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93, Jahrgang Sonnabend den 19. Juni 1931 nachmittags Rr. 138 - !h A Ui i i Um s/<10 Uhr kämm die drei Maschinen in Tickt. Die NSÄO-Kapelle intonierte denBaden- weiler-Marsch. Aus den Reihen der Massen er hoben sich Tausende von Händen und winkten dem Führer zu. Punkt 9,50 Uhr rollte die Ma schine vor dem Flughafen an. Als der Führer dem Flugzeug entstieg spielte die Kapelle das Deutschlandliev, das von brausenden Heilrufen begleitet wurde. Der Führer, in dessen Beglei tung sich ReichsausMminister v. Neurath und die übrigen Teilnehmer der Italienfahrt befan den, begrüßte die zum Empfang erschienenen Per- sönlichkeiten. Als er sich zu seinem Kraftwagen hsqab, hallte das Horst-Wessel-Lied über den Platz. Einer aus der alsersüngsten Garde über- reichte ihm einen Blumenstrauß. Tann trat er unter dem Jubel der Massen die Fahrt in die festlich geschmückte Stadt an. Der Kanzler schreitet nach seinem Eintreffen auf dem Flughafen von Venedig in Begleitung Mussolinis die Front der Ehrenformationen ab A»!^g»NPr»i*: r Millimeter Höhe kvlsiaMg 22 mm breit) 4 Mennig, Im RedattlonSteil l-- 72 mm breit) LV Pfennig. Kleine Anzeige» sind «ei Aufgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung SV Pfennig Sondergebühr. — Für schwierige Saharten, bei Ankün digungen mehrerer Auftraggeber In einer Anzeige und bei Plahvorschrifien Aufschlag. Bei größere« Auftrügen und Im WIedcrholungSabdruck Er- miißigung nach feststehender Staffel. Da» Sranlenbekg« Tageblatt ist das zvr Beröffentlichang der amtliche» Belanntmachungea der Amlshauptmannschast zwha md des Sladtralr zu zraaleuberg dehördlicherfestr bestimmte »last zöstscken Vertretern eigene Informationen über den Inhalt und den Gang der Unterredungen zwischen dem Führer und dem Duce fehlen, be gnügen sich die nach Venedig entsandten französi schen Berichterstatter zumeist, mit der Aufzählung der aktuellen Fragen, auf die sich die Aufmerk samkeit aller Politiker richtet. Sie schildern im übrigen die öftenilichen Veranstaltungen der letzten Tage in Venedig. In einer Meldung der Agentur ,,Havas" ans Venedig wird ge'agt, für Dentsckland und Italien handele es sich darum, die euranzssche Verbindung im Sinne der Politik des Mererpaktes und im Gegensatz zu der französischen Politik der Mäckte- blocks wieder herzustellon. Die deutsch-italienischen Verhandlungen 'eien gegen niemand gerichtet. Tie Revision der Verträge sei in Venedig nicht ein einziges Mal erwähnt worden. Von Frankreich ist, wie man in deutschen Kreisen verlauten lag?, viel die Rede gewesen und zwar, wie es scheine, im Sinne einer Zusammenarbeit. Der „Matm" kennzeichnet den Ganz der Be gegnung von Venedig wie folgt: Hitler und Mussolini haben kein Abkommen abgeschlossen und sind auch keine Verpflichtungen einqegangen. Di« Begegnung sei eine Annäherung allgemeiner und gefühlsmäßiger Art zwischen Berlin und 'Rom gewesen. Sie erscheine ein wenig als Kundgebung an die Adresse der West Mächte. Italien suche sich »I« Iran. Pi» MM MW,» w Am-W Pari s, 16. 6. (Funkspruch.) Da den fran- Natürlich fehlt es bei den Pressestimmen auch Kurzer ragesWegsl Der Pressechef und Schwiegersohn Mussolinis, Eiani, erklärte einigen aussän- bischen Pressevertretern, daß es sich bei der Bespre chung in Venedig nur um eine ganz persönliche Füh lungnahme der beiden Staatsmänner gehandelt habe. Es seien daher keine festen Abmachungen getroffen worden, sondern man habe nur in großen Zügen die politische Lage dnrchgesprochen, wobei weitgehende llebereinstimmung feslgestellt worden sei. In der Ab- rüstungsfrage sei man sich darüber klar geworden, daß Deutschland in den Völkerbund znräckkehren könne, wenn die Gleichberechtigung für Deutschland tatsächlich und wirksam geworden sei. Im Hinblick auf Oesterreich habe man die Ansicht vertreten, daß auf der Basis der österreichischen Unabhängigkeit die Herstellung nor maler Beziehungen zwischen Deutschland und Oester reich wünschenswert sei. Bei einer faschistischen Kundgebung auf dem Markusplatz in Venedig hielt Mussolini eine Rede, in der er erklärte: „Wir haben uns zusammengetan, nicht um die Landkarte der Welt gewaltsam zu ändern, sondern um dem Frie den zu dienen. Wir wollen nicht die Schwierigkeiten des heutigen Augenblicks vermehren, sondern wir haben uns vereint, um zu versuchen, die Wolken zu zer streuen, die den Himmel Europas umgeben." Der Reichspressechef der NSDAP emp fing am Freitag nachmittag Vertreter der italienischen und der übrigen ausländischen, sowie der deutschen Presse, denen gegenüber er sich in längeren Ausfüh rungen über die Venediger Begegnung Sicherte. Der polnische Innenminister Pieracki wurde am Freitag nachmittag von einem Unbekannten durch drei Revolverschüsse schwer verletzt. Er erlag bald darauf im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Täter konnte noch nicht ergriffen werden. Diefranzösische Kammer nahm am Frei tag die Zusatzkredite zum Vcrtejdigungshaushalt an. Reichsminister Dr. Goebbels traf Fr-i- tag abend gegen 17 Uhr mit dem Großflugzeug „Ee- neralfeldmarschall von Hindenburg" van seiner Rehs nach Polen wieder in Berlin ein. Zu der Erklärung des britischen Schatz« kanzlers Ehamberlain über die Errichtung eines deutsch-englischen Clearing-Amtes wird von deu'- scher Seite aus mitgcteilt, daß die deutsche Negierung zu Verhandlungen über eine Regelung der sich aus dem Transfer-Moratorium ergebenden Fragen mit England bereit sei, dah sie aber entschlossen sei, jedes einseitige Vorgehen der englischen Regierung gegen die deutsche Ausfuhr mit entsprechenden Gegen maßnahmen gegen dir englische Einfuhr in Deutsch land zu beantworten. Deutseytanb und Statten . die stärkste» Garanten snr den Frieben NaS Ergebnis von VeneSig: Weitgehende «evereinsttnnnung FZ Varave »n «enevig zu «yren Aldols Httlers Ein Blick auf die Regierungetribüne während der Parade, die von der faschistischen Miliz und d-n Jugendverbänden vor Hitler und Mussolini veranstaltet wird. Don links nach recht«: Der Kanzler (X), Neichsaubenmlnifter Freiherr von Neurath und der italienische Regierungschef. Da» DaMatt «scheint an iedem Werktag, MoiiatS-vezugrprel» - r.vo Mt. Bet «bhollMS in den «uSaabestelren des Landgebietes 10 Pfg- mehr, bet Zutragung Im Stadtgebiet I s Pfg-, im Landgeblet LO Pfg. Botenlohn. Wochenkarten «0 Pfg.. Einzelnummer 10 Pfg.. Sonnabendnummer »0 Pfg. Vostsche«onlo: Leipzig Lsroi. Gemetudegirokonto r Frankenberg. Fernsprecher ül. — Lelegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Hotel verlassen, um sich zum Flugplatz San Nicolo dm Lido zu begehen. Abflug des Führers aus Venedig Venedig, 16. 6. (Funkspruch). Nm 8 Uhr vor mittag« hat der Führer mit seinem Gefolge in drei Flugzeugen Venedig verlassen. Auf dem Flugplatz war Mussolini bereits etwa» früher mit seinem Ge folge eingetroffen. Er besichtigte mit grohem Interesse dis Maschine des Führers. Der Abschied zwischen den beiden Staatsmännern gestaltete sich sehr herzlich. Nach mehreren großen Schleifen entschwanden dis Ma schinen in Richtung nach Norden. Du Führer in München München, 16, 6, (Funkspruch.) D-er Führer ist um 8,50 Uhr auf dem Wughafsn Oberwiesen fad gelandet. Zu seiner Begrüssung hatten sich Ministerpräsident Siebert, die Staatsminkster Wagner, Esser und Frank, zahlreiche Führer der SA und SS usw. «ingefundsn. Vie letzte Zuiammentmst des Führers M MuiWui Venedig, 16. 6. Am Freitag um 20,30 Ahr fuhr Mussolini mit seinem Gefolge im Mo torboot vor dem Grand-Hotel vor, um an dem Abendessen teilzunehmen, das ihm der Führer kn seinen eigenen Räumen gab. Am Essen nahm nur «kn kleinerer Kreis von Personen teil. Gegen 10 Ukr verliest der Duce ha« Hotelzimmer. Kurze Zeit daraus folgte der Führer. Beide Staatsmänner trafen noch einmal im Garten des ErMior-Hotels am Lido zu sammen. Gegen Mitternacht war der Führer wieder im Grand-Hotel ekngstroffen. Die amtliche Mitteilung Venedig, 15. 6. Ueber die Zusammenkunft in -Venedig wird folgende abschließende amtliche Mittei lung veröffentlicht: Der italienische Regierungschef und der deutsche Reichskanzler haben heute di« Prüfung der Fragen her allgemeinen Politik'und die ihre Länder unMittel- har interessierenden Probleme in einem Geiste herz- licher Zusammenarbeit fortgesetzt und abgeschlossen. Dis so «ingsleiteten persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Regierungschefs werden künftig fortgesetzt Werden. Die Wette Unterredung Hitler—Mussolini Venedig, 13. 6. D>er Führer begab sich am Freitag mittag kurz vor 1 Uhr vom Grand-Hotel rm Motorboot hinüber zum Lido, wo aus dem herrlichen Gelände des Golfklubs Staatssekretär Suvich zu Ehren des Führers ein Essen gab. An hem Essen nahmen außer dem Führer und seinem Begleiter, Mussolini, eine Reihe von höheren italienischen Beamten, Offizieren und faschistischen Führern, sowie die Spitzen der Behörden von Venedig mit ihren Damen teil. Mussolini empfing den Führer am Bootssteg des Golfklubs, bs- grüßte ihn herzlich und geleitete ihn dann zum Gebäude des Klubs, wo die Anwesenden gemein- sgm in angeregter Unterhaltung das Mittagessen Einnahmen. Der Führer hatte dabei die Gattin des italienischen Botschafters in Berlin, Madame Cerruti, zur Tischdame, Mussolini die Gattin des deutschen Botschafters in Rom, Frau von Hassell. Zur Linken des Führers fast die Eomtessa Volpi. Rach dem Essen, etwa gegen 2,45 Uhr, begaben sich dann Mussolini und der Führer in den Garten des Eolfklubs und unterhielten sich dort etwa zwei Stunden zwanglos unter vier Augen. Sir gingen dabei unter den herrlichen alten Bäumen spazieren, saßen auch einige Zeit aus einer Bank, Diese Unterhaltung wurde in völlig loser Form geführt. Gegen 5 Uhr nachmittags -fuhr der Führer dann wieder zum Hotel zurück. Der Be» such und sein Charakter wird in Venedig von den anwesenden Diplomaten und Journalisten sehr sebhaft kommentiert. Insbesondere beschäftigte man sich auch sehr stark mit den -Pressestimmen, die der Besuch m der ganzen Welt ausgelöst hat. Man vergißt dabei teilweise, daß es sich um keinen offiziellen Staatsbesuch, sondern um eine persönliche Begegnung zwischen Mussolini und dem Führer handelt. Das ergibt sich schon aus dem Ort des Zusammentreffens, denn ein offizieller Staatsbesuch wäre in Rom erfolgt. Das ergibt sich ferner aber auch daraus, daß von beiden Seiten keine Fachreferenten und keine Beamten mitgebracht worden sind, sondern persönliche Be gleiter und Mitarbeiter. Auch Mussolini war in diesen Tagen im wesentlichen von führenden Män nern der faschistischen Partei umgeben. Selbstver ständlich ist es falsch, daß der Besuch eine neue große Mtion auslösen soll. Cs ist natürlich genau so falsch, daß sich die Unterhaltung in erster Linie um eine Rückkehr Deutschlands nach Genf ge dreht habe. Andererseits wird sie selbstverständ lich auch eine außenpolitische Wirkung haben, «ine Wirkung in Richtung auf eine Befriedung Europas. Diese Wirkung wird niemand bestreiten können. Wer gegen diese Zusammenkunft ist, ist auch gegen den Frieden. »er Mr« z«« zlsgplatz «niemes- Venedig, 16. 6. (Funkspruch.) Der Führer hat um Vs8 Uhr Sonnabend morgen bas Grand-