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Huer Tageblatt p«Ntz,Il« st,au, Hu, «»» Um,««,»» » «,l»pf,unl«,, «u>» »ürtig, Hu,,I,,u « «»l»pf»oul«<, X,Nam^p,tlt,,N, »« «»I»»f«unl,,, «utUch, Z,U« « «»lSpf,nu>,^ r,l«gran,m«, kagidiatt Estthaltsuö AK aruklkchsu SsIaummachMiASU -SS aatss -Mk Sta-t Uü- Ar- ^tmlOgriichlO Da». p»flM«r,«,ust, Nmt LUpzig Nr. 1»< UMM Dnzetg^r für das Erzgebirge Nr. 112 Mittwoch» äeu 14. Mai 1924 19. Zahrgavg Pomcars will am 1. Juni zurücktreten. Me wir schon gestern kurz melden konnten. Hat -"incare die Absicht erklärt, am 1. Juni zurückzutreten, 'ieber die näheren Gründe und Folgen dieses Rücktritts unterrichten die folgenden Meldungen: Paris. ^3. 5. Poincare hatte gestern abend noch mit mehreren Ministern Besprechungen. .Er sieht die Lage wie folgt: Der linke Block habe dem Rechtsblock 100 Sitze abgenommen: der linke Block bestehe aus drei, der rechte aus vier Parteien. Beide Blöcke hätten wo- nia innerpolitischen Zusammenhang. „Poincare könnte eine Mehrheit für sich finden, aber er glaubt, daß man der neuen Orientierung Rechnung tragen und den Sie gern die Verantwortung überlassen müsse. Daher be trachtet sich Poincare bon heute ab nur noch als Ge schäftsführer und enthalte sich feder Initiative. (?) Er verrichtet ans den Besuch von Ehequers. Die Krise muh nach seiner Ansicht vor dem 2. Juni gelöst werden. Paineares Verschwinden wird in massgebenden Kreisen viel bedauert, wenn es auch nur vorübergehend sein aürfte Aber man versteht hier das Verhalten die- ! n'wissenhaften Befolgens der republikanischen Ver fassung". Auch der Staatspräsident wird wie verlau tet. die Kouseguenzen aus dem Ausfall der Wahl ziehen. Die Entscheidung muh davon ist man hier über zeugt. bald fallen. Die fremden Währungen sind plötz lich gestiegen. Die Finanzmänner, die vor einem Mo nat den französischen Franken unterstützten, .müssen bald wissen, ob die bisherige Finanzpolitik weiter befolgt wird, und sie können das nur aus dem Munde der neuen Steuerung erfahren. Diese hat selbst das Interesse, daß ' !e .nurse nicht in Verwirrung geraten, politische und varlamentarische Kreise glauben an die Berufung Her- iots. - . Der „Matin" bezeichnet heute früh gls die Besieg en des gestrigen Tages die Monarchisten und die Kom munisten. Weder die Weiße noch die rote Gewalt könnte .n Erfolg verzeichnen: weder die Monarchisten noch . .e Sowjets hätten in Frankreich Aussicht. Ebenso be siegt seien die Clemenceauntsten. Ter linke Block habe fast die Hälfte der Mandate für sich. Eine Königin von Frankreich hätte einst gesagt: „Gut geschnitten Mein Lohn, jetzt muht du nähen!" Und das Blatt zweifelt, ob W c linke Block werde „nähen" können, d. h. ob er einig bleiben werde. Lonöon glaubt nicht an sten-erung -er Ruhrpolitkk. Die englische Presse ist übereinstimmend der Ansicht, daß die Niederlage Poincares auf.rein innenpolitische Verhältnisse zurückzuführen sei, die von ihm zugunsten seiner Außenpolitik ständia vernachlässigt wurden. Ter franzt,ische Wähler hat an seine wirtschaftlichen Sorgen, an die Teuerung und an die Schulden gedacht und der Negierung seine Meinung sagen wollen. Die englische Oeffcntlichkeit glaubt also, daß der Ausfall der Wahlen kein Urteil Über die Außenpolitik Poincares und be sonders über seine Nuhrpvlttik darstelle; aber die Mei nungen sind nicht ganz so einig in bezug auf die Frage, ob nun trotzdem auch auf diesem Gebiete eine Äenderung eintretcn werde. Ter maßgebende Teil der englischen Blätter scheint daran allerdings vorläufig nicht zu glauben, insbesondere die „Times^ weist mit Nachdruck darauf hin, daß es die Gegner Poincares während des Wahlkampfes nicht gewagt haben, seine Ruhrpolitik an zugreifen. Es sei noch zu früh, die Wirkung der Wah len auf die auswärtige Politik abzuschätzen; aber ver mutlich werde kein plötzlicher wechsel in der bisheri gen Haltung Frankreichs etnzi reten. Sowohl in Deutschland wie in Frankreich zeigte der Ausfall der Wahlen, daß die Durchführung des Sachoerftändigen- achtens eine Notwendigkeit für Europa sei, obgleich sich in den beiden Ländern einiger Widerstand bemerkbar machte. Tie englische Regierung werde jedenfalls be reit sein, mit feder französischen Regierung in enge und freundschaftliche Beziehungen zu treten, um ge meinsam am Aufbau des europäischen .Friedens zu arbeiten. : 1 Die französisch eingestellte „Morningpost"» die Poincare immer als Stütze der europäischen Reaktion mit grösster Verehrung behandelte, ist schon weniger zu rückhaltend und gibt ihrem großen Kummer über das Ergebnis Ausdruck. Sein Schicksal sei mit dem von Venizelos und Wilson zu vergleichen, aber eS sei un endlich schwer zu sehen, welche andere Auhenpolittk ein Nachfolger betreiben könnte. Dagegen glaubt der „Daily Telegraph"^ die fran zösische Wählerschaft habe unter der steigenden Isolie rung .Frankreichs gelitten und sehr wohl einen Zusain. menhang mit der wirtschaftlichen Not ustd der Ruhr politik erkannt Tie französische Politik würde de»- hv 'b Kne.A>. > der cc.avre .. o n- ule Durchführung des Sachverständigxnberichtes würde dadurch erleichtert werden. ! > , „Daily Mail" beklagt, daß Poincare gerade in dem Augenblick fiel, .wo er sein Ziel W erreichen schien. Frankreich habe sich! nach links gewendet und den Wil len zum Frieden in dem gleichen Augenblick bekundet, da in Deutschland „die Junker" siegten. Tas bedeutendste Blatt auf Seiten der Liberalen, die „Daily News", ist in bezug auf eine außenpolitische Äenderung ebenfalls sehr vorsichtig. Man kann vor läufig nur erklären, daß das französische Volk den Wechsel in der Führerschaft aber doch keineswegs einen Wechsel in der Politik verlangt habe. Dagegen sagt „Dailv Chronicle", der Sturz Potn- cares werde jedenfalls eine Wohltat für die Welt be deuten. Solange er am Ruder gewesen war, konnte eine Verständigung zwischen Paris und London niemals zu- standekommen, ganz gleich auch, welche Parteien und welche Persönlichkeiten auf .englischer Seite die Ver handlungen führten. Poincare wollte Frankreich nicht nur zur militärischen, sondern auch zur wirtschaftlicher Vormacht Europas machen, die er auf Zen Ruinen der deutschen Wirtschaft aufbauen wollte. Die äeutschen Eisenbahner gegen äas Sachverstanäigengutachten. Die Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner hat .am Sonntag in den 20 Sitzen der Reichsbahndirektioner große Kundgebungen gegen das Gutachten der Sachvev ständigen veranstaltet. In der Berliner Kundgebun; kam der Redner zu dem Schluß, .daß das Gutachten der Sachverständigen unmöglich den deutschen Arbeitnehmeri zur Annahme empfohlen werden kann. Würden Reichs Lahn und deutsche Arbeitnehmer das Gutachten der Sach verständigen über die Deutsche Reichsbahn annehmen und ausführen, dann würden die gesamten deutsche Arbeitnehmer 6V2 Milliarden Arbeitsstunden im Jaho abzuletsten haben für die anderen Ententestaaten. Ties vollkommen unmöglichen Bestimmungen könne fein deutsche Regierung annehmen. Insbesondere wandte sich der Redner dagegen, daß gerüchtweise verlautet, daß das Reichsverkehrsministerium beabsichtige, die Beamten de'. Deutschen Reichsbahn sämtlich in Arbeiter- oder Ange stelltenverhältnts überzuführen. Zn den Versammlungen wurde eine Entschlie tzung angenommen, in der es heißt: Tie Kundgebung der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner in Berlin for dert. nachdem die deutsche Regierung in Verhandlungen über das Sachverständigengutachten eingetreten ist. das! als Voraussetzung für die Behandlung Her deutschen Reichsbahnfrage nachstehende Lebensfragen des Perso nals in bejahendem Sinne gelöst werden: 1. Freilassung aller auf Grund des Nuhrwiderstan des noch in Gefängnissen Schmachtenden. 2. Unverzügliche Rückführung der Vertriebenen. 3. Sicherung der rechtlichen und sozialen Verhält nisse des EisenbahnpersonalS. 4. Sicherung einer angemessenen Besoldung un! Entlohnung. l Ferner «fordert die Entschließung, daß die gesamt^ Deutsche Reichsbahn in einer einheitlichen Gesellschaft zusammengefaßt werde. Die Tartfhohett müsse beim Deutschen Reiche verbleiben. Bet Meinungsverschieden, Heiken zwischen der deutschen Regierung und der Lei tung der Eisenbahngesellschaft solle eine deutsche Kom mission entscheiden. Ter Eisenbahnkommissar solle nicht das Recht haben. Teile der Eisenbahn zu verpfänden oder zu verkaufen.. Die Rechte des EisenbahnkommissarS wie sie im Gutachten vorgesehen sind, seien für Deutsch, land untragbar. Tie Möglichkeit, daß dieser Kommissar durch Einfordern beliebiger Statistiken in der Lage sei- eine weitgehende Handelsspionage zu betreiben^ müsse beseitigt werden. 1 Das Veichskabinett stellt äie Vertrauensfrage. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat das ReichSkavi- nett in seiner letzten Sitzung.sich entschieden, im Reichs tag die Vertrauensfrage zu stellen. Die bisherigen Koalittonsparteien setzten ihre Bemühungen fort, be sonders das Zentrum, um eine Mehrheit für das Ka binett Marx-Stresemann auch im neuen Reichstag zu- standezubrtngen. Vie alte .Arbeitsgemeinschaft -er Mitte*. Zu der Meldung, daß in den letzten Tagen eine Be sprechung stattgefunden habe mit dem Ziel der Schaffung eines „Nationalen Block» der Mitte", der Deutschen Vi'lkSPartsi, Zentrum, Demokraten und Bayrische Volks« pa>!es M .. z.akstuu ms :.enck> Pud die aus diese Weise das Recht der Uebertragung der Re gierungsbildung, die Stellung des Reichspräsidenten und alle parlamentarischen Vorrechte für, sich! in An spruch nehmen könnte, und bei dem Reichsminister Dir. Stresemann anscheinend der Vater des Gedankens ist. wird dem Berliner Lokalanzetger aus führenden.Volks, ' Parteilichen Kreisen mitgeteilt, daß es sich bei diesem Zusammenschluß nicht um eine Verschmelzung.zu einer einzigen Fraktion handeln solle, sondern um nichts an deres als um das Wiederaufleben der im vorigen Reichs tag vorhandenen Arbeitsgemeinschaft der Mitte. Der ' Zweck dieses erneuten Zusammenschlusses, über den noch j keinerlei bindende Verhandlungen stattgefunden haben, ' die ja auch vor dem Zusammentritt der Fraktionen selbst aar nicht möglich wären, sei nicht in einer bestimmten Einstellung zum Sachverständigengutachten zu suchen, sondern das Ziel des Zusammenschlusses solle vielmehr ebenso wie früher darin bestehen, daß . die genannten Parteien in allen denjenigen, inner- wie außenpolitischen Fragen in denen sie eine gemeinsame Politik vertreten, auch gemeinsam vorgehen. vke wachsen-e kre-itnot. Erklärungen de« Minister» Luther. In einer Versammlung der Vertreter von Handel Industrie und Gewerbe in München sprach Montag abend der Reichsfinanzminister Dr. Luther über wirt schaftliche und finanziere Fragen des Deutschen Reiches. Besonders beschäftigte er sich mit der steigenden Kredit not und erklärte, er sehe mit ernsten Empfindungen in die ZukUnft, weil ihm nicht erfindlich! sei, wo die Kre diterleichterungen Herkommen sollen. Ter Minister ver. wies auf unsere seit dem Monat Januar steigende pas sive Handelsbilanz. Als einen Trost bezeichnete er es daß eine neue Inflation unmöglich sei, und daß wieder wertbeständig gespart werden könne. .Wir müßten die Währung erhalten, weil ein Verfall die schlimmsten > Folgen zeitigen müßte. Bis zum Zeitpunkt der Gold- I Währung müßten wir auf der jetzigen WährungSgrund- laae weiterwirtschaften. Der Minister Meinte zum Schluß, es würden uns vielleicht noch harte und schwere Prüfungen treffen, wir müßten aber alles dem einen Ziele opfern: Wieder in der Weltwirtschaft etwas zu gelten. Auch -ke Mkcum-Aechen streiken. Essen (Ruhr), 13. Mai. Gestern abend haben auch auf den von der Micum beschlagnahmten Zechen die Belegschaften die Einfahrt verweigert. Dadurch ist eine außerordentlich ernste Lage geschaffen, da Sanktionen angekündigt sind. Der Zechenverband hielt auch gestern abend noch an seiner ablehnenden Haltung gegenüber den Einigungsversuchen fest. Selglen lek-et an Kohlenüberfluß. Der Brüsseler Berichterstatter der „Oeuvre" berich tet über die Schwierigkeiten, die auf dem belgischen Kohlenmarkt durch! die verstärkte Zufuhr von Ruhrkohle entständen/ Tie sozialistischen Abgeordneten Delatte und Tujardin, Vorsitzender bzw. Sekretär der belgischen Bergarbeiterzentrale, erklärten in einem Brief, an den sozialistischen „Peuple", sie ständen auf dem Standpunkt, daß. Belgien Reparationskohle brauche, .aber nur in einem Maße, das den Bedürfnissen des Marktes ent spräche und übertriebene Preissteigerungen .hindere. In den letzten Monaten seien jedoch die von der Micum gelieferten Kohlenmengen über dieses Matz htn- ausgegangen, da Belgien zurzeit eine Million Tonnen Kohle auf Lager habe und auf den Kohlenzechen Ar beitslosigkeit herrsche. ES wäre also zweckentsprechend, wenn die VerteilunMtelle für deutsche Kohle diese Sach lage berücksichtigte. Schließung einer pfalzhklfsstelle kn Karlsruhe. Das badische Innenministerium teilt mit: In Hei- delbcra wurde seit einiger Zett von privater Sette.sine AushilfsstMe für die Pfalz unterhalten, Hie fälschlicher, weise mit der ehemaligen Pfalzzentrale in Mannheim identifiziert wird. Diese AuShiWstelle beschäftigte sich mit der Unterstützung von in Not geratenen Pfälzern und hielt auch mit bestimmten Kreisen der Pfalz enge Fühlung/ In einer Note Frankreichs, .England» und Belgiens über die Geheimverbände im besetzten Gebiet, die in jüngster Zeit der ReichSregievung zugestellt wur de, .wird besonders auf die Tätigkeit der sogenannten „Treuhand '.Unternehmungen in Heidelberg und Mann heim hingewiesen. Es wurde festgestellt, daß für die von alliierter Seite aufgestellten Behauptungen ftde tatsächliche Grundlage fehlt. Die AushtlfSstelle für die Pfalz hat aber ihre Aufgabe in einer Weise aufgefaßt die zu sehr bedenklichen UuzutrLglichketten und Ord- — . - .