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Dresdner Journal : 25.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187503256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-25
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 25.03.1875
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LV «9 MntziM,. . . 1»U«b 4 »0 kt. 1» kt. L»««N»!tzSMSWWM>» »««-b«. »ritt W«W- «M 3Wwp«l>«»»t»i»S liiM». lN»«i»t»n»r»l»a» WM Om W«n «io« kvtttMMr M «Mr ^wAEoLV' äw L«w, — kT L»ab«t»«»r Donnerstag, ven 25. März Ares-nerÄurnal. Verantwortlicher Redacteur: CommisfionSrath I. G. Hartmann in Dresden. «»WKeM, L«t»«i,: F> /kra—irt«««, vvi»»>!»ii«M O» vro«ao« ^ounutt»; «deock« : Lk-«* ^«t, N»»d«,-I«U» MW»-L«lN«tU> <s >«rlt» Vi«o »«»»«r,.riA,-L«lp«1, -rr«LLk«< « » «ÜL-K»» L,»«t ^Lo««, I«Uo. S ^kor^iat,' /nr>at»<t<^ L Ftsrec^t, Lr«»«»: L Lc^iott«, Ir«il»«> F .Nan-«,'« Uür«»n; ek*»iütr: F'r. Rr«»k1«» « » : L ^»«Aer oed« a. 6,' -oll« vuodd., Da»«L«<AV».i SSrUt«: /»v -D , »«««,«,. 6' Lc^U«k«, r«t»! S«-a«, La/M«, 7i»a»«r«» 0»., I-a»L« «e Oo., »»«»«,. VI«»: Ft S»r»»»,«k«r, LSru-I Lrpvaitioo ä« On»äo« ^«ä«o, ll»r8»r«tk««tr»«« Amtlicher Theil. Dre-den, 16. März. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Geheime Rath Professor Dr. pH. Wilhelm Roscher in Leipzig den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ihm verliehenen Königlich Preußischen rothen Adler-Orden zweiter Klasse annehme und trage. Nichtinntlicher Theil. llkd«rsich«. Telegraphisch« Nachrichten. rageSgeschichte. (Berlin. München. Stuttgart. Darm stadt. Wien. London. Kopenhagen. Stockholm. Kon stantinopel. Belgrad.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Zwickau. Olbernhau.) Statistik und LolkSwirthschaft. ^tlearaMsthe Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 24. März, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die soeben erschienene „Prov.-Corr." theilt die abfällige Bescheidung deS Ministers deS Innern und des CultuSministerS auf das Gesuch des Vorstandes des hiesigen Ver eins für Leichenverbrennung um Gestattung der letzter» mit. Die abschlägige Bescheidung sei durch die Erwägung veranlaßt, daß die Leichenverbrennung den bestehenden Rechtszuständen gegenüber nur im Gesetzgebungswege hätte genehmigt werden können, eine genügende Ver anlassung hierzu aber nicht vorliege. Der Vorschlag der Leichenverbrennung habe bisher keine weitgehende Zu stimmung gefunden, und bei den vorherrschenden reli giösen Anschauungen, sowie bei der allgemein sich kund gebenden Pietät gegen die Leichen von Angehörigen dürfe mit Sicherheit angenommen werden, daß die Leichen- Verbrennung auch künftig kaum größeren Anklang finde. (Dgl. unter „Tagesgeschichte.') Wien, DienStag, 23. März, AbendS. (W. T B.) Die Verhandlungen über den Abschluß einer Zollconvention zwischen Oesterreich - Ungarn und Rumänien haben nunmehr zu einem befriedigenden Ergebnisse geführt, und dürfte die betreffende Con vention demnächst unterzeichnet werden. Haag, DienStag, 23. März, AbendS (W.T. B.) Eine hier eingegangene amtliche Depesche aus Batavia meldet, daß der neuernannte General gouverneur von Niederländisch-Ostindien van LanS- berahe gestern in Padang eingetroffen ist London, DienStag, 23. März, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses erklärte die Regierung auf eine In terpellation Moore'S, sie beabsichtige nicht, den diesseitigen Gesandten in Madrid, Layard, welcher seine Pflicht durchaus erfüllt habe, abzuberufen, und werde ebensowenig den Obersten Conolly be- Hufs Ueberwachung der Operationen der Car listen an dir spanische Küste senden. Die Regie- rung erklärte ferner, der Gedanke, eine Conferenz über die Krage der Befugniß der Donaufürsten thümer zum Abschluß selbstständiger Verträge zu- sammrnzubcrufen, sei ihr allerdings unterbreitet, aber niemals ernstlich ins Auge gefaßt worden. Die Regierung theilte ferner mit, daß die Unter- Handlungen mit Frankreich über die Kischerei- oerechtigung an den Küsten Neufundlands noch fortdauern, daß aber die Vorlegung der bezüg- lichrn Korrespondenzen nicht opportun sei Kopenhagen, Dienstag 23. März, AbendS. (W. T. B.) Bei der Berathung deS definitiven Kinanzgesetzes in der heutigen Sitzung des Lands thingS wurde mit 42 gegen 8 Stimmen brschlof- sen, einen Budgetromitü zu wählen, um dem LandSthing gegenüber den letzten Beschlüssen deS BolkSthingS seine verfassungsmäßige Stellung zu wahren. Im Laufe der Debatte gab der Conseilspräsi- dent Fonnesbech dem Führer der Linken gegenüber die Erklärung ab, daß der jetzige Conflict des Volksthings mit dem Landsthing und der Regierung die Machtstel lung der letzteren berühre. Es sei Pflicht der Regie rung, gegen die ganze Tendenz der Mehrheit des Volks things aufzutreten. Die Linke scheine kein Verständniß davon zu haben, daß der Regierung schon durch ihre Stellung eine gewisse Reserve aufrrlegt sei. Vielleicht werde die Opposition, wir dies auch in dem Verfas- sungskampfe der Jahre 1864 bis 1866 geschehen sei, zuletzt noch Denjenigen danken, welche sich jetzt in die Bresche würfen, um Strömungen zu überwältigen, vor denen die Opposition, welche sie hervorgerufen habe, einst selbst erschrecken werde. Die Rede deS ConseilSpräfidenten wurde vom Beifall der Versammlung begleitet. Der Kron prinz wohnte der Sitzung bei. — DeS Osterfestes wegen hat sich der Reichstag heute bis zum 5. April vertagt. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Stockholm, DienStag, 23. März, Abends. (W. T. B.) Der „Posttidning" zufolge wäre die Reise deS Königs nach Berlin vorläufig für Ende Mai oder Anfang Juni in Aussicht genommen. Tagesgeschichle. * Berlin, 23. März. Wie der „St.-A." berichtet, sind Sr. Majestät dein Kaiser zu dem gestrigen Ge burtstage vom frühen Morgen an äußerst zahlreiche und herzliche Beglückwünschungen in den manuichfachsten Formen, sowohl von fremden Souveränen und den ver schiedensten Privatpersonen, als von Städten und Land gemeinden, Corporationen, Vereinen und Festgcnosscn- schaften und viele sinnige Geschenke dargebracht worden. An dem Familicndincr, welches gestern Nachmittag um 5 Uhr im Spcisesaale des k. Palais stattfand, nahmen 45 fürstliche Personen aus souveränen Häusern Theil. Der Abend versammelte die kaiserlichen und königlichen Majestäten mit der königl. Familie und den fürstlichen Gästen bei Ihren kaiserlichen und königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin zu einer Soiree, in der Musikstücke ernsten Inhalts zur Aufführung kamen. — Nachdem die auf Grund der Kirchcngemeinde- und Synodalordnung vom IO. September 1373 zum ersten Male versammelten ordentlichen Provinzial synoden zum Abschluß gelangt waren, haben Se. Majestät von dem Verlaufe derselben eingehend Kcnnt- niß zu nehmen geruht und darauf die folgende aller höchste Ordre an den Präsidenten des evangelischen Oberkirchcnraths Di. Herrmann erlassen: „Aus Ihrem Berichte vom 27. v. M. habe Ich mit leb hafter Befriedigung ersehen, daß der evangelische Oberkirchen- rath mit grober Umsicht in richtiger Würdigung aller mab- gcbenden Verhältnisse die Anleitungen zu den pingst stattge- habtcn Versammlungen der Provinzialsynodcn der östlichen Provinzen Meiner Monarchie getroffen und sich hierbei von Grundsätzen hat leiten lasten, mit denen Ich Mich vollständig einverstanden erkläre. Nachdem demzufolge das Gelammter- gcdniß der ersten ordentlichen Provinzialsynoden ein zufrieden- stellendes gewesen, kann Ich Mir mcht versagen, Sie zu bc- austragen, dem Collegium Meine Anerkennung seiner erfolg reichen Thatigkeit auszusprechen; zugleich fühle Ich Mich be wogen, Ihnen, seinem Präsidenten, Meinen besonderen Tank auszudrücken, daß unter Ihrer ebenso versiändnibvoüen wie krästigcn Führung das lang erstrebte bedeutungsvolle Werk der evangelischen jiirchenvcrfassung für Meine älteren Provinzen in erwünschter Weise bis zu einem Stadium zur Wirklichkeit gebracht ist. welches Meine zuversichtliche Hoffnung begründet, dab nunmehr mit Gottes weiterer Hilfe auch der Abschluß ge sichert sei. — Ich darf annehmcn. daß der evangelische Ober- kirchcnrath sich mit dem Minister der geistlichen Angelegen heiten in Verbindnng setzt, um die staalsseitige Genehmigung der Kirchengcmeinde- und Synodalordnuug vom 10. September 1878, soweit dieselbe erforderlich und nicht schon durch das Gesetz vom -8 Mai pr. erfolgt ist, alsbald herbeizuführcn, und werde den Bericht wegen Berufung der Generalsynode nach Erledigung der diesfälligen Vorbereitungen erwarten Berlin, den ro März 187b. (gez.) Wilhelm." — Die „N. A. Z.' schreibt: Bekanntlich hat der Mi nister für die landwirtschaftlichen Angelegenheiten die Berufung einer Commission zur Förderung der Landes- Pferdezucht in Aussicht genommen Diese soll zu sammengesetzt werden: aus den Mitgliedern der stän digen Commission des Landesökonomiecollegiums für Pferdezucht (v. Buggenhagen, Limbourg, v. Nathusius- Königsborn, v. Neumann, v. Saucken und v. Wede meyers; aus den zu wählenden Vertretern der land- witthschaftlichen Central- und Provtnzialvereine, sowie der Vereine, welche sich besonders mit der Beförderung der Pferdezucht beschäftigen; aus Vertretern der Gestüt-, Remonte- und Marställverwaltungen, schließlich aus Mitgliedern, welche der Minister aus den Kreisen her vorragender Pferdczüchter berufen will. Wie verlautet, wird die Commission sich außer den allgemeinen Fragen, welche sich auf die Maßregeln und Einrichtungen zur Hebung der Pferdezucht beziehen, noch beschäftigen: mit den Bedingungen, welche für Pferderennen und insbe sondere für die Concurrenz um Staatspreise im In teresse der Landespferdezucht zu stellen sind; mit der Bc- rathung über das Verhältniß der Verlheilung des bei Cap. 109 Tit. 1 des Staatshaushaltsetats ausgesetzten Fonds auf Renn-, Jmportations- und Schauprämien; mit den Modalitäten und der Controle in Bezua aus Jmportations - und Scbauprämien. — Die Vorstände der landwirthschaftlichen Central- und Pferdezuchtvercine haben bereits die Aufforderung erhalten, die Wahl von Mitgliedern zu der beabsichtigten Commission vorzu nehmen. — Der Entwurf des neuen Reichseisenbahn gesetzes ist nunmehr, wie bestimmt verlautet, so weit vollendet, daß nach einer weiteren Revision im Rcicbs- eisenbahnamte die Ueberreichung an das Reichskanzler amt erfolgen kann. Durch dieses dürsten wohl die ver bündeten Regierungen zur Bildung einer Commission aufgesordert werden, welcher die Prüfung des Gesetzent wurfs obliegen wird- Die Wirksamkeit dieser Commis sion kann selbstverständlich erst nach Vorlegung des Ent wurfs an das Reichskanzleramt beginnen. Vor dem früheren Reichseisenbahngefetzcntwurf hat der neuere zu nächst durch Ausscheidung der privatrcchilichcn Sphäre den Vorzug wesentlich kürzerer und mehr präciser Fassung. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist noch nicht be stimmt. — Der Vorstand des hiesigen Vereins für Leichenverbrennung hatte eine Eingabe an das Staatsministerium wegen Genehmigung der Leichenver- brcnnung und entsprechender Anweisung der Polizeibe hörden gerichtet. Durch eine Verfügung des Ministers des Innern und des Cultusministcrs ist der Vorstand dahin beschieden worden, daß ohne Aenderung der Ge setzgebung die Genehmigung nicht erfolgen könne, zu einem legislativen Vorgehen aber ein genügender Anlaß nicht auzucrkennen sei. — Die Anklage gegen den Chefredacteur der „N. Pr. Z.", Herrn PH. v. Nathusius-Ludom, wegen Beleidigung des Oberkirchenrathes und Aufforderung zum Ungehorsam gegen Anordnungen der Obrigkeit (tz 185 und 110 des R. Str.-G.-B.) wurde heute Vor mittag 9 Uhr vor der 7. Deputation des hiesigen Criminalsgerichts verhandelt. Der Gerichtshof ver kündete den Urtheilsspruch dahin, daß Angeklagter der Aufforderung zum Ungehorsam gegen eine Staatsbehörde nicht schuldig, dagegen weit über die Grenzen des 8 193 hinaus sich der Beleidigung des evangelischen Ober- kirchcnrathes schuldig gemacht habe, und daß er deshalb mit Rücksicht auf seine bisherige Straflosigkeit mit einer Geldbuße von 600 Mark, cvent. 40 Tagen Gefängniß (gestern wurde irrthümlich „14 Tage" telegraphirt) zu bestrafen sei, daß ferner der in Rede stehende Artikel in allen vorgefundenen Exemplaren zu vernichten und daß dem evangelischen Oberkirchcnrath das Publications- rccht des Erkenntnisses in der „Neuen Preußischen Zeitung' wie auch in der „Norddeutschen Mgemeinen Zeitung" zugesprochrn werde. München, 22. März. Wie die „Allg. Ztg." und der „Nürnb. Corr." übereinstimmend hören, hat sich der katholische Pfarrer in Neu-Ulm geweigert, das Hochamt zu celebrireu, welches bei der zur Feier des kaiserlichen Geburtstages abzuhaltenden Kirchenparade des bayerschen Theils der Festungsbesatzung von Ulm ab gehalten werden sollte. Stuttgart, 21. März. Gestern haben beide Kam mern Sitzungen gehalten, lieber den Verlauf derselben entnehmen wir einer Correspondenz der „Allg. Ztg." Folgendes: Die Kammer der Standesherren voll endete, wie die der Abgeordneten ihre Commissionswah len. In Legitimationsfragen kamen in ersterer zwei Stimmübertragungen zur Kcnntniß der Kammer; der Herzog Wilhelm von Württemberg, der Held von Oever see, übertrug seine Stimme dem Staatsminister Frhrn. v. Linden; der Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg, der in den ersten Sitzungen persönlich anwesend war, aber nunmehr verhindert ist, übertrug seine Stimme dem Oberfiuanzrath v. Riecke. Letzterer erstattete den Bericht über den letzten am 15. Februar vorgenommenrn Kassen sturz der Staatsschuldcnzahlungskasse, woraus hervor- geht, daß der dermalige Stand der württembergischcn Staatsschuld 171,643,320 Fl. beträgt, der sich indeß bald durch neue Eisenbahnanlehen erhöhen wird und auch jetzt insofern Veränderungen erleidet, als im Laufe dieses Monats ein beträchtlicher Theil des württembergt- schen Staatspapiergeldes urkundlich verbrannt worden ist und nun durch Reichskassenscheine ersetzt werden wird, deren Ausgabe bereits begonnen hat. — In der Ab geordnetenkammer ist die Vicepräsidentenwahl vor- genommcn worden. Von 82 Stimmen erhielt der Ab geordnete des Oberamisbezirks Neckarsulm, v. Schwand- ner, Regierungsdircctor des Schwarzwaldkreises, 63 Stimmen, ist also gewählt. (Wie ein Telegramm aus Stuttgart vom 23. d. Mittags nieldct, ist die Stände- rersammlung mittelst königlichen Rcfcripts bis zum 27. künftigen Monats vertagt worden.) Darmstadt, 23. März. Wie man dem „Fr. Journ." telegraphirt, erklärte in der heutigen Sitzung der Zwei ten Kammer auf eine Anfrage des Abg. Dumont die Regierung, daß die Einführung des Reichsgrsetzes über die Civilehe nicht vor 1876 in Hessen thunlich sei. -f* Wien, 22. März. Der Beschluß des Abge ordnetenhauscs, die Nordwestbahnfrage auf die lange Bank zu schieben, findet im großen Publicum keine Billigung. Es handelte sich darum, die süd-nord deutsche Verbindungsbahn, die mährische Grrnzbahn und die Lundenburg Grußbach-Zellerndorfer Eisenbahn mit der österreichischen Nordwestbahn zu fusioniren, ihnen eine einheitliche Verwaltung zu geben und dadurch die erstgenannten drei Bahnen , die wenig oder nichts ab werfen, crtragsfähig zu machen, indem man sie zu einem großen Msrnbahnnetze vereinigte. Zu diesem Ende hatte die Regierung einen Gesetzentwurf cingedracht; die Ta- gesprcsse sprach sich für denselben günstig aus; im Rcichsrathe selbst waren wiederholt Stimmen laut ge worden, welche die Regierung anciferten, Fusionen noth- leidender mit lebensfähigen Eisenbahnen zu unterstützen und selbstthätig in die Hand zu nehmen. Ja eine starke Partei im Abgeordnetenhause hatte gerade das vorliegende Projcct mit der österreichischen Nordwestbahn warm em pfohlen und zu ihrer eigenen Sache gemacht. Es gab eine Zeit, wo man der Regierung vorwarf, daß sie zu sehr der Politik huldige, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und daß sie sich um das Schicksal der Eisen bahnen, der garantirten und der nicht garantirten, zu wenig kümmere. Der vorliegende Gesetzentwurf über die Nordwestbahnfrage war eben ein Schritt heraus aus der Passivitätspolitist Mochte die letztere bis dahin be rechtigt gewesen sein, oder nicht: die öffentliche Meinung, die Presse und selbst das Parlament hatten verlangt, daß sie aufgegeben werde, und die Negierung hatte dieser Forderung Rechnung getragen. Sie durste demnach er- warten, daß ihre Vorlage mit Wohlwollen behandelt Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Ein Werk über Japan. Im Kunstvereinslocalc auf der Brühl'schcn Terrasse ist gegenwärtig, neben verschiedenen andern beachtens- werthen Werken, ein Cyklus von Bildern aus Ja pan ausgestellt, welche, nach den Angaben und Skizzen des Generals W. Heine, von hiesigen namhaften Künst lern ausgeführt, das große Jnsclreich des Sonnenauf gangs in lebendiger und anziehender Weise illustriren. Japan hat in unsern Tagen eine nicht geringe Bedeu tung für den Weltverkehr erhalten. Bis vor 15 Jahren lag das Reich in vereinsamter Ferne, beinahe völlig ab geschieden von der übrigen Welt, und nur mit China, Korea und den Holländern unterhielt es eine, aber nur sehr beschränkte Handelsverbindung. Das Reich genügte sich selbst, das Volk war ein gesundes und kräftiges und konnte die Fremden wohl entbehren. Jedoch die Vereinzelung war auf die Dauer nicht zu behaupten. Als die Südsee zum Schauplatz abendländischen Unter nehmungsgeistes wurde, mußte, nachdem China eröffnet war, auch das Jnselreich seine Schranken fallen lassen. Mit dem Erscheinen der nordamerikanischen Flotte unter Commodore Perry in der Bucht von Ucddo im Jahre 1853, woran sich der Vertrag vvn Kanagawa knüpft, war auch für Japan die neue Zeit hereingebrochen. Die Fremden fanden in dem erschlossenen Reich eine hoch entwickelte, wenn auch einseitige, doch ganz eigenartige Cultur. Interessante Einblicke in diese originellen Cultur- zustände gewähren die Hrinr'schen Bilder, welche uns auf die Markt-, Spiel-, Fest-, Richt- und Begräbniß- plätze, in die Werkstätten, Schulen und Tempel der Ja ¬ paner führen und zugleich den baulichen und landschaft lichen Charakter, die Thierwelt u. s. w. schildern. General Heine hat zwei Mal Japan besucht, mit einer amerika nischen und preußischen Expedition; wie die literarischen Publikationen seiner Reiseerlebnisse und Beobachtungen, so zeugen auch die ausgestellten Bilder von intimer Kenntniß des Landes und der Leute. Aber nicht nur ein ethnographisches Interesse, auch ein künstlerisches haben seine Darstellungen. Dafür schon bürgen die Namen der Künstler, welche dieselben in Gemeinschaft mit Herrn Heine ausführtcn, wie Hammer, Schuster, Mühlig u. A Die Darstellungen sind als Grisaillen geschickt in Ocl gemalt; die einzelnen Motive sind dabei malerisch zum ansprechenden Bilde abgerundet, und über der Totalwirkung ist das Detail nicht vernachlässigt; insbesondere hat das Figürliche überall eine recht leben dige und zugleich charakteristische Behandlung gefunden. C. Ein Prairie Abenteuer. (Fortsetzung aus Nr. 68.) „Nein, nein; da ist kein Platz", stammelte sie, als ihr scharfes Ohr das Geräusch der kommenden Reiter hörte. „Das ist aller Raum, der hier ist, und es giebt da weder einen Keller, noch ein Obergcmach." „Aber dies?" rief ich aus, und stürzte zu einem dunsten Gegenstände in einer Ecke. „Es ist ein Sarg", war ihre rasche Antwort, „ach, es giebt kein anderes Versteck — sie kommen an die Thürr — rettet Euch hinein." Ich hatte blos Zeit, mich in dieses Behältniß für einen Todten zu legen, als eine heisere Stimme, eine, die ich von der Schenke her wohl kannte, ausrief: „Bist Du hier, Dick?" Die Frau warf ihre Schürze über ihren Kops und öffnete die Thüre. „Wo ist Dick?" „Er ist noch nicht zurückgekommcn", erwiderte die Frau. „Ha! Nicht? Jane, habt Ihr bei Stacht ein Pferd vorüberkommen gehört?" „Ja, nur vor einer steinen Weile — ein kleiner Mann?« „Ja; reitend wie der Satan." „Ich denke", sagte sie, und hielt dann an, „Ihr könnt das Pferd noch jetzt hören;" und dann heuchelte sic zu lauschen. Aber Bill Wolf mußte von verdachtsvoller Natur sein. Ich hörte ihn vom Pferde springen und auf den Boden stampfen. Ein qualmendes Feuer brannte auf dem steinernen Herde. Ich kannte Bill's Stellung so fort — er stemmte seine beiden Hände gegen das Thür futter und steckte seinen wilde» Kopf in das Zimmer, in dem er umherstarrte. „Ei Wetter — was ist das?" fragte er, und mein Herz stand still, denn ich wußte, daß er von meinem Versteck sprach. „Es ist Stauffer's Sarg; Dick muß ihn in der Nacht hinüberführen." „Unsinn!" rief der Desperado aus. „Wie er sich sein Bett macht, so laßt ihn lügen — die Grier sind die Todtengräber für Seinesgleichen." Die Frau stöhnte auf, und dann hörte ich Wolf abgehen, und das Ncgenwasscrfaß außen an einer Ecke der Hütte rütteln, und endlich ging er fort mit der Bemerkung: „Er ist nicht weit fort; er konnte mit der blinden Mähre nicht weiter kommen, wenn er sie anzutreiben begann." „Was soll ich thun? Was soll ich thun?" stammelte das Weib. „Sie werden in zwanzig Niinuten zurück sein, denn ich glaube, daß Euer Pferd in Sicht ist, nicht mehr als drei Viertelmeilen von da, und mein Mann kann auch jeden Augenblick kommen." „Aber, mit ihm im Hause, könnten wir —" „Mit ihm!" rief sic nachdrucksvoll in verzweifelnden Tönen — „er ist Bill Wolf's Bruder." Ich war im Nu aus dem Sarge, wie man mir wohl glauben kann. „Es ist der Tod für Euch auf jede Weise", stöhnte sie, denn ich höre bereits das Rasseln vbn Dick's Acdsen. „Halt, da ist das Regenfaß", sagte ich, in Ver zweiflung, „da haben sie schon ein Mal nachgesehen, sie werden es nicht wieder thun." Und ehe man einen Satz aussprechcn kann, war das Wasser ausgefchüttet und ich stahl mich unter das Faß auf den schmutzigen Boden und ich war in dem Fasse, und das Weib stellte oben ein mit Wasser gefülltes Schass darauf. Sie hatte blos Zeit, in das Haus zu treten, dessen Thüre sich glücklicherweise auf der vom Monde abge- wendetcn Seite befand, als rin rasselndes Vehikel vor die Thüre fuhr und ich hörte eine heisere Stimme rasen und fluchen über das Weib, daß irgend etwas gethan oder nicht gethan sei, und dann sah ich durch ein Spundloch des Fasses, dessen Stopfet bei Umstürzen der Tonne brrausgcfallen war, die wilde Rückkehr der drei Landstreicher. Sie sprachen Vieles sehr laut, und es gab Erklä rungen und Flüche und sie tranken Branntwein; aber Dick und sein Weib schienen ärgerlich und der Mann verweigerte es peremptorisch, sich mit ihnen zur Jagd auf mich zu vereinen, und zwar des Sarges wegen.
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