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Dresdner Journal : 26.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187705267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-05
- Tag 1877-05-26
-
Monat
1877-05
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 26.05.1877
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W118 r« »»v»««»«, u«t«d«: 'Lt.-lxb. . I« Kirk >chMt>r!>«>d: 4 K»rk SO?f Ik>u»«-I,>« Kuwoi«n>: lU kt. «»»srkilk «1»» tlouttaU« tritt?o«t- a»<t 8wmp»Iru»edI»^ bw». Ii,«er»teoprel4«: »Nr U«n Uilii» «w«r ^«p^U-llvo ?«tit»»it« >0 kk Oot«-r „Kinz»«»oät" äi« Xeil« 00 Kl. Lr»ol»el»»»r K^Iiek mit ^u»Q»bm» ä«r 8o»Q- >u»<t K»i«rti^» ^>>«>oä, für ä«v fol^vv6«i» Sonnabend, den Ai. Mai. 1877. DrcÄnn ÄMMl. Verantwortlicher Redakteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. luKvritt^UKunaiimv »«8»»Lrt>: l.»lp»t, : » Oomiiii-iionüi «!> » Oiv«Un«r ^ouruit»; S»a>biuis Vt»o-I^>pii^-L»,«l->r«.i<»u-?r»»»kur, ». »I : /l-»«e,.Kce<n K Kv-t-v,' Norllv Viva lluiudur^- Sn^-l^ipii^ k>>tn>ldlri » U MüoediiL >«rll» : <8. K<-r-i«l4 , , 8rrm»a. /b He/Uott«, Lr«^»a: ^.. Nui>-^u, vdomoil»: ». Ko«-/, kranklun » » i L. ^etre/rr^^ixe u. «/. t,'. //erlitt»ri»'»oti<! I!iiotli>., SurUt,: /no -, ll^nnsvor : t-'. ?»rj»-S->rUll-kritll>rsitrl » LI 8tulttz»rti Sc l/v, U»md^rx: ^1/. lhyiettt. Uvr»>«»^vb«rr Xüni^I. krpoäitio» clv» Ore^ovr äonruil», I)rv«6«n, ^o. LU » Lmtlichcr Lhcit. Dresden, 25. Mai. Ee. Majestät der König hat den Prinzen Friedrich August, Herzog zu Sach sen, Königliche Hoheit, zum Secondelieutenant im Leib- Grruadier Regivlente Nr. IM allergnädigst zu ernennen geruht. tMlnnttMtr Tkeil u t b t r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Zeituuaöschau. (Deutsche und russische Blätter über den Ministerwechsel in Frankreich.) Zur orientalischen Frage. TageSgesckickte (Berlin. Buda Pest. Paris. Kopen hagen. Christianis. St. Petersburg.) Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentl. Dienst». Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft Eingesandtes. Feuilleton. Lotteriegewinnliste vom 24. Mai d. I. TayeSkaleudrr. Inserate. Beilage. BSrsennachrickten. Telegrupdischc WitterungSberickte. Inserate yelkyraphilche Nlichrichten Kissingrn, Freitag, LS. Mai, Vormittags. (W T. B.) Ler Fürst Bismarck ist nebst Gc mahlin, Tochter und Sohu, dem Grafen Herbert, heute früh 1 Uhr 4V Minuten hier ringel rosten und am Kahnhofe von einer großen Menschenmenge enthusiastisch begrüßt worden Tein Absteigequar tier hat der Reichskanzler in der oberen Saline genommen. Paris, Freitag, 25. Mai. (Tel. d. Diesdn. Journ.) Der „Moniteur" dementirt die Nach richt, daß der Herzog Decazes seine Entlassung genommen habe oder von den Berathunaen der Minister sich fernhalte. Ler Herzog DecazeS, bemerkt das genannte Blatt, beschäftige sich wie früher hauptsächlich mit den wichtigen Fragen seincS Ressorts (des Ministeriums des Auswärtigen) und erst in zweiter Linie mit der innern Politik. Seraing (bei Lüttich), Donnerstag, 24. Mai, Nachmittags (W. T. B.) Der vor einigen Tagen hier ausgrbrochene thrilweise Strike von Kohlen- grudenardeitern hat einen beunruhigenden Charak ter angenommen, sodaß die Hierhersendung von stärker» Militärabtheilungen für nothwendig er achtet wurde. Lie von den Ruhestörern tzesperrten Straße» wurden heute durch Reiter geräumt, wo bei mehrere Verwundungen vorkamen. Mehrere Personen find verhaftet worden. Madrid, Donnerstag, 24. Mai, Mittags. (W. T. B.) Zn der vergangenen Nacht fand die Verhaftung mehrerer Personen Statt, die sich einer rautonalistischeu Verschwörung verdächtig gemacht hatten. Dieselbe wurden mit den in Beschlag ge nommenen Beweisstücken, au» denen sich ihre Schuld ergiebt, alsbald den Gerichten überwiesen. Loudon, Donnerstag, 24. Mai, Abends. (W. T. B) Die Herzogin v. Edinburgh ist nach dem Coutiuent adgereist. Dem „Reuter'schen Bureau" wird über Kon stantinopel (von heute) auS Erzerum gemel det die Russen hätten ihren linken Klügel nach Süden weiter ausgedehnt; bis in die Räbe von Wan hätten sich Kosaken gezeigt. Aeizi Pascha habe bei Abagha ein Lager. bezogen; die Russen feien nur wenige Stunden entfernt, es fielen un ausgesetzt Scharmützel zwischen türkischen und russischen Truppen vor. Die Perser hätten in einem Lager bei Selmar an der türkischen Grenze 10,000 Mann Infanterie und 2000 Mann Caval lerie zu Behauptung ihrer Neutralität zusammen- gezogen. St. Petersburg, Donnerstag, 24. Mai, AdendS. (W T. B.) Die Türken haben da« Küsten- fort Adler (eigentlich Lswatowo-Ducha oder „Beste zum heiligen Geist", an der Mündung eines Küsten flusses namens Mdzymla und ungefähr 15 deutsche Meilen nordwestlich von Suchum-Kalch entfernt) bom- bardirt und Tscherkessen anS Land gesetzt, die sie auf 7 Schiffen mit stch führten. Die bezüglichen Punkte der Küste waren von russischen Truppen entblößt. Unser bei Suchum-Kaleh befindliches Detache ment behauptet sich, indem es Verstärkungen ab- wartet. Dir türkischer Quelle entstammende Nachricht, ein von uns unternommener Versuch, Suchum-Kaleh wieder zu nehmen, sei mißglückt, ist unbegründet. Konstantinopel, Mittwoch, 23. Mai, Abend«. (Tel. d. Polii. Corr.) Die Nachricht von der Einnahme von Ardahan durch die Russen bat hier den peinlichsten Eindruck gemacht. Es ver lautet, daß die Stellung Achmed Mukhtar Pascha- erschüttert sei Die KriedenSpartei hofft, daß nach einer bedeutenderen Niederlage der türkischen Waffen die europäischen Mächte vermitteln wer den. Die jungtürkische Partei wartet nur auf eine solche Eventualität, um eine eklatante De monstration zu Gunsten der Zurückberufung Midhat Paschas und der Exilirung Mahmud Damat Paschas in Scene zu setzen. Man ist neuerlich über das Schicksal der Kam mer in Besorgniß und erwartet, wenn auch nicht einen Staatsstreich, so doch eine Auflösung der selben. Konstantinopel, Donnerstag, 24. Mai, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Zn der Kammer Hobe» mehrere Deputirte die Schwierigkeit der Situation hervor und bestanden auf der Noth- wendigkeit, einige durch ihre Fähigkeiten bekannte Männer zu Ministern zu ernennen. Die „Agence HavaS" meldet: Infolge einer Kundgebunader SoftaS wurde für Konstantinopel und dessen Weichbild der Belagerungszustand pro- clamirt. Der diesbezügliche Erlaß verbietet das Waffentragen, ordnet Haussuchungen zur Habhaft- Werbung von Waffen an, ermächtigt die Behörde, verdächtige Individuen ohne Urtheil zu verbannen, und untersagt Zusammenrottungen. Die Hammelsteuer wird zur Deckung der KrirgS- auslagen verdoppelt. Die private telegraphische Korrespondenz im Innern der Türkei und nach Europa ist nur in türkischer Sprache gestattet. Kairo, Donnerstag, 24. Mai. (W. T. B.) Der Prinz Hassan hat sich mit seinem Geueralstabe heute nach Alexandrien begeben, von we das ägyp ¬ tische Contina nt wahrscheinlich morgen nach Kon stantinopel abgehen wird. Dresden, 25. Mai. Zu dem in voriger Nummer seinem Hauptinhalte nach mitgcthcilten Ariikel der „Provinzial-Correspondenz" über den Miulsterwechsel in Frankreich bemerkt heute die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung*, daß es wohl nicht ohne Absicht geschehen sein mag, laß die wiederholten Versicherungen der französischen Regierung über il re friedlichen Absichten von dem halb amtlichen Organe gar nicht erwähnt sind, und fährt dann fori: „Die Eriväbnung dieser Versicherungen ohne jede Beine, kung hätte wie eine Art vertrauensvoller Bestätigung auSgesehen; irgend eine Beleuchtung aber hätte unmittelbar in die Erörterung der internationalen Bedenken hineingcführt Vor der Hand soll nur das Eine als unzweiscldaft gellen, daß die deutsche Ne gierung der weiteren Entwickelung in Frankreich und den Symptomen des Zusammenhanges derselben mit der internationalen, besonders mit der klerikalen Politik die ernsteste Beachtung widmet. Die Beflissenheit, mit welcher man von Paris aus immer aufs Neue die friedlichen Absichten der jetzigen Regierung versichert, kann nicht über das Mißtrauen hmweghelfen, welches nach dem Ausdruck der „Prov.-Corr." sich an die Ein flüsse und Umstände knüpft, unter welchen die neue Wendung zu Stande gekommen ist. Man weiß nicht, ob an der neuen Regierung der Orlcanismus, oder der Ultramontanismus stärker bctheiligt ist. Jedenfalls aber ist der OrlcanismuS mit Ultramontanismus die bedenklichste Mischung für die Zuversicht auf friedliche Absichten. Es wird dem deutschen Volk zur Beruhi gung gereichen, daß seine Friedenszuversicht schon bis her und auch weiter auf anderen Faktoren beruhen darf " — Dir „Neue Preußische Zeitung" tritt der Annahme entgegen, daß die ganze Wendung der Dinge in Frankreich den Orleanisten zu Gute kommen werde, und bemerkt: „Diese haben, svweck sie überhaupt noch als besondere Partei zählen, nicht die geringste Wurzel im Lande; der Graf v. Paris kann außerdem nichts thun, da er sich dem Grafen v. Chambord unterworfen, ter Herzog v. Aumalc kann nicht seinen Neffen bei Seite schieben, und die Ansprüche Heinrich'» V. werden jetzt, wie immer, nicht auf der Tagesordnung sein. Am wenigsten ist Mac Mahon der Mann, wel cher der legitimen Dynastie einfach die Wege zur Rück kehr aus den Thron ebnet; er kennt die Annehmlichkeit des Herrschens hinreichend, um sie wo möglich wenig stens bis 1880 genießen zu wollen. Die einzige Partei, welcher der Umschwung wirkUch zu Gute kommen wird, ist die Bonapartistische " Auch die russische Presse spricht sich überein stimmend ungünstig über die jüngsten Ereignisse irr Frankreich aus. Die „Nowoje Wrcmja" („Neue Zeit") schreibt: „Während des zweiten Kaiserreichs diente der klerikale Obskurantismus als eins der thätigste» Werkzeuge der Regicrungsgcwalt. Mac Mahon macht jetzt den Verjuch, dieser Gewalt einen größeren Spielraum zu gewähren. Es ist kaum anzu- nchme», daß in Frankreich, das so glücklich umer den schwierigsten Umständen die Versuche der Bonapartistcn abgewehn Hal, sich cur Ministerium Broglie halten wird, das duich eine Diktatur Mac Mahou's unter stützt ist. Vielmehr läßt sich erwarten, daß sich als Folge dieses unüberlegten Schrittes dcs Präsidenten der Republik, der den Republikanern den Fehdehandschuh ins Gesichl wirft, nur neue Verwickelungen zeigen werden. Wer dieselben zu seinem Nutzen ausbeutcn wirb, ist eine Frage, besonders in einem Lande, bei dem wir uns längst gewöhnt haben, das Unerwartete ein- treten zu scheu.' — Auch der „Russkij Mir" („Russische Welt") halt den Schritt Mac Mahou's für euren sehr riskirtcn, welcher die wichtigsten Folgen nickt nur für die inneren, sondern auch sür die äußeren Beziehungen F ankceichs mit sich führen könnte. „Die Feuiltetow Redi-irt von Otto Banck. Dit Wagner Concerte in London. * Ueber diese Concerte geht den „Hamb. Nachr." ein ausführlicher Bericht zu, dem wir Folgendes ent nehmen: Die 6 Wagner-Concerte sanden in der seit 1871 eröffneten, durch ihre gewaltigen Dimensionen sich auszeichnenden Albert-Hall Statt. Die Akustik der Albert-Hall ist aber leider mangelhaft, und Vielen müssen die feineren Nuancirungrn der Musik völlig verloren gegangen sei». Mich wundert, daß Wagner, der es sonst so genau nimmt, mit einer so übereilten Vorbereitung der Aufführung sich zufrieden gab. Zwar war ausgcsprochenermaßen der Hauptzweck eine Auf besserung der Finanzen, die bei dem Bayreu ther Festspiele stark mitgenommen worden sind; aber ich dm überzeugt, daß Wagner vor, während und nach den Concerten manchen Verdruß gehabt, da die Aufführungen keineswegs zu den vollkommenen gehörten, wie er sie wünscht. Da- Orchester, nominell aus 200, in Wirklichkeit aber aus 160 Personen be- st.hrnd, war rin zusammengewürfeltes und zählte nicht gerade die besten Kräfte zu seinen Mitgliedern, die nicht nur in London, sondern auch in der Provinz r.crulirt werden mußten; denn der Bedarf an Musikern ist edc» jetzt , wo die beiden italienischen Opcrn tagen, all: musikalischen Gesellschaften und Privaten Concerte veranstalten, ein so ungeheurer, daß die besten ver- griffen und daher nicht zu haben sind. Der Chor «ar zu klein und schlecht eingrjchult. ES klappte daher vieles nicht. Wagner beging noch einen anderen Jrr- thum, daß er selbst dirtgtrte, Wollte er dies, so hätte er srüher hierher kommen und alle Proben selbst leiten müssen; da er es nicht gethan, so hätte er getrost die Leitung HanS Richter übtllasscn sollen. Dies läßt sich am besten durch die Thatsacke erhä'ten, daß das Zu sammenspiel dcs Orchesters und der Gesang des Chores stets vortrefflicher und tadelloser war, sobald Wagner den Tactstock Richter überließ und nur daneben saß und lauschte. Für die Solopartien kommen diese Um stände nicht in Betracht, denn hier hatten wir es mit Künstlern von erstem Range zu thun, die überdies thcils in den Bayreuther Festspielen mitgewirkt hatten u d außerdem in der Wagner'schcn Musik sich zu Hause fühlten. Was die Anthcilnahmc von Seiten des Publikums betrifft, so entsprach der Besuch keineswegs den gehegten Erwartungen. Während die Unternehmer zum ersten Abend fast gar keine Freibillets ausgegeben hatten, wurden sie plötzlich sehr freigebig damit, und dies verfehlte seinen Zweck bei den nächste» Conrcrten nicht, weil insolge dessen der Besuch ein weit besserer war. Die meisten Theatervirectionen in London verfolgen nämlich das Princip, den Saal möglichst zu füllen, und wenn ein Stück noch nicht gezogen, wird der Zuschaucrraum durch „Papier" (wie man die Freibillets nennt) gefüllt. Man weiß daher nicht immer, wenn man ein volles Haus sieht, ob dies wie beim vollen üppigen Haarschmuck einer Dame echt ist oder nicht, d. h. mittelst Freibillets oder durch don» Lös Zuspruch bewirkt worden ist. Die Auszüge aus dem „Tannhäuser", der Kaiser- marsch, der das erste Concert eröffnete, das Vorspiel zu den „Meistersingern" waren Nummern, die mit >1«» e»po belohnt wurden, obschon die Ausführung eine mangelhafte zu nennen war Die Fragmente aus dem „Lohengrin* sanden ebenfalls rauschenven Applaus. AuS dem „Ring des Nibelungen" sind gleichfalls Pracht stellen zu Gehör gebracht worden, und hat auch am ersten Abend das Duett zwischen Siegfried und Sieg linde, da dieser seine Schwester erkennt, am meisten be friedigt. Ebenso packend war die Schlußscene der „Göt terdämmerung", da Brunhilde nach dcm Tode ihres Gatten Siegfried dessen Untreue entdeckt und schließt ch die Walhalla in Brand steckt und stch in die Flammen stürzt. Aber cs fehlte die scenische Illustration, wenn auch die Musik selbst der Phantasie sehr ausreichend zu Hilfe kommt. Wegen Unwohlseins einiger Mit- wirkenden mußten Theile aus dem Programm aus fallen. Ueber den Enthusiasmus der Aufnahme hat Wagner sich nicht zn beklagen gehabt. Aber sehr peinlich mag es ihn berühren, daß Viele noch während der Vorfüh rung der Auszüge aus der Nibelungentriloqie den Saal verließen. Der Engländer ist eben unabhängig, und da er sehr hohe Preise für den Eintritt bezahlt, so glaubt er sich damit das Recht zu erkaufen, zu kommen und zu gehen, wann es ihm beliebt. Auch darf nicht übersehen werden, daß bei den meisten der Besuch nur eine Modesache ist. Aus Liebe zur Kunst oder um sich einen seltnen Genuß zu verschaffen, besuchen nur wenige Engländer die Concerte Wagner's. Dieser soll auch geäußert habui, daß die mangelhafte Aufführung für den dummen John Bull völlig genüge. Von allen Sängern und Sängerinnen, die sick in der Begleitung Wagner's befinden, ist Frau Materna der Stern, der Alle überstrahlt. HanS Richter darf von Wagner als der rettende Engel bezeichnet werden, denn ohne ihn wäre der Erfolg im großen Ganzen kein so günstiger gewesen. Auch die Herren Dannreuther und Wilhelms haben sich um Wagner verdient gemacht, weck sie bei den Einübungen unermüdlich thätig waren. scharfe Wendung in dem Benehmen der französische» Regierung", äußert daS Blatt, „kann für Deutschland unter den gegenwärtigen, ohnehin schon sehr geipanntcu Verhältnissen nicht als Ze chen der Friedensliebe Frank reichs dienen. Die römisch katholische ultramontane Agitation, in der Wahl dcs neuen Ministeriums personificirt, kann weder Deutschland, noch Italic», noch Rußland erwünscht sein; die Meinungen dieser Staaten aber müssen einiges Gewicht in den Augen der nächsten Rathgeber des Marschalls Mac Mahon besitzen. Möglicherweise wird dieser reaktionäre Sturm spurlos über Frankreich dahinziehen, ohne seine innere» und äußeren Geschickt zu verändern, obgleich eine solcke Voraussetzung uns sehr zweifelhaft e,scheint." — Der „Ssewernyj Westnik" („Ru'stsche Bete") ist ge neigt, dem klerikalen Umschwünge in Frankreich keine große Bedeutung beizulegcn, nnd sagt: „Das neue Ministerium wird versuchen, die innere Entwickelung des Landes sür einige Zeit autzuhalten, wird gewisse reaktionäre Maßregeln ergreifen, schließlich aber kann der Sieg nicht auf seiner Seite bleiben. Der öffentliche Unwille wird bald laut werden, und die neuen Minister können ebenso schnell und leicht durch andere unter dem Einflüsse anderer Parteien ersetzt werden, wie deren Vorgänger durch den intrigucnhafte» Einfluß der Klerikalen beseitigt worden sind." Jur oricntuUscheu /rage * Wien, 24. Mai. Der „Bch." zufolge soll von englischer Seite in jüngster Zeit daS alte Prosit der Neutralisirung Rumänicns'anfS Tape: gebracht wor den sein. Es scheine, daß die rumänischen Minister auf die Unterstützung von dieser Seite große H. ffnun geu setzen. Die amtliche „W. Ztg.", welche sonst die Wichtigern Nachrichten der „Poltt. Corr " zu rcprodn« ciren pflegt, hat heute von der Wiedergabe der Rede abgesehen, mit welcher der Fürst Karl die Ansprachen der Präsidenten des Senats und der Deputirtenkammer beantwortete. Auch die neueüc halbamtliche „W. Abdp." schweigt über die Unabhängigkcitscrklärnng Rumäniens. Die „Pr." bemerkt zu dem von der rumänischen Kammer votirten Gesetze, wonach alle in frem den Armeen dienenden Offiziere rumänischer Natio nalität im gleichen Range in die rnmän sche Armee ausgenommen werden und dadurch ohne jede weitere Formalität das rumänische Bürgerrecht erwerben, Fol gendes: Rumänen, welche als Offiziere in einer frem den Armee dienen und das neudacische Bürgerrecht er werben könnten, befinden sich, so viel wir wissen, zum größten Theile nur in der österreichisch ungarischen Ar mee. Mit Rücksicht auf den bisherigen Verlauf der rumänischen Kriegsgeschichte und die bevorstehende, nicht sehr aussichtsvolle Thätigkeit der rumänischen Divisionen vor den Wällen von Widdin können wir diesen in direkten Aufruf au Mitglieder der österreichische» Ar mce nickt reckt ernst nehmen. Auch ist unS der Fall ganz neu, daß sich eine .nammer als Werbcbureau con- stituirt und de» militärisch gebildeter» und verläßlicher» Nachbarstämmcn die Bewilligung ertheiit, Offiziere ohne Avancement an die neudacische Armee abgeben zu dür fen. Die Hcr-en mögen im rumänischen Kricgsmini- sterium ein Bmcan für wenig verlockende Soldalen- »ängerei cinrichtcn, aber die Bukarester Kammer ist nach der ohnehin sehr hciklcn politischen Stuation Rumä niens nicht der Ort, solche Wünsche in aggressive Ge- setzesreformcn einzukieidcn. Zara, 24. Mai. (Tcl) Der Statthalter Fcld- zeugmcister Baron Rod ich ist gestern Nachmittag nach Cattaro abgercist. * Cattaro, 2t. Mai. Man telegraphirt der „Polit. Corr.": Der bei der Kapitulation van Mcvun in montenegrinische Gefangenschaft gcrathenc Kommandant dieser Festung, Bimbaschi Mrhemed Bey, wurde vom Fürsten Nikolaus unter der Bedingung in Frei heit gesetzt, d«ß er im gegenwärtigen Kriege gegcn Montenegro nicht fecht n dürfe. Nichtsdestoweniger abe>. wäre cs besser gewesen, wenn die Aufführungen hier auf einen späteren Termin ver legt worden wären. Wagner war es seinem Rufe scvuldig, »och gediegenere Leistungen voizuführen. Der Mangel genügender Vorbereitung machte sick zu sichtbar und fühlbar. Das Unternchmen hat keinen durch schlagenden Erfolg erzielt. Das finanzielle Mißlingen muß den hohen Preisen zugeschncben werden. Die große Halle wäre bei niedrigeren Preise» gefüllt worbe», und dann hätte sich das Unternehmen bezahlt gemacht. Es wird anch jetzt beabsichtigt, drei weitere Concerte bei ermäßigten Preisen folgen zu lassen, und diese Erwci terung wird den Erfolg haben, den Saal unv die Kassen der Unternehmer zu füllen. Die Frcunde Wagner's sollten ihn veranlassen, noch rin Mal eine besser vor- bereitete Aufführung zu veranstalten. Literatur. Da in unsern Tagen die Welt wieder von Krieg und Kciegsgeschrei otönt, dürfte es auch für weitere Kreise von Interesse sein, auf rin vom Ger manischen Museum zu Nürnberg herauSge..ebenes, eben vollendetes Werk hinzuweisen, we ckes im Uebrigrn zu den friedlichen Absichten dicscs Institute» wenig passend, ober dadurch gerechtfertigt erscheint, daß gerade letzteres im Besitz dcs Materials zur Behandlung des fraglichen Themas sich befindet, wäbrrnd cs anderswo kaum zum zweiten Mal in solcher Selbstständigkeit an- zutrcffen sein durfte. Wir meinen die„O»«llen zur Geschichte der Feuerwaffen", ein groß sSammel werk, in welchem auf mehreren Hundert:«, iu Schwarz- und Buntdruck ausgcführten Tafeln, nach den jcltracn Originalen und Modcllcn aus siübester und spätester Zeit, welche im Muscum selbst allibewahrt werden, sowie nach allln Zeichnungen, Miniaturen und an- Herrn Darstellungen chronologisch und sysnmaUsch
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