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Dres-ner i Journal 1913. Str. 3V. TLoniglieh Sächstschev Stttatstrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörde«. Zeitweise Neße«blätt«r: Landta-Sbeilag«, kynodalbeilag«, Zt«h»«-rliste» der Verwaltung der K. E. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Nderficht d«E Edwahmen und Ausgaben der LandeD-BrandverficherungSanstalt, Nberfichten des K. S. Gtatisnsche« LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzlich« Entscheidungen de» K. S. LaudeSversicherungSamtS, verkaussltste von tzolzpflanzen auf de« A. S. Staatsforstrevieren. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Donnerstag, 6. Februar Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalten » Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. tS9b, Redaktion Nr. 4»74. Ankündigungen: Die ispaltige Grundzeile oder deren Raum tm Ankündigungsteile »0 Pf., die ü spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7» Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) ISO Pf. PreiSermäßigg. aus GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Gestern haßen die Jahrhundert-Feierlichkeiten in «inigrberß ihren Anfang genommen. Se. Majestät der Kaiser eröffnete den Pravinziallandtag mit einer be- merltuSwerten Rede. * Die holländische Regierung hat einen Gesetzentwurf zur Sdinderuug der Berfaffuua elngebracht, der eine veseitiMg de» allgemeinen Wahlrecht» vorfieht und da» Wahlrecht der Väter ader Familienhäupter einführt. I» Adriano-kl find viele Häuser durch die ßulgarische» Arfchoffe i» Braud gesetzt worden. Der japanische Reichstag nahm ein Mi-trauen»vatum grge« die Regierung an. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Hafer 100 kx Heu 100 kK Stroh 100 kz 10 M. 65 Ps. 8 M. 40 Pf. 6 M. 07 Pf. im Monate Februar 1913 iuner- (Fortsetzuug des amtlichen Teiles in der 2. Beilage.) 80 . 58 - 8 - 40 - 8 - 19 - 18 - 19 - das Dresden (Lieferungsverb. Dresden-A., Dresden-N., Dippoldiswalde, Freiberg u. Pirna) Großenhain: Meißen: Pferdefutter, für Pferdefntter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: 4 - 26 5 - 36 halb der genannten Lieferungsverbändc von Gemeinden oder Quartierwirten für Militärpferde verabreicht wird, ist nach diesen Durchschnittspreisen zu vergüten. 124V Dresden, am 5. Februar 1913. 883 Königliche Krei-Hauptmannlchaft. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Zollaufseher Walter in Klingenthal bei seinem Über tritt in den Ruhestand das Ehrenkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Postrat Stroedel in Dresden, die Postdirektor«» Laug« i» Dresden, Kelpsch in Wald- Richard Müller in Leipzig und Schmieder in Mittweida sowie der Bize-Postdirektor Brack in Dresden den ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehenen Roten Adler-Orden 4. Klasse anlegen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Postdirektoren Kießig in Verdau und Müller in Meerane (Sa.) sowie der Ober kiesträger Kießling in Plauen (Vogtl.) die ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehenen Verzeichnungen und zwar Kießig und Müller den Roten Mcr-Orden 4.'Klasse und Kießling das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber anlegen. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Fabrikdirektor und Privat- dozent vr. pkü. Karl Dieterich in Helsenberg das ihm von Sr. Majestät dem König von Spanien verliehene Komturkreuz des Ordens Isabellas der Katholischen an nehme und trage. Für den Monat Januar 1913 sind behufs Vergütung deS von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat Februar 1913 an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangenden Pferde sutters in den Hauptmarktorte« der Lieferungsverbände des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchste« Preise für Pferdefntter mit einem Auf schläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 kg Heu 100 kg Stroh 100 kg Bautzen: 18 M. 80 Pf., 6 M. 77 Pf., 3 M. 99 Pf. Kamenz. 18 - 35 - 7 - 35 - 3 - 49 - Löbau: 17 - 24 - 6 - 51 - 4 - 20 - Zittau: 16 - 85 - 7 - 35 - 3 - 78 - Bautze«, am 3. Februar 1913. 24V Königliche Kreishauptmannschaft. 874 Die Kreishauptmannschaft hat die Firma Wanderer- Werke vorm. Winklhofer L Jaenicke, A.-G. in Schönau, zur Ausbildung von Führern für Kraftwagen mit Ver brennungsmaschinen der Klassen 3a und 3b ermächtigt. Zur Ausbildung sind befugt: 1. der Kraftwagenführer Karl Oskar Günther, 2. der Ingenieur Kurt Reichelt und 3. der Fahrmeister Karl Otto Schneeberger. Chemnitz, am 3. Februar 1913. 875 Die Kretshauptmannfchaft. Für den Monat Januar 1913 sind in den Haupt marktorten der Lieferungsverbände des Regierungsbezirks Dresden folgende Durchschnitte der höchste« Preise Nichtamtlicher Teil. Bo« Königlichen Hoß«. Dresden, 6. Februar. An der Königlichen Mittagstafel «ahme» Ihre Königs. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst« teil. Abends wird Se. Majestät der König der Auf führung des Dramas von v. Kleist „Die Hermanns schlacht" im Königs. Schanspielhause beiwohnen. Die Jahrhundertfeier in Königsberg. Der feierliche Gottesdienst im Dom. Die Straßen am Dom und der Domplatz selbst waren gestern schon in den Vormittagsstunden von einer dichten Menschenmenge besetzt, überall sah man die historischen Vivatbänder, von jung und alt getragen. Hohe Offiziere und selbst die Schutzleute tragen die bunt farbigen Erinnerungsbänder. Bald nach 12 Uhr begannen die Glocken des Domes zu läuten und Hurrarufe kün digte» die Ankunft Sr. Kaiser!, und Königs. Hoheit des Kronprinzen an, der sich in das Domportal begab. Darauf erschollen von neuem stürmische Hurrarufe, und Se. Majestät der Kaiser mit Ihrer Kaisers, und Königs. Hoheit der Kronprinzessin traf vor dem Gotteshause ein, mit ihm Fürst zu Dohua-Schlobitten, der das Band des ihm heute verliehenen Schwarzen Adlerordens an gelegt hatte. Der Kaiser, der über dem Mantel gleich falls das Band des Schwarzen Adlerordens trug, begrüßte, nachdem der Präsentiermarsch verklungen war, den Kom mandierenden General v. Kluck und schritt dann die Front der vom Grenadierregiment Nr. 3 gestellten Ehren kompanie ab. Im Domportal empfingen der Kronprinz und Oberpräsident v. Windheim den Monarchen. Der Kaiser hielt hierauf unter Bortritt der Geistlichkeit seinen Einzug in den Dom. Um 12 Uhr 30 Min. begann der feierliche Gottesdienst im Dom. Uber tausend Personen hatten in dem altehr würdigen Gotteshause Platz gefunden. Es waren ver sammelt die Spitzen der militärischen, der Zivil- und städtischen Behörden, darunter der Kommandierende General des XX. Armeekorps Scholtz und Oberbürger meister Körte, ferner die Mitglieder des Provinzial landtages und des Provinzialausschusses, die Geistlichkeit, die Vertreter der Universität und der Kunstakademie und der Adel der Provinz mit ihren Damen. Der Chor — die musikalische Akademie — trug den 100. Psalm „Jauchzet dem Herrn alle Welt" in der Komposition von Mendelssohn-Bartholdy vor, während der Hos in den Logen recht- vor dem Altar Platz nahm. Die Lithurgie hielt Superintendent Quandt, die Festpredigt General superintendent Schöttler, der seine von warmem Patriotismus getragenen Gedanken mit einer von Herzen kommenden Beredtsamkeit vortrug. Seine Festpredigt hinterließ tiefen Eindruck. Der Vortrag des Niederländischen Dankgebet», zuletzt von Orgel, Posaunen und Kesselpauken begleitet, schloß die Feier. Beim Ausgang spielte die Orgel die Nationalhymne. Gegen '/«2 Uhr war der Gottesdienst beendet. Der Kaiser verließ mit dem Kronprinzen und der Kron prinzessin die Kirche, bestieg, nachdem die Ehrenkompanie defiliert hatte, mit der Kronprinzessin das Automobil uud fuhr unter stürmischen Huldigungen der Menge, welche die Häuser bis auf die Dächer hinauf besetzt hielt, ius Schloß, wo Frühstückstafel stattfand. Im zweiten Automobil folgte der Kronprinz. Die Eröffnung deS Provinziallandtags. Auf dem Wege vom Schlosse zum Landeshause be sichtigte Se. Majestät der Kaiser in langsamer Vorbei- fahrt die an der Front der Kunstakademie angebrachten Kolossalgemülde von Prof. Dettmann. Eine ungeheure Menschenmenge begrüßte den Monarchen und das Kron prinzenpaar mit stürmischen Huldigungen. Am Landeshause wurde der Kaiser von dem Oberpräsidenten, dem Vorsitzenden des Provinziallandtagcs, dem Vorsitzen den des Provinzialausschusses und dem Landeshauptmann empfangen und in den Sitzungssaal geleitet. Hier hatte sich der Provinziallandtag versammelt und dem Throne gegenüber aufgestellt. Der Thron war unter einem schönen Purpurbaldachin errichtet, über dem Brausewetters be kanntes Bild hing: General Uork begeistert die Stände der Provinz zur Erhebung. Rechts neben dem Throne war eine Loge für die Kron prinzessin und ihre Damen errichtet. Auf der Galerie hatten die Generale, höheren Beamten, der Rektor der Universität, die evangelische und katholische Geistlichkeit sowie auch Nachkomme» der Deputierten von vor hundert Jahren Platz genommen. Der Kaiser in der Uniform seines GrenadierreaimenlS König Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpreußifche») Nr. 3 trat vor den Thron, den Helm im Arme haltend. Der Kronprinz in der Uniforni seines HusäreurtglMnts trat neben die Stufen -eS Throns. Der Kaiser verlas nunmehr folgende Rede: M, H.l ES ist mir eine besondere Freude, Ihrem Wunsche zu entsprechcu und den Landtag meiner getreuen Provinz Ost preußen hiermit i» Person zu eröffnen. Bevor Sie Ihre geschäft lichen Arbeiten und Beratungen für das Wohl der Provinz be ginne», lassen Sic uns der Tat gedenken, die von der heute vor hundert Jahren hier in Königsberg zusammengetretenen Versammlung der ständischen Deputierten der Provinz auS- ging und de» erste» Schritt zur Wiederausrichtung und Be freiung deS daniederliegende» Vaterlandes bildete. Schwer ist es, das volle Maß des Unglücks uud der Wirrnisse jener Zeit uns vor Augen zu führen. Durch den unglücklichen Krieg wertvoller Gebietsteile beraubt uud i» seiner Bevölkeruug dezimiert, war das Land mitsamt der Mehrzahl seiner Festungen noch immer in der Gewalt des Siegers und durch die ungeheuren Kriegslasten fast erschöpft. Feindliche Truppeumassen durchfluteten die Heimat- lichen Gefilde. Handel uud Wandel ivaren gestört. Vernichtet war der Wohlstand der Bevölkerung, nur teilweis waren nach großer Mißernte die Äcker noch bestellt. Der König, in Semem Tun und Lassen überwacht und nicht einmal persönlich in Sicher heit, war gezwungen — »in Krone und Land nicht sicherem Untergange zu weihe» — fast die Hälfte des durch den Macht- sprnch des Fremdherrn ihm belassenen kleinen Heeres diesem für den »euen EroberuugSzug nach dem Osten als Hilfskorps zu stellen. Da setzte die göttliche Vorsehung dem Siegeslauf deS kühnen Korsen ein jähes Ziel. Die schwer auf Europa lastende Heimsuchung schien ihrem Ende entgegenzugehen. Jetzt ' oder nie konnte das Sehnen jedes PreußenherzenS in Er füllung gehen, konnten die Fesseln der langjährigen Knecht schaft abgeworfen werden — so dachte dork, als er sich unter dem gewaltigen Zwange der Verhältnisse zu dem Entschlusse durch- ra»g, das ihm anvertraute Korps von dem Schicksal deS Restes der Großen Armee zu trennen und wieder unter den Oberbefehl des Königs zu stellen. So dachten auch jene wackeren Männer, die als Vertreter des Adels, der Städte und der Bauernschaft Ihrer Provinz hier zusammentraten. Sie waren die Erste» tm Lande, die dem Gedanken die Tat folge» ließen, indem sie einmütig beschlossen, auf eigene Kosten eine Bewaffnung des Volkes vorzunehmen und dem geliebten Könige zur Ver stärkung seiner aktiven Truppe eine Landwehr darzubringen. DaS glänzende Beispiel entfachte die Begeisterung deS Volke S zu Heller Flamme. Der nach Scharuhorstschen Grundideen von dem Grafen Alexander zu Dohna entworfene Plan für die Bildung der Landwehr wurde für die ganze Monarchie muster gültig. Und als bald darauf der König den langersehnten Augenblick für den wohlvorbereiteten Schritt zur Ret- tung d«S Vaterlandes für gekommen hielt und sein Volk zum Kampf« für Ehr« und Freiheit aufrief, da scharte sich um ihn alt und jung, hoch und niedrig mit zielbewußter Entschlossenheit, das Letzte an Gut und Blut sreudig auf dem Altar des Vater landes zu opfern. Mit Stolz, Bewunderung und Tank gedenken wir heut« nnd immerdar der Helden jener Zett, besonders auch der charakterfesten, treuen ostpreußtschen Männer, deren Namen mit