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Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Freitag. ^k 98. 15. December 1865. Arscheim . ..^M, Dienstags und ch d.. Mp-o vuartat »LWelßerilr-Iertima. LL Amts- vvl> Meige-Klatt -er Köviglichen Gertchts-Imttt and ItadMhe < Kippotdiswatde. /raveaflkin und Atteabrrg. TageSgefchiehte. Dippoldiswalde. Der Geburtstag unsere« Königs ist bei uns durch eine Reveille des uniformirten Schützencorps und Ausstecken der Fahnen in den Lande«- und Stadtfarben vom RathhauSthurme, gefeiert worden. Dippoldiswalde. Zur Beachtung de« geschäfts treibenden Publikums erinnern wir daran, daß mit dem 31. December dieses Jahres alle Forderungen des Ge schäftsverkehrs, welche aus dem Jahre 1862 stammen, verjähren. Es sind unter diesen Forderungen alle diejenigen zu verstehen, welche im gewöhnlichen bürger lichen oder Geschäftsverkehre entstanden sind, also For derungen für entnommene Maaren, für angefertigte Kleider, Meubles, Arbeitslöhne u. dergl., ganz ohne Rücksicht auf den Geldbetrag. — Wer nun jedem et waigen Verluste dieser Art entgehen will, kann sich auf mehrfache Weise sichern. Entweder er stellt noch vor Ablauf des gegenwärtigen Monats December Klage gegen den Schuldner an, und zwar so rechtzeitig, daß demselben die Klage noch vor Jahresschluß behändigt werden kann; oder er erwirkt eine gerichtliche Verjäh rungs-Unterbrechung; oder er verschafft sich ein aus drückliches schriftliche« Schuldbekenntmß, in welchem der Schuldner den Betrag zu zahlen verspricht. (Das letztere kann auch durch Erklärung des Schuldners zu Protokoll erfolgen.) Ein solcher Schuldschein schützt die Schuld für immer: die gerichtliche VerjahrungS- Unterbrechüng, sowie die KtaganstellNNg, welcher kein Erkenntniß gefolgt ist, bewirken nur einen Aufschub von drei Jahren, so daß ungetilgte Forderungen von 1859, die im Jahre 1862 durch Verjährungs-Unter brechung geschützt wurden, jetzt der Verjährung unter liegen. Reine, Darlehen aller Art verjähren nicht. !> , * Attenberg. Das von Hrn. Stabstrompeter Wagner, mit seinem Corps am 8. d. Mts. auf hiesigem Schießhause gegebene Concert war leider nicht so besucht, als man bei Militärmusik, deren wir un« höchst selten zu erfreuen haben, billig erwarten durfte. Der Concertgeber hat wiederum seinen alten Rühm trefflich bewährt. Auch verabreichte uns der Wirth, Hr. Wagner, einen guten Trank in Felsenkeller- und Feldschlößcheubier. — Zahlreich besucht war dagegen das Tags vorher von demselben Corps auf dem Kratz hammer bei Lauenstein gegebene Concert, das an 400 Besucher hatte, welche in Bezug auf geistige und leibliche Genüsse sehr befriedigt von dannen gezogen sind. — Auch unser Bergstädtchen wollte nicht zurück bleiben bei der Feier des Geburtstages unsere« König«. Unter Böllerschüssen, die von den Bergen dröhnten, durchzog am Morgen unser Schützencorps mit einer . Reveille die Straßen der Stadt. In den Schulen wurde des Höchstgefeierten im Gesänge und Gebete ge dacht und der Schuljugend die Segnungen zu Gemüth geführt, welche während der 11jährigen Regierung unseres geliebten Landesvaters Johann allen Gauen unseres Vaterlandes in reichem Maße zugcflossen sind. U. Glashütte. Ein für uns höchst wichtiger Tag ist am vergangenen Donnerstag bei un« festlich begangen werden. Die Feier galt der zwanzigjäh rigen Wiederkehr des Gründungstages unserer Uhrenfabrikatiou. Am 7. December 1845 grün dete unser verdienstvoller Bürgermeister Adolph Lange hierorts eine Lehranstalt für diesen Industriezweig. Schon nach 4 Jahren war e« der aufopferndsten Thä- tigkeit und unermüdlichen Hingebung desselben gelungen, die Leistungen der , ihm anvrrtr-uten Arbeitern uuf We solche StA ZN. bchige», Paß M der Letzachqlt Mr selbstständigen Fabrikation überganM Weweit kdunte. Seit dieser Zeit hat sich, Dank der umsichtigen und gewissenhaften Leitung, dieser Industriezweig zu einer Vollkommenheit entwickelt, daß sein Ruhm, weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinausgedrungen ist. Wichtige Verbesserungen in Bezug auf die Fabrikation selbst, wie auf die dazu erforderlichen Instrumente, knüpfen sich an den Namm unserer junge» sächsischen Uhren-Jndustrie, und mehr als 10,000 Uhren verkün den in entfernten Theilen der Erde den Ruhm säch sischen Gewerbfleiße«. Aber nicht nur nach außen haben sich die glück lichen Erfolge der Einführung dieses Erwerbzweiges documentirt; nahe der achte Theil unserer Bevölkerung hat durch denselben lohnenden Erwerb gefunden und in unfern inner» Verhältnissen große und segensreiche Umwälzungen hervorgebracht. Wer unser Städtchen vordem gesehen und heute in dasselbe heveintritt, wird es kaum wieder erkennen. Sonst Elend, Armuth und Trägheit, jetzt Frohsinn, Besitz und'Lebenskraft; sonst Ueberhebung und Kriecherei, jetzt offenes, männliche« Wesen: sonst ein Heerd der Verkommenheit, jetzt ein, Pflanzstätte der Intelligenz. Wer wird e« yn« miteif so günstigen Verhältnissen verargen, wen« wir» ea Tag zu einem Festtage machen, gut dem ein neues Leben bei un« eingezogeu ist ; wer wird es für Liebe dienerei halte«, wen» wir den Mann feier», defstn Name von dieser erfreulichen Umgestaltung unzertrenn- mit Liebe und Vertrauen die Saat reichlich wiederzu geben weiß, die Aufopferung und Uneigennützigkeit ge- strent hat.