, Torpedoboote, Transport schiffe, Kohlenschiffe und Dampfer, die zu Kriegszwecken verwendet wurden, deren Wert nickt viel unter 120,000,000 Mark betragen wird. Die Verluste zur See betragen also im ganzen gegen 400,000,000 M., von denen über 320,000,000 M. von Rußland getragen werden müssen. Wieviel Geld ist nun im Kriege tatsächlich ausgegeben worden? Auch diese Frage läßt sich nicht genau be antworten, man kann nur annähernd Berechnungen auf stellen auf Grund der von Rußland und Zapair auf- genommenen Anleihen. Japan hat im eigenen Lande 560,000,000M. und in England und Amerika 440,000,000 Mark ausgenommen, im ganzen also 1,000,000,000 M. Rußland hat im Auslande 1,140,001,000 M. ausge nommen und im Innern Schatzkammer-Obligationen im Werte von 300,000,000 M. ausgegeben, nn ganzen also 1,440,000,000 M,; aber man glaubt, daß dieser Betrag bei weitem überschritten worden ist. Henri Germain, der kürzlich verstorbene Präsident des „CrSdit Lyonnais", der Rußland nicht schlecht gesinnt war, be rechnete eine oder zwei Wochen vor seinem Tode die Kosten des Krieges für Rußland für das abgelaufene Jahr Mf 1,760,000,000 M. und für Japan auf 960,000,000 M. Wenn man die Ausgaben für Japan auf 1,000,000,000 M. und die für Rußland auf 1,800,000,000 M. ansetzt, so wird das annähernd eine richtige Schätzung sein. Rechnet man dazu die Kosten der Verluste zur^ee für da- erste Jahr im Betrage von- ' / . ' 7, KriegSkosten, wovon 2,140"000,000 M. auf Rußland entfallen. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser besichtigte gestern mit seinen Gästen, dem Fürsten von Bulgarien und dem Prinzen von Bourbon das Regiment Garde du Corps. Abends fand anläßlich der Anwesenheit der fremden Fürstlichkeiten in der Bildergalerie des Schlosses Diner statt. Die Kaiserirr saß zwischen dem Prinzen Karl von Bourbon und dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien. Ferner waren anwesend: der Herzog von Koburg-Gotha, der Reichskanzler mit Gemahlin, der Staatssekretär von Richthofen, die spanischen und bul garischen diplomatischen Vertreter, dre bayerischen Minister von Feilitzsch und von Pfaff, die sächsischen Minister von Metzsch und Rüger, die württembergifchen Minister von Pischek und von Zeyer. Ein Saiserbefuch in Neustrelitz ist dem Vernehmen nach für die nächste Zeit in Aussicht ge nommen. Der Tag deS Besuches ist jedoch noch nicht Die Genesung des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen hat in den letzten Tagen sehr gute Fort- schritte gemacht. Der Prinz weilt bereit- den größten Teil des Tages außer Bett und empfängt täglich Besuche. Sein Befinden ist gut, der Hustenreiz und die Seiten stiche sind vollständig verschwunden. Wie der Prinz Karl von Bourbon ist auch der Fürst von Bulgarien vom Kaiser durch Ver leihung des hohen Ordens zum Schwarzen Adler aus gezeichnet worden. Ersterer ist gestern abend V,10 Uhr nach herzlicher Verabschiedung vom Kaiserpaare von Berlin wieder abgereist. Die Trauerfeier für Adolf v. Menzel wird, wie nunmehr als feststehend bewachtet werden kann, am Montag mittag in der Rotunde deS alten Museums stattfinden. Gestern mittag erfolgte die Einbalsamierung deS Toten. Zum deutsch-russischen Handelsvertrag. In Rußland ist man gerüstet, den Handelsvertrag mir Deutschland zu genehmigen. Die Plenarversammlung deS Reichsrates nahm gestern einstimmig die Vorlage de- deutsch-russischen Handelsvertrages an. Ueber die deutsch-amerikanischen Handels beziehungen äußerle sich Staatssekretär Hay in einem der „Nationalzeitung' zur Verfügung gestellten Schreiben an die amerikanische Handelskammer in Berlin, daß seitens deS Handelsministeriums jederzeit der Wunsch gehegt werde, die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern durch alle in ihren Kräften und ihrem Bereich liegende Mittel zu fördern einschließlich der Verhandlungen über einen Reziprozitätsvertrag, sobald die Verhältnisse solches ermöglichen. Im Ruhrrevier wächst die Erbitterung mächtig und Ausschreitungen der Streikenden kamen gestern wiederholt vor. Der sozialdemokratische Reichstags- abgeordnete Sachse mußte sogar, um sich der aufgeregten Menge zu erwehren, vier Ausständige durch die Polizei verhaften lassen. Wie ferner ein Drahtbericht meldet, fuhren gestern auf der Zeche „Prosper" bei Barbeck auf Schacht 2 die Arbeiter des christlichen Gewerkverrins an. Um sie an der Arbeit zu hindern, eröffneten die Ausständigen von dem zur Zeche führenden Bahndamm einen Steinhagel auf die Gendarmerie und die Arbeits willigen. Ein Gendarm ist schwer verwundet, ein Streikender anscheinend tot. Auch auf die Häuser wurde mit Revolvern und Doppelflinten geschossen. DaS Polizeiaufgebot ist machtlos, die erbetene militärische Hilfe wurde bis jetzt verweigert ES ist eine weitere Ausdehnung der Exzesse zu beftirchten, die natürlich nur den einen Erfolg haben könnte, daß die Sympathien, die sich die Ausständigen durch ihre bis jetzt musterhafte Ordnung erworben Haden, ins Gegenteil umschlagen. Für die Art, mit der die Bergherren mit preußischen Ministern umspringen, ist folgende Meldung äußerst charatteristisch: Wie dem B. T. aus guter Quelle mit geteilt wird, machte gelegentlich der Anwesenheit des Ministers des Innern, Freiherrn v. Hammerstein, im Ruhrgebiet diesem der Geh. Kommerzienrat Kirdorf auf Verluste zur See für dar erste Jahr im Betrage der Zeche „Minister Stein" eine heftige Szene. Unter 400,000,000 M., so ergeben sich 3/200 000,000 M., anderem warf Kirdorf dem Minister „schlappe Haltung" vor. Ueber andere kräftige Ausdrücke sollen, wie Augen zeugen berichten, die Anwesenden förmlich eine Gänse haut bekommen haben. Der Minister hörte ruhig zu und ging dann, ohne ein Wort zu sagen, davon Im Bochumer Bezirk meldeten sich gestern die meisten Berg leute zur Arbeit. Mehrere Zechen machten deren Wieder einstellung von einem Anlegungsattest abhängig. Der Bergbauverein empfahl den Zechen aber, von diesem Attest abzusehen. Truppentransport nach Südwestafrika. Tie drei Dampfer „Professor Woermann", „Eduard Woermann" und „Esten" gehen am 15. d. M. mit Truppen, Pferden, Kriegsmaterial und Proviant von Hamburg nach Südwestafrika ab. Oesterreich. Ungarn. ES verlautet, Franz Kossuth werde am Sonntag vom Kaiser empfangen werden. Frankreich. Der „Matin" verzeichnet das Ge rücht, daß die Anklagekammer, bei der die Gegner der Frau Syveton Einspruch gegen die Einstellung de» Verfahrens erhoben haben, eine ergänzende Unter suchung beschlossen habe. Belgien. Die auch nach Belgien gerichtete An- frage der deutschen Regierung wegen etwaiger Einführung einer zehnstündigen NormalarbeitS- zeit dürste hier kein Entgegenkommen finden; die belgische Regierung erinnert sich der ungeheuren Schwierigkeiten, mit denen bereit- die Vorbereitung und Durchdrücknug de- Gesetzes vom Juli 1904 verbunden war, welche- die Arbeitszeit in der Webeindustrie auf 11—11'/, Stunden festsetzt. Rußland. In vorvergangener Nacht kam es an der russisch-preußischen Grenze in Oberscblesien zu aufsehenerregenden Krawallen. Die Zahl der ge töteten Personen wird von amtlicher russischer Sette auf 27, die Zahl der schwer Verwundeten wird auf 6o