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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. ! Bezugspreis: Für einen Monat 2.— '-A-K - - mit Zutragen: rinzelne Nummer 10 Npfg. ; :: Gemeinoe-VerbandS-Dirokonlo Nr. 3 :: z - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 z : :: Postscheckkonto Dresden 125 48 ? Netteste Zett««g des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Ämtshauptmannschaft, des Sladtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Dt« 40 Millimeter breite - Millimeterzelle 6 Npfg-: >m Tertteil die 93 - - Millimeter breite Millimeterzelle 18 Npfg. l z :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: s l :: Zur Zelt ist Preisliste Nr. 4 gülng. :: s Nr. 165 Montag, am 19. Juli 1937 193. Jahrgang - Ms Ker Ämnat ' und dem Kachjmtanö Neue Blüte deutscher tkunft Weihe des Münchner Kunstlempels Dippoldiswalde. Als gestern Sonntagmorgen der Him mel grau in grau sich über die Erde wölbte, da bangten viele um ihren SonntagSauSflug, und in unserer Stadl für ein Gelingen des Schützenfestes. Aber nach einer kurzen Dusche in der 8. Stunde war es mit dem Regen vorbei, Heller und Heller wurde der Himmel, nach Mittag brach die Sonne durch und der Abend war hell und freundlich. Auch die Temperatur stieg nicht zu hoch. Vielleicht war dadurch der Bierkonsum auf dem Schützenplatze nicht so hoch wie sonst, für alle die Wanderer aber, und zu ihnen rechnen wir auch die, die zu Fuß von aüswärts zur Vogelwiese kamen, war solches Wetter nur recht. Unsere Stadt sah diesmal viele Gäste, eben der Vogelwiese wegen. Denn mancher von de nen, die nur durchfahren wollten,- ließen sich zu einer Rast und einem Gang über die Vogelwiese verleiten. Der Auto verkehr nach dem Gebirge und der Talsperre war recht leb haft, die Reichsbahnzüge waren gut besetzt. Noch spät am Abend fuhren auf der Reichsstraße die Kraftwagen in lan ger Reihe, ihre Insassen hatten schöne Stunden verlebt, wa ren unter ihnen doch auch viele, die dem Stadtjubiläum in Geising beigewohnt hatten, das einen harmonischen Verlauf nahm. Für unsere 3ugend war der gestrige Sonntag der erste Feriensonntag, der in ganz besonderer Freiheit ausge- nuht wurde. Das Vogelschießen kam ihnen dazu besonders recht. Dippoldiswalde. Auf der Wolframsdorfer Straße lief am Sonnabendmittag ein 4jähriger Knabe kurz vor einer Rad- tahrerin über die Straße, wurde vom Rade erfaßt und stürzte. Dabei brach er den rechten Unterschenkel und trug noch Wunden an Kopf und Händen davon. Die Freiwillige Sanitätskolonne überführte ihn in das Freitaler Krankenhaus. Die Radfahrerin stürzte auf der abfallenden Straße ebenfalls und zog sich Fleisch- wunden am rechten Knie zu. — An der Kreuzung Freiberger-Altenberger Straße stießen am Sonnabend nachmittag ein Kraftwagen mit einem Kraft- r,d zusammen. An beiden Fahrzeugen entstand leichter Sach schaden, Personen wurden nicht verletzt. — In der Nacht zum Sonnabend wurde aus einem Garten an der Glashütter Straße eine graue, schlachtreife Eite gestohlen. Wer sachdienliche Angaben machen kann, wolle sie Lem Gendarmerieposten Dippoldiswalde Mitteilen. Reinholdshain. Zu dem in letzter Nummer gemeldeten uunbruchsdiebstahl, bei dem etwa 15 RM. gestohlen wurde-, kann heute nachgetragen werden, daß der verdächtige junge .Mann von der Gendarmerie Dippoldiswalde festgenommcn und überführt werden konnte. Er wurde in« Amtsgericht Dippoldiswalde eingeliefert. ? Riesa. Germanischd Funde. In Zeithain ' wurde ein Friedhof aus urgermanischer Zeit entdeckt. I Kei Erdarbeiten wurde eine ganze Anzahl Gefäße mit kunstvollen Verzierungen zutage gefördert. Nach der Un- , tersuchunck des zuständigen Vertrauensmannes für Bo- > Lenaltertümer handelt es sich um Funde aus der Zeit , vor 3000 Jahren. j l>- Leipzig. Offenes Licht im Benzinschup. Pen. Ist einem Grundstück in Ehthra lagerten an einer Kellertreppe in einem Schuppen mehrere Benzinfässer, aus dem der Treibstoff entnommen wurde; außerdem la- Aen dort alte Lappen, mit Betriebsstoff getränkt. Als eine , 26jährige Frau mit offenem Licht den Keller betrat, ent- - zündeten sich die Benzingase. Dadurch fingen die Kleider Ler Frau Feuer; sie erlitt so schwere Brandwunden, daß sie starb. Leipzig. Wer sah die Schülerin? Die zehn jährige Schülerin Ursula Werner entfernte sich am Mitt- wochabend von der Wiese am Eutritzscher Park und kehrt« nicht nach Hause zurück. In der Nacht zum Freitag be gehrte sie bei ihren in Connewitz wohnenden Großeltern Einlaß, entfernte sich aber, bevor sie eingelassen wer den konnte. Wahrscheinlich befand sich das Mädchen in Begleitung eines Mannes, der in der Nähe des frag lichen Grundstücks gesehen wurde. ' Leipzig. Wechsel in der Re i ch s p o st d i r e k- tion. Dem Präsidenten der Reichspostdircktion Leipzig, Grüneklee, ist zum 1. November 1937 die Leitung der Reichspoftdirektton Hamburg übertragen worden. Als - Nachfolger in Leipzig ist der Präsident der Reichspost- dlrektion Oppeln, Delvendahl, bestimmt worden. Crimmitschau. Nur noch 667 Arbeitslose Im Bezirk des Arbeitsamtes konnte die Zahl der Ar beitslosen seit der Machtübernahme um 03,5 v. H. anl *667 gesenkt werden. Gegenüber dem Stand vom 30. Juni 1S36 sank die Zahl der Arbeitslosen um 2288 (77,4 v. H ). Als in der Nacht des 6. Juni l93l die Flammen eines riesengroßen Brandes den alten Münchener Glas palast mit unersetzlichen Werten deutscher Malerromantik : zerstört hatten, da war München seines großen Ausstel- lungsbaues für die neuere bildende Kunst beraubt, und an der Stätte des abgebrannten Gebäudes breitete sich ein Ruinenfeld aus, das das Straßenbild verunstaltete und gleichsam ein trauriges Symbol jener trostlosen Zeit war. Das damalige System hatte weder den ernsthaften Willen i noch die hindernisüberwindcnde Kraft und das kulturelle Verantwortungsgefühl, München und damit Deutschland ein neues großes repräsentatives Kunstausstellungs gebäude zu scheuken. In Adolf Hitler aber entstand schon damals der feste Entschluß, daß München einen großen neuen K u n st t e m p c l erhalten müsse, der der Hoheit der Kunst, der Bedeutung Münchens als Kunst stadt und der Kulturgcsinnung des zu erkämpfenden neuen Reiches entspreche. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde dann auch hier sofort zur Tat geschritten, und schon im Herbst 1933 fand die feierliche Grund steinlegung für den nach den Entwürfen des großen Architekten Paul Ludwig Troost in enger Zusammen arbeit mit dem Führer erdachten Bau statt. Mit dem für die deutsche Kunstgeschichte denkwürdi gen 18. Juli 1937 ist nun die Stunde gekommen, in der der Führer den wundervolle» Bau, der in seiner edlen Form ein ftcingcfügter Hymnus der Gestaltungskraft, deS Schönheitssinnes und der Kunstlicbe des jungen Deutsch- lands ist, feierlich cinweihcu und zugleich die „Große Deutsche Kunstausstellung 1937", die erste repräsentative Schau der bildenden Kunst im Reiche Adolf Hitlers, cr- össncn kann. Gewaltiger Zustrom der Boltsmasfea Die Teilnahme des deutschen Volkes au dem großen kulturellen Ereignis entsprach ganz seiner weittragenden Bedeutung. Schon am Vorabend bewegten sich im Mär chenglanz der Illumination, im Zauber des Festschmuckes und gepackt von den Klängen der musikalischen und ge sanglichen Aufführungen buchstäblich Hunderttau send e in der Stadt. Von der dritten Morgenstunde des Sonntags an strömten dann neue Zehnwuseude von aus wärts mit Bahn, Kraftwagen und Autobussen herbei, und so herrschte schon am frühen Vormittag des zunächst zwar leicht bedeckten, aber milden und warmen Tages ein ge waltiger Verkehr, in dessen Brausen sich der Marschtritt und der Gesang der Formationen mischten. Das Zusammenklingen der Farben der Natur wurde ergänzt durch das leuchtende Rot der Fahnen nyd Stan darten, die an der Vorderseite des Hauses der Deutschen Kunst Ausstellung genommen hatten. An der Westseite stunden hie Fahnen des BDM. und des Jungvolkes, wahrend aus dem Säulengäng über der mächtigen Frei treppe in breiter Front Standarten der SS. und der SA. und an der Ostseite des Hauses die Stander des NSKK. I und die Fahnen der HI. leuchteten. Gegen >0 Uhr mar- j schienen die Ehrenkompanien und Ehrenformationen auf. Ein Musikkorps der Wehrmacht, je eine Kompanie des Heeres, der Luftwaffe und der SS.-Verfügungstruppe, je ein Sturm SA., NSKK. und Politische Leiter, eine Ab teilung Neichsarbeitsdienst und ein Block HI. und BDM. Inzwischen begann auch die Anfahrt der rund 3000 Ehrengäste, unter denen man die Mitglieder der Reichsregierung, das Diplomatische Korps und das Füh rerkorps der Bewegung bemerkte. Kurz vor 10.30 Uhr hörte man von der Ludwigstraße her das Brausen del Jubels: Der Führer kon^'t! Lie llebergabe der Sause» Nach dem Abschreiten der Front der angetretenen Formationen betrat der Führer die Freitreppe des Hau ses der Deutschen Kunst, wo er vom Staätskommissar für das Haus der Deutschen Kunst, Staatsminister Gauleiter Adolf Wagner, und dem Vorsitzenden des Vorstandes des „Hauses der Deutschen Kunst", August von Finckh, be grüßt wurde. Feierliche Fanfarenklänge aus der Dritten Sinfonie Anton Bruckners leiteten den Festakt ein. Als dann richtete Staatskommissar Gauleiter Adolf Wag ner eine kurze Ansprache an den Führer und meldete,! daß das Künstlertum Deutschlands „in einem bisher un-! geahnten und noch nie gekannten Ausmaß in München angetreten ist, um dem feierlichen Akte der Uebergabe des Hauses der Deutschen Kunst beizuwohnen". Der Staats kommissar forderte danach alle Anwesenden auf, den Füh-, rer und Reichskanzler mit einem Sieg-Heil als Gelöbnis des Dankes und der Treue zu begrüßen. Begeistert stimm-! ten die vor dem Hause der Deutschen Kunst Versammel-! ten in den Ruf ein. Der Vorsitzende des Vorstandes des „Hauses der Deutschen Kunst", August von Finckh/ übergab nunmehr dem Führer das Haus und betonte da-> bei: „Mein Führer.' Ihnen gilt in dieser feierlichen! Stunde unser erster Gruß. Von Ihnen ist der Wille ans-! ! gegangen zu dieser Schöpfung. Ihrem Wollen hat diq Form gegeben die hohe Kunst unseres verewigten Paul > Ludwig- Troost, dem ein tragisches Geschick verwehrt hat« j heute das Werk vollendet zu sehen. Dem Opfersinn viele» ! deutscher Männer, die Sie, mein Führer, begeisterten. ! dankt der Bau Ausführung und Vollendung. So ist denn Idas Werk drei echt dMcheo Kräften enlwMen: > unbeugsamem Willen, gottbegnadete, Kunst und ergebener Treue. Um Beginn, Wen den und Vollendung wachte Ihre nimmermüde Sorge, Dafür dankt Ihnen am heutigen Tage die ganze Nations Der Führer und Reichskanzler antwortet mit folgender Ansprache: „Mein Minister Wagner, Her, von Finckh! Ihnen, Parteigenosse Wagner, danke ich dH ffür, daß Sie die Ideen und Gedanken vor viereinhalb , Jahren nicht nur in sich ausgenommen, sondern mit dem ganzen Janatispius Ihrer Persönlichkeit geholfen haben« Ende Juni entfielen auf 1000 Einwohner nur noch 7,4 Arbeitslose; damit gehört der Bezirk zu den wenigen in Sachsen, die weniger als zehn Arbeitslose auf 1000 Ein wohner ausweisen —.... . Chemnitz. Darlehensbetrüger fest ge nommen. Der hier wohnhafte Hellmuth Deutscher wurde fcstgenommen, weil er Wechsel fälschte und meh rere Darlehen erschwindelte. Er soll auf diese Weise un gefähr 20 000 Mark erlangt haben. Es wird angenom men, daß noch mehr Darlehensgeber betrogen wurden. Seiffen. „Nordische Heerfahrt" schon am 2 3 Juli. Die Aufführung von Ibsens „Nordischer Leerfahrt" die am Sonntag, 25. Juli, auf der Freilicht bühne stattfinden sollte, muß auf Freitag, 23. Juli, nm 20 Uhr, vorverlegt werden. Es gastieren Anna Budzinski vom Schauspielhaus Chemnitz und Bruno Decarli vom Schauspielhaus Dresden. Zu den für Mittwoch, 21. Juli, angesetzten beiden Vorstellungen des Volksstückes von Lippl „Die Pfingstorgel" kann kein öffentlicher Karten verkauf mehr stattfinden. Bautze». Jahrtausendealte Streitaxt gefunden. Im Bauabschnitt der Reichsantobahn bei Salzenforst wnrdc auf dem Lerchcnberg, der zahlreiche Vorgeschichtsfunde lieferte, eine Streitaxt ans Onarzit gefunden, die ans der Uebergangszcit zwischen Jüngerer Steinzeit und der Bronzezeit stammt. Außerdem ist ein nenes Buckclnrnengrab freigelegt worden, das neben der Knochcnurnc vier Beigefäße enthielt. Schließlich wurden ein zweites Buckelurncngrab in Resten und eine Brand- grnbe mit Annjetitzer Gcfäßscherben gefunden. Hier sind schon 107 vorgeschichtliche Gräber und Sicdlnngsstellen ans allen Abschnitten von der Stein- bis zur früheren Eisenzeit geboraen worden. Wettervorherkag- öes K-ichswetter-ie«ftes AoSgabeort Dresden für DlenStag: Schwache veränderliche Winde, meist heiler, und in den Nachmittagsstunden zunehmende Bewölkung. Warm. Wetterlage: Neber dem Nordatlanklk entwickelt sich eine Hochdruckwetterlage, die die Ausbildung aller Stö- l rungsqueljen erschwert.' Die milde Meeresluft, die daS Wetter von Mitteleuropa zurzeit noch bestimmt, wird noch i von einzelnen Störungsresten durchzogen, die vorübergehend ' eine veränderte Gewitterneigung aufkommen lassen. 3m all- ' gemeinen wird jedoch der Mltterungscharakter bei steigen den Temperaturen vorübergehend freundlich sein, wenn auch in den Nachmittagsstunden eine zunehmende Bewölkung aufkommen wird.