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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861018
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-18
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1886
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Erscheint täglich früh 6',, Uhr. Ledarlion und LrprdUion Jodauae«gaffe 8. -Pktchstundkn der Urdarti»»: Vormittag» 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—6 Ul»r. Kür dt« «««,.», n»««üm»tkr M-nutcrcht« wntR ß» »u «ednttco» ntcht «rrtratti». A««a-«e der für die «ichftsolaend« Nummer bestimmten Inserate a« Wochcotngrn bi« S Uhr Nachmittag», au Sann- u»S Festtagen früh bi» V.S Uhr. 2« den Filialkn für Ins.-Ännahmr: Otto Ulemm, UnivcrsilätSstraße 1. Lauts Lösche, Kaiharinenstr. 23, p. nur bi» '/.» Uhr. MWM.TWMM Anzeiger. Organ flir Politik, Localgcschichte, Handels- and Auflage IS,SSV. Abtmnkmrnlsprei» viertelt. 4'/, iucl. Bringcrloba 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Pik. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Beiegeremplar 10 Ps. Gebüdre» für Ertrabeilage» (in Tageblatt-Formet gesalzt) «hur Postbesörderung 50 Mk. «tt Postbesörderung 60 Mk. Inserate Lgespaltene Petitzeile SV M. Größt» Schrillen taut uns. PreiSorrzeichnib. Tabellarischer n.Ziffcrnsatz »ach höher« Tarif, ilrelämen «uter dem Redacti-u-strich die «grspakt. Zeile öOPs., vor den Faiuilienuochrichtea die Sgefpaliene Zeile 10 Pf, Inserate find stets an die Expedition zn senden. — Rabatt wird nichi gegeben, Zahlung prrceuuumrirmto oder durch Post- Nachnahme. 2SI. Montag dm 18. Oktober 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. Wegen Reinigung der Räume bleibt die Scbutcasl« Montag, de« 18. Oktober d. I , für den dieiistliGen Berkebr geschlossen. Leipzig, am 15. Octover 1886. Der Rath der Ttadt Leipzig. Vr. Georqi. VrliannlMlhung. Wegen GaSrohrlegiingen wird da» Barfustgä-chen während der etwa 2 Wochen in Ampi »cd nebmendeu Arbeiten von Montag, den 18. d. M., ab für den gesanrnrte« Fährverkehr, und die , . »lostergaffe, sowie dre Kleine Fletschergaffe »o» Donnerstags den 21. d. M , ab für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Aus die Dauer dieser Sperrungen wird da« Befahre« de« ThomaSgatzcheuS auch in der Richtung «ach den» Markte gestaltet. Leipzig, am 14. Oktober 1880 Der Rath der Stadt Leipzig. H 10133 1>r Georgi. Henaig Mlinlltilllllhllng. Die Herstellung einer Thonrohrscüleuße auf der VI., VU. und Vlil, Abtheilung de« neuen JvhanniSsriedhosc» soll an einen Unternehmer in Accvrd verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau'Verwaltung, RalhbauS, II. Etage, Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingesehen resp, entnommen werden. Bezügliche Offerte» sind versieget und mit der Aufschrift: „Tbonrobrschleutze« tm neuenJohanntSfrtrdhofe" verieheu ebenvaseibsl und zwar dt» zum 23. lsv. Monat« Nachmittag« 5 Uhr riirzuieichen. Der Nach behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzuiehnen. Leipzig, am 14, Oktober 188« DeS SkathS der Stadt Lt pztg l» 5772. Ltraftenbau-Deputativn. darin, daß sie die Freude an der Gegenwart mit den Schätzen der Erinnerung bereichert, diese Erinnerungen aber wie die G ,enworl an den großen nationalen Gedanken ankniipfen. zu dessen Träger und Vollbringer da« preußisch« 1tSnig«hau« durch die ge. schick» liehen Nolhwendiakeiten berusen wurde. Die Iubiläum-seier de« preußische» Kr0nnnq«t»ae- isl daher auch eine deutsche Feier, und wenn wir Preußen natürlich in erster Reihe da« Recht haben, unserem Kronprinzen die Wünsche unsere« Heizen« darzubringen. so wissen wir, daß dem Kronprinzen des deutschen Reiche« auch die Herzen aller Deutschen rntgegenschlagen. Denn die deutschen Stämme gestatten einander kein Vorrecht in der Verehrung de« Kaiferhausr«. * lieber da« Befinden de« Kaiser« lauten Privat» Nachrichten durchaus günstig; e« ist dies um so ersceul'chei, als andererseits gegenlhciiige Nachrichten nicht zur Ruhe kommen wollen. Man erwartet de» Kaffer am nächsten Donnerstag in Berlin; gegen Ende der Woche wird dann der neue sranzösiiche Botschafter Herbette sein Begiaubi» gungrschreibe» überreichen. Die Rückkebr der kronprinz- lichen Familie nach PolSdam wird End« dieses Monat» erwartet. * Eine am Freitag stattgebadte Besprechung in dem Parteirath- veS nationcilliberalknBereinSzu Berlin über die Reichstag-wähl im l Berliner Wahlkreis Kat zu dem einstimmigen Beschaffe geführt, einen eigene» Eantidaten aus;»stclle». Es wurden mehrere P>, teigen off«» vorgeschiageu, über deren Einwilligung i» den nächsten Tage» die Entscheidung eing-koil werden wirk, woraus dem Berelne die B schiußsaffung üb« die Candidatensrage vorgclegt wer» den soll. > * Die „Kreuzzeitung" findet e« natürlich begreiflich und ganz enlschuldbar. daß für die deutschen Katholiken bei der ÄeichSlagSwahl inÄraudeuz die Parole auSgegeben wird, gegen den gesamintdeutschcn und für den polnischen Candidaten zu stiinmen. Sie meint, wenn man einen coufee- nativen Eandidaten ausgestellt hätte, so wäre diese Paioie nicht auSgegeben worben. DaS wollen wir uuentschleven laste», eS wäre daraus angekomnie», ob der betreffende nickt Lpuren culiurkämpseriscker Rcignngen an fick getragen hätte, wie sie von den ultramontane» Kritikern sehr leicht entdeckt werde». Wo wären denn aber bei einer hockconservativen Candidalur die fortschrittlichen Stimme» geblieben, die weiter GcM§k.Vcrinitt!illNg. Da« z. Z. von Her... August Zipfel untermietbweise be nutzte. mit GaSeinrirbtung verset ene DerkanfSflewölbe im Erdgeschosse des LtockhnnseS am Raset»,,,«rrkte links vom Bur,,kelte>-Du>chganre soll vom 1. -April 1887 a» gegen einhalbjährliehe Kündittnng Freitag, den 28. d. M-, Vormittags 11 Uhr, aus de,II Ritbbanse, l. Etage. Zimmer sttr. l6, an den Meistbietenden anderweit vormirthet werden. Tie BcriiueihiiiigS- und Beisteigeruiigsbedingungen liegen ebendaselbst aus dem großen Saale schon vor dem Termine zur Einsichiiiabme auS. Leipzig, den 5. Oktober 1886. I» 5653 Der Rath der Stadt Leipzig. lli. Tröndlin. Krnnwiegel. Guts-Verlranf. Erbtbei'liing-balber solle» die zu dem Nachlasse de? Gutsbesitzer« Johann Daniel Müller in Beucha bei Borna gehörigen Grund stücke, als: A. da« Bauer,Nit Fok. 6 de« Grundbuchs für Beucha, vor mals das, Gerichtsaiithils, L. das Feldgrundstück Fol. 43 deS Grundbuch« für WüstangLstein and 6. das ürnebenliegend; FclVgruiidstüL Fok. 48 desselben Grundluchs, von denen da- Gut aus 14 523 >l, die Grundstücke unter L und 6 aus 1850 bez. 43cX) ohne Berücksichtigung der Oblasteu gewürdert worden sind, Arcitaa, de« 22. Oktober d. I. vormittag» 1v Uhr wo Ort an«! 8t«Ilv und am darausfolgenden Tage Sonnabeud, den 2L. Oktober ». I. vormittaa» von v Uhr an iu demselben Gute da» gesummte Inventar gerichtlich versteigert werden. Borna, den SO. September 1886. Köntgltche» Amtsgericht. Clemea. Werner. Nichtamtlicher Theil., Leipzig, 18. Oktober 188b. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" widmet dem henligrn historischen Gedenktage, dem acht zehnten October, die folgende Betrachtung: Der 18. October ist rin Tag von welthistorischer Bedeutung; der 18 October 1813 machte dem Traum einer Rapoleouischen Uuiversalmonarchie ein Ende. Stild'in Hai der 18. October für Preußen und also auch für Deutschland noch eine zweifach festliche Bedeutung gewonnen. Er ist der -rSnuugStag unsere» König-, deS Kaisers Wilhelm, und er ist der GeburtSiag unsere« Kronprinzen. Heute werden e« sünsundzwanztg Jahre, seitdem König Wilhelm sich die preußische Krone aus da« Haupt letzre, mit dem Bewußtsein, sie von Gott empsaugen zu haben, und mit Ueber- nabme aller der Pflichten, welche diese göttliche Gnade auscrlegt. Sicherlich hat die gätiliche Gnade über unserem erhobene» Monarchen gewaltet: sein Leben behütet, io oit auch der ruchlose Zievel dasselbe bedrohte, und seinen großen Zielen die Eisüllung gegeben. König Wilhelm hat den deutschen Berus Preußen« zur Tbat werden lassen. Wofür er al« etn kaum dem Knabenalter erwaws-ner Jüngling in da« Feld gezogen war, seinem Vater solaend — für Deutichlanb« Etire und Unabhängigkeit zog er im Grkii'eiialtcr wieder da« Schwert; obermal« siegreich, aber Mit einer den nat onalen Inlereffen besser entsprechenden Ver. werikniiiq de« Lieae«: mit der Wiederausrichtung de« deutschen Reich«! Aber eine- nach Bußen starken, weil im Innern einigen Deutschen Reich« Uiid wie tn den Kämpfen um die deutsche Unabbängigkeit König Friedrich Wilh-lm lll mit Sto'z aus den jungen Prinzen Wildeim blickt, der um seine Äuströge ouSzutühren, dem Kugelregen entgegen eilt. s» hotte »er ruhmgekrönte König Wilhelm die stolze Genug, ihuung, seinen Sohn ol< den Heerführer beglückwünschen zu können, welcher euch seinerseits dea Sieg an sein» Fahnen zu fesseln verstand. Die doppelt« Festfeier, welche wir nnserm Kaiser, »nserm Kronprinzen widmen, findet daher eine erhöhte Welh, November hierher kam, nicht ahne Sorgt ob der Schwierigkeit der ,»«r gestellten Anfgab-, da hat Mich der freudige Zuruf der Bc- vätkerung dieser Stadt mit dem Selbiiverliaueu erfüllt, da« dem -laui-maiine, der schwere Arbeit vor sich sieht, unenlbehilich i». Und «IS ich im Lause diese« Sommer«, entsprechend dem ein- stimmigen Wuniche der Landesvertretunq. und unbeirrt durch hie uns da austaucheiide Zipeisel, die Wahlen zum Straßburger Gemeinderath a»«ichreibe» ließ, da hat mir die Stadt geauuvortcl, indem sie kinen Gemeinderalh wäblte, zusammengeietzt au« den besten Männern der Stadt, der seine Auigade nicht darin siebt, den Saal de« Gemeinderaths zur Arena politischer Discuisionen werden zn lassen, sondern der treu und gewissenhaft nur di» Wohl der Stadl im Anqe hat. Und al« in diesem Herbste da« ehrwürdige Kaiserpaar die Stadt St>nß'»rg mit seinem Besuche beehrt hat, da sind die Majeiiäten ennfange» wordea, du ch die Einen würdig, durch di- Andeir» init ilÜ! Mischer Be eiste,»iig, durch Alle aber ehrsuräiisovll und freudig; und bi er Eiiipsang hat Mich mit um so größerer Fiknbe criullt, je ticier da« Grsühl der treuen ?lnl>äaglichk it und Verehrung ist, da« ich nun seit einem halben Jabrhuneert für meinen kaiserlichen Herrn lni H >ze» trage. Gegenüber solchen Ellebuisse» und solchen Thalsachcn ist e« natürlich, daß ich mich, trotz der vrrhällmßmäßig kurzen Zeit, leicht an den Gedanken ge- wöaiit habe, Ilraßdnrq a!« meine Helmath anzuiehen. Und so lommt e«, daß, wen» ich nach vürübergedend r Abwesenheit dierder zUiiickk hre, der Müntiiriburnl Mit schon vvii Weile»! ersedenit Wik r n Gruß au« der Heiinath und baß r« ni'ch wehlthiiead bcrübrt, wen» mich Abend« d e Mä strrglvckr »lil NIelob!schein Klange gemahnt, baß >ch in meine» alt » Tagen eia guter Straßburger gewo ben bin. Ai« solche, erhebe ich da« Glut und triuke aus die Stadt Strußburg und ihre Vectitler." i » j * Ter ungarische Ministerpräsident bat ans die Äasragc de» A^orbnetc» Heisy, weshalb er teste» Ii'ter- pcllalion über dlc M ssion de« General« Kanlbar« nicht bc- aiitirorlel habe, crwidert, er ivvlle die Sache jrtz: nicht zur Sprache bringen. Nach der Geschäsl-oidnung de« Hause« sei er gehalten, sich über Interpellationen binnen 30 Tagen zu äußern; wen» der Abgeordnete es wünschte, werde er binnen vi.scr F>ist über die Interpellation sprechen, gegenwärtig vermöge er aber nicht aus dieselbe zu anlworten. * Nach Berichten au» Sofia, welche in Wien einar« troffen sind, beabsichtigt die bulgarische Regentschaft. Abciduungkn in die Hanplstädie Europa- zu senden, damit b,e Fürstenivahl beschleunigt werde. Die Mächte sind auch re.biö et« t», zu e.uem NaltonatUberatea gewch mchtL y,.tuo„„iqung bereit, doch macht die Nichtanerkennung gegangen wären and zp.n Erloig Vcch nnenldeh.itch „tgj) ^>ien ss.-itenS Rußland« di« Sacke schwierig. D.e *Die..NorddeutscheAllgemei»cZeItui,g". Li»? ^..„»ng Nußtand» g.>t at« unverständlich, da jedensaü» ein »r sehr u»sreu»dtjchcr Weise den Nation alliberale» Parteitag in Köln besprach, lenkt schon wieder ei». Nack dem die „Conscrvetive Eorresvoutenz" selbst dem Parteitag Gerechtigkeit widerfahren läßt und darleqt, wie bester e« sei. wenn jede der rechte-stehenden Parteien aus ihrem alte» Programm verharre, meint die „Norbdenlsche Allgemeine Z ilnng", daß niit den E,örlenuigen die Natioiialliberale» selbst wohl zttsliede» sem rüisten, da e« ihren Absichten und Wünschen nur genehm sein kan», ihre Partei in de» weitesten Kreisen grünbl-ch besprochen zu sehen. Sie verspricht Van», aus die Auslassungen später zurück,nkommei', und druckt vor läufig die Neve de» Geschäftsführer» der Partei, Jerusalems, ab. Ta« ist ein Rückzug in opbim» korm». * In einer Encyclica, welche Papst Leo soeben c»> die Bischöfe Portugals erlassen bat, beleuchtet der Papst auch bie Frage der Presse und äußert sich, einer Uebersetznng de» „Bayerischen Vaterland" zufolge, zu diesem Gegen stände folgendermaßen: „Der dritte Pniict endlich, aus den Ihr Eure beständige Sorge richten müsset, ist die Preise, insoscrne sie entweder täglich oder periodisch erscheint. Ihr kennet die Zeiten, Ehrwürdig- Brüder: Einerlei»- lassen sich die Leute durch eine uneriätirich- Lriewnth hinreißen, andererseits wird eine Unmasse ichle-l t. r Sch'ssten schrankenlos verbreiiet; eS läßt sich nicht sagen, wie sehr dadurch täglich die Ehrbarkeit der Sitten befleckt und die Reli.i'on geschädigt wird. So trachtet denn »nadlössig durch Mahn»,,gen. Erinneruiige». turz ans alle mögliche Art und Weste, die M.nichen vo» dieien verdorbenen Quellen abzuzieben und zu beiliainem Tranke hin- zuletien. ES wird sehr ersprießlich sein, wenn unter Eurer Leitung Zeitungen er>chein-n. welche dem, woher immer angei'ot-nen Gstie zweckdienlich steuern und die Benhe'digung der Wihrtieit. der Tugend und Religion aus sich nehmen. Und was Diejenige» an- belai'gl, welche ble Schristftellerei mit der Liebe und dem Elser lür die katholstche Sache in überall« ehrbarer und heiliger Ai'sichl ver- binden, Io mögen sie, wenn sie wollen, daß ihre Arbeite» wahrhaft iriichibrinqend und in jeder Beziehung lobwürdig leien, stet« be denken, wa« von Denen gesorderi wird, die für die beste Sache streiten. Sie müssen nämlich beim Schreiben mit größter Sorgsalt die Mäßigung und die Klugheit und vor Allem die Lreoe anweuden. welche Mutter und Begleiterin aller übrige» Tugenden ist. Ihr begreifet aber, wie sehr der brüderlichen Liebe da« leichtfertige Ver dächtigen und da« grundlose Anschuldige» zuwider ist; und Ihr erkennet darau«, daß Diejenigen seolerhaji und unrecht handeln, die al« Anhänger «taer politricheu Partei nicht anstel>en. den katholischen Glauben Anderer zu verdächtige«, au- dem einzigen Grunde, weil sie zu einer anderea Partei gehören; al« ob da« Lob katholischer Bekenntnißtreue mit diesen ober jene» politischen Parteien noth- wendig zusammenhinge." DaS „Bayerische Vaterland" begleitet den Abdruck dieser Sätze au« der Encyclica mit folgenden Worten: „Wir empiehlen diesen vortrefflichen Pass»« der vLvstüche» Encyclica insbcsondere dem „patriotischen" Eoasorlium für öffenl- liche Verleumdung und Ebrobkchneidung, welche« im „Morgeublatt", im „Fränkischen", nn „Siraudingcr Tagblatt', im Elubvrgan, in der „Germania" u. s. w. so wunderbar duftige Blumen und B'üthen treibt, zum Studium und zur DaruachachNtng. Es wird zwar nicht« helsen uud da« löbliche Toniortium wird die Arbeit nicht einstellen; aber man kann doch hieran« ersehen, daß die oberste kirchliche Autoritäi ihr schamlo« nichlttvürdigeö Treibe» unter katholischer Firma vervrtbeilt." * Der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst Hohenlohe, hat bei dem Diner, welche« er am Freitag Abend dem neuen Gemeinderathe der Stadt Straß« bürg gab, folgende Ansprache gehalten „Me ne Herren? Ich babe Sie gebeten, beute meine Gäste zu sein, weil mit dem heutigen Tage da« erste Jahr meiner amtlichen Thätigkert al« Stattkolter in Elsaß-Lothringen abschlreßt, und ich glaubte diesen Tag nicht bester seierv zu können, al« umgeben von de» ersten Würdenträgern des Lande«, tu denen ich treue Mitarbeiter erblicke, und umgeben von den Vertretern der Stadt Straßburg. Und wenn ich brsoaderea Werth daraus lege, den Gemeinderatb voa Straßburg um mich versammelt zu sehen, so ist es. weil e« mich diänqt, den Vertretern der Stadt, in der ich z» leben berufen bin, ein freundliche» bankende« Wort z» sagen. In der Tbat, wenn ich zurückblick« auf diese» an freudigen und ernsten Ereignissen reiche Jahr, so muß ich erkennen, daß viele« Erfreuliche, ich kam, I wabl sage» da« Beste, wa» mir in diesem Jahr« zu Theil geworden, I >n seinem Ursprung« zurückgeleite« werden kann aus die Stadt uud « ihre Bewohner. Ich will Ihnen meine Gedanken darlegen, indem I ich aus drei Abschnitt« diese« Jahre« Hinweise. Al« ich im vorigen Hillnng Rußland« g.>i ruisischer Canbidat die beste Aussicht habe, gewählt z>> werden, unk baß mit diesem leichter zu verhandeln sein werde al« mit der Regentschaft. Man bofft indeß, daß Kaulbar« ziirückberilsen w»d. Nach dem Zusammentritt der öster reichischen Dclegaticnen dürfte Rußland einen sricdiiche» Lckritt thu», um die Stellung Kalnvly'S nicht uuuöthig zu gesäbrden. * Da» znm Schutze der englischen Nordsee- sischerel beorderte Kanonen boot „Hearty' wird al« ei» copp>li'chraubiges Frörz-ug vo» >300 To,.« Deplacement und 2200 Pscibekiajt beschrieben. Die Schnelligkeit und die große Dampscapac'lät de« Schiffe« lasten eS sur seine Bestimmung in hohem Maße geeignet erscheinen. Zu gleiche,» Zwecke kreuzt da« Kanonenboot »Seainem' zwischen Dover und Lunge,ieß. * DaS Organ der National liga .United Jreland' stellt weitere Ausschreitungen »nd Gemaltthätigkeiten in Irland in Aussicht. DaS Blatt schreibt nämlich: .Wenn die Regierung offen oder im Geheime» die Guts herren dazu veranlaßt,Das freiwillig zu thu», waSMr.Painell's Bill bezweckte, so können sich die Pächter nur mit dem Nachlaß znslicdcn erkläre»; wenn die Regierung aber das Schwert ziept und den Gut-Herren den Rücken deckt, daß sie das Land verwüsten, und das gegen den Nath jede« Manne«, der J,ta»b kennt, «nd Angesicht» de« NmstandeS, daß viele Gut-Herren selbst die Pachtzins» rriiiebrigcu, so wirb eS einen uuruhigen Winter geben. Die Pächter aber und die Negierung werden einen BcrnicklungSkamps erleben. * Der .Figaro" ist verstimmt darüber, daß die chine sische Regierung angeblich acht Torpedoboote bei der Fabrik Schickau in Eibing bestellt haben soll. Cbina kaust seine Kriegsschiffe aber dort, wo sie am besten gebaut werden. In diesem Falle hat die chinesische Negierung auch mir ver üblichen Vorsicht gehandelt; sie hat erst ein Pivbc- brot bei Scbichau in Bestellung gegeben, welche« im Juli an die chinesische Marine abgeiiesert ist. ES war daS ein soge nanntes Lcean-Torpedvboot vo» circa 110 Ton« Deplacement, 45 Meter Länge und 6 Meter Breite, weiche« bei der ossi ciellen Probesahrt bei voller AnSrüstnng und Besatzung an Bord, bei bewegter See und starker Brise die enorme Ge schwindigkeit von 24 25 Knote» in der Stunde erreichte. Diese« aus einer deutschen Werst erbaute Tor pedoboot ist da« schnellste bi« jetzt eristirende Seeschiff der Welt. E« ist glücklich nach China über- gesükrt und hat sich dabei auch al« vollkommen seetüchtig bewährt. ES sind bei diesem Fahrzeuge drei Probleme zur Lösung gelangt: l) di« Jnnehaltung einer Geschwinbigkeit von 24 Knoten während mehrstündiger Fahrt. 2) der Bau eine« Kessel« für Maschinen von 1500 o und 3) die Constructio» einer Schraube von nur 2 m Durchmesser für diese Kraft. Bei den Franzosen mag auch etwa» Neid im Spiele sein, daß sie selbst so ausgezeichnete Blitzbovte nicht besitzen, und daß Ebina ibnen in dem Erwerb zuvorkommt. Die franzö sisch ev Torpedoboote haben sich bei den großen U-bungen vor Toulon im Juni d. I. als unzureichend bewiesen, sie sind viel zu klein, kvnnen die See nicht halten und ver brauchen die Kräfte der Mannschaft zu schnell. Die Haupt frage der französischen Marine wird nach dem Plane de» Admiral« Aube die Herstellung von größere», Torpedo booten — wie Schichau sie längst baut — und von schnellen Kreuzern sein. * Der am 3. Mai durch den Staatspräsidenten Krüge, «öffnete Bolk»rath der südafrikanischen Nepublijl bat am l2. August v. I. seine Arbeiten beendet. Besonder- wichtige Gesetze hat die Tagung nicht gefördert. Die Verathungea de« Volk-raih« pflegen dadurch kn die Länge gewg,n zu werden, daß sämmtliche Petitionen zur Berathnnq tn, Plenum gelangen, und daß die persönliche» Bemerkungen der Mit- glieder häufig über den Rahmen hinausgehen, weicher densrlben in andere» paeiamevta, ischen Körperschaften gezogen ist. Zu erwähnen sind die Gesetze, betreffend die bessere Regelung de« Poüwesen« und Bedarf«, wodurch weniger die Landbevölkerung o!« die S'äbter und die Beamten getroffen werden. Der Äetreidczvll drückt umso mehr, al« der Koinbau der Republik selbst den Be.iülsnissen der aus den Goidseldern sich rasch vermehrenden Bevölkciiing nicht genügt. Ein kurz vor Schluß der Tagung eing-brachter Antrag, die Regierung zu ermächtigen, im Nolhso.lle dea Tarif wieder auszuheden oder die Zollsätze aus Vcizehrung«- gegenslände herabzus.tzen, wurde von der Mehrheit abgelehnt. In Folge de« mit dem 1. September in Üras» getretenen niuen Taris« sind die Preis» für Leben-bedalsniffe aus den Gold federn ganz anßcrordtiitlich gestiegen. Nach den neueste» Meldungen au« Bnrberton, d-k Hauplstadt de« Lijd nblirg.Miiienbezii k«, wurden Kaiiosseln niit 4.15 L. der Sack, türk sche« Weizeiiimhl mit 2,7,6 L. da« M»id bezahlt. Nach längere» Verhandlung,» wurde von vem BalkSralh der Abschluß einer Anleihe vo» 5l.iil.tXX) hoüä,Erichen Gnlden (81:1.2>X> .Xl> zu 6 Procenl bei dem Baulhauie L>b,uck>üre, Ol>e»S L Lo. i» Holland mit L4 gegen 16 Stimmen gemhniigt. Diese Summe soll, zunächst zur Rückzahlung der gegen einen Z'»«suß von über »i Pivcent ausgenoniiuciien älteren kl ineu An. leihe» und alsdann zur Anlage von Wasserleitungen i» Ehrisliaua und aus de» Goldfeldern, sowie zu andere» öffentlichen Aide len ver wandt werden. Da» „Goldgesetz" voin 30. Jul: 1885 zvurde aus Antrag der R,geru»g nochmal« abgeändert. Gegen eine imineihin ansehnliche Minderheit wurde der Negierung da« Recht cingeräumt, wiche Privatgruiidiliicke, aus denen Gold und andere rdlr Metalle e.iituckl weide,,, auch gegen den W llen der Eigeinhüiner, unter de» i» dem G s tze hierfür festgesetzten Bedingungen zu öffentlichen Feldern, „public' ,Iiui-ins-»," zu erklären. Die glrichsoll« »» Volk«» r uhe de« O.anje-F eiünate« zur Bei Handlung gelangte P-lition, betreffend eine politische Bereinigung der beide» Freistaalen, kam am 28 Juni vor de» BolkSrath. Nach längerer sedr lebhafter Er- örternng wurde mit 3l gegen IS Stimmen eine Erklärung be- 'chloijkn, wonach der BolkSrath die ablehnende Haltung de« Ora"je» Freistaates i» der Frage bedauert und sich seinerseits bereit erklärt, aus jenes Ziel nach Möglichkeit hinzuwilken. Einer der gleich zu Anlang der Session gcsaßlc» Beschlüsse deS PolkSralh« ging dahin, die Zahl der Rathsmltglirder zu vermindern. Nach länger» Kämpsea wurde btschloisen, di« Vertreter der Städte zu streichen, so daß die vier nrößere» Bezirke in Zukunft durch drei, die kleinern durch zwei Mitglieder vertreten sein werden. Schließlich wäre noch zn er- ivähnen, daß am 3. August Jrelindschnsls- nnd Handelsverträge mit der französilcheu Ripubük und der Schweiz von dem BollSrathe angenommen wurden. * lieber den Erfolg der im Jahre >885 in den Ber einigten Staaten von Nordamerika vorgekommenen Arbeitseinstellungen wird im .Arbeilerjreuud" (Organ de« Ceutratvereiil» sür daö Wohl der arbeltcutcn Elasten) Folgende« berichtet: Von 48t Streiks waren t6S oder 35 Procent ersoigreich sür die Streikenden, 85 oder l8 Procent wurden durch gütliche Uebereiukunst beendet nnd 22? ober 47 Pioreut wr.en .rso.gloj. Nahezu dasselbe Berhättniß ergiebt sich, wenn die aus Lohnerhöhung gerichteten Llreik» cllciu iu Betracht gezogen werden. Bon 307 solchV Arbeitseinstell ungen waren 12? oder 4 t Procent erfolgreich, 62 oder 20 Procenl endeten durch Vergleich uud 113 oder 39 Procent bliebe» erfolglos. Von 45 Streik«, durch welche sich Arbeiter g-ge» Lohnbcrabsehuiigen wehre» woUteu, waren nur drei erfolg reich, während acht zu Vergleichen führten und 34 scheiterten. Und welche Unsumme» vo» Capital gingen dabei verloren t Nicht etwa blo« den Arbeitgebern — die koimlen den Schaden natürlich eher a»Sw,tzen —, sondern den Arbeitern elbst. Die 1000 Angestellten ver New-Horkcr Pferdebahnen v rlore» sämmtlich ihre Stellungen und sind mit Weib und Kl»d dem Eiend preiSgegebe», während die wenige» Mit glieder des Ezeculiv-ComilöS sich aus Kosten der Aibeiter die Laschen füllten und die großen Herren spielten. Der Präsi dent jenes ConiitSS steht unter der Anklage eines großen Diebstahl», den er vor längerer Zeit verübt hatte, während er sich der Behörde zu entziehe» wußte. Auch da« Vorleben der Ander» ist nicht geeignet, ihnen die Berwattuug von großen Summen anzuvertrauen. Ist England zum Kriege gerüstet? * DaS von der „Pall Mall Gazette" veröffentlichte, telegraphisch signalisirte Memorandum, welches Lord EharleSBereSsord, Junior-Lord der englischcn Admi ralität. an die britische Marinevcrwallung gerichtet hat, pnchl sich in so bitterer Werse über die Äustände in der englischen Marine au-, daß man die Echtheit desselben vielfach angezweiselt hat. Die Denkschrift ist jedoch voll ständig echt; aus eine Anfrage bei Lord BereSford selbst hat derselbe erklärt, die Veröffentlichung de» Memorandum» sei, da e« sich um ein sür die Admiralität bestimmtes vertrauliche« Schriftstück handle, nicht zu rechtfertigen. Die Denkschrist, die selbstverständlich nicht nur in England große» Aussehen erregt hat, tautet soiqendermaßen: „Der gesährliche Mangel eine» vollständigen KrlegSplnneS oder einer KriegSbereitschast und die ernstlickre», augenicheinlick, bevor stehende» Gefahre», welche au« einem sola>,n Zustand der Dinge iür diese« Land entstehen, yabea mich veranlaßt, diese Abhandlung der Verwaltung der Admiralilät zur Erwägung vorzulegen. Ich beab- sichtige, zunächst die vorhandenen Gefahren zu desiniren und dann Vorschläge zu einem Organisation-plan zu machen, damit in der Lache sofort etwas geschehe» kann. Der Lchreckicbiiß vo» t885 zeigte annähernd, wa« wir an Ossie eren, Mannschaften. Fabrzeugen, Bewaffnung und Munition, Sieinkoble» uud mebieiuilchen Borräthen mehr gebrauchten, al« wa« wir in Wirk lichkeit znr Verfügung batten. ES ist ganz unglaublich, daß trotz der Kenntniß bezüglich Dessen, wa« wir in, Augenblicke einer Kriegs erklärung brauchen, keine Schritte getha» worden sind, um irgend eine Methode zu organisiren oder vorzubere tea, die zeigt, wie und wo diese unerläßliche» Bedürfnisse zu ei ballen sind. Frankreich. Deuisch« land, Rußland und Italien habe» in ihren Abmlralitälcii einen regel mäßigen Hauplqnartiersltab, dessen Pflichten einzig und allein darin bestehen, die asiereingeheitsten Pläne sür die KliegSvereilschaft an«- zuarbeiten. Diese Pläne werde» im Burean sertiggehalten und in gewissen Zeiträumen bezüglich der Einzelheiten verbessert, so daß im Falle einer Kriegserklärung die Flotte» mobilssirt. die Reiktveicki ffc mit Mannschaiten, Munition, Steinkohlen und Borrärhen verleben und die Beiehlshaber mit bestimmten Beielile» bezüglich der von ihnen eiizuschtligenden Angriffslinie au-gerüstet werden können. Die Organisation in den Bureaux der genannten Länder ist thatsächlich eine so vollständige, daß der KriegSminister seine Klingel rühre» und den Befehl geben kann, an bie Admirale und lkhes« der Departe ment« zu telegraphiren: „Krieg mit England" oder einem andere» Land», wie der Fall eben ist, um dann in dem Bewußtsein, daß jeder Oisicier and Mann, jeder Gegenstand der Ausrüstung da z» finden ist, w» man ihn gedrau-bt, in der Leeture des neuesten Ro man« oder einer anderen ikm zusagenden Beschäftigung sortzufahre«. In England gtebt es kein ähnliche« System, obwohl dass-Ibe sür diese« Land weit mehr näthig wäee in Folge der größere» An«, debiiiiiiq nnd der zerstreuten Lage seiner Besitzungen, die wegen ihrer Schwäche nnd Jialirtheit den Angriff de« Feinde« deranssorder» c. . « ^ ^ . - —- --.und sicherlich au«,»halten hoben würden. Der vertrauliche Bericht oetreffrnd die Abänderungen de« Zollt»rise« von 1883. Dir au». I über di« „Mobilistrung der Reserve-Schisse" t» Jahr« 1885, alt nahm-lose Erhöhung säst sämmtliche, Tarifsätze wurde tm BolkSrath, I man der Ansicht war, daß eö im Frül»°hr znm Kriege kommen » bekampkt und wird von der Presse angegnffen. Die I würde, ist dadurch, daß derselbe schwarz aus weiß da» erserderlich« Zollerhöhungen betreffen hauptsächlich Gegenständ« de« täglicher,«Personal und Material angtrdt, ein überzeugender Beweis vv» Iw»
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