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VutsnHerIa-eblatt Bank« Konten: Pulsnitzer Bank, PuISnitz und Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz «eichSst-stelle: Pulsnitz, Llb-ristraße Nr. 2 Druck und Verlag von T. L. girst-rS Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in 1- ulSnttz Nummer 265 Donnerstag- den 14. November 1d2S 81. Jahrgang Amtlicher Teil Proteste gegen den polenverirag. Die Proteste gegen die deutsche Ostpolitik mehren sich. Jetzt hat der Heimatbund Ostpreußen E. V. durch seinen Vorsitzenden, Oberpräsidialrat a. D. v. Hassel, in einem Schreiben an den Reichsaußenminister die Einwände darge- leat, die vom ostpreußischen Standvunkt aus aeaen die bis. herlae DerhandlüngspolM Polen gegenüber "erhoben wer- Aus Blatt 493 des Handelsregisters wurde heute eingetragen: Firma F. L N. MauNlsch in Pulsnitz Gesellschafter stad: ») Flora Anna oerehl. Maukisch geb. Gnauck, d) Martha Marie Rosa oeredl. Mankisch geb. Frenzel, beide in Pulsnitz- Die Gesellschaft hat am 1. August 193g begonnen (Speditionsgeschäft) Amtsgericht PulsniH, am 11. November 1929. Kattowltz. Anläßlich in Polnisch-Oberschlesien h Das Wichtigste Sachsen hat verhältnismäßig die meisten Personenkraftwagen, nämlich je einen auf 134, gegen 180 im Reichsdurchschnitt, 181 in der Rhcinprovinz und 190 in Preußeu. Wie der „Vorwärts" erfährt, wird die Reichsregierunz auf brr zweien Haager Konferenz durch den Reichsaußenmintster Dr. CurtiuS und den Reichsfinanzminister Dr. Hilferding vertreten werden. Die elf Schiffbrüchigen des gesunkenen finnischen Damofers „Draken", die sich seit Montag auf einer Klippe in den Aaboer Schären, auf hielten, sind am Mittwoch von einem Utöer Lotsen an Land ge» bracht worden. Fünf Main waren bereits tot. Der Kapitän und der Steuermann sind unter den Geretteten. Freitag, den 15. November 1S2S, nachm. 3 Uhr sollen in Oberlichtenau, Sammel« ort der Bieter: Gasthos »zu dm Linden" 1 Radioapparat, 1 Wareaschrank, Spiegel, S Strickjacken meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Plllsnitz, am 14. November 1929. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Kottewitz. Anläßlich der polnischen Unabhängigkeitsfeier in Polnisch-Oberschlesien haben die e v a n g e l i s ch e n d e u t- schenPfarreres abgelehnt, in den evangelischen Kirchen Gottesdienste abzuhalten. Ist ihnen doch allen noch lebhaft in der Erinnerung, daß wegen eines vor etwa drei Jahren wahrend eines solchen Gottesdienstes in Pleß sich ereigneten Zwischenfalles, den ein polnischer Lehrer verschuldete, indem er in der Kirche ein weltliches Lied anstimmten ließ, der deutsche Organist, der mit dem Orgelspiel das Lied übertönen wollte, zu einer mehrmonatlichen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, während der polnische Lehrer, der den religiösen Akt gestört hatte, von der polnischen Presse als ein wahrer Pa- triot gefeiert wurde. Schneidemühle Auf ihrer Reise durch die Grenzgebiete der deutschen Ostmark sind die Vertreter der deutschen Presse in Schneidemühl, der Hauptstadt der Grenzmark Posen-West preußen, eingetroffen. Erschütternde Bilder von der Not des deutschen Ostens haben sich in diesen Tagen vor ihren Augen entrollt. Stilliegende Industriewerke, zunehmende Arbeitslosigkeit, fehlende Verkehrswege und Kultureinrich tungen, dazu die geradezu verzweifelte Lage der Landwirt- schäft, das sind die Eindrücke, die man immer wieder emp- fängt und die den Kampf der deutschen Ostmark in seiner ganzen Schicksalsschwere kennzeichnen. Iq» Handwerk und in der Kleinindustrie tritt in steigen dem Maße derselbe Umstand in Erscheinung. So erweist es sich immer mehr, daß sich in der Grenzmark eine Katastrophe vorbereitet, deren Ausmaße sich noch gar nicht übersehen lassen. Die Möglichkeit dieser Katastrophe ist um so eher gegeben, als die Bevölkerung der Grenzgebiete nun schon seit Jahren einen Kampf führt, der gerade deshalb so zermürbend und mutlos machend wirkt, weil im Reich anscheinend immer noch nicht das nötige Verständnis für die dringenden Probleme des deutschen Ostens vorhanden ist. Einen treffenden Ausdruck der Forderungen der Grenz gebiete konnte man bei einem Empfangsabend im Landes haus aus dem Munde des Landeshauptmanns der Provinz Posen-Grenzmark, vr. Caspari, der wie ein letztes War nungssignal anmutet, vernehmen. Or. Caspari führte u. a. aus: Wenn man im Osten nicht tiefe Verdrossenheit schaffen l will, dann sollte man sich jetzt nicht mit einem West programm beschäftigen, sondern mit den Aufgaben im deutschen Osten, von deren Lösung das Schicksal ganz Deutschlands abhängt. Von be sonderer Bedeutung istdieFragedesLaudarbeiter- Wohnungsbaues. Der Landarbeiter-Wohnungsbau muß, wenn man den deutschen Arbeiter auf der Scholle halten will, unter allen Umständen gefördert werden. Dies um so mehr, als die Ansiedlung deutscher Arbeiter und Bauern dem Osten nicht nur eine wirtschaftliche, sondern eine staatspolitische Notwendigkeit ist. Leider sind wir von dem Wall deutscher Bauern im Osten, von dem in den Zei tungen so ost die Rede ist, noch sehr weit entfernt. Noch steht dieser Wall auf dem Papier. Man muß zugeben, daß die Siedlungsfrage in mancher Hinsicht eine schwierige ist. Den noch muß an den Staat die Frage gerichtet werden, ob es nicht notwendig ist, die Siedlung zu erleichtern. Polen betreibt insbesondere in den Kreisen Flatow und Bomst eine ausgedehnte Kultur-Propaganda. Hat Polen dort erst einmal festen Fuß gefaßt, so ist der Kampf um so schwerer. Man muß der preußischen Staats- regierung einen schweren Vorwurf machen. Schon seit Jah ren bittet die Grenzmark darum, daß die Domänen, die der Staat in den Grenzgebieten übernommen hat, der Siedlung dienstbar gemacht werden. Man sagt, man könne die Pächter dieser Domänen nicht herunter bekommen. Aber es steht fest, wenn das Problem in Polen zu lösen wäre, dann wäre es gelöst. Ein solch ungeheurer Besitz im gefährdeten Grenzland gehört nicht in staatliche Hand! Wir verlangen nichts Unmögliches, aber wir fordern, daß man unsere Not beachtet und daß man uns hilft. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und »licht Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer »MtseeriLtsbeztr«: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, H-uSwalde, Ohorn, Oberstein-, Niedersteina, Weißbach, Ober, und Nie^rltchtenau, FriederAorf, Thiemendorf, Mittelbach, vroßnaundorf, Lichtenberg,Slein-DtttmannSdors AeuHerKs Sparsamkeit. Die überaus schwierige Finanzlage des Reiches mahnt zu äußerster Sparsamkeit. In weiten Kreisen erkennt man, daß die bisherigen Maßnahmen, die politischen Parteien zur Ein schränkung und Eindämmung ihrer Wünsche zu zwingen, nicht ausreichen. Im Haushaltsausschuß des Reichstages wird zur Zeit über Abänderungen der Reichshaushaltsord- nung verhandelt. Zu diesen Beratungen haben der Reichs - verband der Industrie und ein Ausschuß des In dustrie- und Hondelstages Leitsätze aufgestellt, in denen Vorschläge gemacht werden, durch die eine stärkere Drosselung der Ausgaben, vor allem aber eine schärfere Kontrolle ermöglicht werden soll. Während der Rcichs- verband der Industrie die Schwerindustrie vertritt, umfaßt der Deutsche Industrie- und Handelstag die Kreise der Handels kammern, also alle Kreise des Handels. Es sind insgesamt zehn Leitsätze aufgestellt worden. Der Leitsatz I besagt, der Reichstag möge sich eine Be schränkung seines Ausgabenbe w i l ligungs- rechts auferlegen. Die gleiche Forderung gelte dem Reichsrat. Vor allem solle der Reichstag seine Geschäfts ordnung dahin ändern, daß eine Vermehrung der Ausgaben nicht nur im zuständigen, sondern auch im Haushalts-, ge gebenenfalls im Steuerausschuß beschlossen werden müsse. Es ist dabei besonders „an verständige Einschränkungen der öffentlichen Ausgaben" gedacht. Besondere Bedeutung kommt dem Leitsatz II zu, der die künftige Stellung des Reichs- sparkommissars behandelt. Der Posten soll als selb ständige Neichsbehörde gesichert werden. Der Sparkommissar soll sich künftig auch aus eigener Entschließung gutachtlich nach Verständigung mit dem zuständigen Minister äußern. Er soll an allen Sitzungen der Reichsrcgierung mit beraten- der Stimme teilnehmen können. Bei Haushaltsüberschreitun- gen und außerplanmäßigen Ausgaben soll er gutachtlich ge hört werden. Man möchte dem Sparkommchar eru ge- wissesDetorecht geben, durch das er tue Reichsregie- rung zu einer zweiten Lesung zwingen kann, wenn der Reichsfinanzminister gegen ihn entscheidet. Letzterer müße da bei klarstellen, daß nur ganz besonders wichtige Grunde eine Abweichung von der Stellungnahme des Sparkommißars rechtfertigen und einer solchen Entscheidung eine besondere politische Bedeutung zukommt Besonders umstritten wird eine weitere Forderung sein nach der ein die Forderungen des Sparkommissars umstoßender Beschluß nur dann zu- stände kommen kann, wenn bei der Abstimmung nicht nur die Mehrheit der Reichsminister für ihn votiert, sondern wenn auchderReichskanzler für ihn eintritt. Eine solche Bestimmung würde tatsächlich die Macht in des Kanzlers und Sparkommissars Hände legen. Die Verbände begründen ihre Ansicht nicht nur mit der Tatsache der außergewöhnlichen wirtschaftlichen Not, sondern auch mit dem Hinweis auf die politische Abhängigkeit fast aller Finanzminister. , , Leitsatz III verlangt dieEinschränkungderAn« lelheermächtigungen. Außergewöhnliche einmalige Einnahmen sollen nicht zur Deckung fortdauernder Ausgaben Verwendung finden. Auch wird für den außerordentlichen Haushalt ein Sperrgesetz für die nächsten fünf Jahre ge- fordert, da die Abdeckung der Vorschüsse des ordentlichen Haushalts in Höhe von rund 900 Millionen kaum vor Ab- lauf dieser Frist beendet sein würde. Die außerordentlichen Ausgaben des Jahres 1929 sollen davon nicht berührt wer- Heute spricht die polnische Presse von einer unerhörten Provokation der deutschen Pfarrer, weil diese das National fest boykottiert haben. Die Presse verlangt strengstes Vor> gehen gegen die deutschen Pastoren. Zentrale Mordkommission für das Ruhrgebiet. Düsseldorf. Die zahlreichen unaufgeklärten Mord- fülle in Düsseldorf und Umgegend haben die Behörden zu außerordentlichen Maßnahmen veranlaßt. Auf Weisung des Ministeriums des Innern wurde eine zentral« Mordkommission für das Ruhr- gebiet mit dem Sitz in Essen gebildet, zu dessen Leiter der Berliner Kriminalkommissar Günther Brasch witz ernannt wurde. Kriminalkommissar Braschwitz, der zahlreiche aufsehenerregende Berliner Mordfälle aufgeklärt, und erst in der letzten Zeit den Raubmord bei Lübars^ und das tragische Geheimnis des Schlosses der Grafen Stolberg-Wernigerode in IÄnnowitz geklärt hat, scheidet aus dem Dienst der Berliner Kriminalpolizei aus, um seine neue Stelle sofort anzutreten. ! Die Jagd nach dem Massenmörder, der Düsseldorf seit mehr als einem Jahr in Aufregung hält, geht ununter brochen weiter, ohne daß die Polizei bestimmte Anhalts- punkte für seine Person hätte. Die Mitarbeit der Bevölke. rung an den polizeilichen Ermittlungen ist in den letzten Tagen, seit dem furchtbaren Verbrechen an der fünfjährigem Gertrud Aldermann, sehr rege geworden. De» — — e i rr r > - " - - - - - r « , „ Falle h-eer "i-v-lt. »-leg, Streit K" sonstiger irgend welche-. TtSruna "» Betrieb'? »er s i ung aber der h«r d«, Hrütber Am vch -m Skier««, ober «achUestcung der Zeitung »dkl «ul Kück. L-Eg de» ?u;Ueeise». - Wöchentlich c.üb KM hei -rck-r Zustellung bet »Polung wtch.-n Ich o.no «L i; durch die monatlich 2.60 RM btibitibend Letztes Warnungssignal t Die Notlage der Grenzmark Pose« - Weftprentze« VkiLisrecher 18. Del.-Adr.: T-gebtttt PulsRr Voftsch.ck.konto Dreödm 2138. Biro-Kcnto 14b »en müssen. Man müsse sich der ungeheuren Tragweite be saßt werden, die der Abschluß-der Polenverträge gegenüber dem bedrängten Osten in sich berge. Angesichts der fortge setzten polnischen Gewaltmaßnahmen gegen das Deutschtum, angesichts der gänzlich ungeklärten politischen Lage in Polen überhaupt, erfordere die Herstellung normaler deutsch-polni scher Beziehungen vertragliche Sicherheiten, die im sogenannten Warschauer Vertrag vermißt werden, son dern die dort durch gänzlich ungerechtfertigte deutsche Verzkchtleistungcn auf wichtige Rechte ersetzt scheinen. Deutschland habe die Pflicht, sein einziges Machtmittel gegenüber Polen einzusetzen, seine wirt- schaftliche U e be r l e g enh e i t. Deutschland dürfe an einen, völligen Zusammenbruch der polnischen Wirtschaft kein Interesse haben. Die polnische Wirtschaft dürfe nicht auf Kosten der deutschen und namentlich der ostpreußischen Be völkerung gerettet werden. Deutschland dürfe dem polnischen Imperialismus als sriedengefährdenden Angreifer gegen die deutsche Ostmark und das Deutschtum in Polen nicht freie Hand lassen. Auch der Landbund der Provinr Sachsen weist in einer Erklärung darauf hin, daß der geplante Meistbegünstigungsparagraph mit Polen sich für die gesamte deutsche Landwirtschaft katastrophal auswirken müsse. Bei einer Annahme des Vertrages im Reichstag würde eine Verödung weiter, bisher landwirtschaftlich ausgenützter Land« strecken im deutschen Osten eintreten. Aufrechte Deutsch«. Anzeigen-Grundzahlen !n Di- 41 mm breite Zeile (Mosse'» Zeilenmefler 14) I mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 M und 24 G/; Reklame 25 ÄX T-bell-rtscher Satz 50°/, Aufschlag. — S-ei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengcbühren durch Klage oder in AonkurSfSllcn gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung Bis fl,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme