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Sonnabend den 4. Februar 1922 88. Jahrgang M.30 stellt hak, heißt es u. a.: » » d Die Sehnsucht »ach -er Heluutt Ein Brief des früheren Kronprinz««. Berlin, 1. Februar. In einem Briefe des fi deutschen Kronprinzen an den StaatSrechtslehrer Pr — Wie uns von der Bahnvenoalkerei, hier, soeben mtkge- teilt wird, werden die Kraftwagen auf -er Strecke nach Glas hütte und Bienenmühle am Sonnabend und Sonntag voraus sichtlich nicht verkehren, da die Wagen anderweitig benötigt werden. — Das Blakt der Kolonialdeutschen, die .Afrika-Nach richten' berichtet über eine Unterredung, die General Smuts vor seiner Rückkehr nach Südafrika mit einem Journalisten hatte. Der General erklärte: .Es muß ein Ende kommen mit dem Aumstöchern in dem Hexenkessel von Zentral- Europa. Das ist eine Hauplbeslimmung für das Fortbestehen des Britischen Reiches. Nach dem Frieden von Versailles ist Südafrika eigentlich unabhängig. Jede der Kolonien besitzt soviel Souveränität, wie sie sich aneignet. Es sind noch Widersinnigkeiten vorhanden, aber die sind nicht so wichtig und werden sich auch beseitigen lassen, und der Rest der Un abhängigkeit folgt dann automatisch im Laufe -er Zett ohne Schwertstreich. Der Handel zwischen Deutschland und Ame rika und der Union von Südafrika muß bald einsetzen. In Deutschland wird schwer gearbeitet, und das Land erholt sich zusehends. In absehbarer Zeit wird Deutschland der beste Kunde für Wolle usw. aus Südafrika sein. England als Ab satzgebiet für Südafrika hak wenig Wert. Mein Lebenswerk und meine Interessen liegen in Südafrika. Ich bin ein Bur und darum müde all der englischen Gewohnheiten, die meistens aus Tanzen und Sports bestehen.' — So sprach General Hertzog, o nein — wir bitten um Entschuldigung — so sprach zu unserem größten Erstaunen der Premierminister der Südafrikanischen Union, General Smuts, und zwar am Tage vor seiner Abreise in London zu einem Vertreter des .Volkstem'. Daß diese Worte natürlich in England — um es gelinde auszudrücken — eine gewisse Verstimmung verur sacht haben, kann man wohl verstehen. Der Spezialkorre spondent des .Star' aus Johannesburg in London nennt es eine .Ueberraschung' und sagt in einem Telegramm, daß der allgemeine Eindruck in offiziellen Kreisen in London der sei, daß eine vertrauliche Unterredung ohne Zustimmung von General Smuts veröffentlicht worden sei. Aber trotzdem sei es besonders unangenehm, gerade zu diesem Zeitpunkte, daß General Smuts mit so vielen Worten erklärt haben solle, daß sein Endziel die .souveräne Unabhängigkeit' seines Landes sei. Während seines ganzen Aufenthaltes in England habe General Smuts alle Interviews abgelehnt und deswegen , Industrie dadurch wiederum erfährt, stimmte der Gesamtvor stand dem Gesetz grundsätzlich zu, da durch dieses Gesetz die Erwerbslosenfürsorge mit ihren volkswirtschaftlich außer ordentlich nachteiligen Wirkungen abgelöst werden solle. Als Voraussetzung für die Zustimmung hielt der Gesamtvorstand jedoch folgende Gesichtspunkte für notwendig: Die Be stimmung, nach der die Arbeitnehmer der Land- und Forst wirtschaft von der Versicherung ausgeschlossen sein sollen, hielt der Vorstand nicht für zweckentsprechend, da kein er sichtlicher Grund vorhanden sei, die Arbeitnehmer der Land- und Forstwirtschaft von der Versicherung auszuschließen. Die Bestimmung, wonach bei sogenannter Kurzarbeit die Arbeit- geberbeiträge weiter eingezahlt werden sollen, muß nach An sicht des Gesamtvorstandes namentlich im Interesse der mitt leren und kleinen Betriebe beseitigt werden. Ferner hielt es der Gesamtvorstand für zweckmäßig, daß die Frage der Staffelung der Beikäge erwogen wird, während der Gesetz entwurf die Beiträge gleich hoch für alle Industrien und Ge werbe und alle Arbeitnehmer ohne Rücksicht auf Alker und Geschlecht bemißt. — Ueber „Die in Sachsen mit dem Silofutter gemachten Erfahrungen auf Grund der von der Ökonomischen Gesell schaft angestellten Erhebungen" wird Herr Ministerialrat Prof. l)r von Wenckstern—Dresden in der von der Ökonomischen Gesellschaft für Freitag den 10. Februar 1922 nachm. 4 Uhr im weißen Saale des Fremdenhofes zu den „Drei Raben" in Dresden, Marienstr. 20 angesetzten Gesellschaftsversammlung den erst für Freitag den 27. Januar 1922 angekündigt ge wesenen Vortrag mit Lichtbildern halten- Nichtmitgüeder haben gegen ein Eintrittsgeld von M. 3,50 Zutritt. Leipzig. Ein unangenehme« Abenteuer erlebten kürzlich die Re:senden eines D-Zuges, der mittags von Leipzig nach Magdeburg fährt. Der Zug raste mit 80-Kilometer Ge schwindigkeit infolge Versagens der Luftdruckbremse durch den Halleschen Bahnhof und kam erst bei der Station Diemitz zum Stehen. Er wurde dann wieder zurückgedrückt und der Zugverkehr konnte sich ordnungsgemäß abwickeln. Wären die Gleise nicht frei gewesen, so hätte sich ein unabsehbare» Unglück ereignet. Interview nicht ohne Erlaubnis des Ersten Ministers ver öffentlicht worden ist. Die «African World' sagt: .Wir können nicht glauben, daß General Smuts derartige Aus drücke gebraucht hat, die eine kaum verborgene, rohe Doppel züngigkeit und Falschheit beweisen würden, welche doch dem Charakter des Staatsmannes als Ehrenmann völlig fremd sind. Alle Menschen, die Wert legen auf den guten Ruf unseres Staatsmannes als Ehrenmannes, erwarten, daß der General dieses Interview als falsch hinstellen oder Er klärungen abgeben wird, die den unangenehmen Eindruck dieses unglückseligen Vorfalles wieder gutmachen werden.' Die Antwort des Generals Smuts bestand in folgendem: .Ernennung des Deutschen Karl Splelhaus als Handelskom- missar der Südafrikanischen Union mit dem Sitze in Rotter dam, und Delegierung des Landwtrtschaftsministers, Obersten Mentz, nach Deutschland, um mit den führenden Persönlich keiten der deutschen Industrie Handelsmöglichkeiten zu er örtern.' Deutlicher hat wohl selten ein Diplomat geantwortet! — Die Engländer haben es verstanden, denn das amtliche und halbamtliche Reuterbureau wurde in seinem Nachrichtendienst sofort daraufhin eingestellt. Und wir? — — Die Notlage der Kirche erfährt wieder eine scharfe Be leuchtung durch eine Verordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonststorlums zur Abänderung der Besoldungsordnung der Geistlichen, in der auch die Frag« der Vorschüsse für die Bezüge der Geistlichen erwähnt wird. Es heißt in dieser Verordnung: .Mir pnd jedoch bis auf weiteres nicht in der Lage, den Kirchgemeinden zu den Besoldungserhöhungen, dt« die Geistlichen vom 1.Oktober 1921 ab zu beanspruchen haben. Beihilfen oder auch nur Vorschüsse aus landesstaatlichen be ziehentlich staatlichen Mitteln zu gewähren, und müssen daher den Kirchgemeinden anheimgeben, die erforderlichen Mittel, soweit möglich, auf ander« Weife, nötigenfalls durch ander weite Darlehnsanfnahme, zu beschaffen.' Dresden. Der Gesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller nahm in seiner letzten Sitzung Stellung zu dem sei das .Volkstem'-Inkerview um so mehr erstaunlich. Wer die intimen Beziehungen zwischen dem .Volkstem' und dem - . . leitenden Staatsmann kennt, weiß ganz genau, daß dieses Bonn, der dieses Schreiben dem .Tag!' zur Verfügung ge- Meies Bla» enlhSlt Sie amllichen Dekan«,machmW« -er Amlshauplmannfchast, des Amtsgericht» und -es Siadtrats zu Dippoldiswalde MueiaworeSe- — auvervaD«UMWM bauptmauuscha« » im amtlich« SM tzu» M« Behörden) Ke Zeile 200Pfg>—EMmtandtmM Reklamen LOO Ptg. WeifteritzZeilung m» Anzeiger Ur Dippolüiswalle, Schmieüeberg a.u o v Upttefte Geltung -es Bezirks p ,,,i„«««««iG»» .In der jetzigen Zelt größter vaterländtscher Rot dürft» die Frage .Republik oder Monarchie?' überhaupt keine Rolle spielen. Nach dem Zusammenbruch von 1918 hat sich die vom deutschen Volke gewählte Nationalversammlung zur I republikanischen Staatsform bekannt und damit ein« Tatsache geschaffen. Die Staatsform könne heute einem Mrlke nur zum Segen gereichen, die sich auf die von der Mehrheit de» Volkes gewählte Verfassung stützt. ES sei deshalb ein Ver brechen, heute in Deutschland die Klassengegensätze zu ver schärfen. Die deutsche Arbeiterschaft sei ein Bestandteil des Volksganzen und keine Staatssorm könne sich daher auf di» Dauer halten, wenn sie nicht auch von einer Arbeltermehrhett mitgetragen werd«. Bereits nach der Marneschlacht habe ich einen restlosen Sieg Deutschlands nicht n,ehr für möglich ge halten und deshalb alle Friedensmöglichkeiten unterstützt, sa- weit ich das konnte, ohne dem Siegeswillen Deutschlands zu schaden. Daß die sich bietenden Frte-ensmöglichkeiken nicht geschickt ausgenutzt wurden, war «in Fehler -er politische» Leitung. Noch im Sommer 1917 bot sich meines Eracht«»» di« Möglichkeit für Deutschland, leidlich aus dem Kriege her auszukommen. Rach dem Fehlschlägen des militärische» Versuches 1918 wurde die Lage verändert, so -aß jetzt ei» schneller Frtedensschluß herbeigeführk werden mußte. Nicht ein einziger Fehler, sondern die Summ« vieler Fehler in Ver bindung mit der Hungerblockade und unserer unhalLar ge wordenen Lag« führt« die Katastrophe herbei. Man tüt» besser, wenn man die Frage nach dem Schuldigen »der de» Alleinschuldlgtn endlich beiseite ließen Heut« gilt «s vor all«« Dingen, di« Gegensätze aus dem Volke zu bringen) M ässp Kraft nur auf das eine große Ziel des 'M-dergafhchM unserrs Vaterlandes zu vereinen. Dies« drei 3a«« h^r selht- gewählten Verbannung sind genug, und die «ühnfuD WM Frau und Kindern, nach dem Vaterland«, di» fchMWiychch. lich Denkend«« verständlich ist, wlrd nachgerade"MGMM Doch tch lebe »er Hoffnung, dah dann, wwn, MtBhWMwda der Bofrewng schlägt, auch für »«tzkuch« MAhrMA* schen Heimat fein wird.' Merlellährlich '^MK-obueZu- MMöSpikiS. kaaen. — Einzelne Nummer« SO Pf. —Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde NnS. Gemeindeoerbands-Girokonto Nr. 2. — Postscheck konto: Dresden 12S48. W A A Ä Verantwortlicher Redakteur: Daul Iebne. - :Druck und Verlag- Lari Sehne in Dlvool-iswalde. Vcrtliches iru» Sächsisches. Dippoldiswalde. Di« hiesige, 66 Mitglieder zählende Väckertnnung hielt am Dienstag in .Stadt Dresden' ihre Hauptversammlung ab, zu der 60 Mitglieder erschienen waren. Obermeister Gietzolt eröffnete die Versammlung mit Begrüßung der fast vollzählig erschienenen Mitglieder und man nahm zu Punkt 1 der Tagesordnung ein neues Mitglied auf. Die hiesige Bäckerinnung ist eine freie Innung: trotz dem ist es der regen Werbung des Obermeisters gelungen, -aß seit 1919 bis auf 3 (2 in Ruppendorf, 1 in Niederfrauen dorf) alle im Innnungsbezirk befindlichen Bäckereien der Innung bSigetreten sind, wohl auch mit der Ileberzeugung, daß nur durch Zusammenschluß im Handwerk für dieses etwas ^u erreichen ist. Die Abwicklung der reichen, 14 Punkte um- fassenden Tagesordnung und unvorhergesehenen Einlagen ging in 3V, Stunden glatt von statten. Zu Punkt 4 wurden die satzungsgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder, Kollegen Schneider sen. und Krönert, wieder- und Schneider ,un. und Chemnitzer—Großölsa neugewählt; als Kassierer wählte die Versammlung den Kollegen Schneider jun. In folge der enorm gestiegenen Ausgaben der Innung beschloß man, die Zahressteuer einschließlich der Kosten für die Ver- bandszettung auf 80 M. pro Mitglied zu erhöhen. Die aus scheidenden Mitglieder des Gesellen-, Herbergs- und Lehr- tittgsausschusseS, sowie die als Vertreter der Innung dem hiesigen Innungsausschuß (Ortsausschuß des Handwerkes) an- gehörenden Kollegen wurden durch Zuruf wiedergewählt. Vom Kassenbericht wurde mit Befriedigung Kenntnis ge kommen und zwei Kollegen als Prüfer desselben ernannt. Schluß der Versammlung V» 8 Uhr. — Auch heute Freitag blieben die Eisenbahnzüge aus. Die Postbefbrderung beschränkt sich daher nur auf die aller- nächften Orte. Ob auch heute wieder ein« Postverbindung -ustande kommt, ist zunächst noch fraglich. — Es wird hierdurch besonders darauf hingewiesen, daß alljährlich zum Gebrauche sächsischer Heilquellen und zum Be such« sächsischer Bade- und Luftkurorte Unterstützungen an sächsische Landeseinwohner zu vergeben sind. Derartige llnter- ftützungsgesuche sind unter ausführlicher Darlegung der Familien-, Erwerbs-, Einkommens- und sonstigen Verhältnisse spätestens bi» zum 20. Februar d. I. beim zuständigen Wohl fahrtsamt vorläufig ohne Beifügung eines ärztlichen Zeug- «isses einzureichen. Gesuche, die nach dem 20. Februar ein- gehen, können nur in Ausnahmefällen berücksichtigt werden. — Kriegsteilnehmer, sichert die Anwartschaft auf die Invalidenversicherung! Den Kriegsteilnehmern wird die Dienstzett ans die Beitragsleistung in der Invalidenversicherung mir dann angerechnet, wenn sie sich die Dienstzeit auf ihrer QuiUungrkarte haben abstempeln lassen. Deshalb darf die Abstempelung nicht versäumt werden. Zur Abstempelung müssen bei der Ortskrankenkasse da» Krankenkassenbuch, die resste Qukttungskarte der Invalidenversicherung und die Mili- «ärpapiere vorgelegt werden. — kirchlich« Jahresbericht, d«r wiederum in Druck erschienen ist, wir- in den nächsten Tagen durch Konftr- MWdtn den Gemeindegliedern zum Kaufe angeboken werden. D^PreiS detrügk 2 M. Es steht zu hoffen, daß manches GGnetndeglied gern wie früher etwas mehr bezahlen wird, Fehlbetrag für die Kirchkasse entsteht. Etwaiger Nemgewinn würde dent Eisernen Buche (Kirchgemeindever- Kommen. — Auf mehrfach ausgesprochenen ^«yfch HM soll«, hin und wieder Aben-gottesdtenste g«- «erden. D«r erste findet nächsten Sonntag den ""„statt. Möchten sich viel« G«metndeglt«der «in- dElkflchdi« nicht undedMtendeAusgAdefür Kirchen- kelmchtung m blrsen k«ur«n rechtfertigt. Amtliche MMmchW. Nachdem der XVII. Nachtrag zur Gemeindesteuer-Ordnung für die Stadt Dippoldiswalde vom 17. Dezember 1915, betr. die Erhebung einer Vostlldtanar für das Rechnungsjahr 1921, oberbehördlich genehmigt worden ist, liegt derselbe von heute ab 14 Tage lang zur Lwdlvdi Iw »LtduusS - Dwwsr Kr. 12 — aus. Die Steuer beträgt HI» ra einem jährlichen steuerpflichtigen Miet- und Nutzungswerte von 1VÜÜ w 24 "o, üdor 1ÜOü la 1-»o. Für jedes Llull vrmüülgl sich dieser Satz um »o/o, wobei erwerbstätige Kinder über 17 Inkr» vickdt mit zu zählen sind. * StLÜttnt 01ppo!ckU»LlÜ». am 3. Februar 1922.