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Weißeritz-Mimg TaMitW iiiili Achtr siir AppDiDcke, SjMthtlittg lUl 82. Jahrgang Mittwoch den 7. Juni 1916 abends Nr. 130 Inserate werden mit 20 Pf.Zolche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. — Tabellarische uudkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Die «Weitzetttz - Zeitung" erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preisvierteliähr- lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., munonatlichKOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. AllePostanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag vou Carl Jehne iu Dippoldiswalde. KnivN- un«k werden »eüßag S. i». M. im Rathause ausgegeben. Verkaus-pkeis für Erich: 23 Pf, für Graupen 20 Pf. für Vr Pfund. Verkaufsstellen für Erich: Konsum- verein, Niemand, Johannes Richter und Scheibe; für Graupen: Bemmann, Kretzschmar und Thomschke. Stadtrat Dippoldiswalde. Die diesjährige Kirschennutzung (Reichstädter Straße) soll eksn S. il. I«. na«krni«sgs S Uk^ im Gasthaus zum „Ssknkol" hier ver- pachtet werden. Dippoldiswalde, den 7. Juni lyl6. ver städtische Flmansfchuß. Großes Hauptquartier, 6. Juni 1916, vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem östlichen Maasufer wurden die Stellungen tapferer Ostpreußen aus dem Fumin- Rücken ini Laufe der Nacht nach erneuter sehr starker Artillerie-Borbereitung wiederum viermal ohne den geringsten Erfolg angegriffen. Der Gegner hatte unter unserem zusammenwirkenden Artillerie-Sperrfeuer, Maschinengewehr- und In fanterie-Feuer besonders schwere Verluste. Im übrigen ist die Lage unverändert. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. An deutscher Front keine besonderen Ereig nisse. Oberste Heeresleitung. Berlin, 6. Juni 1916. Engländer, die von der deutschen 5. Torpedobootsslotille während der Seeschlacht vor dem Skagerak ausgefischt wurden, haben ausgesagt, daß der Schlachtkreuzer „Prinzeß Noyal" schwere Schlagseite gehabt habe, als die „Queen Mary" im Gefecht mit der ersten deutschen Aufklärungsgruppe und fast gleichzeitig der kleine Kreuzer „Birmingham" sanken; ferner seien an diesem Teile des Gefechts alle fünf Ueber-Dreadnoughts der Queen-Elizabeth-Klasse beteiligt gewesen. Andere englische Gefangene, welche von der deutschen 3. Torpedoboots-Flotille gerettet wurden, haben unabhängig von einander und unter schrift licher Bestätigung ausgesagt, daß sie das Sinken des „Warspite", des Schlachtkreuzers „Prinzeß Ro yal" und von „Turbulent", „Nestor" und „Alcaster" mit Sicherheit gesehen haben. Von einem deutschen Unterseeboot ist 90 See meilen östlich der Tyne-Mündung nach der See schlacht vor dem Skagerrak ein Schiff der „Iron- Duke"-Klasse mit schwerer Schlagseite und mit sichtlich viel Wasser im Vorschiff mit Kurs aus die englische Küste gesichtet worden. Dem Unter seeboot gelang es wegen ungünstiger Stellung zu dem Schiff und wegen schwerer See nicht, zum Schuß zu kommen. Die englischen Verluste an Menschenleben während der Schlacht vor dem Skagerak werden aus 7000 geschätzt. London. Die Admiralität teilt amtlich mit: Der Oberkommandierende der großen Flotte meldet, er müsse zu seinem großen Bedauern berichten, daß das Kriegsschiff „Hampshire", das sich mit Lord Kitchener und seinem Stabe an Bord aus dem Wege nach Rußland befand, letzte Nacht westlich der Orkney-Inseln durch eine Mine oder vielleicht durch ein Torpedo versenkt wurde. Die See war sehr stürmisch, und obwohl sofort die möglichsten Schritte unternommen wurden, um rasch Hilfe zu leisten, besteht, wie man fürchtet, wenig Hoffnung, daß irgend jemand mit dem Leben davongekommen ist. („Hampshire" ist ein 1903 vom Stapel gelaufener Panzerkreuzer von 11 000 1.) Schanghai. Reuter meldet: Juanschikai ist Montag früh gestorben. Lokales vnd Sächsisches. Dippoldiswalde. Das in den letzten Tagen einge- treten? Regenwetter hat die Temperatur empfindlich abge kühlt, so daß man zeitweilig wieder die Stuben Heizen muhte Heute Mittwoch scheint sich aber der Himmel all mählich aufhellen zu wollen. — Unser Sonderblatt, das am gestrigen Dienstag abend die Nachricht vom Tode des Generals Kitchener meldete, rief in der ganzen Stadt große Freude und Ge nugtuung hervor, verliert doch England mit demselben seinen bedeutendsten General. Aber auch überall, wohin wir in der Umgebung die Nachricht verbreiteten, löste sie gleiche Gesinnung aus. — Für den Raucherspendetag des Vereins Frauendank 1914 sind weiter noch eingegangen von Höckendorf 98,85 M, von Ruppendorf 63,50 M., von Luchau 45,90 M., von Borlas 61,15 M, von Hartmannsdorf 67,— M, von Beerwalde 25,65 M., von Cunnersdorf 21,95 M, sodah sich die Gesamteinnahme der Ortsgruppe Dippoldis walde und Umgebung nunmehr auf 1782,75 M. erhöht hat. Allen edlen Spendern, sowie allen gütigen Helferinnen sei nochmals herzlichster Dank dargebracht. — Gegen die Schundliteratur. Von der Verbreitung der Schundliteratur, die jetzt im Kriege durch Ausnutzung der Heldentaten unserer Feldgrauen ihre Geschäfte zu machen sucht, gibt eine Tatsache ein Bild, die aus Gelsen kirchen berichtet wird. Als der Stadtrat von Gelsenkirchen vvn der Schuljugend Bücher für die Krieger sammeln lieh, kamen auch unheimlich viel Schundhefte zum Vorschein. Den Kindern wurde daraufhin ein schulfreier Tag oel- Iprochen, wenn sie neben guten brauchbaren Büchern auch recht viel; der ihnen wohlbekannten Schundhefte ab- lieferten. In kurzer Zeit waren 50 Zentner Hefte der Schundliteratur gesammelt, und die Kinder bekamen ihren schulfreien Tag. Ins Feld konnte man die Hefte natür lich nicht senden. — Die Ausprägung der eisernen Zehn- und Fünf- Pfennigstücke wird tatkräftig weitergesördert, so dah bereits für 6988029,60 M. Zehnpfennigstücke und für 4 808 765,65 Mark Fünfpfennigstücke, also im ganzen für rund 11,8 Mil!. Mark eisernes Kriegsgcld hergestellt ist und von den zuerst bewilligten 15 Millionen Mark nur noch 3,2 Millionen offen stehen. Inzwischen hat der Bundesrat die Ermächtigung erteilt, weitere Zehn- und Fünfpfcnnigstücke aus Eisen bis zur Höhe von je 5 Millionen Mark aueprägen zu lassen; damit wird der Gesamtbetrag auf 25 Millionen Mark bc- messen. Der Bedarf an Kleingeld ist noch immer ziemlich erheblich, und besonders wird im Geschäftsverkehr noch eine Vermehrung der Zehnpfennigstücke als wünschenswert krachtet. Schmiedeberg. In nächster Zeit begeht die hiesige Kirchsahrt den 200. Gedenltag der Einweihung ihres Gottes hauses. Dasselbe wurde am 7. Juni 1716, zum Trini tatisfeste cingcwetht. Bisher ist nun zwar die Schmiede berger Kirchweih stets am Montage nach dem Trinitatis feste gefeiert worden, aber diesmal soll eine Ausnahme gemocht werden. Da der Montag ganz ungünstig ist, denn gerade in dieser Kriegszeit kann in den meisten Be trieben wochentags die Arbeit nicht ruhen, hat der Kirchen- vorstand beschlossen, die 200 Jahrkeier auf Sonntag den 25. Juni zu verlegen. An. ein Datum ist das Fest ja sowieso nicht gebunden. — Bet dieser Gelegenheit ist es außerdem auch möglich, gleichzeitig das Johannissest, was ehemals hier immer mit großer Bergparade und Berg, predigt gefeiert wurde, in Verbindung bringen zu können. Mit Rücksicht auf den Krieg muß jedoch von einer grö ßeren Veranstaltung, etwa einem Heimatfeste, wie solches geplant war, abgesehen und die Feier nur in schlichter, würdevoller Weise abgehalten werden. Es ist nun folgen- des Programm aufgestellt: Sonnabend den 24. Juni zum Johannisfeste, abmvs 8 Uhr Beistunde, wie eine solche 1716 am Tage vor der Weihe im Beisein vergrau von Alemann abgehalten wurde. Darnach Kranzniederlegung in der Gruft, an den Särgen der edlen Stifter unserer Kirche, des Freiherrn von Alemann und seiner Gemahlin geb. Freiin von Lützelburg. Sonntag den 25. Juni: vor mittags 3/49 Uhr Kirchenzug der Vereine und sonstigen Gemeindeglleder zum Festgottesdienste. Die Festpredigt i hält Herr Ortspfarrer Birkner und nach der zweiten Schrift- Vorlesung soll die Weihemusik von 1716, die auf Veran lassung Sr-Przellenz des Freiherrn v. Alemann vom kurfürst lich sächsischen Kammerorganist Christian Bezold eigen« für die Weihe der Schmiedeberger Kirche komponiert wurde, nochmals aufgeführt werden. Die in den Kirchen- ' alten zum Teil noch erhaltenen Original-Noten sind von neuem bearbeitet worden, die Partitur fehlt jedoch. Das umfangreiche Werk, das ganz nach „Bach'scher" Art ge halten ist, zeigt einen tiefreligiösen Inhalt nach Anleitung des Propheten Jesaias 6, Vers 1—7 und 2. Chronica 6, Vers 41, sowie Kap. 7, Vers 15 und 16. Ein Orgel- vorspiel leitet dasselbe ein. Danach folgen abwechselnd Rezitative, Arien, Chöre und Orgelsätze. Ausführende sind: Der hiesige Kirchenchor und mehrere Solisten aus Dresden. Durch diese geistliche Musikausführung wird den Kirchenbesuchern ein wirklich erhebender Kunstgenuß ge boten werden. Am Nachmittag findet um 2 Uhr ein j Kinderfestgottesdienst statt. Es ist wünschenswert, daß zum Vormitlagsgottesdienste Kinder möglichst daheim bleiben, damit dadurch nicht etwa den Erwachsenen die Plätze weggenommen werden. Den Schluß des Festes bildet ein kirchlicher Familienabend im Saale des Gast hofes. Auch hierzu erhofft man eine recht zahlreiche Be- teiligung. Eintritt wird nicht erhoben, doch sind frei willige Gaben zur Deckung der Auslagen willkommen. Die Veranstaltung besteht in einem musikalischen Teile: Solis, Männerchöre und Bläserquartetts; einem historischen Teile: ein Festspiel in 5 Bildern aus Schmiedebergs Ver- gangenheit und einem geselligen Teile, in dem eventuelle Ansprachen zu erwarten sind. Mögen alle diese Veran- staltungen mit zur Stärkung des kirchlichen Lebens beitragen - und in der gesamten Gemeinde ein dankbares Gedenken an die frommen Stifter unserer Kirche erwecken. Kipsdorf. Der am 25. Mai veranstaltete Raucher spendetag erbrachte in ganz Sachsen die Summe von 40000 M. Die Ortsgruppe Kipsdorf u. U. allein über 460 M, also mehr als den hundertsten Teil der Gesam'- summe, gewiß ein schöner Erfolg. Deshalb sei auch an dieser Stelle allen Spendern und Spenderinnen, ganz be sonders aber den gütigen Heisern und Helferinnen, die durch eifrige Sammeltätigkeit zu dem hocherfreulichen Er- i folg des Tages beigelragen haben, herzlichst gedankt. Altenberg. Für den Bezirk des Amtsgerichts Alten berg ist an St.Ile des auf sein Ansuchen entlassenen Gerichts- schöppen Friedrich August Müller in Bärenfels Zimmer mann Emil Gustav Kempe in Bärenfels als Sachverständiger i für die Schätzung landwirtschaftlicher Grundstücke zum Zwecke mündclmäßigkr Beleihung bestellt worden. — Unser Frühjahrsmarkt war nicht recht vom Wetter begünstigt, denn nach dem vorangegangenen Wetter umschlag war es noch kühl und feucht. Infolgedessen war der Markt von Verkäufern und Käufern nur spärlich be sucht. Am Abend aber entwickelte sich noch einiges Leben. Kirchbach bei Oederan. T-ie Frau des zum Heeres dienst einberufenen Bäckermeisters H. wurde in das Land- gerichlsgesängnis Freiberg eingeliescrt. Sie wird beschuldigt, ihr neugeborenes Kind getötet zu haben, indem sie es irr die Jauchengrube warf. Mittweida, 6. Juni. Vor kurzem hatte ein 15jähr!ger Bursche im Ortsteil Rößgen aus einer verschlossenen Wohnung, in die er eingebrochen war, 700 M. gestohlen und damit das Weite gesucht. Der jugendliche Dieb ist in Straßburg festgenommen worden. M.-erane. Eine Gemüse- und Kartosfeltrockenanlage wird hier von der Ein- und Verkaufszentrale Meerane errichtet werden. Der nötige Raum hierzu wird auf dem Grundstücke des Elektrizitätswerkes, das auch gegen Ver gütung den Dampf liefert, unentgeltlich zur Verfügung gestellt.