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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192109103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-10
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.09.1921
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Nr. 212. Sonnabend, den 10. September 1921. 74. Jahrg. Sek milMMe LM Mi iie beulige LM. Man schreibt un« vor dem Undersuchmrgsaueschuß des Preußischen Landtages werden, «j« tm E. V. mitgeteilt, seit drei Tagen di« Borgänge wieder aufgensollt, dis sich in Mitteldeutschland in den Tagen -es blutigen kommunistischen Aufruhr» abgespielt haben. Es handelt sich nicht um die richterliche Untersuchung, die mit der Tätigkeit der Sondergerichte und der Wurteilrmg des Dairdenführers Hölz ihren Abschluß bereits gefunden hat. Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß, der auf den Antrag der Deutschnationalen und der Deutschen Dolkspartei zusammenyettttcn ist, sollen di« politischen Vorgänge geklärt und soll namentlich sestgestellt werden, ob di« preußische Regierung und ihre Verwaltungsorgane dem Aufruhr vom ersten Tag« an mit den richtigen Mitteln entgogen- aetreten sind oder ob sie di« Zügel zu locker geführt haben. Der Untersuchungsausschuß wird sich wohl aus «ine längere Tagung», dauer einrichten wüsten. Ein« Klärung kann mir durch eingehende geugenvernshmung herbeigeführt werden. Und diese hat eigentlich erst am Donnerstag eingesetzt, nachdem bi» dahin di« Herren Severing und Hörsmy in der Hauptsache den bereits bekannten Standpunkt vertreten hatten, den Herr Severing al» damaliger Ministerpräsident und Herr Hörstng al» Oberpräsident ringe- kommen hat. Man kann deshalb auch bi» jetzt noch nicht davon sprechen, daß viel neues Licht in di« Angelegenheit gekommen sei, so viel Mül)« sich mich di« diametralen Berichterstatter, der deutsch national« Abgeordnet« Drvander und der unabhängige Abge ordnete Liebknecht, bi, jetzt schon gegeben Hoberg dis Szene zu einem Tribunal zu machen. Di» Dild«r de» mitteldeutschen Aufruhr» werden sich also noch tagelang weiter vor unseren dlugen aufrollen. Kann man diesem Schauspiel mit dein ruhigen Bewußtsein folgen, daß es sich nur uni ein« rückschauend« Betrachtung handelt? Leider nein! Denn wir leben immer noch auf vulkanischem Boden und e» geht uns «oft den Bewohnern solcher Gegenden, di« bei dem Bericht Ül>er «in Erdbeben mit Sorge an den neuen Sä,lag denken wüsten, ter st« vielleicht früher oder später wieder treffen kann. Zn einem und gerade in dein wesentlichen Punkte stellen die Verhandlungen vor dem preußischen Untersuchungsausschuß ganz von selbst einen vergleich zwischen den blutigen mitteldeutschen Unruhen und der heutigen Lage her. Deshalb wir- man heut« schon, auch wenn von BÄömLrrgebNlsten noch nicht di« Rad« sein kann, "auf dies« Ver- Handlungen mit «in paar Worten eingehen müssen. Herr Severing hat zur Rechtfertigung seiner Politik vor dem Unter suchungsausschuß die Behauptung ausgestellt, di« mitteldeutsch« Arbeitecbevölkerung sei damals durch di« Gefahr «ine» Nechts- putsches im alleriM.sten Maß« beunruhigt gewesen. Daraus soll sich dann die Begründung für die damalig» Regierungspolitit er- geben. Eine Bevölkerung, die sich von einem R«lstsputsch bedroht glaubt, muß natürlich — so lautet die selbstverständlich)« Folge rung — von der Polizeigcwalt möglichst sanft ungefaßt werden. Reichswehr ist erst recht unbeliebt. Denn wenn der Rechtsputsch droht, so muß die Bevölkerung beim Anmarsch der Reichswehr glauben, der böse innere Feind rücke heran. Mit allen diesen Zusammenhängen operierte di« damalige Regierungspolitik und es paßt« vortrefflich zu dieser ganzen Art, die Dina« anzufassen, daß nach den Zeug naussagen vor dem Untersuchungsausschuß der sozialdemokratisch)« gioilkommissar Kunzomann, der auf Deran- tossung der Regierung der Schutzpolizei bcigegeben war, in Eis- l«ben Reden hielt und zu vermitteln versuchte, anstatt die Polizei Eingreifen zu lasten. Dieser Einzelz,beweist gewiß nickst alles, ober er beweist doch das eine, daß die Negierung den anfrühre- rischen Elementen Mitleldeutstblands von vornherein eine scknmende Behandlung zubilligte, weil d!« Bevölkerung angeblich durch den Rechtsputsch gereizt war. Nun hat am Donnerstag der Merseburger Regierungspräsident von Gersdorf vor dem Untersuchungsausschuß ausgesaqt, daß von der Desahr eines Rechtsputsche» in Mitteldeutschland und speziell in den Aufruhrgcbicten auch nicht der Schatten einer Spur vorhanden war. Dies« Putschgcfahr war nichts weiter als ein wesenloses Schreckgespenst, das die sozialdemokratischen Parteien ihren Anhängern vorspiegelten, um sie bei -er Stang« zu halten. Die Ähnlichkeit dieser Vorgänge mit der heutigen Lage ist frappant. Auch heute arbeiten die sozialdemokratischen Pattelen wie- der mit der drohenden Gefahr eine» Rechtsputsches und sie stack)e!n damit di« Masten bis zum Aeußcrsten auf. Bayern wird den Arbei tern als ein Dcrschwörernest geschildert, in dem sich, wie der „Vor wärts" in seiner gestrigen Abendausgab« bemerkt, „Ludendorff, Oberst Bauer, Ehrhardt und ander« Rcick-s verderb« ihr Stelldichein geben". S» wird behauptet, daß von diesem „Verschworernest" aus der ge waltsame Umsturz der Verfassung für die nächst« Zeit vorbereitet werde, und daß die Negierung Kohr diese» Treiben decke. Wer den „Vorwärts" liest, kann nicht mehr daran zweifeln, daß die sozialdemo kratischen Parteien di« Masten gegen diese angebliche Umsturzgcfahr »um Kamps aufnifen. „Di« Arbeit«! in Bayern und in ganz Deutsch land," so schreibt der „Vorwärts", ,haben ihre Vorbereitungen be endet. Wir wollen den inneren Frieden, wer ihn stört, wird von »ns mit allen Mitteln zur Ordnung gerufen werden." Das ist dieselbe Siedehitze der politischen Temperatur, wie vor den mittel- brutschen Unruhen. Und wenn man nachforscht, so wird man fest stellen müssen, daß heute wie damals diese Siedehitze von den Sozial demokraten völlig grundlo» und absichtlich erzeugt worden ist. Wen wundert es, daß man dann die Lturmgeister, die man ri«f, nicht mehr V« bannen vermag. Der preußische Ministerpräsident Stsgerwald äußerte sich über die innerpoltttsch« Lage ». a.: „Die gegenwärtige innerpolitisch« Lage sieht sehr verworren aus und läßt sich trotzdem auf eine einfache Formel bringen: Di« Sozialdemokratie kämpft um eine Stärkung der Linken, währen- Zentrum und Demokraten sich gegen «ine Zerreibung der Mitte einsetzen. Dorum es eigentlich geht, ist die Frag«: Ob sch»» setzt in Deutschland die Entscheidungsstunde Mischen recht» und link« -»kommen ist. gch halt« dies« Stund« noch nicht für «kommen. Ich »alt» für di» nächsten Jahrzehnt» »in« stark Mitt« für «in« deutsch« Leben»- und Existenzfrage. Ein« Rechtmnehriheit bedeutet« bi» auf wett««» einen unerträglichen außenpolitischen Druck und die latent« Gefahr des Bürgerkrieg« Im Innern. Eine Linksmehrheit würde mei- ne. Ernststen» im ersten Iahr,7'mt in» Elmo, führen. Die sozial- tnmotvMckm Partei« käuE aü«t» di« Schwer« d«r an da» dem» sch« Volk herantretenden Aufgaben weder ertragen noch meistern. Wa» wir brauchen, ist Ruhe und Stetigkeit in der deutschen Politik, die nur durch eine kompakte Mitt« einschließlich eine» starken Arbeiter flügel» erreichbar ist. Dir Sammlung der Kräft« für da» Wieder- erlangen unserer nationalen Freiheit ist auf diplomatischen Wege allem nicht erreichbar, darauf muß vielmehr auch Ler Will« des Volke» hingelenkt werden. Di« bürgerlichen Kreise, die den Wiederaufbau unser«» Landes frei von politischer und klassenpolitischer Eng« wol len, müssen insbesondere bei der bevorstehenden Steuergesetzgebung er kennen, daß die nichtbesitzenden Kreise nicht einseitig den Packesel für die Gesellschaft abgcben können. Ungeheuere Teuerung auf d«r einen Seit» und unübersehbare Massenverbrauchssteuern auf -er anderen Seit« sind eine politische Unmöglichkeit. Bei Lem Streit um Monar chie und Republik halte ich die ganze Problemstellung für falsch. Di« entscheidende Frage auch in -er gegenwärtigen Stunde ist, ob eine dünn« Oberschicht oder die schaffende Arbeit Träger der deutschen Auf- baupolitik sein soll. Selbst wenn -er Anhang für die Monarchie aus reichend wäre, würd« ihr« Durchführung genau wie vor SO Jahren in Frankreich scheitern an der Uneinigkeit über den Thronprätenüenten. Daß heut« in absehbarer Zeit in Deutschland nicht an ein« Monarch!- gedacht werden kann, ist Geineingut von mindesten» 80 v. H. d« deut sche» Boll«. Es fällt heute nicht schwer, im Reiche und in Preußen einen starken Koalitionsblock zu schaffen, der willens ist, die gegenwär. tig» Verfassung mit allen staatlichen Machtmitteln nach allen Seiten hin zu verteidigen. Soweit ich di« Ding« übersehe, ist eine Einigung in -er Sache, da» heißt iib«r di« Aufgaben, die demnächst im Reiche und in Preußen bevorstehen, auf breiter Front in durckmus fort schrittlichem Sinne sehr wohl möglich. Was hinderlich ist, sind in der Hauptsack)« Patteiüberlieferungen und gegenseitige» Mißtrauen. Die preußisch« Regierungsbildung liegt beim Zentrum und der Deutsch- demokratischen Partei. In den nächsten Wochen steht für die deutsch« Zukunsterntwicklung Grob« auf dem Spiele. Möge ei» großer Moment nicht ei» schwach« Geschlecht sluden. Oberschlesien als Spielball -er Cnkenke. Das politische Leben Deirtschlands bittet jedem Beobachter, der sich von Parteileidenschaft nicht verblenden läßt, ein jammervolles Schauspiel. Die Ermordung Erzbergers war für unsere Sozialdemo kratie das Signal zur Errichtung einer Kampffront der Linken, die bei einer weiteren Zuspitzung der Gegensätze letzten Endes den Bür gerkrieg bedeuten muß. Die.Neichsregicrung hat zweifellos mindestens eine Zeitlang die Zügel dieser Bewegung aus der Hand verloren, und so entstand ein inncrpolitischer Wirrwarr, der der deutschen Außen politik jede Möglichkeit nimmt, ein« feste und gerade Linie zu ver folgen. Deutsche Pnrteisucht droht wieder einmal unsere letzte Kraft in einem Augenblick zu lähmen, in dem Schicksalsentscherdungen von größter Bedeutung für die Station auf dem Spiele stehen. Hätte das deutsche Volk noch Ohren für die Echicksrlsstimm« der Geschichte, so müßte es sich durch die Alnrmnachrich'en über Obcrschlcsicn aus seiner inneren Zerfahrenheit aufrütteln lassen. Bekanntlich ist die Entschei dung über die grundsätzliche bereits feststehende Teilung Oberschlesicus dem Dölkerbimverate übertragen worden, der seinerseits vier neu trale Dertre'er mit der Klärung der Frage betraut hat. Mährend die ser Ausschuß noch an seiner Arbeit sitzt, wissen englische und französi sch« Zeitungen wieder einmal allerlei Widersprechende» zu melden. Di« einen behaupten, es sei eine neue Volksabstimmung in Aussicht genommen, dis andern, Oberschlcsien solle nach dem Muster des Saar gebietes zunächst unter international« Verwaltung genommen wer den. Vielleicht geben diese Meldungen auf die Andeutung eines Mit gliedes des Völkerbundrates zurück, daß di« Kommission weder dem englischen noch dem französischen Standpunkt beitreten, sondern «inen ganz neuen Weg einschlagen werde. Jedenfalls droht von neuem die Gefahr, daß ein« gerechte und endgültige Entscheidung über Obcr- schlosiens Schicksal nickt vorgenommen, sondern eine Verschleppung auf irgendeinen KompromißMg versucht wird. Unter diesen vmständen müßte Deutschland seine ganze noch vorhandene Kraft aufbietcn, um ein neues Spiel mit seinen Lebensintercssen zu verhindern. Die Re gierung müßte dazu allerdingo die Arme im Innern frei haben und dafür sorgen, daß wieder Ruhe und Ordnung bei uns e'nlehrt und der Zustand der bewaffneten Alarmbereitschaft, wie er jetzt zwisst>en den Parteien von links und reckt» besteht, ein Ende nimmt. Menn es auch den großen Massen unseres Volkes an Selbstbesinnung noch feb- len mgg. so ist doch zu hoffen, daß wenigsten» -!« Regierung die obcrschlosischen Alarmrufe nicht überhört. O Polnisch« Enttäuschung über Oberschlesien. Berlin, 8. September. Unter den Polen gewinnt di« Auffas sung immer mehr Boden, daß die Entscheidung des Dölkcrbundsrates für Polen ungünstig ausfallen wird. Die hauptsächlichsten Führer aus den verschiedensten Ausständen treffen bereits Maßnahmen für die Uebersttdluug nach Kougrekpolen oder Galizien. Auch sonst machen sich Anzeichen dafür bemerkbar, daß mit der Entscheidung des Völker- bundes eine Masscnabwanderung der Polen aus den Deutschland an geschlossenen Gebieten einsetzen wind. Di« polnische Zeitung „Dornas Lonzak" mahnt bereits die Polen, in Oberschlesicn zu bleiben, auch wenn e» teilweise Leutsch würde. Es sei zu hoffen, daß die gegen- wattige deutsche Negierung die Germanisierungspolitik gegenüber den Polen nicht fortsetzen werde. Dagegen sind bereits wieder Kräfte an der Astbeit, di« neu« Unruhen in da» Land tragen möchten. So hat sich ein« sogenannt« oberschlesisch« Einheitspartei gebildet mit einem Präsidenten namens Sroka an der Spitze. Die Partei verfügt über bedeutende Geldmittel, Lie anscheinend von französischer Seit« stam men. Lock) E«ll über OberWesim- Genf, 8. September. Lood Robert Cecil gab in der heutigen Völkerbundsvcrsammlung bei Besprechung des Berichte» Le» Dölker- bundsrate» folgend» Erklärung zur oberschlesische» Frag« ab: „Ich will nichts in der Sache selbst sagen, aber die Hoffnung aussprechen, daß der Dölkerbundsrat nicht nur ein« völlig gerechte Lösung finden wir-, was selbstverständlich ist, sondern eine Lösung, die aller Welt gerecht erscheint. Denn es genügt nicht, daß »ine Lösung g««cht ist, st« muß auch al» gerecht empfunden werden." Sozialist« und Reichsvevordnung. Berlin, 8. Scplmcker. Wie der „Vorwärts" neidet, hatten am Mittwoch vertret« r.r S. P, v. mit solch« der U. S, U. D, »tue vertraulich« Aussprache über -i« politische Lag». Man war sich darüber einig, daß sich -um Schutz« der Republik «in gemeinsam«, Lorgrk« beider Parteien empfiehlt. Zm Vovderarund« stand -ft bayerisch» Frage. Allseitig wurde betont, daß di« sofortig« Aufhebung des Aus nahmezustandes in Bayern unerläßlich sei. Am Abend unterrichteten beld« Parteien den Reichskanzler und Len Reichsminister de» Inner» über ihr« Auffassung. Besonder» betonten st«, daß kommunistisch« Blätter verboten worden seien und ließen keinen Zweifel darüber, daß der im wesentlichen gegen die Rechtsbolschewisten gerichtet« Charakter der Verordnung nicht Lurch untergeordnet« Verwaltungsorgan« ver wischt und nach link» »maeboaen werLen dürfe. DI« Regierungsoer treter erklärten, Venn linkstehende Blätter zur Gewaltanwendung ge gen die Verfassung oder die Vertreter Ler Republik auffordert«», so müss» di« Verordnung auch gegen st« angewend«t werden. » > Auflösung der ll eberwachu ngskonnni ssionen. Genf, 8. September. Der ,Semps" berichtet, -aß der Botschafter rat dem englischen Anttage zugestimmt hat, wonach die Ueberwachmig». konunissione» in Deutschland, mit Ausnahme -er Finanzkontrollkom- mission, bis zum Januar 1922 aufgelöst werden. Di« Voraussitzung ist, -aß bis dahin -I« noch offenen Fragen der deutschen Entwaffnung beiderseitig zufriedenstellend abgeschlossen seien. Vom Völkerbund. '' Genf, 8. September. Die erst» Kommission -es Dölkerbundaus- schusses beschloß, den Antrag -er argentinischen Delegation abzuleh nen, wonach all« selbständigen Staaden auf ihr Verlangen in de» Völkerbund ausgenommen werden sollen, wobei der Ausschuß jedoch seine Sympathie für di» ideellen Beweggründe des Antrages ausge sprochen hat. Genf. 8. September. Den Höhepunkt -er Rede Cecil» bedeutet» seine Schilderung über -a» Verhältnis zwischen Dölkerbundsrat und Amerika in der Mandatsfragr. Es war wohl -as erst« Mal, daß in der Dölkerbundsversamwlung trotz aller Höflichkeit in der Form Am«» rika gegenüber sehr deutliche Worte gebraucht wurden. Cecil kündigt« an, daß nach langem Stillschweigen -er amerikanischen Regierung Mitteilungen aus Washington über di« amerikanischen Forderungen bei der Behandlung -er Mandate eingettoffen seien; er benutzte -i« Gelegenheit, um Li« Vorwürfe Amerikas über die europäische May- dalsverteilung zu entkräften, indem er erklärte, daß diejenigen, dm an der Verschiebung Ler Frage schuld seien, kainn da» Recht hätten, -cm Völkerbund« vorzuwerfen, er woll» in der Mandat»frag» An nexionspolitik treiben. Mißhandlung ein« Abgeordneten. Berlin, 8. September. Der deutschnational« Abgeordnete von Eichsl-Streibcr wurde in Eisfeld, als er «ine Versammlung ver- ließ, um sich zu seinem Wagen zu begeben, von einer Rotte halb» wüchsischer Burschen unter wüsten Beschimpfungen verfolgt, in «in Haus gedrängt, schwer bedroht und mißhandelt. Ein Arbeiter ver- suchtc ihn mit Len Worten: „Du Schwein, hast 300 Zentner Getreide verschoben!", zu ohrfeigen. Ein anderer schlug ihn mit einem Stock über die Schulter. Der Inspektor Meinberg au» Heßberg, der ihn schützen wollte, wurde durch Fußtritte und Schläge in» Gesicht miß handelt. Aufklärung de« Bvmmschwriger Verbrechen. Drmmftkweig, 8. September. Das staatliche Presseamt teilt mit: Den unablässigen Bemühungen -er Staatsanwaltschaft und der Poli zei ist es gelungen, nabezu restlose Aufklärung über ein« ganze Reih» von Verbrechen zu schaffen, Lie fast seit einem Jahr« die Bevölkerung unseres Staate» beunruhigen. Dis Ueberfäll« von Braunlage und Vorwahl«, -er 1 leberfall am Hagenring, auf der Dodestraß« in Draunschlveig hängen untereinander zusammen. Sie sind da» Werk einer Derbrcchrrban-e, deren Mitglieder fast ausnahmslos ermittelt und verhaftet werden konnten. Die Täter sind größtenteils geständig. Briand» Stellung erschüttert? Pari», 8. September. Hier wird mit der Möglichkeit eine« Rück tritt«» Briand« gerechnet, und zwar infolge der Unzufriedenheit darüber, daß Frankreich nicht» von der ersten Milliarde der Rtpara- tionssumme, -i« Deutschland gezahlt hat, bekommen soll. » ' Spannung zwischen Polen und Rußland. Warschau, 8. September. Ein« Presseerklärung der Sowiekge- sandtfckmft gibt zu, daß die Spannung zwischen Polen und Rußland sehr bedenklich geworden ist. Schuld hätten die „wcißgardistischen" Formationen Polens, die an der russischen Grenze massiert werd«». O Rußland« Rückkehr zum Kapitalismus. Riga, 8. September. Die Sowjetregierung veröffentlicht ein De kret, wonach di« bisherigen Leistungen des Kommunalwesens bezcchlt wcv-en müssen. Vom 15. September ab müssen Wasser, Licht usw. be zahlt werden, ganz gleich, ob sie von einzelnen Bürgern, industriellen Unternehmungen oder Sowjctbehövden ausgcnutzt wenden. Weiterhin beabsichtigt di« Sowjetregierung, -le Naturallieferungen an Angestellte und Arbeiter der Staatsbekittie aufzuheb«» und aus da» e«k» Geld- lohnsystem zurückzugreifen. Arbeft»los«nkttst« in England. London, 8. Lepttmber. Telegramm« an» verschißen«» englischen Städten melden, daß sich die Arbeitslosen in Zügen zu den städtischen Behörden begeben haben, um von ihnen Hilfe zu erhalten. Cs sin- einige Zusammenstöße mit der Polizei gemeldet worden. Heut« hat di» Meng» von 5000 Arbeitslosen den Verkehr in den Hauptstraßen von Liverpool unterbunden. Gleichartig« gusammmstöß« haben sich in Bristol und Du»d« zugetragen, wo Li« Polizei mit Feuirwaff« «ingrriftn mußt«. London, 8. September. „Mornina Post" meldet am» Schmmhatt Truppen der Provinz Szetschuan plünderten di« Stadt Ichang. Ans ländisch, Kanonenboot» landeten Truppen zum Schut, -er A»»-
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