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Weißerih-Zeitung Dienstag Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pr» Quart. IVNgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Tagesgeschichte. * AuS Attenberg, den 29. April. Bei der am 26. d. M. abgehaltenen zweiten Sitzung unserS Ar menvereins, bei welcher man Ein- und Durchsicht nahm von dem Seiten der hiesigen Verwaltung dem Armenverein zur Disposition gestellten und bis jetzt in die Armencasse geflossenen Einkommen, und zur gemeinschaftlichen Berathung zog, wie man für dieses wohlthätige Institut neue Quellen fluid machen könnte, würde auch unter Anderm einstimmig der Beschluß gefaßt, die Hundesteuer einzuführen. Nach dem selben dürfte für alle Hunde, mit Ausnahme derer auf den Vorwerken, weil dahin ein Nachtwächter nicht kommt, eine jährliche Abgabe von 10 Ngr. zu ent richten sein. In Erwägung, daß diese Abgabe schon in vielen Orten unserS Vaterlandes besteht, und des wohlthätigen Zweckes, wozu.derselbe bestimmt ist, auch in Betracht, baß öfters Hunde gehalten werden von Leuten, die das liebe Brod nicht haben, wird man sich sicher nicht entbrechen wollen, diese Abgabe abzuent richten. — Wenn man hier, wie anderwärts, aus lucrativen Absichten oft mehr als drei Pathen zur Taufhandlung zieht, dabei aber nicht selten mancher arme Dienstbote um seinen flauer verdienten Lohn kommt so hat man fernerweit beschlossen, baß Kind- taufsväter, die über drei Pathen bei der Taufe zu- treff der Qualität als Quantität, dem böhmischen vor ziehen, für jeden derselben 1 Thlr. m die Armencasse - - - - - - - zu entrichten haben. — Ein dritter Beschluß geht da hin, das öffentliche Musikhalten bei Hochzeiten, wo mit jetzt ein großer Mißbrauch getrieben worden, in dem an solchen Tanzbelustigungen mehr Fremde, als wirkliche Hochzeilsgäste, und auch hin und wieder Schulkinder, Theil nahmen, mit 2 Thlrn. zu besteuern. — Diese Beschlüsse nun, sowie andere hierauf be ziehendlich noch zu fassende, werden, sobald sie die Sanctionirung der höchsten Behörde erhalten haben, in Wirksamkeit treten. — Hierüber später ein Mehreres. Von der böhmischen Grenze, den 30. April. Die noch übrigens winterlich aussehende und heute völlig zur Schlittenfuhre geeignete Natur, die eher auf den großen Horn, als auf den Lenzmonat hin deutet, läßt sich mit dem heutigen WalpurgiSabend nicht in den geringsten Einklang bringen. Es ist da rum auch kein Wunder, wenn die überaus kalten Nächte von voriger Woche der Kirschbaumbluth drin nen im Lande sehr nachtheilig gewesen sind. An unserer Grenze fängt es auch schon wieder an zu spucken und unheimlich zu^ werben. Vor nicht langer Zeit sprach man auf böhmischer Seite von Ein brüchen, und in der Nacht vom 24.-2L. b. M. hat sich Solches in Altenberg wiederholt. Dort, im 2 Mai 1854 , Inserate werden mit 8 Pf. für die Zeile berechnet >chn. in alle« Ex peditionen an genommen. ... ./ ... . n' Gasthofe zum Löwen, hat man durch den wohlbefestig ten Laven in ben Tanzfalon einen Einbruch beabsich tiget. Da derselbe aber der Gewalt nicht gewicheA so haben die Diebe ihr frevelhaftes Beginnen hier äufi gegeben und an dem Vorderhause am wohlgefüllten Fleischgewölbe versucht. Hier würden sie auch, da Vie eisernen Stäbe am Fenster bereits nachgegeben ullö bei Seite gebogen waren, und das Fenster ihnen nicht Mehr hinderlich sein konnte, zum Zwecke gekommen sein und gute Ausbeute gemacht haben, wenn nicht die Dienstmagd, die gerade Wäsche hatte uttd darum sehr frühe aufstand, ihr spcculativeS Vorhaben verei telt hätte. — ' .'V, ' Am lichten, Hellen Tage, in den Morgenstunden des 27. d. M., hat man mit einer Frechheit sofiver Gleichen aus dem Verkaufslocale eines Bäckers in Altenberg die für gelöste Bäckerwaare in einem Körb chen sich befindende Baarschaft, über 3 Thlr. kleine Münze betragend, entwendet, und, ob man auch so gleich den Diebstahl bemerkt, auch wohl Verdacht ha ben mag, doch bis jetzt keine Spur von dem Diebe entdecken können. — DaS Getraide, und insbesondere der Roggen, steht jetzt in Böhmen höher im Preise, als in Sach sen. Auch soll, wie Referenten erst vor wenig Tagen versichert _wurde, das sächsische Brod sowohl in Be- zuziehen sein. Daher läßt es sich erklären, daß jetzt so viele Böhmen ihren Brodbedarf aus Sachsen er heben und zu dem Ende Tragkörbler in ganzen Schaa- ren herüber kommen. Vor Allem erfreuen sich die Bäcker in Allenberg und Geising eines sehr bedeuten den Absatzes. Dresden, 26. April. Unsere sehr wohl organi- sitte Polizei gewinnt von Tag zu Tag mehr Bo den. So hatte seit langer Zeit her das Miliär beim Hoftheater und beim Theater des Linke'schen BadeS den Aufsichtsdienst, was aber allerdings principiell nicht recht angemessen sein dürfte, bei dem frühern geringer» Umfange der städtischen Polizei aber pon der Nothwendigkeit geboten wurde. Unsere jetzige Po lizeimannschaft vermag aber schon auch hier uns zu überwachen, und so übernimmt denn dieselbe, nach einer heutigen Bekanntmachung, vom I. Mai an einen Auf« sichtSdienst. Ein besonderes Regulativ regelt die An- und Abfahrt der Wagen, sorgt für die Sicherung der Fußgänger und Portchaisen, empfiehlt Ruhe, Anstand und Sitte außer- und innerhalb der Theater, gebie tet vom Beginn der Musik bis zu gänzlicher Been digung der Vorstellung die Kopfentblößung, verbietet das Belegen der Plätze und gestattet anständige Bei« fallSzeichen. Verantwortlicher Redacteur: CarlJehne in Dippoldiswalde. M 31