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Nummer 3L — 23. Iahr-milst »mal wöchentl. verussrpreirr sür Februar 2.80 Nent.-Mark Unreinen: Bereckninng der Anzeigen nach Rent.-Mark Preise: Die eingeipattene Petitzeile 2V«). f. Familien- n. Vereinsanzeigen, GeimvelS^, Die Petit.Reklamezeile 8»mm breit,! .4!. Osiertengebuhr für Selbstabholer 15^. bei Ilebeilendunn dmck' die Post außerdem Portozuschlag. kreis sür äie cinrelnummer lo lteiuen-ksenniv. EeschäjlUcher Teil: Josei Fol,mann, Dresden SöcklMe Mittwoch, den 6. Februar 1924 Im Falle höherer Gewalt erlii'cbt jede Verpslichtung aui Liekening sowie Erfüllung von Anzetgen-Auiträgen und Leistung von Schadenersatz. Fiir undeutlich und dnrchFern. sprecher übermittelte Anzeige» übernehme» wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingeiandte und mit Nückvorto nicht versehene Manuskripte werden nicht auibewahrt Sprechstunde der Redaktion 6 bis 6 Uhr nachmittag« Hanptschrütleiter: Dr. Josef Albert, Dresden StedaUi'l»" « nv v;el»iitl»t'«Ii«: Dr7-rden»?>Itstadt <6, Holv»int»ras«e 46 ch Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 14797 «kW« IUI» BW o Ae Bel! kr Alt»»M « Ml! Druck und Verlag, * Saxonia - Buchdrilkkerei G. m. b. H. Dresden-Altstadt in, Holbeinstraße zft Lord Greve bei Macdonald Neue Vorschläge für sie Verwaltung der Rheinprovinzen — Eine Pfalzregierung aus neutrale« politischen Persönlichkeiten? Ejiic ttiichügc UitterredtW London, S. Februar. Der Pariser britische Botschnsier, der sich seit Montag hier aushiilt, begab sich gestern abend zu Macdonald. Der stattgefnndenen Unterredung misst man in diplomatischen Kreisen große Bedentn » g bei. In der Haupt sache soll sie sich auf die Lage in der Nh ei »Pfalz bezogen haben. Rach glaubwürdigen Informationen zu schlichen, hat Lord Creve dem englischen Premierminister neue Verschlüge seitens der sranzösischen Negierung fiir die Verwaltung der N ü e i u p r o v i n z e» mitgeteilt. Der französische Plan soll namentlich darin bestehen, die Bot- schafterkonfercnz ans neutralen politischen Persönlichkeiten niit der Negierung in der Pfalz zn beauftragen, von der sowohl Nationalisten wie Separatisten ausgeschlossen bleiben sollen. Wei ter hat Lord Crepe Macdonald wichtige Vorschläge PoincarcS bete, eine Abänderung der französischen Nubr- polltik mitgtteilt. Am Nachmittag begab sich der französische Botschafter S t. A nlaire »ach dem Foreign Office, wo er mit verschiedenen Unterstaatssekretären eine längere Aussprache hatte. In Londoner diplomatischen Kreisen ging gestern das hartnäckige Gerücht um. daß Macdonald demnächst das AmtdeS Außen. Ministers abgebcn werde, in der Absicht, sich ausschließ lich seinen Aufgaben als Premierminister zu widmen. . Macdonald bleibt standhaft Paris, 8. Februar. (Drahtbericht.) Neber die n."-en Vor schläge. die Lord Creve gestern Namsav Macdonald Lösung der Rheinpfalzfrage mitteilte, wird gemeldet: Der französische Ministerpräsident wünscht in der Hauptsache, daß die inter alliierte Rhei'-landkommission nach Einsetzung einer neuen un parteiische» Verwaltungsbehörde verhandle, jedoch unter Aus schluß sowohl der Separatisten, als auch der Nationalisten. Der diplomatische Mitarbeiter der Havas-Agentnr erfährt hierzu, daß sich die englische Negierung für diese neuen Pläne nicht erwärmen könne, Macdonald blellie seiner bekannten Nnsfassnng treu, nach der entweder der Hanger SchicdSgerichtshof, oder der Völkerbund sich zn dieser Frage stellen müsse. französische Industrielle in London London, 6. Februar. Nach dem ..Dailh Telegraph" ist eine Unzahl hervorragender französischer Industrieller in London cin- getrvfsen, wohl um den Versuch zn machen, britische Jndustrie- kreise und andere Londoner Persönlichkeiten für den Gedanken eines englisch-französischen Zusammenwirkens in der Behand lung der Rhein- und Nnhrindustrie. d. h. also in der Ausnützung der sogenannten produktiven Pfänder zu gewinnen. Eilte deMk VrsskKnlck Paris, 8. Februar. Ter französischen Negierung ist durch d?e deutsche Botschaft ln Paris wegen der Zustände in der Pfalz eine Protestnote übergehen worden, in der von neuen mit allem Ernst die Aufmerksamkeit der franzöistchen Regierung auf die durch die Separatistenherrschaft in der Pfalz geschaffenen Zu stände gelenkt wird und sie auf die schwere Beranlwortnng hin gewiesen wird, die sie ans sich nimmt, wenn sie nicht gemäß den ihr als Besatzungsmacht völkerrechtlich und vertragsmäßig obliegenden Verpflichtungen assbald dafür sorgt, daß die Be völkerung von den separatistischen Bedrückern befreit wird und die deutschen Behörden in der Pfalz ihre Funktionen wieder frei und unbehindert ansiiben können. Die Note bringt eine Reihe Po» Beispielen, welche beweisen, das; die Separatisten überall d!e Nnterslttbnng und Förderung durch die französische VesatzangS- behörde genießen. Tie deutsche Regierung ersucht daher die fran- zösische Regierung, den geseh- und vertragsmäßigen Zustand in der Pfalz wieder herzustellen und zn diesem Zweck ihre Organe vor allem anzuweisen, 1. die unter .hrer Bildung oder Milo Wirkung ausgerüsteten Separatisten zu entwaffnen, .hre Ent- fermiiig ans den von ihnen mit der Unterstützung der BesatzungS- behörde besetzten öffentlichen Gebäuden zu ermöglichen und d:e un eingeschränkte Wiederaufnahme der Tät:gkcit der deutschen Be hörden wieder zuzulassen. 2. dcr Rückkehr der von den Separa tisten vertriebenen E'.muohner keine Hindernisse In den Weg zu legen. 3. sich in Zukunft jeder Einmischung in di« deutschen inner- Polltischen Verhältnisse insbesondere jeder »nmittelbaeen oder mittelbaren Unterstützung aufrührerischer Elemente :n den be- setzten Gebieten z» enthalten. Große Pfalzkundgebung Berlin, ö. Februar. Eine große Kundgebung für die Pfalz wird am Sonntag, den 17. Februar, in ganz Deutschland statt finden. Diese Kundgebung soll sich zu einer Volksknndgebung ansgestalten. Zn gleicher Zeit sollen Mittel gesammelt wer den, um daS deutsche Volkstum in der Pfalz tatkräftig z» unter stütze». Auch für Berlin sind mehrere Versammlungen beabsichtigt. Tie größte Kundgebung wird im Zirkus Busch stattfinde». Hier werden die Minister Tr. Höfle und Stresemann in längeren Sh,spzacben zur Pfatzfrage Stellung nehmen. Dir mitere Arbeit der Kmhverßiiiibigell Berlin, 8. Februar. Die beiden Untertommissionen und die zweite Kommission sür Kapitalflucht setzten ihre Beratungen gestern fort. Im Laufe des Nachmittags fand eine Plenar- sitzung statt. Die erste Unterkommission, die am Sonnabend mit Dr. Schacht ilre eigenen Pläne einer Goldnotenbank beraten hatte, erweiterte ihren Entwurf jetzt durch Ergänzung verschiedener Einzeiheite». Die Kommissio» ist der Anschauung, das; bei einem Thema von so ungeheuerlicher Wichtigkeit nicht gleich ei» definitiver Plan ausgestellt werden kann, ohne das vorliegende Material auf das sorgfältigste zu prüft» bezw. zu ergänze». Die zweite Unterkommission iür die Prüfung de? Reichs- Haushaltes hat sich eingehend mit den von der deutschen Negie rung unterbreitete» Einzelheiten befasst und wird beute die Staatssekretäre Fischer und Schröder über die Einnahine- bezw. Ausgabeseite des- ReichSbanshattes hören. Die zweite Kon,» Mission sür die Kapitalflucht hofft, noch im Lanfe dieser Woche ihre Berliner Arbeiten beenden zu können, um sie nach der Rück kehr der gesamten Konimission »ach Paris fr.rtsetzen zu könne». Die BnchhaltniigSsachverständigeii dieser Kommission bleibe» vor läufig noch in Berlin, da bei der Schwierigkeit der von ocr Kom mission aufgestellten Fragen noch nicht sämtliche Anlworie» von seiten der Negierung eingegangen sind. Die Untersuchungen, die bei der Deutschen Bank am Sonnabend ihren Abschluß gesunde» haben, werden im Laufe dieser Woche fast auf sämtliche Groß banken ausgedehnt werden. Berlin, 8. Februar. Neichsbankprästdent Dr. Schacht wird heute noch einmal vom Währnngsausschuß der Sachverständige» gekört werde». Ferner ist eine Besprechung des Sacvperstän- digenauSschnsses mit dem Reichsftimnzminister Dr. Luther in Aussicht genommen. Eine Denkschrift über die Besatzung »kosten Berlin, 3. Februar. Ten Sachverständigen wird in den nächsten Tagen eine Denkscgrift über die BesatznngSkosten über reicht werden. Außerdem ist den Besatznngsniächten !-.n Ver laufe der schon seit einigen Wochen schwebende» Verhandlungen über die Herabsetzung oder Tilgung der Besatzungskosten eine Note überreicht worden, in dcr die Unmöglichkeit der Weiter zahlung der BesatznngSrosicn dargclegt ist. WlhsiiiiieilmiMcr Sr. Jams m Lage Harburg, 6. Februar. NcichSminister des- Innern, Dr. Iarres, sprach am Montag ans Einladung dcr Deutschen Volks- Parte! in .Harburg üb-r die politische Lage. Der Minister begann seine Ausführungen mit dein Ausdruck freudiger .Hoffnungen und Neberzeugung, daß jetzt endlich Klarheit in den deutschen Ver hältnisse» nicht nur im Inlande, sondern auch im AnSlaade cin- trete. Die Politik der Reichsrcgiernng gehe däbin: Wir wollen eine Verständigung mit Frankreich versuchen auf wirtschastlich an. »ehmbare Art. Wir »vollen Opfer bringen, soweit wir sie bringen können. Wir sind »nS immer klar darüber, daß eS schwere Opfer sein werde», aber wir wollen diesen Weg nur gehen auf dem Status guo. Eine Verständigung kann nicht gefunden wer den durch Verhandlungen von Privatpersonen und nicht von Parteien, sondern nur durch direkte Verhandlungen von Negie rung zu Regierung. Es wird eine der ersten Ausgabe» der Reichsrcgiernng sein, be! den Sachvcrständigenberatnngeu den Feinden klar zu mache», das; wir größere Lasten nicht überneh men können. Das besetzte Gebiet ist heute wirtschastlich und zollmäßig von uns abgetrennt. Angesichts der furchtbaren Er werbslosigkeit im besetzten Gebiet und angesichts der Tatsache, das; das Reich Nevarationen nicht leisten konnte, hat sich die In dustrie zu dem bekannten Mitumvertrage entschlossen. Der Minister ging dann im einzelnen auf die Regiebakncn ein. Auch die einst so blühende Rheinschiffahrt ist aus den deut sche» .Hände» geschlagen. Der Redner erinnerte daran, das; alS Opfer deS Rnhrkampfes etwa 60 000 Deutsche ans ihrer Heimat Vertrieben wurden, Beamte wurden in? Gefängnis- gebracht und schmachte» noch heute dort hinter Kerkermanern. Im weiteren Verlaufe seiner Rede kam der Minister dann des näheren auf unsere Außenpolitik zn sprechen, die in 3 Aktionen ihre besonderen Wege geht, und zwar 1. Die Antwort der deutschen Regierung ans die unver schämte Aniwort der Franzosen auf unsere Beschwerden wegen der Unterstützung der separatistischen Bewegung. 2. Auf die deiutscken Noten, welche die Ehrensninkie betreffen und die bisher von seiten unserer Feinde eine Ablehnung ge funden haben, während neue diplomatische Aktionen cinsetzen. I. Die Verhandlungen mit den beiden Sachverständigen- cmSschüssen, die setzt in Berlin weilen. Die deutsche Negierung hat eingehende?- Material in einer umfangreichen Denkschrift diesen Kommissionen borge- lcgt, sie wird weiteres über die BesatznngSkosten noch vorlegen. Diese beiden Kommissionen müssen sich damit befassen, wieviel kann Deutschland leisten, wenn der Druck, der gegenwärtig auf dem dänischen Volk« lastet, genommen wird. Wenn es nicht zu einer Verständigung kommt, dann ist dieser Kampf nur eine kleine Episode in dem furchtbaren Ringen, dann muß die Welt auf die Dauer furchtbares erleben, denn ein Volk, wie daS deutsche Volk, läßt sich auf die Dauer nicht unterjochen. Dcr Minister machte dann noch weitere Ausführungen zur Innen politik und sagte in diesem Zusammenhänge: Wir sind davon überzeugt, daß die Nentenmark sich hält, eine zweite Inflation können wir »ns nicht leisten. Zum Schluffe ging der Minister zu der bevorstehenden Terminsetzung für die Abstimmung in Hannover über, und erklärte, das; Preuße» in lichten und trüben Tagen alle? für seine Provinzen getan habe. Er sei dcr Ansicht, daß die Abstimmung in der jetzigen Zeit nicht angebracht sei. EiiSliW Witik )( Die bedingungslose Anerkennung der Sowjet».'gftcnag durch England hat alle Welt überrascht. Gewiß war es ein wahl-programmatischer Punkt der englische» Arbeiterpartei, diese Anerkennung durchziisetzen, falls die Arbeiterpartei an die Macht käme. Das Verlangen danach wird schon seit Jahren betrieben, doch glaubte alle Welt, das; cS sich hier mehr oder minder um eine taktische Angelegenheit handele, Wenn nun der englische Ministerpräsident so verblüffend rasch die Anerkennung der rus sischen Towjetregcerung im englischen Kabinett bescyfteßen ließ, so tage» dafür besondere Gründe vor. Man war unterrichtet darüber, daß Italien seinerseits unmittelbar oor cinein Be schluß der Anerkennung SowjetrußlandS stehe. Es hätte gewiß für die englische Arbeiterpartei und ihre Führung einen empfindlichen Schlag bedeutet, wenn das- faschistische Italien, das Italien des nationalistischen Diktators Mnis-ft-ni. früher mit der Anerkennung Rußlands zur Stelle gewesen wäre, als die oeaen- wärtigs englische Regierung mit ihrem sehr starken so statistischen Einschlag. lind nun erleben wir das schier VecRüsft'ude, daß nämlich die englische Oessentlichkcit, auch die englischen bürgerlichen Par teien, mit dem Beschluß deS Kabinetts sich im großen und gan zen einverstanden erklären. Man ersicbt daraus die ganz andcr-t geartete anßeiwolitische Einstellung des Engländers, gleichgültig auf welchen Parleibänken ec sitzt, eine Einstellung, die dem kon tinentalen Europa nur sehr schwer verständlich ist. Selbst d!« äußersten Rechtspolitiker, die Hoctzionservaiipen in England, ha ben gegen die Anerkennung an sich kaum etwas einznwend'M, sie machen »nr Forinalgründe für ibre Zurückhaltung geltend, so de» Umstand, daß Macdonalo diesen Kabinettsbescblnß hcrtzci- sühren ließ, ohne vorher mit den Parteien Fühlung ;» nelninn. Warum aber rasches Entschlieft?» notwendig war, ist oben be reits dargeta». Daß England »NN mit einem Male eine völlige Schwenkung in seiner Haltung zu Rußland entnehmen werde, ist mit diesem Beschluß der offiziellen Anerkennung Son'jetr.ißland? indeven nicht acsagt. Schon bisher haben alle englischen Regie nng.ni in sehr engen wirtschaftlichen und volitischen Verbind»!'»?» ;n Sowjetrnßland gestände». Die englischen Kainlat-Konzeisioveu, an denen ja auch sebr weile Kreise der Hochkonft-rvaiivcn i» England mit beteiligt sind, haben zwischen den beiden La,wer» schon manche Verbindungen geschlagen, die »ich jetzt lediglich for mell answirkei.i. Denn der Zustand, der jetzt geschaffen wird, ist im Grunde nur eine Besiegelung des- bisherigen Vertättniii ES ist charakteristisch, das; eine Arbeiterrcaiernng bezüglich d.e sowjetlstischen Propaganda im Ausland mit »ich! geringerer Schärfe alle zweckdienlichen Vorbehalte macht, als sie non der! frühere,i englischen Regierungen schon erhoben worden sind. Aber auch dieser Vorgang zeigt uns wieder die gerade hei nnS zu Lande so wenig bekannte und doch so notwendige Be trachtung aller politischen und wirtschaftlichen Lebensfragen einer Nation unter dem Gesichtswinkel dcr Außenpolitik. Hier ist nnS das- von einer Arbeiterregierung geleitete England nickst mnidec ein Vorbild, als das von jeder anderen früheren Regierung ge führte Britische Rcich. Es gibt eben für England außenpolitisch bestimmte Abhängigkeiten, Notwendigkeiten, auch alte Ileberliese- rn»gen. ja förmliche politische Gesetze, die von keinem Englän der. wie immer außenpolitisch er auch siehe» mag. mißachtet mü den und an die er sich in seiner ganzen Einstellung zu den Fragen seines Landes unbodingt hält. Den klassischen Beweis-, daß dem so ist, liefert gerade jetzt die Regierung des- Ar!>eiie>sü!ge>' Namsav Macdonald. Die grundlegende Verschiedenheit des englischen politischen Charakters zu dem Charakter der festländischen Nationen und nicht zuletzt zn dem-»»? Deutschen anhaftenden Eigenschaften wird aber erst recht gezeigt durch da? Verhallen derjenigen poli tischen Partei in England, die m striktem Gegensatz ;n der Ar beiterpartei, zn den Sozialisten überhaupt, steht. Das englische Bürgertum, auch das- hochkonservative, sagt nicht etwa der Ar- beitcrregiernng den entschlossenen Kampf an. Die konservativen Blätter erklärten vielmehr, daß, sie ihrerseits der Arbeiterreaie- rniig keinerlei Schwierigkeiten zu machen gedenken, daß-sft- viel mehr zu ihren, Teil mithelfen würden, auch nnier einer solchen Regierung den Interesse» de? Landes zu dienen, E? mag ja sein, daß man in England auch diese Dinge gewissermaßen vor, einem sportlichen Interesse an? betrachtet, und das; man daher gespannt darauf ist, wer in diesem politische» Rennen den Sieg davon trägt. Aber diese Einstellung zeugt andererseits doch auch von einer politischen Reife und auch einer dem Gegner gerecht werdenden Gesinnung, die anderswo nur lehrreich wirken kan». Gerade bei »ns zn Lande bat man sich vielfach, und in neuerer Zeit mehr als je zuvor, die üble Gewohnheit angeeignet, in den' politischen Gegner ein Subjekt zn sebe», das man auch mit per sönlichen Mitteln nngchcnttnt betämpfcn dürfe. Da? ist eine rückständige Auffassung, bei dem Wesen. Sinn and Ziel der Po litik zum Segen de? Volke? und der Wohlfahrt de? Laude? in keiner Weise gerecht wird. Da? englische Bürgertum weiß gou; genau, daß die Arbeiterpartei in iniierwirtstlmstlichen Fragen, namentlich in denjenigen, die den Prod-uktionsprozes; betreffen, ihr -rknttertster Gegner ist. DaS hindert aber nicht daran, in all den Dingen, die den gemeinsame» Interesse» de-? Lande? und der Vertretung und Wahrnehmung dieser Interessen nach außen gewidmet sind, eine schier ungebrochene Front der Angehörigen aller Bevölkernngsklassen zu bilden. Da? ist eine Methode, di: sich in England gewiß in jahrhundertelanger Neberliefcriing her- ansgebildet hat und die man freilich nicht von einem Lande ver langen kann, das erst einia-- Jahrzehnte ein einheitliche? Gebilde ist. in welchem sich eine Tradition noch gar nicht entwickelt bal-en kann. Aber bei aller Zerrissenheit, die Krie§ und Nnruben bei un? schufen und die eine derartige innere und äußere Gefthlvs. senbeit nicht anskommen ließen, kSnnten wir doch von gewissen Methoden der englischen Politik lr«w». Wenn man sich »och daran erinnert, wie bei uns in Deutschland die mit Rußland vor etwa drei Jahren eingelcitcts wirlschaftliche Verständigungs politik bekämpft wurde, wie man die betreffenden Männer >nn dieser Taktik willen auch persönlich ans da? erbitter'ste ougriss und wie einer von ihnen sogar von einer mörderischen Kngec zum