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Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. L?onall.Bezugspreis l.7«> RM. Zustellgeb. LO Psg. Bestellungen werden in uns. GeschästSst.,von den Boten, sowievonallcnPostanstalten angenommen Mopauer G Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimeterzelle 7 Psg.: die 93 mm breite Millimeterzeile im Textteil 2S Psg.; Nachlaßstassel 6 Ziffer- und Wochenblatt für Zschopau und Umgegend ^choMgebuhr 25 Psg. zuzügl. Port. La» „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank«. G. m. b. 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Im Bcwutztsein der gleichen Ziele und Ideale nähmen die Abgesandten Adolf Hitlers an dem Gene- ralappcll der 100000 Politischen Leiter der faschistischen Partei teil. Im Zeichen des 15. Jahrestages des Marsches auf Nom wurden schon Donnerstag morgen in der Gedächt niskapelle des Liktorenpalastes und auf dem Friedhof Verano zu Ehrcu der gefallenen Faschisten vom Partei- dircktorium Lorbeerkränze nicdergelegt. Der Gou verneur von Rom legte am Denkmal der Nevolutions- opfer auf dem Kapitol Blumen nieder. .Der faschistische Generalappell im Forum Mussolini Um 10.30 Uhr übernahm dann der Generalsekretär der faschistischen Partei, Minister Starace, über die 100000 Amtsträger der faschistischen Partei, die im Forum Mussolini zum großenAppell angetreten waren, den Befehl. Kurz danach wurden die Parteistandarte und die Kampf fahne der Mailänder Fasci-s, die in feierlichem Zuge aus dem Liktorenpalast geholt wurden, in das Stadion getragen. Die Hunderttansende grüßten sie ehrfürchtig mit erhobener Rechten. Das weite Forum Mussolini und die ganze Umgegend zwischen dem Tiber und den Abhängen des Berges Mario war von Menschen überfüllt. Dieses gewaltige Schwarz von Menschen, die Zehntausende von bunten Fahnen und Standarten, ringsum das Grün der Bäume und darüber der blaue Himmel in prächtigem Sonnenschein, es war ein prächtiges Bild, das sich den« Beschauer darbot. Nie deutsche Abordnung mit Jubel begrüßt Auf den Ehrentribünen nahmen außer der von Rudolf Heß geführten Abordnung der Deutschen Natio nalsozialistischen Arbeiterpartei die in Nom als Gäste Italiens weilenden verwundeten nationalspanischen Offi ziere Platz. Die Deutschen wurden bei ihrem Erscheinen im Forum mit unbeschreiblichem Jubel und.-en deutschen Nationalhvmncn empfangen. Sämtliche Milglieder der italienischen Negierung, die höchsten Würdenträger Italiens überhaupt, ferner alle Angehörigen des Diplomatischen Korps waren anwesend. Totale Macht des Faschismus Um 11.30 Uhr betrat Mussolini das Forum, mit seiner Jngendhhmnc aus 2000 Trompeten und dem orkanartigen Jubel der Huuderttausende begrüßt. Minister Starace führte den Duce auf seinen Platz auf der Tribüue. Starace brachte das Hoch auf Mussolini aus, das von den Massen mit dem traditionellen: „a noi" be antwortet wurde. Dann teilte Starace dem Duce die Zah len der Partei und ihrer Nebcnorganisationen mit. 10 813 000 Menschen, das ist heute, in einer Zahl ausge- drückt, die totale Macht des Faschismus in Italien. Oer Ouce spricht Dann betrat, von dem Jubel der Massen begeistert begrüßt, der Duce das Nednerpodium. In seiner Rede an die 100 000 faschistischen Amtsträger führte Mussolini unter anderem aus: In diesen Tagen sind es fünfzehn Jahre her, daß sich im Leben unserer Nation ein Ereignis von ungeheurer historischer Bedeutung abspiclte. Die faschistischen Sturmkolonnen hatten hart gekämpft und schließlich den Sozialismus und Kommu- nismus mit ihren direkten und indirekten Helfershelfern zer- schmettert und waren dann endlich aus Nom marschiert, um die politischen Klassen zu stürzen, die in ihrer verächtlichen und korrupten Praris des Parlamentarismus einer liberalen Demo- kraiie nichts mehr mit der Größe einer neuen Zeit gemeinsam ha"en. ,Tosender Beifall.) Am 23 Oktober 1922 hat diese faschistische Revolution begonnen, die nun fünfzehn Jahre an dauert. Die Revolution wurde zum Regime. Und dieses Remine hat sich inzwischen immer tiefer mit dem italienischen Volk identifiziert, mit diesem italienischen Volk, das erneuert und stark geworden ist. Wenn wir beute einmal rückwärtsblickcn, dann können wir mit ganzem Stolz fcslstcllcn, daß in der zu rückliegenden historischen Periode große Dinge von uns voll bracht worden sind, die ihre Krönung fanden in der Wieder kehr des Imperiums von Rom. (Beifall.) Oie besten Manner nach Rom entsandt Der Führer hat, so sagte Mussolini dann, eine Abordnung feiner besten Männer nach Boni entsmHt. Dez Duce nagnte.sie Deutsche Abordnung vom Duce empfangen. Der Duce empfing den Clellverlrcicr des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, und seine Begleitung in seinem großen Arbeitszim mer un Palazzo Venezia in Rom — Von links: Boi- schasier von Hassell. Rudolf Heß, Gras Ciano. Musso lini, Reichsleitcr Dr Frank, Stabschef Luhe, Kanleiier Adolf Wagner und ganz rechts, Gauleiter Terboven. «".herl-Bilderdienst.) alle einzeln beim Namen. Nach seder Namensnennung vrachen die Massen in jubelnde Zurufe aus. Und der Duce fuhr dann fort: „Es sind alles tapfere Kämpfer, die Im großen Kriege und in der Revolution stolze Wunden davongctragen haben. (Neuer Beifall.) Ihre Anwesenheit bei unserer Feier nach den unvergeßlichen Tagen in München und Berlin will besagen und bedeutet, daß sich neben der politisckzen Achse eine immer inniger werdende Solidarität zwischen den beiden Regimen und eine immer wirtlicher werdende Freundschaft zwischen den beiden Völkern entwickelt. Kameraden! Ihr seid, so erklärte der Duce weiter, die Hicr- archcn, die HobeitStrüger, und tbr müßt am besten wissen, was Hierarchie bedeute!. Ter Hoheitsträger muß die Pflichten, die er von seinen Anhängern fordert, sogar doppelt in sich tragen. Tie hierarchischen Tugenden sind Pslichtbewußtsein uns absolute Opferbereitschast. Ihr habt gehört und mit euch hat es die ganze Welt gehört, was unsere Organisationen sür mächtige Zahlen anfwcisen. Wichtiger aber noch ist die Tat sache. daß hinter diesen Zahlen die besten, zu allem be reiten Männer stehen. Revision der „Friedensveriräge" notwendig Kameraden! In welchem Zeichen wollen wir das 16. Jahr der faschistischen Aera beginnen? Dieses Zeichen ist in dem schlichten Wort „Frieden" enthalten. Mit diesem Wort haben die blökenden Schafe der sogenannten großen, der reaktionären Demokratien Gebrauch nnd Mißbrauch getrieben. Aber wenn dieses Wort von unsern Lippen kommt, dann haben es Männer icsprochen, die gekämpft haben und auch zum Kampfe bereit ind. Dieses Wort entspricht seiner tiefen menschlichen und cierlichcn Bedeutung. Aber, damit auch dieser Frieden dauerhaft und fruchtbar ist, ist erst einmal notwendig, daß der Bolschewismus aus Europa auögcmerzt wird. Ebenso notwendig ist es, daß gewiße lächerliche und absurde Klauseln der Fricdensvcrträge revidiert werden. Es ist eine Notwendigkeit, daß ein großes Volk, wie daS deutsche Volk, auch erneut den Plast erhält, der ihm zu- kommt und den cS unter der Sonne Afrikas schon gehabt hat. ES ist endlich notwendig, daß Italien in Ruhe gelassen wird, denn cS hat sich sein Imperium mit seinem Blut, mit eigener Kraft geschaffen, ohne auch nur einen einzigen Quadratmeter anderer Imperien anzutnsten. Kameraden! Erhebt die Fahnen zum Ruhm der Sonne Rom. Diese Fahnen, sie sind nicht Fahnen einer Idee, einer Doktrin, einer Revolution, es sind die Fahnen dieses Jahr hunderts, des Jahrhunderts des Faschismus. Die Rede des Duce wurde mit nicht enden wollenden Hochrufen und den faschistischen und nationalsozialistischen Hymnen von den begeisterten Massen beantwortet. Mit den italienischen National hymnen, die wieder von 2000 Trompetern geblasen wur den, fand die Kundgebung ihr Ende. In niedriger Höhe Überflogen mehrere Fliegergeschwader das Formn. Als Mussolini nnd seine deutschen Gäste abfuhren, erklangen noch einmal die Hymnen der Faschisten und der national sozialistischen Bewegung. « In der italienischen Hauptstadt empfing der Duc« Gauleiter Julius Streicher zu einer längeren herz lichen Unterredung. Stärkstes Weltecho GroßerEindruckderMussolint-Erklärung Die große Rede Mussolinis zum 15. Jahrestag deS Marsches auf Rom hat in der ganzen Welt lebhaftes Echo gefunden. Die Unterstreichung der deutsch-italienischen Freundschaft, der entschiedene Kampf gegen den Bolsche wismus und vor allem die Unterstützung der deutschen Koloninlsordcrung werden in der Weltpresse sehr stark beachtet. Tas halbamtliche „Giornale d'Jtalia" faßt die Rede des Duce in folgende vier Punkte, zu denen sich die italie nische Außenpolitik bekenne, zusammen: 1. Bedingungsloser Kampf gegen den Kommunismus. 2. Anerkennung der elementaren Rechte und Bedürf nisse der Völker und mutige Revision der sie verletzenden Klauseln der Fricdensvcrträge, bevor es dazu zu spät sei. 3. Annahme der deutschen Kolonialforderungcn, die den offenkundigen Bedürfnissen einer großen schöpferischen Nation nnd den Erfordernissen des europäischen Kräfte gleichgewichts entsprachen. 4. Achtung vor dem faschistischen Italien und der Un antastbarkeit seines Imperiums. Es sei sicher, so schließt das Blatt, daß sich eine Polemik gegen diesen mutigen Ruf «ach Gerechtigkeit em spinnen werde, aber der unerbittliche Lauf der Ereignisse werde über sie hinwegschreiten. Aufsehen in England England, an das sich die deutschen Kolonlalforderwn- gcn ja in erster Linie richten, ist durch die Mussolini-Rede in begreifliche Aufregung geraten. Tic Londoner Blätter bringen die Rede Mussolinis in grösstem Stil und unterstreichen dabei die Friedens- Parole des Duce zugleich mit seinen Acutzerungen znm Kolvnialproblcm. „Mussolini sagt: Hitler mutz afrika- Nische Kolonien haben", so lautet eine Schlagzeile dcS „Evcniug Standard", und „Evening News" überschreibt die erste Seite: „Mussolini: Kolonien für Deutschland!", „Deutschland muß seinen alten Platz an der afrikanischen Sonne haben." ErsNW der MW KolMchmerWen! Der einzige Weg znr politischen Entspannung Die deutsche Kvloninlfordernng, die in der führenden englischen Zeitung „Times" von einer ganzen Anzalzl politischer Persönlichkeiten in Briefen an die Schriftlei tung zur Erörterung gestellt worden war, wurde jetzt an leitender Stelle im Lichte dieser Acutzerungen in einer Form behandelt, die als solche schon bemerkenswert ist. Es entsteht daraus der Eindruck, als sei der Aufsatz inspi- ricrt oder, wenn nicht inspiriert, so doch in sehr genauer Kenntnis der matzgcbcndcn Ansichten geschrieben. - Die Beruunst bricht sich in England Babu In großen Zügen enthält der Aufsatz folgendes: Die öffentliche Meinung in England stehe nicht bei den extremen Ansichten. Es sei aber gewiß, daß England nicht die Ansicht unterstütze, wonach der Wcltfriede durch einen völligen Umsturz der Kolvuialbestimmungen von Ver sailles gesichert werde. Ein solcher Schritt liege im übn- gen nicht in der alleinigen Zuständigkeit Englands. Hier tadeln die „Times" einige Wortführer der Dominions, denen das Blatt vorwirsi, eine „eigenartige Neigung" zu