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Freitag, -en 1». Mürz 1»rL Nummer St — 3». Jahrgang Srlchcin« vmal wdch». mit Illultr. «laUSVestanen.Helmat und «eU-„nd der «,..derbc„ag..g!°hm>.l-. sowie de,>r»Kbc,lagen SIn,.i«enpeet «: Die Iget.aii.n. P.M«e le «<» < -pnu>o,BlolI-, .UlUerlnUilm» und Wlllca'. .Die «eil de, IM ^M^M ZM Mö «M VM >» ^8 nncelgeo u.^lclleogeluwc litt Z. Di. peiM-NamezeU.. W mn, ,i^>u- kleijlllchcc «alg.-bci-, .Das guv- Buch-, .gllmraud. -a^M Ml M> Ms MggMMWW MM M c-,c» 1 .-<. zil-Nu,eigcu a>ch--halb dc« B-ldist»,ng°g.dlste« ichiu-. ^ouaiiich.r Ve,»g«Pr.I« ».«< el»,chl. Bestellgeld. DIMM Ml 88 M « W W W W MM^^ 4» 1. die pelllrellame»-,,-I !,(»^. B-Ielged Ist, Z. Ju, gall, g-uikllumuuer 1l, z. Souliabcud. u. Eonalagnummer jiv z. _ MW «g WW MD MD DM M» DM DM Ilddeier «eivull-illlchl stde Beipfllchluug au, t.ic,e»mg sowl^ ».uchllchrlst,stier Dr. G. D-»cst,'. DreSd.ru M MU.. M W W Eö W Ws- M W LttrrUuun ll. iiuj.ig.r.- «ustrageu u. versluag v. Echadeu.r'M! W W W M Seichriltircher reit: Frao» Buoggr», Dresden» volksZmtuns cSelchZtt-fiell«, Den» ».Verlag, «ermaura. »i^.». cNrBerlaauudDruirerst.gMale Dresden. DreSdea-stst, PostestlrabeI7. »ernrurLIulS. PotitcheMoruoDresden »70Z. rvarittorrlo «ladcbanl Dresden Sir. <N7W Für christliche Politik und Kultur Der Endspurt im Reichslag Die parlamentarische Erledigung »es Etat« erscheint als gesichert Letzte Schwierigkeiten Vertin, 12. Mürz. In politischen Kreisen beschäftigt man sich lebhaft mit der weitere» Entwicklung, die die parlamentarische Lage dis zur Erledigung des Etats und der anderen grotzen Gesetzesvorlagen nehmen wird Die Stimmcnthaltung der Sozialdemokraten bei der Ausschuftberatung des Panzerschiffes wird als ein starkes Entspannungsmoment beurteilt. Man glaubt auch, das; die Sozialdemokraten in der Behandlung ihrer sozialpoliti schen Forderungen der tatsächlichen Lage Rechnung tragen werden, die der R e i ch s a r d e i t s m i n i st e r Sleger- wald tl> seiner heutigen Etat rede dnrstellen wird. Auch Stegerwatd widersetzt sich einer Senkung des Neallohnes auf tauge Sicht. Im Hinblick aus die steuerlichen Forderungen der Sozialdemokraten scheinen die Schwierigkeiten im Augen blick grötzer zu sein. Das Verlangen, den Vermögens steuerzu s ch l a g für die grötzeren Vermögen von 0,5 auf O,ii v. H. zu erhöhen, hat der Reichskanzler mit Rücksicht auf die Gefahr einer neuen Steuerslucht abgelehnt, ebenso einen üprozenligen Zuschlag zur Einkommensteuer für die Jahreseinkommen über 20 000 Mark. In Kreisen der bürgerlichen Mitte rechnet man damit, das; dieser letzte Vor schlag trotzdem im Reichstag elngcbracht weiden wird In der Erwartung, das; eine sozialdemokratisch-kommunistische Mehr heit für Ihn zustande kommen würde. Dann würde wahrschein lich von rechts her versucht werden, den Reichstag durch Ver lassen des Sitzungssaales beschlutzunsähig zu machen und so die Annahme des Antrages zu verhindern. Wie weit durch Rück wirkung auf die sozialdemokratische Einstellung damit eine Zu spitzung der parlamentarischen Lage verbunden sein würde, lässt sich im Augenblicke noch nicht übersehen. Leichter liegen die Dinge bei der dritten steuerlichen Forderung, der Tan- t i e m e n st e u e r. In unterrichteten Kreisen rechnet man da mit, das; dieser Antrag angenommen wird, ohne datz dis Deutsche Votksvartei ernsthafte Schwierigkeiten macht: die Wirtschaftsparlei beabsichtigt sogar, für diesen Antrag zu stimmen. Im grossen Zusammenhang der parlamentarischen Gestal tung kann aber noch eine andere Frage von erheblicher Beden tung werden, nämlich die D a u e r d e r R e i ch s t a gs p a u s e. Bisher hatte man angenommen, datz auch die Sozialdemokratie Das Floltenabkommen Loudon, 12. März Der Lex« des s r a n z ö s i sch-I t a l i e n I s che n Flot ten abkomme ns ist gestern v»rüss«ntlicht worden. Rach dem Abkommen dürfen Frankreich und Italien in der Zeit Ins zum 31. Dezember 19R, je zwei Schlachtschisse scrtigstelten, deren Wasserverdrängung 2.'333 Tonne» nicht überschreiten darf. Die Bestückung darf kein grötzeres Kaliber auswcisen als 12 Zoll. Sobald eine dieser Rcubaulen sertiggeftetli ist, wird Frankreich ei» Schiff der Diderotklasse aus dem Floltcn- bestand streichen. Italien wird dagegen bet Indienststellung der Reubanten überalterte Kreuzer 1. Klasse abwraken, und zivar jeiveils «tiva 10 820 Tonnen, insgesamt 33 910 Tonnen. Ohne einer allgemeinen Revision der im Washingtoner Flotten vertrag vorgeselstnien Höchsttonnagezisscrn für Schlachtschiffe norzugreisen, wird die im Washingtoner Vertrag siir die Flot ten Frankreichs und Italiens vorgesehene Tonnagchöchstgrcnze für Schlachtschiffe von 175 000 aus 181000 Tonnen erhöht, Frankreich und Italien können ausserdem in der Zeit bis zum 31. Dezember 1030 je :i1000 Tonnen Flngzcugmutterschisse in Dienst stellen Von der Absicht, eine der Neubauten der obengenannten Kategorien auf Kiel zu legen, würden sich die beiden Mächte gegenwärtig zu einem möglichst frühen Termin benachrichtigen. Nach dein 31. Dezember 1931 dürfen keinerlei neue Unter seeboot« gebaut werden, autzer zur Fertigstellung des Baupro- gramms von 1930 und zum Ersah der wegen Ucberal ., ausscheidenden Tonnage. Die französische llntcrsecbootionnage Vars am 31. Dezember 1930 nicht -en Betrag von insgesamt 81989 Tonnen überschreiten. Dabei ist eine allgemeine Revi sion der betreffenden Vcstimmnngcn auf der Abrüstungskon. serenz vom Jahre 1932 ausdrücklich Vorbehalten. Rach Durchführung des Muprogranuns von 1930 werden sowohl Frankreich wie Italien keine Kreuzer mehr in Dienst stillen, die mit grötzere» Kalibern als 15,5 Zentimeter bestückt si»d. Die Gesamtsumme des Deplacements der Neubauten an einer Vertagung bis in den Herbst hinein nichts in den Weg legen würde. Wie wir nunmehr hören, wünschen sie aber, das; die Parlamentspause zunächst nicht tanger als bis kurz vor Pfingsten, also bis Ende Mai ausgedehnt wird. In den Kreisen der Reichsregierung wird eine längere Vertagung schon deshalb für notwendig gehalten, weil das Kabinett erst nach dem Abschluss der Relchstagsvechandlungen an die eigentliche positive Arbeit gehen kann und dann alle Krast siir die Aus führung der Gesetzeswerke braucht, die der Beseitigung der gegenwärtigen wirtschajtitchen 'Notlage dienen soll. Der Reichskanzler D r. Brüning ist bemüht, einen Ausweg aus diesen Schwierigkeiten zu finden, die sich noch während des letzten Teiles der Reichslagstagung eingestellt haben. Diesem Zwecke gilt offenbar auch eine längere Aus sprache, die er gestern abend mit dem Führer der Deutschen Volksportei Dr Dingelden halte, er wird autzerdem heute wohl auch mit den Fraktionssiihrern der Sozialdemokraten sprechen. — Alan wird gut tun. die gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht zu überschätzen Die Logik der Dinge selbst wird zu einer Eini gung zwingen, die es ermöglicht, das Ziel: die Verabschie dung des Etats aus parlamentarischem Wege, zu erreichen. Gtegerwalds Etatsrede Berlin. 12. März. Nach mehrtägiger Pause tritt der Reichstag heule nachmittag wieder zusammen, um die zweite Lesung des Etats sorlzusctzeu. Es steht heute der Etat des Arbeitsministers zur Beratung. Reichsarbeitsminister Stegerwatd beabsichtigt, gleich nach dem Berichterstatter da.; Wort zu nehmen und die Aussprache über seinen Etat einzuleilen. Der Minister wird im wesentlichen seine Ausführungen aus dem Ausschutz wieder holen, wobei er allerdings die in den letzte» Tagen mit den Sozialdemokraten geführte» Verhandlungen berücksichtige» und insbesondere in den Fragen des Lohnabbaues und des Taris- rechts neu« Formulierungen vortragen wird. Die Vormittagsstunden benutzten viele Ausschüsse, um den ihnen überwiesenen Arbeitsfluss auszuarbcile». In der nächsten Woche sollen die Plenarsitzungen schon vormittags be ginnen, so datz dann siir Ausschutzverhandlungen kein Ra un mehr ist. Eine Ausnahme wird nur noch für die Osthilse und die Zoll Vorlage gemocht werden, die mit dem Etat nochbisEnde M ä r z erledigt werden sollen. Kreuzern mit tö.ö-Zenlimeler Geschützen und an Zerstörern darf den Betrag an Tonnage nutzt übe, schreiten, dessen Ersetzung in der Zeit bis zum 31. Dezember 1930 zulässig ist. Paris, 12. 'März Die Morgcnpresse begriitzt die französisch englisch ital-e. nische Verständigung in der Seeabriislungssrage. und zwar kehrt i» den Kommentaren als Grund zur Befriedigung die Tatsache häufig wieder, das; durch die Bestimmungen des Ab kommens die Verjüngung der französischen Kriegsmarine gesichert sei. wählend als Vorteile siir Italien vor allem die Einsparungen ausgesührl werden, die die römische Regiernng jetzt machen könne. Die sranzösische Presse »ersännst auch nicht, die Aushebung der sranzösisch italienischen Flotlenkonkurrenz siir die nächslcu vier Jahre hervorzuheben, wenn auch die Lösung der Frage der Flollen;mriiot nur ve» schoben sei. Das Journal hebt zwei Feststellungen hervor: I. Das jran zttsisch englisch-italienische Abkommen trage nicht den Eharak ter einer grundsälstichen Erklärung, sonder» sei eine Reihe von Vcrsuchskombinalionen, um praktische Fälle zu regeln. 2. Das Abkommen unterscheide sich vom Londoner Teeaorustungs abkonunen. Während das letztere einzig und allein die Kreu zer, Torpedobootzerstörer und Unterseeboote bestesse, beziehe sich das sian;ösisch-engtisch-italienische Abkommen auch aus die Schlachtschiffe und Flugzeugmulterschisfe und ändere in diesen lwiden Kategorien merklich die hierfür aus der Washingtoner Konferenz angenommenen Bestimmungen ab. << „Verjüngung der Kriegsmarine" — eigentlich Pst inan sich ja wohl die Abrüstung estrws anders vorgestellt. Aber es scheint so. als wollten die Staatsmänner Europas die grotze Ioee ocr Abrüstung nur noch dazu benutzen, »in eine raschere Erneue rung des veraltenden Kriegsmaterials zu erzielen. Diese „Ao rnstung" ist in Wahrheit eine A u s r ü st u n g Sie kann dem zirwr von der Krise zermürbten aber immer »och nicht dem Gedanken des Krieges cstlgencigten Europa eines Tages teuer zu stehen kommen! lNedafNvn der SZchNtchen Volk-zrstnng DreSd«»-ruiIladi l. PoUesttrahc 17. peniriu "teil' and 7INI2. —äS Die Zukunft der Mitte Seitdem die Deutfchnatkonale Pariei in die Aer« Hngenberg eingetreten ist. hat für sie der Satz, datz nur noch rechts und links Daseinsberechtigung im politischen Leben haben, die Kcltnngskrast eines Dogmas erlangte Hugenberg selbst wird nicht müde, verächtlich von de« ,'faulen Mitte" zu reden, die dem Untergang ge4 widmet sei und zwischen rechts und links zerquetsch« werden würde. Für den intransigenten Nationalsostai lismus ist die gleiche Auffassung eine Selbstverständlich« keit. Ehrlichenveisc mutz zugegeben werden, datz Anzeichen vorliegen, die diese Prognose zu rechtfertigen scheinen Was es an Parteien zwischen dem Zentrum lind denk Deuljchuationalen gibt, das zeigt alles andere als strotzende Lebenskraft und eine festgegründete Basis im Volke. Die Wahlen vom 1t. September und die braunichweigiichen Kommunalwahlen zeigen unverkennbar eine Entwicklung dieser Parteien nach unten. Eine vorübergehende Erscheinung? Es lohnt sich das etwas schärfer ins Auge zu fassen. Zunächst mutz allerdings' sesigcstell: werd. .. das: jur politischen Milte auch sozusagen das Zent rum gekört, und da wird iogar Hugenberg nicht behaupten wel'st-n, datz hier etwas „faul" ist. Mit dem Verschwinden des Zen trums werden wohl auch die kühnsten Phantasien nicht so bald rechnen. Und solange cs ein Zentrum gibt, wird es auch einen unerschütterlichen Verfechter einer Politik der Mitte geben- Neugierig wären wir, zu erfahren, wie sich die Propheten einer klare» Nechts- oder Linkssront mit diesem Hindernis, das sich ihnen in den Weg stellt, abzu« finden gedenken. Aber wir wollen ihn.» in der Dis kussion entgegenkommen und die von ihnen angestrebte Frontbildung so verstehen, datz ihnen eine Mehrheit der Rechten vorschwebt, bei der das Zentrum entbehrlich ist. Dann wäre das Ziel allerdings erreicht. Der herrschen« den Rechten stände eine Opposition der Linken und des Zentrums gegenüber. Was würde aber die Voiausietzung dafür sein? Da die „faule Mitte" im Sinne der Hugen* bergschen Prophezeiung verichwunden wäre, tönnle dis Rechte sich nur aus Deutschnationalen und National sozialisten zujammensetzen. Sind die Herren Hugenberg und Frick wirklich so kühn, eine solche Mehrheit zu er hoffen? Und dünkt diese Hoffnung noch fauler als die faule Mitte? Versteigen sich die Hoffnungen der Rechts radikalen aber nicht so hoch, schwebt ihnen vielmehr ein Zvstand vor, bei dem „schlimmstenfalls" noch das Zen trum zwischen links und rechts stände und zwischen beiden optieren miitzte — ja. dann hätten wir doch schlietzlich nichts Neues; so liegen die Dinge ja heute schon, nur datz heute neben dem Zentrum auch »och andere Parteien die selbe Wahl zu tresfen haben. Denn das glauben die rechtsradikalen Führer doch wohl selber nicht, datz das Zentrum, zur Mehrbeitsbildung aufgefordert, sich etwa der Führung des Rechtsradikalisinus aus Gnade und Ungnade ergaben würde. Bei Licht besehen, schrumpft die Hoffnung Hugen- bergs auf das Verschwinden der „faulen Mitte , auf dis Zerrcibung der kleinen Gruppen rechts und links vom Zentrum, zusammen, ohne datz eine klare Rechts ode» eine klare Linksmchrcit die Folge wäre. Wüde sich diese Hoffnung erfüllen, so wäre das ernst genug, und es be steht Anlatz, auf de» Ausgangspunkt dies-s Artikels zu- riickzukommen und die Frage nach dem weiteren Schicksal der Mittelparteien autzerhalb des Zentrums aufzuwersen. Eine weitere Schwächung und Einslutzminderung der Mitte rväre zweifellos verhängnisvoll für unsere politi sche Entwicklung und würde die Möglichkeit schwerster Kon flikte in-. Gefolge haben. Das wäre nur dann nicht der Fall, wenn „rechts" und „links" bei nns nicht feindliche Heerhaufen, sondern politische Gegner wären, denen trofr aller Gegensätze die Auffassung vom Sinn der deutschen Geschichte und die Achtung vor der Verfassung gemeinsam! rväre. Wir wissen, datz die Dinge leider anders liegen. Darum ist die politische Mitte, die Herr Dr. Hugenberg als „faul" zu bezeichnen beliebt, siir deutsches Volk und oeut< scheu Staat so notig wie das liebe Brot; und die Schwki« chttng, die wir gegenwärtig erleben, ist dementsprechend, ernst zu beurteilen. Was kann der Mitte autzerhalb des Zentrums helfens Das ist eine Sorge, die in erster Linie diese Mitte selbst! angcht. Aber, da staatspolitische Interessen aus denk Sviele stehen, ist cs nicht nur eine Parteisorge, sonder», eine allgemein-politische Sorge. Uns er« scheinen die Dinge so: an der Erhaltung der bürgerlichen, Mittelparteien in ihrem gegenwärtigen Zustand dürst« das deutsche Volk kein sonderliches Interesse haben. Darin, unterscheiden wir uns zum Beispiel von dem volksparlei« liche» Abgeordneten Dr. Schmid, der bei der Beratung des Etats des Reichsinneumiuisteriums ein Klagelied dar« über nngestimmt hat, datz der neue Wahlgesetzentwurf den; Interessen der MiUelparteien abträglich sei. Wenn di«' Mille autzerhalb des Zentrums eine Zukunft haben und So wird abgeriislekk Italien un- Frankreich „verjüngen" ihre Kriegsmarine