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zschopauer» Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Milltmeterzeile 7 Pfg.; bi« V3 mm breite Milltmeterzeile im Tertial 25 Psg.; Nachlaßftaffek 6 Ziffer, und Da« „Zschopauer Tageblatt Md Anzeiger, erscheint wcrktiiglich. Monatl-Berug-preiS 1.70RM. Zustellgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. GeschaMl^o« den Boten, __ »»° sewtevon °ll-nP°stanstalt«angen°mm-n MychENblatt f Ü P gsch0PNU UN- UMMegeNd ^^weiSgebühr 25 Psg. zuzügl. Port» G.m.b. >bauplman>,scha,t Flöha und de« StadtratS zu Zschopau dehördlicherseNS bestimmte «lM H.gschopa« Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. »; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884-, Da« Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist da« zur BeröHentlichung der amtlichen Bekanntmachungen derAmtsi «ud entylllt die amtlichen Bekanntmachungen de« Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank Zeitung für di« Ort«: lkrmnhermrrtdors, Waldkirchen, BSrniche«, Hahndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dtttmanntdorf, Wttzschdorf, Tcharsenstrin, Schlößchen Porschendors rr». rs7 dm« 11. 1937 193. IaiewyaiHg Mienberg trotz AW Md KM ein voller Erfolg Kvuge, Kahrmann und SNaüsfeld Auto «nion/AKW, FSeisGmann und Zimmermann RG« Tagessieger sVon unserem nach Marienberg entsandten Hd-Schriftleitcr) Die Zschopauer Anwohner der Straßen nach Marien berg hatten eine verhältnismäßig kurze Nacht zum Sonntag. Denn schon in den zeitigen Morgenstunden, so gegen 5 Uhr, setzte ein außerordentlich lebhafter Verkehr zum Marien berger Trcicckrcnnen ein, während bis zu diesem Zeitpunkt nur die Polizei und NSKK.-Münner, die zur Absperrung kommandiert waren, Zschopau passiert hatten. Aber dann setzte ein Verkehr ein, wie er nicht alle Tage vorkommt und die wackre Polizei hatte mit der Gendarmerie „alle Hände" voll zu tun, um den Berkehr möglichst reibungslos abzu wickeln. Auch das Note Kreuz hatte sich in den Dienst dieser gewaltigen Verkehrsbewegung gestellt und seine Männer an gefährlichen Stellen eingesetzt: um sie bei eventuellen Unfällen sofort zur Stelle zu haben. Zur Freude aller er eignete sich aber nichts, was ein Eingreifen erforderlich ge macht hätte. Seit Wochen arbeiteten die Verantwortlichen bereits an der Ausgestaltung des Nennens. 1000 Zentner Stroh wur den allein angefahren und gepreßt, um die Bäume und ge- sährlichcn Ecken für die Fahrer zu polstern. Die ONS. Gatt« 4g Streckenlautsprecher aufgestellt, bi« laufend über den Stand des Rennens die Besucher unterrichtete», 80ü Beobachter und technische Funktionäre versahen ihren Dienst tn Gemeinschaft mit den 3000 NDKK.-Manner«, di« die Ab sperrung besorgten. Sie leisteten jedenfalls ganze Arbeit und trugen zu einem nicht unerheblichen Teile am Gelingen der Veranstaltung bei. An alles hatte der Veranstalter gedacht, aber den Wetter gott, den hatte man vergessen. Während anläßlich des Erntedankfestes vor acht Tagen das schönste Wetter herrschte und man sich der Hoffnung hingab, daß doch di« Sonne genau so warm und so schön scheinen möge wie am S. Oktober 1033, aks das Marienberger Nennen zum ersten Male im Dritten Reich durchgcführt wurde, da zeigte er dieses Mal sein wahres „Gesicht" und die, die das Erzgebirge von den aus wärtigen Besuchern bisher nur im Sommer kannten, die konnten sich einmal von der „rauhen" Wirklichkeit über zeugen. Ein Kollege aus Nürnberg meinte, daß bei ihnen ost zu Weihnachten nicht so kaltes Wetter herrsche, wie das hier im Oktober der Fall sei. Das Wetter wechselte von Stunde zu Stunde. Einmal schien die Sonne, sodaß man meinte, Petrus habe doch noch ein Einsehen gehabt, bann wehte wieder ein kräftiger Wind und gegen Schluß des Nennens da kamen anch noch die berühmten „Regentropfen" tn vergrößerter Ausführung, sodaß der Heimweg bei allen Ncnnbcsnchern ein „feuchtes Ende" nahm. Die Heimfahrt verlief, bis ans einige „Kratzer" im großen und ganzen glatt. Die Organisation „stand", wie ich schon zu Beginn mei nes Berichtes auSfnhrte. Die OrdnnngSorgane hielten sich streng an ihre Richtlinien und wiesen die, die immer noch nicht gelernt haben, in ihre Bahnen. Der Markt von Marienberg hatte wiederum ein voll kommen neues, und doch jedem Ncnnbcsuchcr schon so ver trautes Gesicht bekommen. Nings um das Denkmal des „Frommen Heinrich" hatten die Bcnzinfirmen ihre Tank wagen nilfgefahren und die Rennfahrer hatten sich noch kleine Neparaturstellen eingerichtet. Tribünen boten den Besuchern Sitzgelegenheit, doch vertrieb der Regen die Sitz- platzinhnber immer wieder einmal. Der Verlauf der Ja der 35«er Klaffe: Heiner Fleischmann ans NEU Heiner Fleischmann auf NSU, dessen Maschine sich in gutem Zustand befand, sicherte sich gleich vom Start weg die Führung, die er dann auch nicht wieder abgab. Von Runde zu Runde erhöhte er seinen Vorsprung gegen die sehr gut fahrenden Privatfahrer Hamclehle und Meier, beide Norton, und seinem Stallgefährten Hentze. Heiner Fleischmann war feinen Konkurrenten zu überlege». Er fuhr wie er wollte und brauchte seine Maschine nicht ausfahren. Deshalb dürste wohl auch seine Turchschnittsgcfchwindigkcit unter der der 250cr-Klasse liegen. Jlgenstcin, der für den immer noch an seinen beim Hockenheimer Rennen erlittenen Sturzvcr- letzungcn leidenden Mcllmann cinsprang, konnte auf dem sechsten Platz einkommcn. Ja -er 250er Klaffe: Klage aas Auto llaioa/MW Die 250er-Klaffe, die drei Minuten hinter der 350er- Klasse gestartet war, stand ganz im Zeichen des Zweikampfes Kluge und Winkler. Mal war der eine, mal der andere vorn. Sie vergrößerten ihren Vorsprung von Runde zu Es schlug gerade ^10 Uhr vom Turm der Kirche am Markt, als NSKK.-Brigadcführer Lein die Front des auf- marschicrtcn Ehrcnsturmö abschritt. Anschließend folgten bann die Flaggenhissung und eine kurze Ansprache des NSKK.-Brigadeführcrs. Trotz Regen und Sturm habe man sich hier im Erzgebirge zur letzten motorsportlichcn Ver anstaltung bes Jahres zusammengefunden, so betonte er dabei. Für die Fahrer gelte cs, trotz der sich sicherlich ent wickelnden heißen Kämpfe einen kühlen Kopf zu behalten, damit Unfälle nach Möglichkeit vermieden würden. Aufnahme Caspar, Dresden (M) Kahrmann auf DKW, sein Mitfahrer hockt ans dem Hinterrad der Maschine Die Strecke war straßentcchnisch in einwandfreiem Zu stand, doch machte die Nässe des Asphaltes den Fahrern er heblich zu schaffen. Daß trotzdem teilweise neue Klasscn- rekorde ausgestellt wurden, zeugt davon, daß die Maschinen schneller und die Fahrer sich ebenfalls verbessert haben. Be sonders die kleinen DKW-Maschinen fuhren über alle Er wartungen sehr gut und ihr Durchschnitt lag höher wie der der 350er-K lasse. Schweren Herzens hatte sich die Ncnnleituug entschließen müssen, das Nennen der Lizcnzfahrer ansfallen zu lassen, da die Trainingsmöglichkeitcn am Sonnabend so schlecht waren, daß man die Fahrer nicht starten lassen konnte. Das Publikum bekam deshalb ein Ncnncn weniger zu sehen, in dem die Männer ihre Kräfte messen wollten, die ihre Ma schine usw. selbst „rcunfertig" gemacht hatten und die noch nicht in die Reihe der Großen gekommen sind. elUlnen MM»: Runde und Winkler, der in der 7. Nnnbe zum Stürzen kam, ohne sich dabei jedoch zu verletzen, mußte sich dann doch als geschlagen bekennen. Mit 124,2 Stundenkilometer Turch- schnUt hatte Kluge einen neuen Klasscnrekord ausgestellt und seine Gcsamtfahrzeit war eine bessere als die der 350er- Klasse. Hinter den beiden Spitzenreitern lieferten sich die Privatfahrer Gablenz und Demandt ebenfalls einen recht spannenden Kampf, den schließlich Gablenz für sich entschied. Kluge fuhr die letzte Runde mit der unerhörten Durch schnittsgeschwindigkeit von 120,6 Stundenkilometern, einer Geschwindigkeit, die man der kleinen Maschine eigentlich garntcht ansah! Vei -en SeiieniWen: ^Mermann auf NSU und Kahmanu aus Auto Union/MW Die Seitenwagenrcnncn, di« man auf dem „Sachsen ring" immer so schmerzlich vermißt hatte, erlebte» eine Neu auflage. „Schmicrcnmaxe", d. h. der Mann, -er in: Bei wagen „mitfährt", der Mann, der nie zur Ruhe kommt, hatte bet der kurvenreichen Strecke außerordentlich viel Arbeit zu leisten und die Zuschauer, die besonders die Kurven dicht be ¬ setzt hielten, bekamen hier wahre Meisterstücke zu sehen. Oft wußte man nicht, wo hier der Unterschied zwischen einens Rennfahrer und einem Artisten zu machen s«i. Bald hing! der Beifahrer auf der einen, bald auf der andere» Seit«.^ Zimmermann auf seiner schnellen NSU ging in der Klasse bis zu 1000 ccm gleich in Front und gab die Führung! nicht mehr ab. Bock-Mannheim, der die Maschine von Kahr-, man» in dieser Klasse fnhr, lieferte ein recht achtbares Nennen auf der, wie man der Presse mitteilte, Maschine^ die er lediglich im Training einmal drei Runden ausgesah-^ ren haben soll. Vielleicht ist hier ein würdiger Nachfolger für den so jäh aus dem Leben gerissenen Deutschen Bei-, wagciimeister Braun dem heimischen Werk entstanden. Le diglich Haselbach-NSU und Hallbauer-BMW konnten den beiden Spitzenreitern folgen. ! Kahrmann legte sich mit seiner DKW-Maschine nicht über 600 ccm gleich in Front und behauptete hier wie sein „Kollege" Zimmermann die Spitze von Anfang bis zu End« vor Böhm auf NSU, während di« übrigen Fahrer weit zu rückbliebe». > Kahrmann und Zimmermann erreichten mit ihre» Durchschnittsgeschwindigkeiten 117,0 bzw. 110,2 neue Klafscn- rekorde. Wüller uv- Haffe fahren »tt ihren Rennwagen Während die Beiwagenrennen lief«», da wurden auS den großen Donderwagcn die Rennwagen der Auto Union „ausgepackt". Es war ein Rennwagen, wie man ihm von den Bildern her kennt und wie ihn auch Rosemeyer im Vorjahre auf dem „Sachsenring" fuhr und der Weltrckord- wagcn Rosemeyers mit der Stromlinienverkleidung. Tie beiden Wage» wurden natürlich schnell umringt und befon- bers die Jugend konnte sich nicht „sattfehen" an diefcn Wunderwerke» deutscher Technik. Mit groß«:» Getön brau- stcn die Wagen dann über die Rennstrecke und die annähernd 75 000 Besucher hatten Gelegenheit, die Rennwagen, die i» Deutschland und im Ausland« von Sieg zu Sieg eilten, ein mal ans nächster Nähe vorbeihuschen zu sehen. Di« beide» Fahrer Müller und Hasse dürften sich jedenfalls über zu wenig Beifall nicht zu beklagen brauchen. Inzwischen machten sich die Fahrex -er Klaffe bis zu 500 ccm startbereit und kurz nach der Rückkehr d«r Wagen ertönte dann zum letzten Male auf dem Marktplatz zu Ma rienberg das Zeichen znm Start. Mansfeld ausMottnign/DM Sieger desHaaptreonens Mit einem guten Startplatz hatte durch seine günstigen Trainingszeitcn derZschopauer, der während der ?rainingS- tage auch in einen: Zschopauer Hotel sein O.uarrier aufge- schlagcn hatte, das Glück, gleich mit der Soiye abzukommen, dio er dann nicht wieder abgab. Dicht gefolgt wurde er von Flcischmann-NLlk, der sein zweites Nennen an diesem Vor mittag fnhr, und seinem Stallgcfährten Bodmer. Bodmer blieb zunächst in: Zweikampf mit Fleischmann Sieger, schied jedoch später infolge Maschinenschadens vorzeitig aus. Trotz der regennassen Straßen steigerte Mansfeld sein Tempo immer weiter und holte bis zum Schluß gegenüber Fleischmann, der nach der 5. Runde nur 41 Sekunden hinter ihm lag, 1:17 Minuten Vorsprung heraus. Lediglich die Privatsnhrcr Rührschneck auf Norton und die beiden NTU- Privat-Fahrcr Ziemer und Knces konnten neben Fleisch mann dem Tempo des Spitzenreiters einigermaßen folgen und beendeten das Ncnncn mit den: Sieger in einer Runde, während das übrige Feld weit zurücklag. Die Sieger wurden jeweils nach dem Nennen am Start- und Ziclplatz kurz geehrt und fuhren dann mit den Sicgcr- kränzcn stark nminbeltc Ehrenrunden. Im „Meißen Noß" fanden sich dann die Teilnehmer zu einer Preisvcrteilnng ein. Der Ehrenpreis des Korps- sührcrS Hühnlein kür den schnellsten Fahrer des Tages hatte sich Mansfeld ans Anto Union-DKW gesichert, der eine Dnrch- schnittsgcschwindigkeit von 131,7 Stundenkilometern hcraus- gcfahrcn hatte. Nach der Ehrenrunde von Mansfeld begaben sich aber die meisten Ncnnbcsucher auf die Heimfahrt. Seit 8 Uhr früh hatten sic mindestens sieben Stunden in Stnrm, Kälte und Negen anSgehalten. Sie erbrachten damit den Beweis, daß allen Wctterschwierigkeitcn znm Trotz die Motorsport- bcgeisternng unserer sächsischen Bevölkerung kein« Grenzen kennt. 75 000 Menschen bei einem solchen Wetter auf die Beine gebracht zu haben, dürste für die ONS. doch Grund genug sein, das Ncnncn anch In Zukunft zur Durchführung zu bringcn. Niellcicht ist cS möglich, das Ncnncn früher auSzutragcn und mit einem Lauf der Deutschen Meister-