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«NH-int t»gkt.« küd 7 Uhr «!I der Exvkditi»,, «ari«n> Itrahk »Z. «ldoiinc. mt„t«vrci» vlerlrl» jährlich W-,, M,r . I>urq di« Po» rr vr»k ainzclirc n- I Ngr. — «»N"c«: «,üoa «xcuipla,«. gnsrratrn-hlmwhm» LUtwiirt»: »t»io id Vozlor kl Hamdura. Berlin, Wien, Lcipjiq.illalcl, vrcSIau, granyurt L.M.—kuLZI.-«« in Bcrli»,Lci>>jil,.Wl«n. Hamburg tzraiilfurt a. M., Miiiichcn. — v»»d»»co.l»g.ank» furt L. M. — tr. Voigt ln lliicmiiit.— Ü»-»», Üul- U«r t Vo. In Pari». Tageblatt für Unterhaltung mid Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Elkpslh Ä Neilliardl in Dresden. Verantwort!. Redactcur: Julius Reichardl bi» »».«Uhr. «mu««« bt» Miit-a» 12 u»r. S» Dcr «LU» «tu« «tu» <»lllti«en Pctiiteile ko*rt IS Pfo. Linaesondt di« Zcil« S Nzr. Line Garant!« sttr da» udchsttaal«« Srichri» nen d«r Jnlrrat« mrd nicht ,e««be«. «lutwiirtlg- Nnnonc««- Luilriige von un» uudr« lannikn Firmen o. Pcr- ion«n tnicrirm wir nur argen Pränumerando» Aadiung durch Briet» marken oder Polleiii»ah. lung. 10 Silben Ivfte« Ui, Nor. ilutoärtr»« können die Zahlung auch aus eine Dre»dnerNirn>ch anweisen. Die SM. Rr. ZV. Achtzehnter Jahrgang. Mitredacteuc: vr. LiutI . Für dos Feuilleton: L»«!«!« llttr»,,»»»». Dresden, Montag, ZV. Januar 1873. Politisches. Lebten wir unter englischen Verhältnissen, so würde nach den Verhandlungen der 2. Kammer über das Schulgesetz heute bereits entweder das gesammte Ministerium seine Entlassung er beten oder die Kammer aufgelöst haben. Ehe es aber zu den entscheidenden Abstimmungen gekommen wäre, hätte auch ein englisches Ministerium eine ganz andere Thätigkeit entfaltet, als das sächsische that. Das gesammte Cabinet hätte sich in der Volksvertretung eingefundcn, der Premier seine Stimme er hoben, um keinen Zweifel über die Bedeutung der bevorstehenden Abstimmung zu lassen und sein mächtiges Wort für deren Durch- drückung einzusetzen. Wir leben aber in Sachsen, und so war weder das gesammte Cabinet in dcr Kammer, noch ergriff der Premierminister v. Friesen das Wort, noch giebt das Eabinet seine Entlassung, noch wird die 2. Kammer aufgelöst. Zu dem in jcker Hinsicht bedauerlichen Ausgange der Schulgesetzdebatten haben ebenso Fehler innerhalb der Volksvertretung als seitens der Regierung beigetragen. Wir wollen nicht weiter unter suchen, was man sich zuflüstert, es habe sich darum gehandelt, Herrn v. Gerber S Werk zu zerstören, um das Feld und den Sessel frei zu machen für den Prof. vr. Biedermann, sowie den Schulrath vr. Bornemann abzulösen durch den Schuldirector vr. Panitz; wir wollen auch nicht durch die Lupe betrachten, was Panitz durchblicken ließ, daß aller Fortschritt in Sachsen lahmzulegen und der Einheitsstaat vorzuziehen sei, wenn der Fortschritt nicht gleich Siebenmeilenstiefel anzicht; wir begnügen uns gegenüber der Kammer mit dem aufrichtigen Ausdrucke des Bedauerns, daß die Frage der Hebung der Volksbildung zur politischen Machtfrage gestempelt, die erheblichen Fortschritte des Schulgesetzes in den Wind geschlagen wurden, weil sie nicht der theoretischen Schablone entsprechen. Ein Schulgesetz, welches die Bildung des gesammte« Volkes steigern muß, welches die Kirche und ihre Eingriffe in das Schulwesen kategorisch abweist, den Unfug des Privatpatronats beseitigt, dem ehrenwerthen Stande der Jugenderzieher endlich gerecht wird, verdiente nicht aus politischen Gründen, die noch dazu mit manchen persönlichen Beziehungen verquickt waren, in den Papierkorb geworfen zu werden. Aber war die Politik dcr Regierung fehlerfrei? Keineswegs! Warum wurde das (schon lange vorher angesetzte) Hofdiner nicht abgesagt, als cs dcr Gang dcS BerathungsstoffS fügte, daß das Diner unmittelbar vor die Schulgesctzabstimmun- gen siel? Die üblen Nachreden, den häßlichen Schein, so unbe gründet sie find, vermeidet man klugerweise solchenfalls. Warum erschien nicht der Premierminister v. Friesen in einem Augen blicke in der Kammer, wo das mühsame Werk jahrelanger Arbei ten auf dem Spiele stand, sein einflußreiches Wort dafür cinzu- setzen, daß Landtag und Regierung nicht mit Unfruchtbarkeit ge schlagen wurde? Herr v. Fabrice und v. Nostitz Wallmitz blie ben ebenfalls stumm und überließen die Vcrtheidigung dcS Fun damentes für alle Reformen des Staats dem Fachministcr v. Gerber, der mit der Ungunst des Umstandes zu kämpfen hat, daß auch er einst Leipziger Professor war. jetzt ein Portefeuille führt, während sein ehemaliger College Biedermann leider immer noch der deutschen Jugend Kumaniosu liest. Auch Herr v. Ger ber traf nicht immer den richtigen Ton. Zu viel Moll, Cxcel- lenz! Dann und wann eine Tonart in Dur, wie sie der preu ßische Cultus-Falke recht wohl versteht! Mit der blosen Urba nität bringt man keine solchen tiefgreifenden Gesetze durch. In Berlin wäre die dortige energische Regierung gewiß mit den außerordentlichen Fortschritten dieses freisinnigen Schulgesetzes nicht im Abgeordnetenhaus gescheitert. Mit großer Spannung blickt daS Land den weiteren Entschlüssen der Räthe des Königs entgegen. Sind sie gefaßt, so habe man wenigstens den Muth, sie durchzuführen! Im preußischen Abgeordnetenhause endigten die Vorberath ungen über die wichtigen Gesetze staats und kirchcnrechtlicher Natur zunächst damit, daß sie einer Commission übergeben wur den, welche schleunigst darüber berichten soll. Wie heftig sie von den Clericalen angefeindet werden, erhellt auS einem Worte Windthorsts, welcher diese Gesetze einen „Vergistungsmord", be gangen an der katholischen Kirche nannte. Der Premier Graf Roon drückte die Umwandlung, welche seit Ausstellung des Un fehlbarkeitsdogma'S in der katholischen Kirche vorgegangen ist, sehr treffend damit aus, daß er sagte: Der Sirocco Roms habe die „deutschen" Bischöfe als „römische" nach Deutsch land" zurückgeführt. — Der Verein deutscher Tabak interessenten hat dem Bundeürathe eine sehr gediegen begründete Denkschrift übergeben, welche sich bewegend gegen die Erhöhung der Tabakssteuer, eventuell aber dafür aus spricht, daß die inländische Tabaksindustrie unbedingt auf ihrer jetzigen Höhe erhalten werde. Es wird dargelcgt, wie bei der Erhöhung der Tabaksteuer eine große Anzahl Menschen brodloS gemacht, insbesondere denArbeitern geradeHdas Gewerbe entzogen würde, das ihnen am leichtesten gestattet, selbstständig zu werden, sowie daß die Tabakösteuer am härtesten den armen Mann treffe. Wir versehen uns wenn nicht zum Bundesrathc, so doch zum Reichstage, daß er diese Gründe als durchschlagend ansehe. Mit hoffnungSgeschwelltcn Segeln tritt das Ministerium Auersperg vor den österreichischen Reichsrath. Durch Aufhebung der Jnseratensteuer macht es den Geschäftsleuten (nicht den Zeit ungen, ein Geschenk von jährlich 800,000 Gulden. Die Wahl reform steht auf das günstigste; von allen Kronländern haben die Ver treter die schwierigen Fragen der Abgrenzung der Wahlbezirke geordnet, mit Ausnahme der kleinen Länder Görz, Istrien, Dal matien und der Bukowina. Die polnischen Schlachtzizen aus Galizien, welche die Wahlrcform nicht Hintertreiben können, wer den sich fügen müssen. Am ungeberdigsten halten sich noch die Czechcn, welche jetzt Massenpctitionen an den „König von Böh men" auflegen, um ihn zu beschwören, nicht directe Wahlen ein zuführen. Der ungarische Millionenmarder Lonyay hat im Deakclub ein klägliches Masco erlebt. Er entwickelte ein zuckersüßes Pro jekt, wie man die Finanzen bessern könne. Unwillig rief man ihm zu: Warum hast du das nicht als Ministerpräsident gethan? Wem verdanken wir die ganze Finanzmistre? Wer hat den Budgetschwindel bei uns eingeführt? Als er die Stirn hatte, für den Südbahnvertrag der Franco - Bank - Claque einzutreten, schrie man: „Ja, wir kennen schon ohnedies deine Geschäfte und Geschäftsfreunde! Du brauchst sie nicht besonders zu empfehlen, Gschaftlhuber!" Lonyay ist jetzt ein todter Mann wie Napoleon. Das Gezerre zwischen Thiers und dem VerfassungSausschuß dauert fort, doch muß Thiers immer mehr den Conservativen nachgcben. Erschreckt wird er durch die Berichte über die Stimm ung des Pariser Proletariats, über deren Ursache unsere „Tages geschichte" ein leider nur zu wahres Bild entrollt. Locales «ud Sächsisches. — Folgende königl. preußische Offiziere haben königl. säch sische Orden erhalten: das Comthurlreuz 2. Klasse des Albrechts- ordenS Oberst v. Deutsch, Commandeur des 3. Ostpreuß. Gre nadier - Regiments Nr. 4, die Schwerter zum Comthurkreuz 2. Klasse der Oberstlieutenant Baron v. Schrötter im 3. Ostpreuß. Grenadier-Regiment Nr. 4. Das Ritterkreuz desselben Ordens der Hauptmann Möschle, der Premier - Lieutenant Harms und derSeconde-Lieutenant ».Hahn, sämmtlich vom3.Ostpreuß,Gre nadier-Regiment Nr. 4, der Premier - Lieutenant v. d. Schulen burg, aggreg. dem Rheinischen Ulanen-Regiment Nr. 7 und per sönlicher Adjutant Sr. K. Hoheit des Erbgroßherzogs von Meck lenburg - Schwerin, sowie der Premier - Lieutenant Damke im Schles. Feldartillerie-Negiment Nr. 6, Div.-Art. — Gestern Nacht vor 2 Uhr ist der Geheimrath und Ab- thcilungS-Director im k. Ministerium des Innern - früher sächs. Staatsminister im Verein mit Held und v. Beust — vr. Christian Albert Weinlig, Ritter versch. Orden, seinem Lungcn- und Nierenleiden erlegen. In ihm schied einer der ausgezeichnet sten höheren Beamten unseres engeren Vaterlandes und ein Menschenfreund im vollsten Sinne des Wortes. Er war dcr Schöpfer der Reformation unseres Gewerbegesetzes, welches er von allen zopfigenAnhängseln befreite; Freiheit jedem Einzelnen, aber in den Schranken segenSreichcrjjOrdnung, war seine Devise, und üicht ganz nach seinem Sinn ist das Gewerbegesetz zuletzt herausgekomincn, da er die Mißverhältnisse, die jetzt in den Ge werken unter Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch allzugroße Freiheit für letztere bestehen, nicht billigte. Sein ernstes Streben, sein Sinnen nicht für sein Wohl, sondern für daS Tausender möge auch in Tausenden sein Andenken als daS an einen der besten Bürger der Erde wach erhalten. — In diesen Tagen und zwar bis längstens zum 1. Febr. d. I. haben sich alle diejenigen Militairpflichtigen, die im Jahre 1853 geboren, oder bei der letzten Musterung zurückgcstellt wor den sind, auf hiesigem Rathhause zweite Etage, Zimmer 26) persönlich behufs Eintragung ihrer Namen in die Militair- Stammrolle zu melden. — Bei den unter Thcilnahme unserer beiden Prinzen im Ehrenberger und Naunhofer Revier abgehaltenen Jagden wurden 25 Rehe, 8 Füchse, 44 Hasen und 20 Kaninchen geschossen. — Da das große Haus große Schießgasse Nr. 10, am Ende der Moritzstraße, welches auf eine so unglückliche Weise diese groß artig angelegte, aber wegen der vormaligen Festungswerke nicht weitergeführte Straße gewissermaßen zur Sackgasse stempelt, vom Dresdner Bauverein angekauft worden ist, so kann man sich wohl nun der sicheren Erwartung überlassen, daß diese Straße zum Nutzen und zur Zierde Dresdens, dessen größte, weil breiteste. Verkehrsader sie nach der in Aussicht genommenen weiteren Be bauung vor dem Pirnaischen Schlage werden muß, durchbrochen und geöffnet werden wird. Daß diese in Zukunst wichtige Ver kehrsader nur geradlinig mit der Moritzstraße, mittelst der Be seitigung von ungefähr der Hälfte des fraglichen HauseS und der betreffenden beiden Häuser der Johanniöstraße über den Johan- niSplatz und von diesem durch den Hinteren Theil des Gartens Sr. K. H. des Prinzen Georg gerade nach dcr sogenannten Her- kulcsallee des K. Großen Gartens anzulegen ist, das dürfte eben sosehr im Interesse der Stadt, als auch des Bauvereins liegen, da wohl nicht anzunchmcn sein dürste, daß, um das oben genannte HauS zu erhalten, ein Umweg um dieses gemacht und etwa nur der Garten desselben vom Gewandhausplatze oder der Theil der Johannisstraße, von den Fleischbänken aus, als DurchgangSftrah» geöffnet werden sollte. Das wäre wieder eine jener halben und unglücklichen Maßnahmen, die früher öfters ergriffen, die Anlag» der Hauptstadt Sachsens, welche sich mit starken Schritten zur Großstadt entfaltet, leider so sehr verkümmerte. Eine solche Maß regel, die nur vom kleinlichsten, aber sehr falsch verstandenen Egoismus dictirt werden könnte, kann man weder von dem auf strebenden Bauverein, noch von der Baubehörde wähnen, sondern darf jedenfalls und zuversichtlich erwarten, daß die Behörde so wohl als der jetzige Besitzer des in Frage kommenden Hauses allein am Ende der Moritzstraße und an dem zu errichtende« Boulevard den Durchbruch vornehmen und dort zwei schöne, sich jedenfalls sehr wohl rentirende Eckhäuser zur Zierde Dresdens erbauen lassen werde. Ein Blick auf den Plan der Stadt wird daS Gesagte zur Genüge bestätigen. — Die Herren Hausbesitzer an der Chemnitzer Straße, Fichtner, Fräul. Mangelsdorf, Professor Hartwig, HaaSmann Aust, Nsuschäfer, vr. Urban u. A. m. haben an die Pfcrdebahn- direction das Ansuchen gerichtet: „die Fahrten doch sofort zu beginnen, da sie ganz einverstanden seien, wenn zunächst nur allstündlich gefahren würde." Wir hoffen, daß diesem vernünf tigen Ansinnen wird entsprochen werden. Ohne Verkehrsmittel dürfen unsere dortigen Mitbürger nicht gelassen werden. Es ist Pflicht der Behörde, die Fahrten beginnen zu lassen und dann erst zu verhandeln, was man noch auf dem Herzen hat. Dem Vernehmen nach liegt nun der Entscheid über die obige Petition bei dem Stadtrath. — Die kontinentale Actiengesevschaft für Pferdebahnen hegt den Plan, Dresden mit einem Netz von Bahnen zu dmch- spinnen. Die nächste Concessionirung betrifft die Linie Georgs» platz —Gr. Garten—Strehlen; die fernere: Georgs platz—Mo ritzstraße-^-Au gustusstraße—Alte Brücke —Hauptstraße—Waldschlößchen; die dritte: Haupt straße— Heinrichstraße —Wilhelmsplatz— Lößnitz. Xck 2 ist zu bemerken, daß die Techniker proponirt haben, auf der Augustusbrücke zwei Geleise zu legen, a) dürsten dann nie die Wagen sich auf der Brücke begegnen; d) dürfte nur Schritt auf der Brücke gefahren werden. — Es wird Einem bei diesen lauen Frühlingslüften wun derlich zu Muthe. Die Natur ist unermüdlich und schüttet uns, die wir staunend vor ihrem räthselhasten Walten stehen, Bluinen und Blüthen, getragen von warmen sanften Lüften, in dcnSchooß. Vorgestern lachte der Himmel im sommerlichsten Blau und drau ßen vor der Stadt dufteten förmlich die Wiesen, schmeichelnde Lüfte, die ganz anderes als Wintcrmärchen erzählten, umfluthe- ten Stirn und Wangen und nur die Bäume strecken ihre kahlen Arme mit winterlichem Mißmuth empor und rufen uns von dem lebendigen Buch der Natur zurück zu dein gemachten Buche der selben — l em Aalender. In dcr großen Werkstatt der Natur müssen wahrlich einige Irrungen untergelaufen sein, ähnlich wie in der Werkstatt eines Buchbinders der aus Hersehen beim Bin den des Kalenders die Monatsblättcr untereinander mengt, so daß dcr December nach dein Mai folgt und, wie eben jetzt, wo ün Kalender Kälte und Eis vorhanden, draußen die Rosen duf ten und Maikätzchen schelmisch aus srischgrünen Blättchen lachen. Der Schnee, den varometrius Anfang voriger Woche für di« letzten Tage derselben verkündigt, ist auch nicht gekommen und statt frischerer Luft kam wärmere. Aber — halten wir das Bild fest mit dem verhefteten Kalender; die Blätter der Mo nate sind doch alle da, und wenn sie auch in wunderlicher Reihen folge ersichtlich, so finden wir doch jeden Monat, und wohl uns, wenn sich nicht in diesem Jahre ein so verhefteter Kalender vor uns abblättert, wenn nicht etwa diese milden Lüfte schon die „Mailüftcrln" sind und der Mai die eisigen Deccmberwinde bringt. Aus Forsthaus Wildbach bei Hartenstein erhalten wir soeben auch eine Schilderung lauen Frühlingswetters; es blühen und duften dort Veilchen, Stiefmütterchen, Schneeglöckchen, Ha selnuß rc. und da vorgestern dort ein warmer Regen gefallen, so erwartet man noch eine viel üppigere Vegetation. — Der Verwaltungsrath der SocietätS-Brauerei veröffent licht seinen Geschäftsbericht auf daS Jahr 1871—1872. DaS Resultat dieses Jahres übertrifft an Erfolg alle vorausgegange nen 33 Geschäftsjahre, indem die Production gegen 1870 um 3137 Eimern und der Absatz um 5180 Eimer gestiegen und sich dadurch die Einnahme von dcr vorjährigen an 382,383 Thlr. auf 428,201 Thlr. erhöht hat. Nach Abrechnung einer Ver waltungs-Tantieme von 4 Proc. vom Reingewinn gelangen aus 4000 Stück Aktien immer noch 14 Proc. zur Auszahlung. — Am Sonnabend Mittag ist auf der Nordstraße in einer Parterrewohnung ein äußerst frecher Diebstahl ausgeführt wor den. Während die betreffende Familie in aller GemüthSruhe bei Tische sitzt, steigt durch das offene Fenster de» Nebenzimmers ein Spitzbube und räumt den dort befindlichen Kleiderschrank aber auch so gründlich aus, daß dem Herrn des HauseS nicht ein mal ein Rock übrig bleibt, in welchen er an Polizeistelle die Mel dung hätte machen lönnen, daß er bestohlen worden sei. Unter den gestohlenen Stücken sind die meisten Herrenkleider, darunter