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Mopauer w Tageblatt Das „Zjrhopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich.Bezugspreis 1.70 RM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Gefchäftsst.,voa den Voten, sowie von ollen Postanstalten angenommen. sind Anzeiger Anteigenpreis«: DI« 4S mm breit« Miliilmterzeii« 7 Pf.; die YZ mm breite MMmeterzcH« im Text teil 25 Pf.: Nachlaßstasfel L: .Ziffer- und Nachweisgeoühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Da, „Zschopauer Tageblatt und Anzelger' ist da, zur B-röSentlichung der amtlich«» Bekanntmachungen des Landrat, ,u Flöha und des Bürgermeisters ,u Zschopau behördlicherseit, bestimmt« Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de, Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgisch« Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau Semeindeairokonto Zschopau Nr 241 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 4LSS4 — Fernsprecher: Nr. 712 - ' Zeitung für die Ürte: Bornichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf n«. L8S Monitag, 1989 19?« Englands Posilion wesentlich schlechter als 1814 Sie falsche Rechnung der MMeslrategen — Tatsachen und englische Vunschlräume Seit einigen Tagen versucht England offenbar durch «inen neuen Propagandafeldzug eine weitere Absicht seiner Wirtschaftskriegführung gegen Deutschland vorzu- bereitrn. Zn einer ganzen Reihe britischer Zeitungen wird nämlich breit und nachdrücklich der Gedanke ver treten, daß zu einer erfolgreichen Führung des Wirt schaftskrieges gegen Deutschland unbedingt eine Ver drängung Deutschlands von den zahlreichen ihm noch zugänglichen neutralen Märkten erforderlich sei, die Eng land durch planmäßige und großzügige Anter- und Aeber- öietungen der Preise erreichen könne. Bei der Aufstellung dieses Planes haben die britischen Blockadestrategen allerdings verschiedene Gesichtspunkte völlig außer Acht gelassen. Vor allem wurde nicht be dacht, daß ein derartiger Preiskampf gegen Deutschland auf den neutralen Märkten ungeheures Geld kosten würde, und daß dessen Aufbringung heute für England mit größ ten Schwierigkeiten verknüpft sein müßte. Das englische Pfund hat bekanntlich eine gewaltige Abwertung erfah ren und sein Kurs unterliegt dauernden Schwankungen, sodaß es seinen Charakter als wertbeständige internatio nale Rechnungseinhett längst verloren hat. Dgraus er gibt sich als unabwendbare Folge, daß die Neutralen auch von England nicht mehr Pfunde, sondern wert beständige Devisen, wie etwa amerikanische Dollars, wollen. England hat mit aus diesem Grunde schon vor längerer Zeit eine straffe Devisenbewirtschaftung ein führen müssen, und es ist heute auch eine Hauptsorge für dieses Land, dir für die Bezahlung seiner Ausfuhren er forderlichen Devisen zu beschaffen. Je mehr also England die Preise deutscher Ausfuhrgüter unterbieten sollte, desto geringer mühte sein Devisenanfall sein, der auf der anderen Seite für Aeberbietungen bei Aufkäufen neu traler Ausfuhrwaren wieder dringendst benötigt würde. 2m Gegensatz zum Weltkrieg von 1914 kann sich Eng land dieses Mal nach mehreren eigenen Eingeständnissen auch keine übertriebenen Hoffnungen auf eine Realisie rung seiner Auslandswerte machen, da diese Reserve gewaltig zusammengeschmolzen ist und den Betrag von einer Milliarde nicht mehr erreicht. Da in Neuyork be reits seit einiger Zeit täglich bedeutende Posten aus ländischer Wertpapiere aus britischem Besitz abgestoßen werden, wird diese Reserve noch täglich schwächer. Diese Mittel werden, auch ohne daß sie zu den geplanten Prcisaktionen herangezogen werden in absehbarer Zeit aufgezehrt sein. Nicht unwesentlich ist auch die Tatsache, daß England zur Durchführung der propagandistisch so wirkungsvoll vorgetragenen Absicht der Preiskämpfe nicht nur seine bisherige Ausfuhr aufrechterhalten, sondern sogar noch wesentlich erweitern und steigern müßte. Aus zahlreichen neutralen Ländern ist aber bekannt, daß England seit Kriegsausbruch schon nicht mehr in der Lage ist, seine alte Ausfuhr auch nur zu größeren Teilen aufrechtzuerhalten und daß Anfragen und Bestellungen neutraler Länder von Großbritannien aus überhaupt nicht mehr beantwortet werden. Auch von dieser Seite haben also dir bvstischen Kampfabsichten auf den neutralen Märkten kein« Aus sichten auf erfolgreiche Verwirklichung. Mit entscheidend für einen Erfolg der neuen britischen Pläne muhte aber naturgemäß auch das Verhalten der neutralen Länder selbst sein. Es scheint immerhin frag lich, ob diese einer von England betriebenen systematischen Zerstörung des gesunden Gefüges ihrer Märkte tatenlos zusehen könnten, denn eine staatliche Wirtschaftsplanung muß über den Augenblick hinaus an eine künftige wirt schaftliche Sicherstellung ihres Landes denken. Sie wird daher bedenken müssen, daß eine Verdrängung Deutsch lands von ihrem Markt England ein indirektes Aufkauf- und Belieferungsmonopvl geben würde, mit der Möglich keit, nach den Zeiten günstiger Preise umso hemmungs loser und ungestörter den Preisstand wieder zu drücken. Die neutralen Märkte kämen also noch schlimmer als die englischen Dominien in wirtschaftliche Abhängigkeit von England. Cs ist kaum anzunehmen, daß solche Aus sichten den Neutralen verlockend erscheinen. Schließlich hat der jugoslawische Journalistcnvcrbaud in einer Schriftenreihe zu TageSprvblemen ein Sonderheft der Vlockadefrage gewidmet, in dem festgestellt wird, daß Deutsch land sich in einer viel günstigeren Lage als 101 > befinde. Es werde auch längere Zeit keine besonderen Nachteile der Ein suhrblockade verspüre». Göring hesMügt Reichsleiter SMKr Prüfung aller Beschwerden beim NcichSverleiViguugSrat. Generalfeldmarschall Göring hat als Vorsitzender des Ministcrrats für die Ncichsverteidigung Reichsleiter Bouhler den Auftrag erteilt, alle bei ihm eingehenden Hinweise und Beschwerden einzelner Volksgenossen zu prüfen und uöügcn- falls fördernd und unterstützend einzngrcifcn. Reichsleitcr Bouhler wird dabei nach den gleichen Gesichts punkten verfahren, nach denen er als Chef der Kanzlet des Führers bereits die bei dem Führer eingehenden Zuschriften ans der Bevölkerung bearbeitet. Jeder Volksgenosse hat so- daß berechtigten Beschwerdc u n n d Wünschen über Maßnahmen der Kriegswirtschaft und der Rcichsvrrteidiguug sofort nach gegangen und ihm im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten mit Rat und Tat gc- Holsen wird. «pH L Der Bedeutung dieser Aufgabe«, entsprechend, wird Reichs- lcitcr Bouhler Hinfort rcgekMßig an den Sitzungen des Ministerrats für die Neichsvirterdignug teilnchmen. Einigung MlotNW-Tsgo Äor Handelsvertragsabschluß Japan-Rußland. Die Tokioter Zeitung „Tokio Asahi Schimbun" meldet, daß sich Außenlommissar Molotow und der japanische Botschafter i» Moskau, Togo, grundsätzlich über den Abschluß eines Handelsvertrags geeinigt hätten. Der srühere Direktor der Handelsabteilung im japanischen Außenamt, jetzt Gesandter in Schweden, Matsushima, werde demnächst zur Einleitung offizieller Verhandlungen nach der russischen Hauptstadt reisen. Das hatten sie sich vorher überlegen sollen Englands Krieg erleichlerl den britischen Geldsack täglich «m K Millionen Pfund Amsterdam, 4. Dezember (Funkmeldung). In seinem wöchentlich erscheinenden Kommentar zur Kriegslage stellt „Sunday Pictorial" Berechnungen über die riesigen Kosten an, dis der Krieg England verursacht. Obwohl der Krieg, abgesehen vom Seekrieg, im Westen kaum begonnen habe, so schreibt die Zeitung, koste er Eng land etwa S Millionen Pfund täglich oder mehr als 4M0 Pfund in der Minute. Rechne man das in Arbeit oder Ar beitsprodukte um, so koste der Krieg in einer Minute eben soviel wie 1V0N gute Anzüge, 4000 Paar Schuhe oder 160 MN Liter Milch. Rechne man es in Gehälter um, so koste der Krieg in der Minute das Geld, was man 3 810 WO Steno typistinnen für den gleichen Zeitraum an Gehalt zahle. Diese Zahlen müsse man sich vergegenwärtigen, so heißt es abschließend, um zu der Erkenntnis ^zu kommen, daß, wenn England den Krieg gewinnen wolle, das englische Volk nicht erwarten dürfe, seinen jetzigen Lebensstandard aufrecht erhalten zn können. England müsse mit Härten und Einschränkungen rechnen. Vie Müadeverschärsung trifft die Neutralen mehr als Deutschland Die übereinstimmende AnsiHt der jugoslawischen Presse. Belgrad, 4. Dezember (Funkmeldung). Die völkerrechtswidrige Verschärfung der Blockade durch England und Frankreich finden in weitesten Kreisen Jugo slawiens schärfste Ablehnung. Die jugoslawischen Zeitungen kennzeichnen diese Maßnahme gegenüber den Neutralen übereinstimmend als rücksichtslos und ungerechtfertigt. So schreibt „Delo", daS Organ deS Justizministers Dr. Markowitsch, die großen Seemächte, wie z. B. daS britische Empire, hätten sich seit je rücksichtslos gegenüber den Neu tralen verhallen. Immer hätten sie ihre Herrschaft zur See voll ausnutzen wollen. Jeden Handel und Wandel der neu tralen Staaten hätten sie zu verhindert! gesucht. Auch Frank reick habe im Lanie der Geschichte das Recht der neutralen Ltaaien nicht geachtet, wen» es nicht in seinem eigenen Interesse gelegen habe. Die „Politika" meint, die noch rücksichtslosere Durchfüh rung der Blockade treffe, wie bisher der ganze Krieg, am härtesten die Neutralen. Die Blockade sei vielleicht nicht die furchtbarste, aber ganz sicher die »»humanste Waffe, da auf der Banngutliste auch die unentbehrlichsten Lebensmittel ständen. Mau versuche also einen Schlag gegen unschuldige Kinder und Frauen, anstatt gegen die durch stählerne Be festigung gut geschützten und bewaffneten Soldaten vorzu gehen. Die große Belgrader Tageszeitung „Breme" schreibt u. a.: „Diese Verschärfung der Blockade wird sehr schwere Folgen für die neutralen und unabhängigen Staaten haben und sie mehr belasten als Deutschland selbst." Wieder ein französischer Dampfer aus eine Mine gelaufen. Brüssel, 4. Dezember (Funkmeldung). Wie Havas bekannt gibt, ist der Dampfer „Florida" (7030 Bruttoregistertonnen) der Compagnie Generale Trans- atlantigue auf «ine Mine gelaufen. Man habe ihn in der Nähe eines französischen Hafens auf Strand setzen können. Zwei Mitglieder der Besatzung wurden getötet. Schwedischer Dampfer gesunken. Bor der englischen Küste ans eine Mine gelaufen. Stockholm, 4. Dezember (Fnnkmelduugz. Der schwedische Dampfer „Rudolf" ist am Sonntagmorgen vor der englischen Küste nördlich Newcastle auf eine Mine gelaufen. Die Besatzung von 23 Mann wird bis jetzt noch vermißt. Sie soll in die Rettungsboote gegangen sein. Aufruhr in Indien. Ghandi hat die Inder zum Widerstand gegen England aufgerufen. Mahatma Ghandi bei einer Kundgebung in den nordwestlichen Provinzen In diens, wo er mit großer Be geisterung empfangen wurde. Für diese Kundgebung bat er Peschawar, den britischen Hauplstiitzpunkt für den nord westlichen Grcnzbeztrk, ausge sucht. Rechts »eben ihm steht Khan Abdul Ghaftar Khan, der den Beinamen ,Grenz-Ghandi' trägt. (Sammlung Seiler, Zandcr-Multiplex-K.s.