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Sonntag, den 12. März »»SS -verla«*or>« Dresden alnzelgenvrets«! D>« taelvallene peltlzeUe N« ^.gamilien. anzeigeii «.Slellengeluche !iv Die pelilrektamezeU». b« mm. breit. I ar. gltr «nzei,»n aukerhaid de» «erbreUungSgeb eie» 4<» ^.dlepelitreNamezetl» ».»»a,. Biieigeb.!»»^. ^mgall« höherer Ihewali »rlilchl >ed» «ervililhtima au' Uieiernnn owie «rsüllung v.«nj«lzeii.il»illrL»eii u. Leistung v. Lchadeneisatz Nummer 82 — 82. Jahrgang krtcheinl Vmai wdchu. mV Musi,. VraliSbeUagen.Hemm> uud Weit' und der MudeibeUage»tzltr «UrrneiueuLeute»,«ow>e oen rextbeilagen »UnterhaUung und Mitzen' .Dte dratiiiche Hau»- >rau'. »Dar aut, Puch' Monatlicher «rz,ig»i>r«t» «uSgabe N mit Et.-Penno-Blaii ^l'.-,70 »iurgabe » ohne Ei.-Beuiio-PIatt » s,2a linjtlnummer tv 4 Eonnabeud. u. Eouuiagnummer »0 z SachUche volkssettuns («eschSftsftelt», Dru« und llertaa, Gennania, Buchdriuterei uud 2!erlag Dresden-«. 1, P-Iterstr. >7. zeruru« 2t 012. Poslschcittouto Dresden 10A>. «aut- touto »tadtbank Dre-den i»r.!U7S7. Für christliche Politik und Kultur Nedakttou der SächNIchen giolkSzeNnna vrerde^rüijiadi 1 Potieritratz« 17. gernru» Mlt und 2t 012. Deutschland gedenkt Ser Gefallenen Im Andenken an die Toten des Weltkrieges: Begrabt -en Bruderhatz! Schasst ein einiges Deutschland! Volkstrauertag Es ist wirklich eine Fügung des Himmels, das; auf die Tage der „nationalen Erhebung", die wir vor und nach dem 5. März erlebt haben, unmittelbar der Volks trauertag folgt, der Tag des Gedenkens an die Gefallenen folgt. Wenn das deutsche Volk in die sem Zeichen nicht zu einen ist, wenn die gemeinsame Erinnerung an die Blutopfer des Kriegs die aufgeris senen Gegensähe nicht überbrückt, dann wird der Vru- derhaß, das tragische Erbübel unseres Volkes die deutsche Nation zerfressen, so wie der Rost auch das härteste Eisen Zerfrißt. Die Männer und Jünglinge, deren Opfertod dieser Tag geweiht ist, denen zu Ehren die Flagge des alten Meiches heute in allen Strafen auf Halbmast weht, sie sind hinausgezogen im Vertrauen auf das Kaiserwort: „Ich kenne keine Parteien mehr, ick; kenne n u r noch Deutsche". Damals ist auch der Leutnant z^Göring, heute Preußens Innenminister, als Bataillons- oadjutant beim bayrischen Infanterie-Reg. 112 ins Feld ^gerückt, Seite an Seite mit den eingezogenen Arbeitern ' 'und Bauern, von denen unzweifelhaft die Mehrheit ihrer politischen Anschauung nach Anhänger des Zentrums lind der SPD. waren. Ist die Kameradschaft von 1914 heute vergessen? Wenn im Gedenken an die Gefallenen die Sieger vom 5. März es nicht wieder lernen, in dem politischen Gegner zuerst den deutsclzen Bruder und Volksgenos sen zu sehen, wenn sie keine Deutschen mehr, sondern nur noch Parteien kennen, dann allerdings würde man auch noch dem 5. Mürz die Fahnen auf Halbmast lassen dürfen. Dann müßte man wieder, wie in jenen dunklen Tagen non 1918, sich schämen, ein Deutscher zu sein. „Ihr müßt, meine Kameraden, dafür sorgen, daß die nationale Revolution 1933 nicht in der Geschichte verglichen werden kann mit der Revolution der Ruck sack-Spartakisten im Jahre 1918" diese Mahnung im Aufrufe des Reichskanzlers Hitler vom 10. März wäre unverständlich, wenn nicht genügend Dinge ge- schehen wären, die eine solcl)e Mahnung notwen dig gemacht haben. Nicht die Matrosen des Herrn Eisner im Jahre 1918, sondern die SA.-Leute des Herrn Röhm im Jahre 1933 sind es gewesen, die bayrisä)e Mi nister aus dem Bett gerissen, widerrechtlich verhaftet und mißhandelt haben. Nicht „Rucksackspartakisten" sondern nationale Männer haben es vermocht, die Ehrfurcht vor dem geistlichen Kleide zu verletzen und einen Prälaten der katholischen Kirche mit Knüppeln niederzuschlagen. Solches geschieht in einem Lande, für das tausende katholisck)er Männer ihr Leben hingegeben haben! Bubenhände erheben sich gegen einen Mann wie Prälat lllihka, der in dem nationalen Kampfe um Oberschlc- sien der Führer des Deutschtums gewesen ist. Die pol nischen Insurgenten haben den Führer des Deutschtums in Oberschlesien, den sie glühend haßten, nicht anzurüh ren gewagt, weil sie in.ihm den Priester achteten. Man hat uns im Wahlkampf darauf hingewiesen, daß die Re gierung in Deutschland heute unter der Führung zweier Katholiken steht. Gilt unter diesen Katholiken die Achtung vor -em Priester nicht mehr? Wir begrüßen die Aufrufe Hitlers und des Sach senkommissars v. Killmger. Mit den darin erwähnten ungesetzlichen Uebergriffen muß nun endgültig Schluß sein! Auf dem Denkmal, das in klassischer Zeit Griechen land den an den Thernwpylen gefallenen Freil-eitshelden errichtet hatte, stand der Saß zu lesen, jene Männer leien gefallen „gehorsam dem Geseß" Spartas. Gesetz — das ist die Voraussetzung für die Bereitschaft, sein Leben für sein Land einzusetzen. Gerechtigkeit ist die Grundlage der Staaten, und ohne Recht verderben nicht nur die Männer, gegen deren Leib und Leben übermütige Gewalt sündigt, ohne Recht verdirbt Volk und Reich. Der Gehorsam gegen die Gesetze ziemt zu erst denen, die die Macht des Staates in den Händen haben. Der heilige Augustinus schreibt in seinem „Got tesstaat" mit Recht- „Wenn die Gerechtigkeit hinweg genommen wird, wodurch untersäzeidet sich dann noch der Staat von einer großen Räuberbande?" Die Toten des Weltkrieges sind gefallen für ein Deutschland in dem „unsere Kinder es einmal besser haben sollen", für ein freies Deutschland sind sie ge fallen im Kampfe gegen die verhaßte Despotie des Za ren, für ein einiges Deutschland, für das Volk der Denker und Dichter, dessen Kultur von keinem andern Volk der Erde übertroffen wird. Für ein Deutschland, in dem Leben, Eigentum und Recht gesichert sind. Wir haben dem Reichsminister Göring Beifall gezollt, als er rief: „Die Toten des Weltkrieges sind nicht gefallen, da mit ein feiges Geschlecht im Zuchthaus von Versailles spazieren läuft". Aber auch in einem Gefängnis von Harzburg wollen wir nicht spazieren laufen! Wenn die Parteien der Rechten sich als Sieger fühlen, dann mögen sie daran denken, daß Großmut den Sieger ziert, dann mögen sie ihren Gegnern von gestern im Gedenken an die Gefallenen die Hand reichen zur Versöh n u n g. Sonst wird ihnen einmal die Geschichte den Vorwurf machen müssen, daß sie das Andenken der Gefallenen wohl mit den Lippen gut geehrt haben, aber schlecht mit der Tat. Dyk Slaalskonrmifsare auch in Baden Karlsruhe, 11. März. Der Kommissar des Reiches für die Polizei in Vaden, Robert Wagner, hat einen Aufruf erlassen, in dem es heißt: „Durch die llcbernahme der Polizeigcwalt am 9. und 10. März dieses Jahres hatte sich zuschendst eine Beruhi gung der öffentlichen Meinung und der Massen des Vol kes bemerkbar gemacht. Das wurde mit dem Augenblick anders, als die Negierung am 10. März mittags ihren Rücktritt erklärte. Die durch den Ausgang der Wahl iom 5. März heraufgeführten Spannungen traten dadurch in noch schärfere Erscheinung. Ich habe mich deshalb veran laßt gesehen, im Interesse der öffentlichen Meinung und Sicherheit des Landes, die gesamte Negierungsgewalt in Vaden auf Grund der mir von der Neichsregierung über tragenen Befugnisse zu übernehmen. Die Amtsobliegenheiten des badischen Staatspräsi denten und Justizministers Schmitt, des badischen Mini sters des Innern Dr. Umhauer, des badischen Ministers des Kultus und Unterricht Dr. Baumgartner und de« badischen Finanzministers Dr. Mattes sind in meine Hand übergegangen. Die Befugnisse des Staatspräsidenten und des Innenministers werden von mir nusgeübt. Mit der Wahrnehmung folgender Geschäfte werden kommissarisch beauftragt: des Finanzministers Landtagsabgeordnöter Walter Köhler-Weinheim, des Iustizministers Rechts anwalt Rupp, M. d. N„ Karlsruhe, des Ministers für Kultus und Unterricht Hanptschriftleitcr Dr. phil. Otto Wacker-Karlsruhe. Als Kommissar zu meiner beson deren Verwendung bestimme ich Polizeioberleutnant a. D. Pslaumcr-Heidelbcrg." Weiter werden ernannt je ein Hilfskommissar au« der Deutschualionalen Boltspartei und dem Stahlhelm, Staatspräsident Dr. Schmitt wird zn seiner persön lichen Sicherheit in seiner Wohnung in Schutzhaft ge nommen. Er-bebenkakaflrophe in Kalifornien Erdstöße tm Oelgebiet — Ganze Ortfchasten tn Klammen — Lieber S00 Tote und 4000 Verletzte Los Angeles, 11. März. Stidkalifornien ist in der vergangenen Nacht von mehreren schweren Erdbeben heimgesucht worden. Man befürchtet 500 Tote und 4000 Verletzte. Am stärksten wurde Long Beach in Mitleidenschaft gezogen. Die Erdstösse, die sich in nordsiidlicl-er Richtung bewegten, dauerten mehrere Minuten. Gebäude aller Grützen und Stär ken gerieten ino Scknvanken. Mat«rialscl)äden waren aus den breiten Straßen vim Los Angeles sosort sichtbar, so das; der Straßenbahnverkehr eingestellt iverden mutzte. Die Men schen rannten, von paniscl-em Schrecken ergriffen, zu Tausenden auf die Straßen. In verschiedenen Vierteln der Stadt ging das Licht aus und die Fensterscheiben zerbracl^n. Mehrer« Personen wurden unter den Trümmern des ein- gestürzten alten Handelskammergebäudes l)ervorg«zogen und ins Krankenhaus gebracht. Auch in Hollywood verursachten die Erdstoss Schäden. Hunderte von Filmarbeitern mit ihren Direktoren und den Filmstars liefen auf die Straßen, als der Stuck von de» Wän den der Filmateliers lierabsiel. Die Rundsunkansager halum alle ehemaligen Heeresangehörigen zur Teilnahme an Notstands arbeiten am Erdbebengebiet ausgefordert. Di« meisten Ver letzungen sind durch einstiirzende Dächer hervorgeruscn worden. Zwei Tanks der Unlon-VIl-Loinpany stehen in San Pedro in Flammen. Von Wilmington aus kann man ein ungeheures Feuer im Ge- schästsviertel von Long Beach erkennen. Ein geringeres Feuer wird aus dem Petroleumdistrikt von Long Beach be richtet. Die Erdbebenzons umfaßt etwa 6000 Quadrat« m e i l e ». Sic ist als besonders crdbebengesährdet bekannt und batte fast alle 75 Jahre ein großes Beben. Das letzte hat sich 1857 ereignet. Die Flotte, die zum großen Teil vor Sau Pedro lag, dampfte am späten Abend in Richtung Long Beach ab, wo si« heute früh erwartet wird. Dann fielen etwa rsvvO Matrosen zur Hilfeleistung zur Ver fügung. Eine drahtlos« Meldung, die in San Diego von Long Beach aufgefangen wurde, bemerkt, daß di« ganz« Küste in Flammen zu stehen scheine. Mehrer« Tausend Gebäude sollen in Long Beach zerstört worden sein. Automobile sind in den Straßen unter dem Schutt vergrab«». In vielen Dörfern, in der Hauptsache zwischen Los Angeles und seinen 20 Meilen entfernt liegenden Hafendistrikten sind Feuer ausgebrocl-en. Die Polizei teil! mit. daß 100 Tot« und 1 000 Verletzte allein in Long Beach zu ver» zeichnen find. Die Polizei hat drahtlos mindestens IW Aerzt« und Schwestern angefordert. 800 Soldaten sind schleunigst nach den Erdbebendtstrikten entsandt morden. Staatshilf« für das Erdbebengebiet. Washington, 11. März. Präsident Noosevelr hat Maßnahmen angeordnet, um den in Mitleidenschaft gezo genen Gebieten in Kalifornien Staatstzilsen angedeihen zu lasset».