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Unverlangt» Lchriitstücke werden nich »uihewahrt Englischer Appell an den Mlkerbunb ZI Parlamentarier gegen die Wengreuel L, ndo «. 15. De^ «ns Veranlassung der „«ereinignug für demokratisch« Kontrolle* haben 81 englische Parlaments, «Itglieder «in« an den Generalsekretär des «ölkerdnndes, «ir Eric Drnmmoad. gerichtete Petition sowie eine Sr. klärong an den Außenminister Henberson unterzeichnet. Beide Dokumente befassen sich mit der Behandlung der Minderheiten in Pole». In der Petition wird ans die jüng ste» Ereignisse in Oftgallzie« hingewiesen, wo Strai- expeditionen in 700 ukrainische Ddrser geschickt worden seien, obwohl gegen die Mehrzahl der Anstedlnngeu keine Be- schnldigungen terroristischer oder »ersassungswidoiger Hand, langen oorlügen. Handert» von Männern. Frauen und Kindern seien ge, peitscht und einige sogar getötet worden. Tausende seien ins Gefängnis geworfen und viele Bibliotheken, Klubs und «onsumgenoffenschastsläden geplündert und zerstört worden. In der Erklärung au Henberson protestieren die UnterhauSmitglieder gegen die Methoden der polnische» Re gierung bei de« letzten Wahlen sür den polnischen Reichstag und den schlesischen Landtag. Nach Ansührnng der von den Polen gegen die ukrainische Minderheit verübten Grau samkeiten behandelt das Dokument di« Terrorakt« an der -eatsch-polnische« Grenze. Auch hierbei handle es sich um eine Angelegenheit, an der die britische Regierung alß Unterzeichnerin der MinderheitenvertrLge, durch die die Recht« der deutschen Minderheit gewährleistet seien, inter, esstert sei. Der Außenminister wird ansgesordert. ,« er, wägen, inwieweit dtehx Unstimmigkeiten ans das Versage» der betreffenden Minderheitenverträge zvrückznsühren seien. Ferner möge er jeder deutsche» Eingabe seine Ausmerksamkeit «nd Unterstützung angedeihe« lassen. England vnlMrt in Moskau Kowno, 1b. Dez. Der britische Botschafter in Moskau, Ovey. hatte mit dem Außenkommissar Litwinow eine längere Unterredung über die Stellungnahme der englischen Negierung zum Ramstnprozeh. Ovey erklärte dem Außenkommissar, baß die sowjetrussische Antwort aus den englischen Protest wegen der im Ramsinprozeß gegen die britischen Behörden erhobenen Beschuldigungen in London nicht befriedigt habe, da sie unsachlich gehalten sei. Die eng lische Regierung bitte daher, ihre Protestnote nochmals zu be antworten. Wie verlautet, soll Litwinow dem britischen Bot schafter erwidert haben, daß in dem Prozeß keine Beschuldi gungen gegen die englische Negierung oder amtliche englische Stellen erhoben worden seien. Wenn sich britische Staats angehörige wie Churchill und Oberst Lawrence durch die Neußerungen de» Obersten Gerichts verletzt fühlten, sv könnten sie ieberzeit aus gerichtlichem Wege in der Sowjet union vorgehen. Belagerungszustand ln ganz Spanien Eisenbahn und Telephon vesperet Paris, 18. Dez. Rach den am Montagabend aus Spanien in Paris vorliegenden Meldungen ist der Be» lagerungszustand im ganzen Lande verhängt worden. Elsen, bahnfahrkarte« werden an Reisende nicht mehr verabfolgt. Die telephonischen und telegraphische« Verbindungen sind unter brochen. Bon amtlicher spanischer Seite verlautet, baß die revolu tionäre Bewegung, die am Montagmorgen in San Sebastian zum Ausbruch kam. Innerhalb kurzer Zeit unterdrückt worden sei. Die Negierung betont in diesem Zusammenhang, daß die Ansstände in Jaca und San Sebastian rein örtlichen Charakter hätten. In Madrid selbst herrsche Ruhe. Die Regierung hott Truppen aus Afrika London, lb. Dez. In Gibraltar ist eine größere Anzahl von flüchtigen spanischen Republikanern etngelrosfen. Sic berichten, baß die Ztvtlgarde in allen spanischen Städten in der Nähe von Gibraltar republikanische Führer verhaftet habe. Die Madrider Regierung hat eine Abteilung Zivil- llardeausMarokko nach Spanien beordert. In Gibral tar verlautet, daß die spanische Regierung auch die Absicht habe. Truppen der Fremdenlegion nach Spanien S» verschiffen. Artillerssten hätten jedoch gedroht, jedes Schiss zu dom, barbieren, das mit Truppen an Bord den Hafen ver» lasten sollte. Im Lanfe des MontagnachmtttagS teilte bte Leitung des englischen Telephvndlenstes mit, daß di« telephonische Ver bindung mit Spanien unterbrochen sei. ES lägen keine Nach richten vor. wann die Verbindung wiederhergestellt werden wurde. Wie aus Henday« an der spanischen Grenze gemeldet wird, berichten dort eingetrofsene Zeitungen, daß in Spanien ungeheure Spannung herrsche. In Madrid seien einige zwanzig Mitglieder der republikanischen Partei, darunter der ehemalige Minister Alcala Zamoa. der Sohn des früheren Ministerpräsidenten Miquel Maura, und Alvaro Albornon verhaftet worden. Gleichzeitig verlautet aus Barcelona, baß die Lage trotz aller Generalstreikgerttchte bisher normal sei. Die Behörden hätten alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, doch sei cs bisher nicht nötig gewesen. Ne in Anwendung zu bringen. Ss bestehe der Eindruck, daß die Vorgänge von Jaca keine Rückwirkungen auf Barcelona haben würben. Akl'X-r'e beWeßl den Moplol» von Madrid Madrid. 18. De,. Heute vormittag kreisten, wie bereits gemeldet mehrere Flugzeuge über der Hauptstadt und warfen Üundgcbungen ab. die drohten, die Kas.rnen der Truppen, die nicht zur Revolution übergehen würden, mit Bomben zu belegen. Diele Kundgebungen setzten die Bevölkerung in große Ansrcgnng. Die wildesten Gerüchte waren im Umlauf. Wie es scheint, traten 6000 Mann der Besatzung des Flug platzes „Zu den vier Winden" unter dem Befehl des Generals Queipo bel Lano und mehrerer Offiziere, darunter Najor Frauen, tu den Aufstand. Sie entwaffnet«» die Wache des Pulvermagazins und füllten einen Kraftlastwagen mit Bomben, die sie an Bord mehrerer Flugzeuge brachten. Eine Abteilung Truppe» unter General Orgaz be legte den Flugplatz mit Geschützsener» der nach einer halben Gtnnde die weiße Fahne h bte. Es ist nicht bekannt, ob die etwa 100 Kanonenschüsse, die gegen den Flugplatz abgescuert wurden, Todesopfer gefordert haben. Die Hauptstadt zeigt bis jetzt kein verändertes Bild. In Sevilla hatte der Versuch eines Streiks keinen Erfolg, und die Truppen blieben regierungstreu. Nach den letzten Meldungen haben die Behörden ein Extrablatt verteilen lassen, in dem mitgetcilt wirb, daß sich die Aufständischen des Flugplatzes um 12,30 Uhr ergeben haben. Einige sind ge flüchtet, sie werden von der Gendarmerie und von Husaren verfolgt. Der Flugplatz ist von der Gendarmerie besetzt worden. Major Franko tm Flugzeug entkommen London, 15. Dez. „Exchange" meldet aus Spanien, daß Major Franco mit vier anderen Offizieren nach Portugal in einem Flugzeug entkommen sei, nachdem er gesehen habe, daß die Revolution zusammengebrochen sei. Au» -er Fernsprechverkehr mit Verltn liegt M Berlin, 15. Dez. Die telephonische Verbindung mit Madrid ist seit Montagmittag unterbrochen. Wie die spanische Botschaft mitteilt, hat sie seit Sonntagabend keine amtlichen Mitteilungen aus Madrid erhalten. Die letzte Mitteilung handelte von der Niederwerfung des Aufstandes in Jaca. Koimarös §ustan- verschlimmert Paris» 15. Dez. Wie erst jetzt bekannt wird, hat der ehe, malige Ministerpräsident Poincark am Sonnabend einen Schwächeansall erlitten, der als ein« Folge seiner Anfang des Jahres ttberftandenen Operation anznsehcn ist. Sr mußte ans Anraten der Aerzte sofort das Bett hüten. Sein Zustand hat sich seither noch verschlimmert. Seit Montag werden de, reits ärztliche Berichte heransgegeden, woraus man gewisse Schlüsse aus den Ernst de^ Zustandes zieht, der «m so mehr Anlaß zu Besorgnis gibt, als Poincars bereits im 71. LevenS» fahre steht. Rach dem letzten ärztlichen Bericht hat sich der Schwächeznstand seit Sonnabend nicht gebessert. Das Fieber hält an. Am Montag «m ra,<8 Uhr ist her HauSarzt Poincarss wiederum zu dem Kranken gerufen worden. Der Arzt er, klärte den Journalisten: „Warten Sie anf keine Erklärung meinerseits. Ich werde das HanS PoincaräS nicht «erlassen.* — Die Tatsache, daß der HauSarzt Poincarts. Dr. B, idin» kur, nach der am späten Nachmittag erfolgte« Untersuchung wieder dringlich an das Bett PoincaräS zurückdernfen «nrde, und seine Aenßernng, daß er die Nacht dort «erbringen wolle, lassen befürchten, baß der Zustand des Kranken sich noch ver, schlechtert hat. Dte besorgniserregenden Nachrichten über da» Befinden PotncarsS haben einen sehr ungünstigen Eindruck aus die Tendenz der Börse ausgeübt. Ein Teil der Kurse ist bis zu k v. H. zurückgegangeu. Der Stev zu einem Stärkeren Dte deutsche Verständigungspresse hat sich mit aufdring licher Dienstbeslissenheit beeilt, der neuen französischen Regie rung in Deutschland eine günstige Aufnahme zu bereiten, aus dem einzigen Grunde, weil das Kabinett Steeg nach außen hin als Llnksregtcrung firmiert. Nach den Erfahrungen, die wir mit französischen Linkspolitikern vom Schlage HerrtotS gemacht haben, be steht aber für uns aller Anlaß, diesem Firmenschild gegenüber miß trauisch zu sein. Noch dazu, wo es sich um gar keine reine Ltnks- regierung handelt. Denn die Namen der beteiligten Parteien, tn denen die Worte radikal, sozial und republikanisch ebenso häufig wieder kehren, wie bei unseren Parteien der Begriff „Volk", besagen über ihre wirkliche Einstellung gar nichts. Außerdem sind in Frankreich nicht wie in Deutschland die Fraktionen ausschlaggebend, sondern die Füh rerpersönlichketten, dte ihren parteimäßigen Anhang zur Durchsetzung ihrer Machtansprüche ausnützen. Nur so gesehen, wird das Pariser Intrigenspiel der neun- tägigen Regierungskrise verständlich. Es hat sich dabei im Grunde um nichts anderes gehan delt, als daß der gestürzte Mlnisterprästdent Tardteu alle parlamentarischen Minen springen ließ, um jede andere Re- glerungskombinatlon als die seinlge zu verhindern, um am Ende selbst wieder an die Macht zu kommen oder doch ein wichtiges Ressort zu behalten. Deshalb hat er nacheinander Barthous und Lavals Bemühungen tn der Weise sabotiert, daß er den ihm ergebenen Politikern der Mitte verbot, ein Portefeuille anzunehmen. Mit der gleichen Waffe hat er auch Steeg zu torpedieren versucht, aber bei diesem -ritten Streich war der Bogen überspannt. Innerhalb seiner eigenen Gruppe erregten die diktatorischen Gelüste Tarbieus allmäh lich Unzufriedenheit: die Unzufriedenheit wuchs zum offenen Aufruhr, und das Ergebnis war. daß angesehene Mitglieder ausbrachen und sich gegen den offiziellen Beschluß der Fraktion Steeg zur Verfügung stellten. Trotzdem bleibt die neue Kom bination eine Minderheitsregierung, die des Zu zuges oder wenigstens der Duldung von links und rechts bedars, aber sie hat dafür bessere Aussichten, als das unter den gleichen Umständen im Frühjahr gebildete Eintags kabinett Chautemps. Der Geschlagene bleibt also vorläu fig Tardieu, dem trotz oder vielleicht gerade wegen der Ge rissenheit seiner Politik mit elnemmal alle Felle davon», geschwommen sind. Die Frage ist nur, ob er den triumphie renden Demokraten, die ln dem 2S Köpfe zählenden Kabinett mit 7 Ministern und 4 Unterstaatssekretären vertreten sind, In der Opposition nicht gefährlicher wird, als tn irgendeinem Amt. Wenn trotzdem der neue Ministerpräsident mit seiner Mannschaft die ersten Kammerstürme glücklich zu überstehen hofft, so liegt das an der äußerst geschickten Zusam- men stell» ng -eS Kabinetts. Er hat es verstanden, jeder Partei, auf dte es ihm ankommt, etwas zu bieten und keine vor den Kopf zu stoßen. Die Linke bekommt bte Fort- schrittSmänner Daladier» Chautemps und Bon net vorgesetzt, und außerdem Brtand, dessen Name die Kon- tinuität der Außenpolttik verbürgen soll. Bei der Besetzung der wichtigsten Refforts dagegen hat Steeg eine tiefe Verbeu gung nach rechts hin gemacht. Da sitzt tm Innenministerium der Erzreaktionär LeygueS, bisher als ewig wicderkehren- der Marinemlnlster bekannt. Neben ihm als Lustsahrtminister der Mathematiker Patnlevs, der sich rühmen darf, als Vorkämpfer der RlistungSpoltttk den französischen Festungs gürtel im Osten geschaffen zu haben. Zu ihnen gesellt sich alS Dritter im Bunde Kriegsmtnister Barthou, der uns als Vorsitzender der einstigen Reparattonskommisston unvergessen bleibt. In feiner fetn-settgen Einstellung gegen Deutfchkan» kann er es ruhig mit seinem Vorgänger Maginot aufnehmen, und gerade diese Berufung tnS Kriegsamt ist der beste Be- weis, daß bte tnnerpoltttsche Linkswenbung keinen Kurs- Wechsel nach außen bedeutet. Auch der Name des neuen Re gierungschefs besagt «ach dieser Richtung hin wenig, Steeg Heule: I^ileral-i'scliL Vm8cliau 8eite 9 S Steeg