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DerSWsHeLrzMer M'crgeSccrtt-, Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unierhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Beklag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 445 Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk ^Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- mannschast, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends sür den folgend. Tag. Bezngepret, für die Zeit eine» halben Monats: Frei ins Hau» halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in. der Geschäftsstelle wöchentlich 50 Psg. Einzelnummer IS Pfg. — Alle Postanstaüen, sowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 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Die tschechoslowakische Regierung hat sich bereiterklärt, mit Deutschland in Verhandlungen über einen Schiedsver trag einzutreten. Zwischen der französischen und der italienischen Regie rung werden Verhandlungen geführt, die sich auf einen Be such de«.Präsidenten Doumergues heim König von Italien im Mai 1926 beziehen. Die letzten Meldungen aus Washington besagen, daß das französisch-amerikanische Schuldenabkommen zustande kommen wird, vor allem deshalb, weil ein Scheitern des Abkommens zweifellos dem Prestige des Präsidenten Coo- lidge gefährlich werden könnte. Nach Meldung der Pariser „Humanitö" ist die neue innere französische Goldauleihe ein voller Mißerfolg. Des Publikum lehne es ab, sie zu zeichnen. Bei den estnischen Manövern stießen auf der Strecke Walk-Reval zwei Pavzerzüge zusammen. Nach den bis herigen Meldungen sind S Tote und zahlreiche Verletzte fest gestellt. In Slmla wurde auf ein englisches Regiment während dessen Vorbeimarsches eine Bombe geworfen, wodurch drei Personen getötet und neun verletzt wurden. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus führliches an anderer Stelle. Kabineitsberatung zum (Sicherheitspali. Berlin 21. Sept. (T.-U.-Drahtber.) Da« Reichskabi nett trat heute nachmittag 4 Uhr zu einer mehrstündigen Sitzung zusammen, an der alle Reich-Minister mit Aus nahme des dienstlich abwesenden Reichswehrministers teil nahmen. Ministerialdirektor Dr. Gauß erstattete ausführ lich Bericht über die Londoner Besprechungen, woran sich nach einem Referat des Reichsaußevmlnlsters eine Aus sprache über die weiteren mit dem Slcherheitspakt in Zusam menhang stehenden Aragen schloß. Die Beratungen des Kabinetts werden morgen fortgesetzt werden. Die end gültige Entscheidung wird einem unter dem Vorsitz de» Herrn Reichspräsidenten abzuhaltenden Kabineltsrat ge troffen werden. Auch die Ministerpräsidenten der Kauder sollen gehört werden. Berlin, 21. Sept. (Privattelegramm.) Wie die „Voss. Zig." mitteilt, sollen im Anschluß an die Beratung des Reichskabinett» an die au Deutschland ergangene Einladung zu einer Konferenz über den Slcherheitspakt außer dem auswärtigen Ausschuß de, Reichstages auch die Minister präsidenten der Länder zu der Frage Stellung nehmen. Etwa am Donnerstag dürfte nach dem genannten Blatte die offizielle Mitteilung über die Annahme der Elnladnng der Parteikonferenz an die wefimächte abgeben können. Berlin, 21. Sept. (T. U.-Drahtb.) Da möglicherweise die Kabinettsberatungen noch nicht am Mittwoch abgefchlos« sen ein werden, ist die Mittwochssihung des Auswärtigen Aus chusscs auf Ersuchen der Regierung verlegt worden. Die nächste Sitzung wird voraussichtlich einige Tage später stattfinden. Besprechungen mtt den Parteiführern. Berlin, 22. Sept. (Eig. Drahtb.) Wie „Der Tag" er fährt, werden vor dem offiziellen Kabinettsrat unter Vorsitz des Reichspräsidenten Besprechungen de» NeichskanAer» und de« Reichsaußenministers mit den Führern der Par- teien stattfinden. Die Teilnahme Mussolinis an der SicheMMwnferenr noch unbestimmt . MfEWMSept- (T-U.-Dra-tb.) Rach Meldungen der italieMcheffHkfle wird Mussolini für den Fall, daß die SicherkeitskonseM-. am v. Oktober Zusammentritt, nicht ' »u erscheinen, dich« Tag der Große faschistische Rat einberufen ist, an dem Mus solini über die innere und außenpolitilsche Lage sprechen soll. Was die Konferenz selbst anbetrifft, so meldet der „Messa- gero" daß in wohlunterrichteten Kreisen die Auffassung herrscht, daß von den meistinteressierten Mächten auf der Sicherheitskonferenz eine ausdrückliche Erklärung gegen den Anschluß Oesterreichs an Deutschland ausgesprochen werde. Das Verhandlungsangeboi -er Tschechoslowakei. Berlin, 22. Sept. (Von unserem Berliner Vertreter.) Der Schritt des Berliner tschechoslowakischen Gesandten bei dex Reichsreaierung, durch den Deutschland aufgefordert wird, mit der Tschechoslowakei ein Schiedsgerichtsabkommen abzuschließen, hat in Berlin durchaus keine Ueberraschung hervorgerufen. Vielmehr war man deutscherseits von vorn herein der Ansicht, daß die Regierungen der östlichen Mächte von sich aus die Initiative ergreifen müssen, wenn sie ein Jntereffe daran haben, mit Deutschland zu irgend welchen Vereinbarungen zu gelangen. Die Tschechoslowakei hat sich etzt endlich dieser Erkenntnis gebeugt und ist direkt an Deutschland herangetreten» während sie bisher gemeinsam mit Polen immer wieder ihren Einfluß in London und Pqris geltend zu machen suchte, um auf dem Umwege über die Ententemächte an dem Sicherheitsabkommen beteiligt werden zu können. Daß ein solches Vorgehen in Deutschland eine Atmosphäre des schärfsten Mißtrauens schaffen mußte, war ganz selbstverständlich, so daß sich die östllchen Mächte nicht wundern dürfen, wenn die deutsche Regierung es ver hindert hat, daß die alliierten Regierungen Polen und die Tschechoslowakei von sich aus zu den Sicherheitserörterungen hinzuziehen. Jetzt, wo die Prager Regierung den ersten Schritt dazu getan hat, um mit Deuttchland zu direkten Ver- handlunaen zu kommen, bestätigt sich auch die Richtigkeit !>er deutschen Politik, die an dem Prinzip festhielt, daß der Sicherheitspakt lediglich eine Angelegenheit der Westmächte st und daß die Ostmächte sich an Deutschland zu wenden haben, wenn sie mit ihm ebenfalls zu Garantieabmächungen gelangen wollen. Man kann nunmehr mit einigem Inter esse der künftigen Haltung Polens entgegensehen, das bis heute noch nicht den Entschluß gefaßt hat, an Deutschland heranzutreten. Früher oder später wird sich jedoch die pol-! nische Regierung doch noch dazu entschließen müssen, dem Beispiel der Tschechoslowakei zu folgen und ebenfalls ein Verhandlungsangebot an Deutschland zu richten. Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Benesch hat als geschickter Diplomat seine Aktion mit einer solchen Be schleunigung eingeleitet, daß die Frage der Schiedsgerichts oerträge dadurch sofort einen akuten Charakter gewinnt. Man hat in den Berliner diplomatischen Kreisen den Ein druck, Dr. Benesch gehe diesmal in vollem Einverständnis mit der französischen Regierung vor, die ihm durch Briand einen deutlichen Wink gegeben hat. Sekr auffallend ist bei- kpielsweise die Tatsache, daß der tschechische Schritt noch vor dem deutschen Ministerrat erfolgt ist und dadurch die Reichs regierung gewungen wird,'schon jetzt, wo man über die alliierte Einladung berät, hierzu Stellung zu nehmen und das tschechische Angebot mit der bevorstehenden Sicherheits konferenz in Zusammenhang zu bringen. Immerhin wird man sich deutscherseits auf den Standpunkt stellen, daß ein deutsch-tschechischer Schiedsvertrag erst nach der Sicherheits konferenz abgeschlossen werden kann. Bei der Erörterung des Sicherheitspaktes werde man zu einem Ergebnis über den allgemeinen Charakter der Schiedsoerträge gelangen, so daß es unschwer sein werde, auf dieser Basis den Wün schen der Tschechoslowakei Rechnung zu tragen. Das Prager Außenministerium werde sich demnach gedulden müssen, bis die Angelegenheit zwischen den beiden Mächten spruchreif geworden ist und es werde ihr kaum gelingen, durch ihr Ver- hcmdlungsangebot an die Reichsregierung den Gang der Sicherheitserörterungen irgendwie entscheidend zu beein flussen. Nach unseren Informationen dürfte die Reichsregie rung schon in kürzester Frist Gelegenheit nehmen, auf das tschechische Angebot zu antworten und den deutschen Stand punkt darzulegen, der in der Frage der Schiedsverträge schon durch frühere Abmachungen mit anderen Staaten hinrei chend geklärt sein dürfte. St« polnischer Schiedsvertragsentwurf? Berlin, 22. Sept. (T.-U.-Drahtb.) Die Börsenzeitung meldet aus, Warschau: Gleich nach seiner Rückkehr nach Warschau hat Skrzynski einem Mitarbeiter de» Krakauer Kurier Lotzienny über Polen» Verhalten hinsichtlich derb cherheitstrage mitgeteilt: Polen werde an den Rheinpalls- verhandttmgen nicht tetlmhvvn. Geg««iMtg berat» I Außenministerium einen Entwurf eines Schiedsvertrages, den man-der deutschen Regierung vorschlagen wolle. * Im Gegensatz hierzu steht folgende Meldung: Berlin, 22. Sept. (Drahtber.) Die Aufnahme lies ^tschechischen Schrittes in Warschau. Die in Berlin abgege bene Erklärung der tschechoslowakischen Regierung über Vie Bereitwilligkeit zum Abschluß eines Sicherheitspakte» mit Deutschland hat nach einer Meldung der „Voss. Ztg." au» Warschau dort sehr überrascht. Wie das Blatt berictzet, wird sich die polnische Regierung nicht dazu entschließen können, einen Paralellbericht zu unternehmen, da da» pol- -- nische Außenministerium davon überzeugt sei, daß Polen im weiteren Verlaufe der Sicherheitsverhandlungen hin zugezogen werde. Oie potiiische Lage Englands. London, 22. Sept. (T. U.-Drahtb.) Die laufende Woche wird für die politische Entwicklung Englands von größerer Bedeutung sein, als man allgemein annimmt. Vor allen Dingen ist die Entwicklung durch die Mossulkrise bedingt, di« in die an sich gährende Unzufriedenheit hineingetragen wor den ist. Dazu treten die Paktverhandlungen, deren Aus sichten in gutunterrichteten Kreisen im allgemeinen günstig beurteilt werden. Aber es ist noch die Frage, ob nicht die politische Krise in England, die möglicherweise auftretend« Spannung im englisch-französischen Verhältnis, nachteilig auf die Verhandlungsfähigkeit Englands zurückwirken wird. !Die Mossulfrage ist jedenfalls eine Trumpfkarte in der Hand Frankreichs, wie bisher der Marokkofeldzug und die franzö sischen Schwierigkeiten in Marokko eine Trumpfkarte in der Hand Englands waren. Offensichtlich ist aber, daß es der französischen Politik gelungen ist, gerade Spanien, das von ausschlaggebender Bedeutung des Verhältnisses Englands zu den drei lateinischen Mächten ist, etwas von der englischen Linie abzubringen. Es ist begreiflich,daß unter diesen Um ständen das innerpolitische Mißverständnis wächst und die Erörterung über den Ausfall der Nachwahlen in Stockport in politischen Kreisen nicht verstummen will, obschon in die sen Tagen oder erst in den nächsten Monaten oder vielleicht erst im nächsten Jahre eine Entscheidung fällt, muß abge wartet werden. Aber schon jetzt ist die Krise in ein akutes Stadium getreten. Sollte es zu wirklich ernsten Schwierig keiten in der Türkei kommen, so würde die Regierung schwerlich in der Lage sein, die Nation von der Notwendig keit einer starken Politik gegenüber der Türkei zu über zeugen, mit einem Wort, das innerpolitische Chaos in Eng land ist von Tag zu Tag weitergewachsen. Man ruft allge mein nach dem Führer, der das Unheil zu bannen weiß. Dor einem russisch-türkischen Bündnis gegen England? London, 21. September. In England herrscht große Beunruhigung übel eine Meldung aus Moskau, die von der Eröffnung russisch-türkischer Bllndnisverhandlungen gegen England spricht. Der Staatssekretär des russischen Außev- Kommissariats- Litwinoff, soll der türkischen Regierung Rußlands Unterstützung im Mossulstreit zugesagt haben,, wenn die Türkei gemeinsam mit den Russen gegen die Er richtung einer britischen Flottcnstation im Schwarzen Meer austreten würde. Die englische Regierung gegen Derrögernng des Mossulentscheides. London, 22. September. (Drahtb.) Wie amtlich mit- ! geteilt wird, legt die englische Regierung auf die baldige Entscheidung im Mossulkonflikt größten Wert, da die Tür ken die Christenoerfolgungen weiter fortsetzen. Don einer weiteren Verschleppung der Mossulentscheidung dürste keine Rede sein. Das Urteil des Völkerbundes müsse sür beide Parteien gültig sein. Bombenwurf auf englische Soldaten in Indien. vtd. Slmla, 21. September. Während des Vorbei marsches des S. Gurkhs-Reglments explodierte eine von un bekannten Tätern geworfene Bombe. Drei Personen wur den getötet, S lebensgefährlich und 6 leichter verletzt. Bei dem Anschläge sind hauptsächlich Soldaten zu Schaden ge- . kommen. e> vtd. Schanghai, 21. September. In der Nacht zum Sonnabend fnmbm chinesisch» Banditen ans de, Strack«