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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Aboimementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. pi'«»nm«ra»äo. Metzer für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönii; und Umgegend 2 H für den Stadtgemeinderach, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. «7. Dienstag, den 8. Zum 1880. 5. Jahrg. Bekanntmachung, das diesjährige Impfen betreffend. Nächsten Donnerstag "als den 1«. Juni e-, Nachmittags 2 Uhr, Impfung sämmtlicher im Jahre 1879 geborenen und aus früheren Jahrgängen zurückgestellten Kinder. Vorher Revision der am 3. Juni 0. bereits gelmpften Kinder Ais ^tmvflocal ist das Restaurationsiocai im hiesigen Rathhause bestimmt. Die Elt!rn° Pflegeeltern und Vormünder impfpflichtiger Kinder werden unter ausdrücklicher Verwarnung vor den in § 14 Ab satz 2 des Reichsgesetzes vom 8. Juli 1874 angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren Kindern m dem anberaumten Impftermine recht zeitig zu erscheinen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliches Zeugmß nachzuwelsen. Zwönitz, am 4. Juni 1880. Der Bürgermeister. Tagesgeschichte. Deutschland. Die Angaben, welche über die Abhaltung der Berliner Nachconferenz verbreitet worden, erweisen sich wieder ein mal mehr oder minder als ungenau. Jetzt heißt es nämlich, die Conferenz werde im Anfang Juli stattfiuden und etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Die Konferenz wird sich aus den Botschaftern der Biächte in Berliir und dem griechischen Gesandten zusammen- setzen. — Wie es heißt, wird der Reichskanzler für die nächste Session dem Reichstage eine Vorlage über die Lurtaxo ck'Mtropot vorlegen. — Ein deutsches Geschwader, bestehend aus den Korvetten „Moltke" eventuell „Stosch", sowie auch der „Hertha", soll nach den ostasiatischen Gewässern gesendet werden. Zum Chef des Geschwaders, heißt es, sei Graf Monts ausersehen. In den Kreisen, welche sich für Begründung einer deutschen Kolonisation in den ostasiatischen Gewässern iutereffiren, giebt man sich der Hoffnung hin, daß das deutsche Geschwader auf seiner Fahrt nach Dstasten die Insel Borneo anlaufen wird, um die Fähigkeit dieser Insel zur Anlegung einer deutschen Kolonie daselbst zu untersuchen. — Am Freitag den 4. d. feierte die Stadt Magdeburg das Fest der 200jührigen Zugehörig keit zur Krone Preußens. Der Kaiser verherrlichte das schöne, pa triotische Fest, das in glänzender Weise verlief, durch seine Gegen wart. — Aus Anlaß der veröffentlichten Verlobung des Prinzen Wilhelm hat der Berliner Magistrat beschlossen, Glückwunschadressen an den Kaiser, die Kaiserin, den Kronprinzen, die Kronprinzessin und den Prinzen Wilhelm zu überreichen. Frankreich. Aus Numea wird gemeldet, das Segelschiff „Tape" sei am 12. April mit 225 begnadigten Communebetheiligten nach Frankreich abgegangen, deren Strafe in Verbannung umgewan delt wurde. Unter demselben sollen sich Lucipia, Fontaine, ehemaliger Professor der Mathematik am Lpceam Bonoparte, Arnould und Dou- pont, Exmitglieder der Commnncregierung, nnd Cipriani, ehemaliger Generalstabschef des „Generals" Floureus befinden. — In dem Duell, das zwischen Rochefort und Köchlin, dem Schwager des Pariser Po lizeipräsidenten Andrieux, stattfand, erhielt der erstere eine zwar schwere, aber nicht lebensgefährliche Wunde in der Herzgrube. Köch- tin, der erst vor Kurzem deu Deputirten Lambert im Duell tödtete wird nach dieser neuen Probe seiner „Geschicklichkeit" ein sehr ge fürchteter Manu werden; aber die Stellung seines Schwagers wird dadurch gründlich erschüttert. England. Das Ministerium Gladstone hat die erste Nieder lage erlitten. Um die Lösung der orientalischen Frage auf Grund des Berliner Vertrages energisch zu betreiben, hatte "sie bekanntlich Göschen in speeieller Mission nach Constantinopel geschickt. Der Sultan hat diesen Botschafter aber nicht angenommen. Bei einein nochmaligen Besuche Göschen's wurde letzterer zwar vom Sultan empfangen, aber man meint, es sei dies erst geschehen, nachdem Göschen einen sehr bescheidenen Ton angeschlagen habe. — Die Kaiserin Eugenie langte am 28. Mai in Jtpotozi, unweit der Stelle wo ihr Sohn am 1. Juni v. I. im Kampfe gegen die Hulus ge fallen r,t, an. Dienstag, am Jahrestage des Todes des Prinzen Louis Napoleon, wurde in der Marienkirche zu Chislehurst eine feier liche Gedächtnißmesse celebrirt. Die Kirche war schwarz ausgeschlagen und der Sarg des Prinzen mit Blumen, Immortellen, Kränzen und Palmen bedeckt. Dänemark. Das neue Seewehrgesetz ist am 26. Mai auch vom Landsthing angenommen und, nachdem der königliche Staats- rath dasselbe am 28. Mai bestätigt hatte, sofort veröffentlicht worden. Die dänische Seewehr wird demnach aus acht Panzer-Batterien, vier großen ungepanzerten Schiffen, zehn Korvetten und Schonern, zwölf Kanonen-Boten mit schwerem Geschütze und dreißig Torpedo-Boten, im Ganzen aus vierundsechszig Fahrzeugen, welche in einem Zeit räume von zehn Jahren fertig gestellt werden sollen, bestehen. Rußland. Anläßlich des am Donnerstag erfolgten Ableben der Czarin kommt der Kronprinz des deutschen Reiches im Auftrage des Kaisers nach Petersburg, um den dortigen Todesfeierlichkeiten beizuwohnen. Seitens der Königin von England ist der Herzog v. Ediuburg mit der gleichen Mission betraut worden. Auch der eng lische Hof legt vom 4. bis 28. d. Ai. Trauer um das Ableben der Kaiserin au. — Wie aus Pest gemeldet wird, wurde infolge des ge dachten Todesfalles der Bestich des österreichischen Kaisers zur Fest vorstellung des dentschen Theaters abgesagt. Außerdem hat der Kaiser dem Bürgermeister von Pest den Wunsch ausgesprochen, daß der für Donnerstag anberaumte Fackelzug mit Serenade unterbleiben möge. — Der Papst mar einer der Ersten unter den höchsten Per sönlichkeiten des Auslandes, welche dem Czaren sein Beileid aus drückten. (Die Czarin gehörte bekanntlich vor ihrer Vermählung der römstch-katholischen Kirche an und soll auch als Kaiserin dem päpst lichen Stuhle bedeutende Summen zugewendet haben. Asien. Die im Zusammenhänge mit der russisch-chinesischen Differenz betreffs des Kuldscha-Vertrages stehenden Kriegsgerüchte in Peking sind seit Kurzem verstummt, obwohl noch immer Kriegsmate rial aukommt. (In Petersburg theilt man diese friedliche Anschau ung nicht.) Den neuesten Berichten zufolge dürfte der frühere Bot schafter Tschung Hom aus Rücksicht gegen die Vorstellungen der dip lomatischen Vertreter des Auslandes begnadigt werden. Die deut schen Einwohner Shanghais gaben dein Prinzen Heinrich von Preußen zu Ehren ein Bankett während der Anwesenheit des „Prinz Adalbert" im Hafen. Fünfzehn fremde Kriegsschiffe werden sich in Kurzem hier Nendez-vous geben. Lokales und Sächsisches. — Die vier ersten Monate des laufenden Jahres haben auf den sächsischen Staatsbahnen eine Mehreinnahme von 1,200,000 M. gegen das Vorjahr geliefert. Dresden. Wegen erfolgten Ablebens I. Maj. der Kaiserin Maria Alexandrowa von Rußland wird am hiesigen königl. Hofe die Trauer auf drei Wochen — vom 5. bis mit 25. d. — angelegt. Zwickau. Der Stadtrath in Chemnitz hatte den hiesigen Rath ersucht, er möge ihm mittheilen, wie er über die Frage der Aufheb ung der Jahrmärkte denke. Infolgedessen hielten der Städtische