Volltext Seite (XML)
vtrnstag.«. «»via«« i«« «r. «i Gegründet 18S6 »re»»«>IchUstr «»«richte, »re»,, 8cr»iprecher-«ammeln>immer: 31»«t «ur lür «achteelvrich«: «r. »<x>11 Tchrtttleltong «. Hauptgelchisttyeil«! «retde,.«. ». MaNenftral» 33/«» 1 tä^tch M««ll,»r Z-PNI«, ««uall» 3.13 «r. «etnichUeßlich «0 ««^ ft« rrt,«ähn,. durch P-ftte»»« ».«0 Ml. «tnIchNetllch 3» «s^ Postgebühr lohue Post,usIelIu„g«gebIU,r) »ei «bcheuMchem «erlaub. «njetnummer U> P>^ «nzeigenvrelle! »Ir elnIpaMge »o mm »rette Zette 3» Ptg., sür »utwürt« «o P,g. ZamMeu an« eigen und «lellennesuche ohne Rabatt t» UI^, «ulechal» 3» «lg.. dt« »o mm brette «-N»m-,e<l« »<x> PI«.. austechalb rso P,«. Liiertem gedllbr 30 Pt». «uiwSrttge «ullrüge »egen voKN>»be,ahI„ng »ruck «. «ertagi Lievtch « «etchmdt, Dresden.Paftlcheck-Vta. >0^3 Drelden, Rachdruck nur mtt deull.Quellenangab« ;Dre»dn. Rachr.I »nILIIi». Unvertangt» Ächrtltstücke werden ntchi autbewadr» Aufhebung -er Gehelmwahl ln Wen Brutale Bergkwaltimmg »«1 Stulichlums vrnktrnelcknug nn»«r«r vorUoor SvürUUeltnLg Berlin, 11. Nov. DaS unerhörte Vorgehe» der Polen gegen die deutsche Minderheit in Oberschlcsien anläßlich der bevorstehenden Wahlen zum Warschauer Sejm und Senat und zum schlesischen Sejm wächst sich immer mehr zu einem internationalen Skandal aus. Die im Gesetz ver bürgte geheime Wahl ist tatsächlich ausgehoben. Sowohl im RegicrungSorgan wie auch in den Wahlaufrufen und Ver sammlungen insbesondere der Aufständischen wurde immer wieder die Forderung an die Wähler gerichtet, bei den kom menden Wahlen den Stimmzettel offen abzugeben, „da nur ein StaatSsetnd, also vor allem die Deutschen, sich scheuen würden, den Stimmzettel ossen abzugeben". In zahlreichen Versammlungen, namentlich der Staats-, Post- urrd Eisen- bahnbeamtcn, wurden Entschließungen angenommen, die den Angehörigen dieser Aemter die ossene Stimmabgabe zur Pflicht machten. Die polnischen Stellen haben sich zudem nicht einmal gescheut, eine rechtliche Deckung für dieses Vor gehen ausfindig zu machen. So hat das polnische Innen ministerium einen Erlaß heransgegeben, in dem betont wird, daß nach Artikel 74 des Wahlgesetzes die Wahl durch Einlegen des Stimmzettels in das amtliche Wahlkuvert er- solgc. Dies ossen oder geheim zu tun. stehe dem Wähler frei. Dieser Erlab wurde »om schlesischen Gotwodeu Grazyuskt durch Anschlag oerlautbart. was praktisch das Ansgeben der geheime« Wahl bedeutet» denn wer den Wahlzettel nicht os, l Wahlzettel nicht ossen abgebe« wird, wird als staatsfeindlich angesehen. Der Oberbürgermeister von «attowitz hat bereits sämt liche Magistratsbeamten verpflichtet» ossene Wahl zu übe«, und keine Listen zu wählen, die der herrschende« Partei uu, bequem seien. Der Vorsitzende in der Rezlrkswahlkommiston des Wahlbezirks III in «attowitz hat folgende Bekannt machung erlaßen: 1. Die WahlkommislionSvorsitzenden, sowie die Beisitzer haben am Wahltag in der Uniform der Aufständi schen zu erscheinen. S. In jedem Wahllokal haben acht bis zehn Aufständische anwesend zu sein und di« Wähler dauernd zu beobachten, welche Zettel sie in ber Hand haben und was für Zettel sie einlegen. 8. Im Wahllokal selbst dars natürlich kein Wähler behelligt werben, Für das jedoch, was vor dem Wahllokal geschieht, ist die Wahlkommission nicht verantwort lich. 4. Jeder Wähler, dessen Stimmzettel von den Aufständi schen nicht kontrolliert werden kann, wird als Gegner der Regierungspartei angesehen und dann außerhalb des Wahl lokals entsprechend behandelt." ' Ein unerhörter Terror gegen Leib und Leben der deut schen Bevölkerung wird siistemattsch organisiert. In zahl reichen Landstädten und Dörfern patrouillieren abends nach Einbruch der Dunkelheit schwerbewaffnete Aufständische auf den Straßen, ergehen sich in Beschimpfungen und Bedrohun gen der Deutschen, revidieren die Gaststätten, verprügeln deutsche Gäste und schlagen ans alles ein. was nur irgendwie mit dem Deutschtum in Verbindung stehen könnte. Tausende von Drohbriefen wurden an M.lnderheitSangekörige versandt, die den offiziellen Stempel des Aufstänbischen-BerbandeS auf- weisen. An diesen Briefen wird gefordert, daß, wenn die Empfänger nicht offen für die polnische Lifte stimmen, „sie ihr Bündel schnüren» oder ihr Testament machen sollten". In Sohrau wurde den Aufständischen bedeutet, daß sie vom 7. bis 8. d. M. bis 8 Uhr völlige Freiheit des Handelns hätten,- eö werbe keinem etwas passieren. Ein 70 Jahre alter Malermeister wurde darauf von anständigen Polen gewarnt, er möge den Ort bald verlassen, denn eS sei auf ihn ein Ueber- fall geplant, wie der jüngst gegen den Herausgeber des Sohraucr Stadtblattes, Hunold, veranstaltete. Hunold wurde von Aufständischen überfallen und derartig mißhandelt, daß er besinnungslos ltegrnblieb. Es wurde ein dreifacher Bruch -cs linken Armes und einer Hand festgestellt. Die Ausheilung -er Wunden wird nach Auskunft der Aerztc zwei Monate dauern. Dem deutschen Arzt wurde der Zutritt zum Krankenhaus verboten- Die Zahl der Mißhandlungen geht in viele Hunderte. Daneben wird alles versucht, um den Deutschen Wahlver sammlungen unmöglich zu machen. Der Starost von Tarnowitz hat z. B. an alle Gastwirte die Aufforde rung ergehen lasten, keine deutschen Versammlungen in ihren Räumen zu dulden. Er hob hervor, daß eine ganze Anzahl der Gastwirte als deutschfreundlich berüchtigt sei, weshalb die Negierung gegen sie Vorgehen werde. In Prcelaika wurde ein Deutscher schriftlich ins Gemeindeamt geladen, wo ihm folgendes eröffnet wurde: „Warum agitieren Sie in unserem Dorse? Früher hatten die Deutschen nur so Stimmen, 'ettdem Sie das in der Hand haben, bekommen die Deutschen mehr Stimmen als wir. Das geht nicht so weiter. Wenn Ihnen dafür etwas passieren sollte, übernimmt die Gemeinde keine Verantwortung/ Die angeführten Fälle aus allen Teilen des Landes ließen sich um Hunderte vermehren. Die meisten Mißhandelte« berichten zwar über d«S ihnen Znaestoßene. knüpfen aber die Bitte daran, de« Fall nicht zu veröffentlichen, da sie sbesürchten, von neue« überfallen zu werde». Die täglichen Terrorakte werde« für di« dentsch« Minderheit um so mehr ««erträglicher, alS sie namentlich j» kleinen Orten und Städte« völlig schutzlos dafteht. S» ist zu befürchten, baß viele Deutsch« am Wahltag zu Häufe bleiben, n» nicht SesundheU n»b Leben »« ribkteee». Die deutsche Presse selbst kann alle diese Untaten nicht ge bührend würdigen, »eil die Pressefreiheit aufgehoben ist und Meldungen aller dieser Art durch die Zensur sofort unter drückt werde«. Fortgesetzt werden die deutschen Blätter be schlagnahmt, soeben zum Beispiel diejenigen Zeitungen, die ein Telegramm der früheren dcutkchen Abgeordneten und Senatoren an den Innenminister brachten, in dem sie Be schwerde gegen den Wotwoben erhoben, weil er sich weigerte, die Vertreter der deutschen Minderheit zu empfangen. SaS »Wiener Tageblatt" all Nvizellung Posen, 11. Nov. Die Druckerei Konkordia tn Posen, in der das „Posener Tageblatt" hergestellt wird, ist am 1. November wegen angeblicher Verstöße gegen die Gewerbe- poltzeiverorbnung geschlossen worden. Es sollte tm Betriebe Unsauberkett herrschen. Die Druckerei Konkordia ist die größte deutsche und die modernste Druckerei in der ganzen Woiwodschaft Posen, die einzige Druckerei, in der wirk- lich Qualitätsdrucke hergestellt werben können. Die Leitung der Konkordia hasste zunächst, daß der Betrieb nach der Abstellung der angeblichen Mängel wieder sreigcgcben würde, damit die 200 Arbeiter und Angestellten, die nun brot- los sind» wieder Arbeit LLbaUr". Ein solcher Antrag ist ab- -gelehnt worden. Druckereien, die das „Posener Tageblatt" drucken wollten, würden für -tesen Fall Zwangsmaßnahmen angedroht, so daß der Verlag tn ganz Posen keine Druckerei fand, tn ber da» Blatt hätte hergestellt wer- den können. Da die Herstellung polnischer Zeitungen in Deutschland nicht erlaubt ist, bas Nichterscheinen des „Posener Tageblatts" jetzt vor der Sejmwahl aber als besonders schädi gend von ber deutschen Minderheit empfunden werden muß, deren Hauptorgan tn Posen bas Blatt ist, erscheint es nun mehr zunächst dreimal tn der Woche als Notzeitung und wird in einer Danziger Druckerei gedruckt. Sine Kirche -en Polen übereignet Berlin, 11. Nov. sEig. Drahtm.j Wie aus Warschau gemeldet wird, ist die deutsche evangelische Kirche in Alt hütte Im Nctzegebiet dank den Bemühungen des Starostcn und tm Einvernehmen mtt dem Warschauer Kultusministe rium der polnischen katholischen Bevölkerung übergeben worden. DaS Gotteshaus, das nunmehr das Opfer ber Polo- ttisierungsbestrebungcn wird, hat schon eine lange Geschichte. Althtttte ist um 1630 von deutsch - evangelischen Kolonisten gegründet worden, die sich ein eigenes Bethaus errichteten, das bereits tm Jahre 1710 der Zerstörungswut polnischer Elemente zum Opfer fiel. Im Jahre 1015 wurde dann eine neue evangelische Kirche tn dieser deutschen Kolonie fertig. Soe-erungen an Severins Berlin» 11. Nov. Die „Germania" stellt in einem Artikel mit der Ueberschrtst „Severing" an diesen und den preußischen Kultusminister Forderungen, die sich aus alle Ge biete des öffentlichen Lebens, aus Kunst und Literatur, Bühne, Film und Rundfunk beziehen. Das Blatt sagt, es müsse un bedingt verlangen, baß hier die staatliche Autorität auch als positiver geistiger Machtsaktor in die große Abwehr- frvnt eingcgliedert werde, die den Mächten des ethischen und kulturellen Ruins cntgegcngestellt werden müssen. Die geistige Zersetzung »et nur die Auflockerung für zersetzende politische Bestrebungen. Sie komme von der äußersten Linken. Un behindert, trotz schwacher Ansätze eines Jugendschutzes, könne sich eine schamlose Propaganda der sittlichen Verflachung und Entnervung über Land und Volk ergießen. Die Abwehr dieser Gefahr gegenüber könne nicht allein mit den materiellen Macht mitteln des Staates geführt werden. Sie müsse im Gegenteil in erster Linie eine geistige, von starken, positiven Weltanschau ungsgruppen geführte Abwehr sein. Der Staat dürfe in den Bezirken des geistigen Lebens, die seinem besonderen Schutze und seiner Pflege anvertraut seien, nicht als unbeteiligter Dritter passiv und teilnahmslos beiseite stehen oder gar An strengungen, die dem sittlichen und kulturellen Aufbau gelten, durchkreuzen. * Wir sind allerdings ber Meinung, daß die geistige Zer setzung nicht nur von der äußersten Linken auSgeht. sondern daß auch die Sozialdemokratie ein voll gerüttelt Maß von Schuld an ihr trägt. Hierfür ist fast jede Nummer jeder sozia listischen Tageszeitung ein Beweis. Wirksam wird sich der Kampf gegen die geistige Zersetzung erst dann gestalten können, wenn das christliche Zentrum feine widernatürliche Ehe mit der Sozialdemokratie in Preußen auflöst. Das scheint aber ante Weile zu haben, solange man sich brüderlich mit den Marxisten die hohen Beamtenstellen teilt. Demokraten seaen -te Siaa»sportei Berlin, 11. Nov. Die Vereinigung unabhängiger Demo kraten verbreitet einen Aufruf, in dem es heißt: Die Deutsche Demokratische Partei ist rühmlos entschlafen. Die Deutsche Staatspartet hat das Erbe angetreten. Die Führer sind ge blieben. Nichts hat sich geändert. Die soziale Republik kann nur erreicht werden tm Kampfe gegen die Deutsche Staats- Partei und die anderen plutokrattschen Parteien. Das EndttmbniS »er »adle» tn Srttmki» Wien, 11. Nov. Nach ber setzt vorliegenden genauen Uebersicht über die bei den Nationalratswahlen am Sonntag abgegebenen Stimmen erhielten von den Parteien, welche Mandate errungen haben: Die Christlichsozialen 1306 121, ber Schoberblock 422 141, der Heimatblock 228 220/ die Sozial demokraten 1 500 755. Die Gesamtzahl der bürgerlichen Stimmen betrug 2128 737, der marxistischen Stimmen 1529 434 gegen 2 085 773 bzw. 1655 754 tm Jahre 1027. Rstt»«NIll» MIM» m kMMMtttl SüilMM Sine Aeftre-e in -er Guil-lrall London, 11. Nov. In der Gutldhall fand am Mon- tag aus Anlaß der Amtseinführung des neuen Lorbmaiiorö ein Festessen statt, an dem die Minister, die fremden Dtplo. maten, darunter auch der neue deutsche Botschafter v. Neu rath, Vertreter der Armee, der Marine und der Luststrett- kräfte, sowie der Kirche usw. teilnahmen. Fanfaren kündig ten die Ankunft des Ministerpräsidenten und seiner Tochter an. Bet dem Empfange begrüßte der Lordmayor den dent- schen Botschafter besonders herzlich. Hcnderson, der den Trinkspruch auf die Vertreter der fremden Mächte ausbrachte, hieß die drei neuen Botschafter Deutschlands, Rußlands und Chiles willkommen. Er gedachte des früheren deutschen Bot schafters Gthamer mtt warmen Worten. Sihainer habe den englisch-deutschen Beziehungen große Dienste geleistet. Nachdem ber spanische Botschafter als Doyen des diplo matischen Korps die Bemühungen Englands um -en inter nationalen Frieden gewürdigt und der Lordmayor auf die Bedeutung der Weltreichs- und Jndienkonfcrenz htngewtescn hatte, sprach Ministerpräsident Macdonald. Er befaßte sich mit ber schweren Aufgabe ber Welt reichs- und der Jnbienkonferenz, die nur durch daö richtige gegenseitige Verständnis der Bedürfnisse aller Be teiligten gelöst werben könne. Er sprach von dem Ziele Indiens, unter derselben Krone wie die anderen Mit- gliedcr des englischen Weltreiches die Freiheit und die Selbst regierung zu haben, die für bi« nationale Selbstachtung und Zufriedenheit notwendig set. Nach dem Erdbeben des Krieges bedürfe di« menschliche Gesellschaft einer längeren Zeit, ehe sie zur Ruhe kommen und den Weg de« Friedens wandeln könne. England habe alle» getan, um die Ruhe in der Welt wiederherzustellen. Es mische sich nicht tn die inneren Ver- hältntsse Südamerikas. Kein« Regier««« könne »en Stürmen her Welt Einhalt gebiete«. Sie Unne fle »nr «n,nützen «nd den Dingen Der Mann, ber in die Zukunft sehe, lasse sich durch Illusionen nicht täuschen. Es set am besten, den Sturm abzuletten. und das sei die Politik der Zukunst. Dem Beispiel des Londoner Flottcnvcrtrages müßten andere Mächte folgen. Der alte Adam lebe noch. Es würden Worte gebraucht, die in Eng land Zweifel entstehen ließen, ob die Gelt wirklich aus Sem Kriege von 1014/18 gelernt habe. England, das zur Füh rung bereit sei, wolle wissen, ob und wie andere Nationen folgten, weil es allein und isoliert die Maßnahmen zur Sicherung des Friedens nicht durchführen könne. Er sehe mit großen Erwartungen aus die Marinebesprechungen zwischen Frankreich und Italien. Macdonald sprach zum Schluß den Wunsch auS, baß alle Nationen die Arbeitslosenzahlen auf einer einheit lichen Grundlage veröffentlichen möchten, so daß man sie dann miteinander vergleichen könne, um Abhtlsemaßnahmen zu er wägen. Brian- informiert sich Paris, 11. Nov. Der außenpolitische Berichterstatter des „Echo de Parts", Pertinax, glaubt zu wissen, daß der Be such des deutschen Botschafters v. Hocsch beim Außenminister Briand tn engem Zusammenhang mit der bevorstehenden großen außenpolitischen Rede Briands vor der Kammer stehe. Briand habe sich, um gegen die Ausführungen Franklin- Bouillons Stellung nehmen zu können, über die Absicht der Regierung Brüning und besonders darüber unterrichten wollen, wie die Reichsregicrung sich im Zusammenhang mtt der Reparationszahlung und der immer mehr in Erscheinung tretenden Forderung auf RüftungSgletchhett zu verhalten ge denke. Pertinax wendet sich dann in scharfen Worten gegen einen Artikel der Londoner „Times", tn dem im Zu sammenhang mit der Abrüstung von einer Entmilitarisierung einer französisck>e» Zone die Rede ist. ES set skandalös, so erklärt er. daß eine derartige Meinung tn einem so mächtigen Organ eine» Landes zum Ausdruck komme, da» den Versailler Vertrag mtt unterzeichnet Hab«. Ein derartiger Pla« müsse tm Set«- erstickt werbe«.