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Li ,Gttenö)rfcr Zeitung" rscheint vir.istag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen ,,2v Mark. Annahme »«» Inssrat» bi, »«»mittag t« Uh». Inserate werden mit >o Pf für di« Spaltzetl» berechnet kabellarischer Satz nach besonderem karis Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode/ Druck und Verlag von Hermann Rühl« in <8roß-Vkrtlla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß.tvkrilla No. 134. Freitag, den 8. November 1907. 6. Jahrgang. Bekanntmachung. Der am 1. November d. I. fällig gewesene 4- Termin Gemeindesteuer ist baldigst und längstens bis -um 19. November dieses Jahres an die Orlssteuereinnahme (Gemeindeamt) abzusühren. Nach Fristablaus beginnt das mit Kosten verbundene zwangsweise Beitreibungs- Verfahren. Otttzlläork-Uyriträork, am 4 November 1907. —— Der Gemeindevorstand. NM- Wegen Reinigung -WW der Amtsräume bleibt das hiesige Gemeindeamt Freitag, den 8. und Sonnabend, den 9. November 1907 geschlossen. Otteoäork-Aloriträork, am 4. November 1907. Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 7. November mor. —* Ein grcßer Dialer ist der Herbst, der frisch von den Bergen steigt und sein' Farben üppig verschwendet. Der Wälder grünes Kleid zerreißt er und setzt bunte Flicken darauf, rot gelb, braun oder golden, wie es ihm just paßt. Dann rüttelt er an den Slämmen, die bunten Flicken rieseln herab vom Zweig und All und bedecken die Erde mit ihren buntesten Farben. Des Menschen Fuß schreitet darüber hin und raschelt im dürren Laub. Nun, wer ein Freund von Farben ist, dem hat der Herbst in diesem Jahre genug gegeben, lachend blauen Himmel, goldenen warmen Sonnenschein und bunte Farben aller Art. Da steht die Birke mit dem silbernen Stamme, auf d.m sich vor kurzem noch die duftige Krone wiegte: j-tzt ist da« grüne, zarte Kleid leuchtendes Gold, schaut dort den wilden Wein, der gleich einem Purpurmantel an der Wand prangt; schaut nur die Kastanien mit dem einförmigen Braun, die Eiche mit dem fahlen Laub und alle die Obstbäume in Gold, Not oder Braun. Da zwischen lachen rote Ebereschen oder weiße Schneebeeren, und aus dem Beeten in den Anlagen und vor den Fenstern blüht noch das Geranium mit seinen brennenden Blüten, wie Feuer so rot schauen sie. Glücklich, wer die Doge nutzen kann. —* Die Heringe sind billiger geworden Da« ist doch wenigstens etwas erfreuliches in dieser teuren Zeit. Im Großhandel kostet eine Tonne Heringe jetzt nur 33 Mk. gegen 45 im vorigen Jahre. Die Ursache ist in starkem Angebot zu suchen Langebrück Die Gasbeleuchtung wird im Lause dieses Monats in unserem Orte ein geführt werden und zwar zunächst für die Straßen, doch ist bereits auch in den meisten Häusern Anschluß gewünscht worden. Pulsnitz. Am Montag Morgen kurz vor 1 Uhr brannte in Weihbach bei Pulsnitz das Massive Bäckereigrundstück des Herrn Gränz nieder. Die Bäckerei, bekannt unter dem Namen „Lämmchenbäckerei", bildet das Grenz grundstück an der Chaussee zwischen Weißbach und Niederstrina. Die Entstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt. Kamenz. Ein dreistes Schwindelllückchen wurde im benachbarten LückerSdorf verübt, Unter dem Vorgehen, ihr am Bau des städtischen Bades in Kamenz arbeitender Mann habe einem Mitarbeiter eine schwere Platte auss Bein geworfen und sei verhaftet worden, werde aber gegen 100 Mark Kaution steigelasfen, entlockte ein Gauner einer Maurers chefrau einen großen Teilbetrag dieser Summe Die gutgläubige Frau begleitete den Schwindler noch bis ins Rathaus in Kamenz, woselbst sie auf dem Flur die angebliche Befreiung ihres Manne« erwartete. Als sie die Täuschung inne ward, war der Betrüger entflohen. Zittau. Als am Dienstag nachmittag der 34 Jahre alte Dachdecker Biehan im benach barten Hainewalde mit Reparaturarbeiten auf einem zweistöckigen HauS beschäftigt war, stürzte, er wahrscheinlich infolge eines Fehl trittes auf die Straße und erlitt einen schweren Schädelbruch. Er starb nach kurzer Zeit- Hart hau bei Zittau. An Blutvergiftung gestorben ist die 20 jährige Tochter Minna des Gutspächters Gustav Klauß in Harthau- Das junge Mädchen hatte bei der Kartoffelernte in eine Hacke getreten wobei es sich eine un bedeutende Wunde am Fuße zuzog, der mau weiter keine Beachtung schenkte. Tags daraus ging das Mädchen das kurz vor seiner Ver mählung stand, mit schwarzen absärbenden Strümpfen bekleidet zur Tanzmusik. Nunmehr schwoll das Bein derartig an, daß schleunigst ärztliche Hilse herbeigeholt werden mußte. Leider war es schon zu spät, es lag schwere Blutvergiftung vor. Sckandau. Die kürzlich bei Psmmerle unterhalb Aussig havarierten Schiffe sind wieder gehoben und am Sonntag und Montag den Schiffswerften zugesührt werden. Im Monat Oktober d. I. sind insgesamt 959 be frachtete Schiffe und 233 Flöhe aus Böhmen nach Deutschland eingesahren, darunter 54 mit Obst beladene Kähne, die sämtlich für Berlin bestimmt waren und am hiesigen Zollamt zur Abfertigung gelangten. Vom 1. Januar bis 21. Oktober 1907 sind 7308 Schiffe und 1763 Flöße eingesahren. Meißen. Am Sonnabend gegen Mittag wurde der Kohlenkahn des Schiffseigner Krause in Aken, der mit Ladung nach Tangermünde talwärts fuhr, oberhalb des „RehbockcS" durch einen ihn auf der Talfahrt überholenden Dampfer aus dem Fahrwasser gedrückt. Der Kahn fuhr auf dem linken, steinigen Ufer fest und konnte nicht wieder flott gemacht werden. Seine Ladung mußte geleichtert werden. Der Kahn ist anscheinend nicht beschädigt, auch das Fahrwasser nicht gesperrt worden. Stauchitz. Beim Entladen des Gewehrs wurde vom Kammerherrn v. Spoercken in Berbisdorf der elfjährigen Knaben der Witwe Klenig in die Brust getroffen, sodaß der Tod sofort einlrat. Die Mutter des Getöteten hat erst vor Jahresfrist ihren Mann verloren, weshalb der Knabe schon mit für den Haushalt verdienen mußte. Seine Geschwister sind alle jünger. Wurzen. Eine üble Erfahrung machte eine Fisch-Genossenschaft in Wurzen bei dem Fischen von zwei gepachteten Teichen bet Leulitz. In dem einen Teiche wurden 224 Karpfen und 600 Schleien eingesetzt, ge fischt wurden 11 Karpfen im Gewicht von je 4 bis 5 Pfund und 294 Schleien. In dem anderen Teiche waren 214 Karpfen und 200 Schleien eingesetzt. Das Resultat war hier, daß man gar keinen Fisch dem Wasser entnehmen konnte. Es ist anzunehmen, daß bei dem Einsetzen eine Anzahl eingegangen ist, wo aber die anderen Fische geblieben sind, darüber sind nur Vermutungen ausgesprochen worden. Das Richtigste wird wohl sein, daß die Genossenschaft noch unbekannte außer ordentliche Mitglieder gehabt hat, die den Teichen ab und zu Besuche abgestattet haben. Leipzig. In der Nähe des Neuen Theaters wurde abends ein Mann beobachtet, der sich in unsittlicher Weise an Kindern verging. Als sich der Unhold entdeckt sah, ergriff er die Flucht. Er sprang in den Schwanenteich, schwamm hindurch und nahm dann wieder Reißaus. In der Dresdner Straße endlich erfolgte seine Festnahme. Der Ergriffene ent puppte sich als ein 32 Jahre alter Schuh macher aus L.'Reudnitz. — Am Dienstag vormittag ist ein 27 Jahre alter, aus Nietleben gebürtiger und in L.-Reudnitz in der Nostitzstraße wohnhafter Telegraphenarbeiter in L-Gohlis in der Nähe der Breitenfelder Straße an der Magdeburger Eisenbahn von einem Telegraphengerüst etwa 8 Meter hoch herabgestürzt. Der Verunglück!- wurde nach dem Krankenhause St. Jacob über geführt. Das Unglück war dadurch entstanden, daß das Gerüst in dem Moment, als es der Verletzte verlaßen wollte, plötzlich zusammen brach. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet worden. — In dem Hause Elisenstraße 70, 4. Etage hat der 20 Jahre alte Arbeiter Robert Oskar Gutte auf seinen 42 Jahre alten Vater ge schoßen und ihn an der Wange und der Brust verwundet. Der junge Mann stellte sich selbst sofort der Polizei. Der Vater wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Vater, einst ein geachteter Kaufmann, ist jetzt Gelegenheitsarbeiter. Der Schnapsteufel hat ihn heruntergebracht. Das wenige Geld, das er verdient vertrinkt er. Der Sohn ist ein nüchterner, fleißiger Mensch. Als am Montag der Vater aber mals betrunken nach Hause kam und Frau und Kinder mißhandelte, und dem Sohne ein unsittliches Verhältnis mit seiner Mutter vor warf, schoß der Sohn außer sich vor Zorn auf den Vater. — In den Kellerräumen des Preußischen Bahnhofes in L.-Plagwitz fand am Mittwoch nachmittag in der vierten Stunde eine Gas explosion statt. Hierbei wurde glücklicherweise niemand verletzt. Gasschloßer hatten^ einen 200 flammigen Gasmesser aufgestellt. Bei der Verschraubung der Verschlüße haben ver. mutlich Gasausströmungen stattgefunden. Als später Licht angebrannt werden sollte, erfolgte die Explosion. Es wurden eine Anzahl Fensterscheiben zertrümmert, größerer Schaden aber nicht verursacht. Borna. Beim Gutsbesitzer Rothe in Schönau mußte dieser Tage eine Kuh getötet werden, die nicht gebären konnte. Beim Oefsnen des Tieres fand man ein sehr starkes, kreuzweis verwachsenes Zwillingspaar mit zwei Köpfen, vier Vorderfüßen, zwei Hinterfüßen und zwei Schwänzen- H 0 henstein - E. Am Montag gegen Mittag entstand auf der Bahnhofstraße im Schuppen des Fleischers Müller Feuer. Es griff schnell auf die nebcnanstehende mit Erntevorräten an gefüllte Scheune des Landwirts Schüler über und äscherte auch diese in kurzer Zeit ein. Das Feuer ist durch den 5 jährigen Sohn Müllers, der noch mit einem anderen 7 Jahre alten Knaben an dem Schuppen mit Streich hölzern spielte, verursacht worden. Leider trug sich bei den Ausräumungsarbeiten ein schwerer Unglückssall zu, Der im Waldherschen Hause wohnenden Frau Schwalbe stürzte ein Bäum stuhl auf den Kopf. Sie erhielt sehr schwere Verletzungen. Waldenburg. Am Sonnabend wurde der 6 Jahre alte Stiefsohn des Dachdeckers und Artisten Möbius in Altstadt-Waldenburg tot aus der Mulde gezogen. Er scheint einem Verbrechen zum Opfer gefallen zu sein, jeden falls sind infolge des Zusammentreffens ver schiedener Umstände Verdachtsmomente gegen das Möbiussche Ehepaar entstanden. Der Stiefvater des Knaben und dessen Mutter wurden verhaftet und dem Amtsgericht Waldenburg zugeführt. Buchholz. Ein schweres Brandunglück hat hiesige Familien betroffen und leider auch ein Menschenleben gefordert, indem bei der Ein äscherung des vormals Sühnelschen Hauses der Gelegenheitsarbeiter Küchler, der aus dem Boden schlief, in den Flammen umkam. Bei den Rettungsarbeiten erlitten mehrere Feuer wehrleute zum Teil recht erhebliche Verletzungen. Die drei vom Feuer betroffenen Familien haben nicht versichert. Fteiberg. Zwischen Kleinschirma und Frankenstein ist am Dienstag früh der Bahn wärter Weinhold im Bahngraben liegend tot aufgefunden worden. Allem Anschein nach ist der Unglückliche von dem Dresden-Münchner Nachtschnellzuge überfahren worden, Annaberg. Hier verunglückte an einer längst als gefährlich bekannten Kurve der Straße von Weipert wieder ein Radfahrer tödlich. Er ist in der Nacht, wie schon mehrere Leute im Laufe der letzten Jahre, auf der dort sehr steilen Straße hinuntergesaust und an einen an der Außenseite der unver mutet einsetzenden Biegung stehenden Baum geschleudert worden, sodaß ihm der -Schädel zerschmettert wurde. Auerbach. Weil er in einem Briefe an die Firma Unger und Hartmann jede Achtungs- bezsugniS weggelaßen halte, wurde der Fabrikant T. in Plauen, Vorsitzender des Fabrikanten vereins, wegen Beleidigung zu 25 Mar! Geld strafe verurteilt. Planitz. Der ehemalige Bürgermeister Barthel, der jetzt 7 Jahre Zuchthaus erhalten hat, wird in seiner neuen Klause einen guten Freund von früher begrüßen, nämlich den ehemaligen Sparkassenkassierer Kolditz von hier. Beide amtierten auch in Niederhaßlau zu sammen und feiern nun ein nicht gerade fröhliches Wiedersehen. Weischlitz bet Plauen. Auf der hiesigen Station ereignete sich am Mittwoch vormittag ein schweres Eisenbahnunglück. Beim Rangieren eines Güterzuges zertrümmerten gegen 20 ab stoßende Waggons den Prellbock und sausten auf der etwas abschüssigen Bahn writer. Die Wagen stießen nun mit einem andern auf dem Gleise stehenden Güterzug zusammen, fuhren ineinander hinein und wurden aus dem Gleise gehoben. Dabei wurden fünf große Waggons total zertrümmert und mehrere andere erheblich beschädigt, so daß der Material schaden beträchtlich ist. Leider wird da» Unglück auch ein Menschenleben fordern. Der in einem Waggonhäutchen sitzende Schaffner Meier au« Eger wurde von einem Hineinsahrenden Wagen schwer verletzt. Dem Beamten, der erst seit einigen Wochen ver heiratet ist wurde der Brustkorb eingedrückt. In hoffnungslosem Zustande wurde Meier in das Krankenhaus Plauen transportiert. An seinem Auskommen wird gezweifelt. — Wem die Schuld des Unglücks trifft, wird di« sofort eingeleilete Untersuchung ergeben. Der Fähr verkehr ist nicht gestört. Adorf. Um den Wassermangel, wie er zurzeit in unserer städtischen Wasserleitung herrscht, in Zukunft vorzubeugen, soll demnächst ein Brunnen erbohrt und ein Pumpwerk an gelegt werden. Liebenwerda. Der am Sonnabend hier abgehaltene Herbstmarkt bot das altgewohnte Bild. Aufgetrieben waren über 500 Pferde im Preise von 200—800 M. Der Hornvieh« markt zeigte die stattliche Zahl von gegen 1000 Stück. Kühe waren zur Stelle 700 Stück im Preise von 215—400 Mark. Ochsen 150 Stück im Preise von 250 bis 450 Mark, der Rest verteilte sich auf Kälber und Färsen. Der Geschäftsgang war flau.f