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SS. Jahrgang. ZL S2S So«»»be«-, 1». Juli 1S22 M«ch»tch>«» - Ssmintlmimmrr SS 2»1 Sur für vachl,»sprich»: 20011 Gegründet 183« D-Mg-.««bühr UAVr Vr.^N.LSVK'S-^ Di« I spaMa» 32 mm d rette gell« M. g.—, außerhalb Sachsen» Ns. 1s,-. Aamilten- an,«iaen, Aazetgen unter Stellen- und Woynunasmardi, I Ipaltis« An- und Der- Anzelgen-Prelse. »sL,- 25 °,, Nachl-f», «or»ugsvl!>>>. lau, Tarü. Au.wiirNie AuNrii,, a^en '' vorau,d«»adlung. Einzelnummer M. 2,—, S«nnlaa»au»aad, W. 2,50 Schriftleituns und chaupt„eschilsl»s>»>»: M»ri»»slr»s>r SS/-10. »ruck u. Verla, von lilepsch » «»schar»» in »re«»«». Pesllcherd-Nonl, lOSS Dre»den» Nachdruck nur mU dmiüicher yuellrnangab« <.Dr»»dn«r Aachr.', »ulSIsig. - Unverlangt, SchrWück» werden nichl -usbewadrl. wiHnliiü-rinm» Mk»j «edisleüoa: ««lilng-tlteober, IllpeEoft: Ilntft*»«g»n>inl« S«org«nk»I<t k» vunckervoller kkükenlaes von 900 m mit unver- sleictilick scdünem Lemblicü auk ckie LLcksiscdo sEüvslr, rls» lUesongebirgs unck Eon Llillesckauor Seoi'ieMliriliiimIll I»l»,r.-tEr.: kugKeinfiof rinn«»i<i (8»cs>,sn) f»rn»ps»vk«r: l.»u»n,t«in R Lonnabsncls: Ksunlon — Lonnlsgg: Kllnstlsi'-Kspsüv öeksAlicdo, vornokmo ftiiume. Lcstlcl. Verpkletzunx. 8o!iEe Preise, Pension: 2immer einscki. reicklickor erstlki. VerpkloASNßi 300 odne Verpflegung 100 Ein Mental ans Millerand. -er verwechselte Wegen -es Präsidenten. Miverand ober PoincarS? Paris, 11. Juli. Rach einer Havas-Meldung wurde heute «ormittaa 11^ Uhr a« der Ecke der Champs Elysöeö und der Avenue Mariany aus de« Präsidenten Millerand, als dieser von der Parade zurückkehrte, ein Attentat verübt. Der Täter feuerte drei Revolverschiisse de« vermeintlichcn Waac» Millerauds ad, in dem sich och nicht Milleraud befand, sondern der Polizeipräsident, hrcnd Millerand in dem ans den Wage« des Polizei« Präsidenten folaenden Waae» saß. Die Menge stürzte sich «ns de« Angreifer, der arg -«gerichtet wurde, und wandte ßch dann dem Wagen LeS Präsidenten Millerand zn und rief: „Fahren Sie nicht weiter, man hat soeben geschossen." MÜlcrand. der daö Attentat nicht bemerkt hatte, gab An» Weisung, den Weg fortzusetzen. Nachdem er bei seiner An« knnst im Elyfte von dem Anschlag in Kenntnis gesetzt wor den war, wurde er vom Polizeipräsidenten beglückwünscht Der Angreifer ist ein gewisser Gustave Bouvet. Er ist 89 Jahre alt und Zeichner in einer Antomobilsabrik. Wie zu dem Attentat ergänzend berichtet wird, befand sich der Wagen des Pvlizcivräfektcn von Paris gerade auf der Rückkehr von der aus Anlaß des Nationalfeiertages ab gehaltenen Parade. Der P o l i ze i v r ä f e k t Randin blieb unverwnndet. Der Täter hat «ach seiner Ver haftung eiugestandcn. das, er beabsichtigt habe, den Mi- »i st e rpräsidcnte« Poincare zu erschießen. ParfS. 14, Juli. Der Urheber des Attentatsversuches Mf'den Präsidenten Mtllerand gehört der Kommutu.- fftfchen Partei an und ist mehrfach vorbestraft. Er er klärte bei seiner Vernehmung, er habe geschossen, um die Aufmerksamkeit auf die Lage des Proletariats zu lenken. Optimismus -es englischen Schahsekretärs. London. 11. Juli. iUuterhaus.) Bei Ser dritten Lesung der Finanzuorlage hielt der Schatzsekretär eine Rede, in der er u. a. sagte, die Voranschläge hätte» sich bis her als vollkommen richtig erwiesen. Die Finanzlage dcS Sandes habe sich ständig gebessert. Der englische Kredit stehe höher als vor 3 Monaten. Der Wert des Pfundes sei höher als zu irgendeiner, Zeit seit 1014. Die große Ver änderung, die in Deutschland eingetreten sei. verursache natürlich ernste Besorgnis. Diese Angelegenheit werde im Einverständnis mit den Alliierten baldigst behandelt wer de«. Ein weiterer Aufschub sei nicht mög lich. Das Haus werde sicherlich bei der gegenwärtigen delikate« Lage darauf verzichten, irgend welche besonderen Einzelheiten über das was vorgeht zn erhalte«. Die Be ziehungen Großbritanniens zu den Vereinigten Staaten und die Frage der englischen Schulden in Amerika be schäftigen die Regierung dauernd. Die Schulden an Amerika seien Ehrenschulden und würden unbedingt ab getragen werden. Der kürzlich von den Bereinigten Staaten empfangenen Aufforderung, die Frage der Fundie rung der Schulden zu erwägen, werde Folge gegeben wer den. England fei heute in einer stärkeren Position als jemals seit dem Waffenstillstand. Zum Schluß seiner Rede sagte Sir Robert Horne, cs sei kein Grund vorhanden, die gegenwärtige Lage verzweifelt anznsehe«. Er glanbe, es «erde ei« Weg gefunden werden, nm die ernste» Gefahren gns finanziellem Gebiete zu vermeiden und in dieser Be ziehung werde England eine große Rolle spielen können. iHört, hörtN Die Vorlage wurde darauf in dritter Lesung Lestmg angenommen. Hieraus vertagte sich das Unter haus. iW. T. B., Lloyd George stellt die Vertrauensfrage. London, 14. Juli. Lloyd George teilte im Unterhaus«: mit: Die Regierung werde bei der Abstimmung am nächsten Montag die V e r t r au e n S fr a g e st e l l e n. ES handelt sich um einen von 279 Mitgliedern des Hauses Unterzeich neten Antrag, nach dem ein besonderer Ausschuß zur Be richterstattung darüber ernannt werden soll, welche Verän derungen gegebenenfalls notwendig seien, um sicher zn stellen, daß Auszeichnungen usw. nur als Belohnung für öffentliche Verdienste gewährt werden. Herabsetzung -er Elsenbahntarife — in England. London» 14. Juli. Nach einer längeren Unterhandlung mit den Vertretern der englischen Industrie und den Eisen- bahrlgewerkschaften ist ein Abkommen unterzeichnet worden, wonach die E i s c n b a h n t a r i fe herabgesetzt werden, nnd zrvar auf der Grundlage der Vorkriegszeit. Die Bankiers sollen wieder helfen. Paris, 14. Juli. Zur Antwortnote der Repnrations- kpmnnssion auf die Note der Kriegslastenkommission vom 13. d. M. schreibt der „Petit Parisien" : Es ist wahr scheinlich, daß die beiden Fragen in den nächsten Tagen ge meinsam angeschnitten werden, nämlich die Bedingungen des Moratoriums und die Bedingungei« einer Anleihe. Was das MoKtorium anlangt, so scheint man französischerscitS oewilligen zn wollen, wenn sich Deutschland in Zu kunft enthält, seinen inneren Zahlungen die tatsächliche Priorität vor denen zu geben, die cs ans ReparationSkonto zu leisten hat. Anderseits bemüht man sich auf britischer Seite, festzustellen, ob es möglich sei, eine neue Zu sammenkunft der Bankiers hcrbeizustihren, damit unter besseren Bedingungen als im Mai die etwaige Be gebung einer Anleihe für Deutschland geprüft werde. Hvtk.) Nranz-fifch-amerikanifche Finanzbefprechungen. Paris, 14. Juli, lieber die gestrige erste Besprechung der französischen Ftnanzdelegierten Parmentier, Leneveu und Bayer mit dem amerikanischen Schatzsekretär Mellon erfährt der Vertreter von Havas in Washington, daß das amerikanische Schatzamt Parmentier um Einreichung von Berichten Uber die französischen Budgets des vergange nen, des lausenden und des kommenden Jahres, um die Statistik der französischen Produktion, des französischen Handels und der französischen Ein- und Ausfuhr ersucht habe, die ihn: nur unvollständig vorläge». Selbstverständ lich könnten auch über alle übrigen Fragen zweckdienliche Auskünfte gefordert werden. Nach Zusammenstellung des Aktenstückes werde Mellon sofort die Kommission zusammen- rnfcn, vor der Parmentier die nötigen Erklärungen abgeben werde. (W. T. B.f AMIerler Einspruch gegen die AusISn-er- Wotznungsfteuer in Lerlin. Berlin, 14. Juli. Einem Mittagsblatt zufolge sollen die Alliierten gegen eine vom Magistrat beschlossene er höhte Beherbergungssteucr für Ausländer auf das Fünffache des bisherigen Betrags Einspruch erhoben haben. Die Nendernng der Steuerordnnng liegt fetzt dem preußischen Minister des Innern zur Genehmi gung vor. Zusammenschluß -er sszialdemokraMchen Aeichslagssraklisnen. Berlin. 11. Juli. Die sozialdemvkratische Rcichs- tagSkraktio» und die Reichstagsfraktiou der Unabhängige« hahe« am Freitag abend nach Vorbesprechung der bisheri ge» FraktivmSvorftändc in getrennter Sitzung den überein stimmende« Beschluß gefaßt, sich zn einer Arbeits gemeinschaft der sozialdemokratischen Reich s- tagssraktionen znsammenzuschließen. Dieser Beschluß wird im Laufe des Sonnabend der Regier»««, und den ReichStagsparteie» ossiziell bekauntgegcben werden, fvtb.j Geringe Entfpannueg in -er inneren Hrife. Berlin, 14. Juli. Wie zur parlamentarischen Lage mit geteilt wird, i-st die Gefahr einer Reichstags au f l ö s u n g wieder etwasindieFerne gerückt. Bon allen Seiten wird auf einen Ausgleich hingearbeitet. Was die Krage der Annahme des Schutzgesetzcs in dritter Lesung betreffe, so sei nach Beseitigung augenblicklich noch vorhan dener Hindernisse damit zu rechnen, daß dieses Gesetz in dritter Lesung angenommen wird. Die Frage der Kabi ne t k s er we ite r n n g ist noch nicht geklärt. Einer An regung der Demokraten werde der Reichskanzler ivahrschetn- ttch Folge leisten und von sich aus zunächst ohne Befragen der Fraktionen eine Rekonstruktion des Kabinetts vor nehmen. Gesten, abend hat eine inoffizielle Besprechung der Unabhängigen Sozialdemokraten Dr. Ktlferding und D r. Vrettschetd mit dem Reichs kanzler stattgefunden. Wie verlautet, trägt sich Dr. Wirth mit der Absicht. Dr. Hilfcrding als Fachminister in die Regierung zu berufen und das freie Portefeuille beS Wt« deraufbauministeriumszn übertragen. Gleich zeitig wolle er einem Mitglied der Deutschen Volk spartet oder wenigstens einem ihr nahestehenden Politiker oder Wirtschaftler den vakanten Posten des, Außenministeriums antragen. In Frage soll hier»! bei vor allem der frühere volkSparteikichc ReichHschatzmtnister I v. Naumer kommen. Eine Entscheidung über diese Dinge dürste aber erst dann fallen, wenn der Reichspräsident Eberl aus FreuLenstadt in Berlin cingctroffcn ist. Korsanly MinisterprSsi-enlen-AAN-i-al. Warschan. 14. Juli. Nachdem der Staatschcf ans die Bildung einer neuen Regierung verzichtet hatte, versammelte sich hente vormittag ei« Hanptansschuß des Sesm zn einer Sitzung und beschloß, seine» Kandidaten zum Mini sterpräsidenten zn designieren. Gewählt wurde Korsanty mit 219 gegen 298 Stimme». (W. T. B.j Warschau. 14. Juli. Der Staatschcf Pilsudski richtete an den Sejmmarschall Tramczninski ein Schreiben, in dem er sagte, daß die Wahl Korfantys znm Ministerpräsidenten mit seinen Ansichten über die innere Lage dcö Staates im Widerspruch stehe, und er sich daher gezwungen sehen werde, in kürzester Zeit sein Amt n i e d e r z n l e g e n. iWTB.j Warschau, 14. Juli. Tic sozialistische Fraktion des Sejm nah», in der Frage der Neubildung der Regierung eine Entschließung an, in der cs heißt, daß sie ein Kvmprvmiß mit der Rechten und mit der mit dieser zn einem Block verbundenen Zcntrumsvartei zwecks Bildung einer Negierung entschieden ablehnt. Die Verant wortung für die ans dem Sturze der demokratischen Regie rung hervorgegangenen Krisis falle aus die Parteien zurück, welche die Regierung Sliwinski stürzten. Sie erachte die Aufrcchterhaltung des parlamentarischen Zusammenwirkens im Kampfe gegen die Reaktion für unerläßlich und werde ihr Verhalten gegenüber den Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten und seinem Kabinett nach obigen Vor aussetzungen cinrtchtcn. iW. T. B.f Morv an einem polnischen Iournalisieu. Btrlin, 11. Juli. Der Chefredakteur der Posener Zeitung „Courier PoSnanski", Marchlewski, wurde in der Redaktion von einem Mann erschossen, der vor einige» Tagen wegen Verleumdung dieses Blattes zu S Monate« Gefängnis verurteilt worden war. Der Täter ist festgenvmmen. j Die GesShr-ung -er Beamtenschaft. Als in den Stürmen der Revolution der deutsche Staat völlig aus den Fugen zu gehen drohte, erwies sich die hoch ragende, aus Pflichtgefühl und Disziplin errichtete Beamten säule als festester Träger des deutschen Etaatsgefüges, sie »vnrdc »m so mehr zur einzigen Stütze der staatlichen Auto rität, als Rcvolutionsgeist nnd Feindforderungen die anderen Machtmittel des Staates zerschlugen oder lahm- legten. So gab sie in erster Linie unter den allcr- schwierigsten Verhältnisse» der demokratischen Repitblik den Rückhalt, ihren Staat zu errichten,- denn sie war in ihrer Gesamtheit unpolitisch, war in jahrhundertelanger Tradition daran gewöhnt, ihre dienstliche Pflicht über alles zu stellen. Sie war vor dem Kriege das Muster für andere Staaten und hat sich trotz aller zersetzenden Einflüsse bis heute in ihrem Kern gesund erhalte». Und nur mit tiefster Besorgnis kann man heute die Mächte am Werk sehen, welche die den Staat tragende Säule unterminieren, die wie die Gewerkschaften Beamtensünlen und -Sänlchen ihren proletarischen Kampsorganisationcn angliebcrn, und die wie das Gesetz über die Pflichten der Beamten eine republika nisch-demokratische Beamtenschaft an Stelle des bisher von Politik unbeeinflußten Beamtenkörpers setze» wollen. Hier wie dort das gleiche Endergebnis, die Parteipvlitik in die Reihen der Beamten zu tragen, hier in blindem Nepublika- nisierungseifer das feste Gefüge des Beamtenkörpers zu lockern, den Beamten ihre verfassungsmäßigen wohlerwor benen Rechte zu schmälern, dort die Beamtenschaft zum aller- gefährlichsten Kampswerkzeng gewerkschaftlicher Machtgeliiste zu machen. Tie Kosten muß einmal die Beamtenschaft tragen, die in der Streikpropaganda Mennes und seiner An hänger Maulwürfe an der Arbeit sieht, nm das Berufs- beamtcntum zu untergraben, znm andern aber auch der Staat, der draus nnd dran ist, seine Hauptstütze zu zer- schlagen. Die Gefahr, die heute dem Beamtentum durch republika nischen Ncbereifer droht, ist nm so größer, als die Beamten schaft selbst ihr nicht mehr geschlossen gegenübersteht. Der tiefe Riß, der seit dem verhängnisvollen Eiscnbahncrstreik, seit der Stretkhctze Mennes und Scharfschwerdts wegen der Stellungnahme zum Beamtenstreik durch die Beamtenschaft geht, und der in der Bundestagnng des Deutschen Veamten- bnndcs nur mühsam überbrückt worden war, hat, in dem Strudel der inner- und außenpolitischen Ereignisse leider nur zu wenig beachtet, zur offenen Spaltung geführt. Die Reichsgewertschaft deutscher Eisenbahn-Beamten und -An wärter ist während der Leipziger frcigewerlschaftlichen Tagung in die offenen Arme der sozialistischen Arbeiter und Angestelltengewerkschaften gelaufen nnd hat unter dem Zulauf aus anderen radikalen Bcamtenkrcisen in dem All gemeinen Deutschen Bcamtenbnnde eine neue Spitzcnorga- nisation geschaffen, die nach ihren Satzungen zwar — wie auch die freien Gewerkschaften — parteipolitisch neutral sein will, in Wirklichkeit aber eine enge Arbeitsgemeinschaft mit dem in der Hauptsache ans Eiscnbalmarbeitern bestehenden sozialistische» Eiscnbahncrverband geschlossen hat. Diese neue Organisation hat sich damit zu der längst ersehnten Beamtensäule der sozialistischen freien Gewerkschaften und zn einem Hanptmcrkzeuge der immer mehr auf politisches Gebiet Übergreisenden Kampfziele des Allgemeinen Ge- wcrkschastsbundcs gemacht. Das unbedingte Streikrccht ist ihr erstes Ziel. Kein Wunder, daß der Allgemeine Gcwerk- schaftsbund die neuen Kampftruppen McnneS mit über schwänglicher Freude begrüßt hat, geben sic ihm doch eine neue Möglichkeit, „die Hand an die Gurgel des Staates zu legen", wenn es ihm angezcigt erscheint, eine Möglichkeit, die bisher noch immer an der treuen Pslichiersüllnng der ge schlossenen Beamtenschaft gcschciiert ist. Die erste Bresche ist geschossen. Nicht nur gegen den ge schlossenen Aufbau der Bcamtenorganisation, sondern, was noch viel schlimmer ist, gegen das Berussbenmteutnm über haupt, gegen daS die Sozialisten seit langem Sturm laufen. Ein Beamter ist kein Angestellter oder Arbeiter. Er ist unkündbar angestellt, kann also auch das Arbeitsverhültnis nicht willkürlich brechen. Er ist pensionsbercchtlgt »nd hat sehr beachtliche Vorteile, die aber auch in erhöhter Pflichterfüllung khrcn Ausgleich finden müssen. Das ist oft betont worden, and mit Recht hat der Vorsitzende des Deutschen Beamten- bimdes, der Lehrer Flügel, sei» den Lat,»streik der Beamten ablehnendes Programm in dem Satze gipfeln lassen: „Ein Beamter, der streikt, Hort ans Beamter zn sein". Das ist die klare Erkenntnis der Sonderstellung des Berufs- beamtentums, dessen Schutz heute wie immer die Aufgabe jedes Beamten und jedes staatserhaltenden Bürgers sein muß. Der Rnudestag der Beamten hat sich im April mit nahezu Ziveidrutelmclirheit hinter seinen Vorsitzenden gestellt und damit die Erkenntnis znm Ausdruck gebracht, daß die Beamtenschaft »lit den ksasieiikämpserischen Arbcitnehmer- gewcrkschaftcn nichts gemein haben darf, lind die sehr starke Mehrheit, die diese Stellungnahme des politisch neu tralen Bcamtcnbnndeö trotz der verschiedenartigsten Partei- einstcllilng der einzelnen Mitglieder gefunden hat, zeigt, daß die Beamtenschaft die Gefahr richtig erkannt hat, die ihrer Stellung nnd dem Staate, init dem sie aus Gedeih und Verderb verbunden ist, durch die radikale Minderheit droht. ES handelt sich nm etnc Minderheit, wenn auch Lj«