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1884 Rr. 154 Freitag, den 6. Juli, abends 2. Rtethen, Dre-de», 30. Juni 1894. !N ge- Orientforscher Sir Henry Grundsatz behandeln müssen: Der Bien muß', und Sächsische Bank 94,SOG »er Bank 97,60« London 2 Monat nn« )aß Ihr ind er« X)-102u. ahofstraße inor clom iw In- rio^ äirt -"8. bro !N8t uva. sing, ickirer, r.7. 113,40 G 162,60 G 102,90 Ä 92,75 G 20^4« e un- oartet »elteb- ftrau Allen n Be« e, so- Blu- »seren t. men: t, Ober-Cunewalde, Rieder, Cunnersdorf, Maltitz, Oppach, Unwürde, Die blutige Katastrophe von Lyon hat das politische Stillleben der sommerlichen Zeit in einer erschütternden Weise unterbrochen. Ein gewaltiges Lieno Tobol ist dadurch nicht nur den Monarchen und Ministern, sondern auch den Vertretern der Bourgeoisie, ja auch den Angehörigen der schlichten arbeitenden Volksklasse an die Wand geschrieben worden. Sowohl die Person des Er mordeten als die des Mörders geben zu sehr ernsten Be- trachtungen Anlaß. Der Präsident Sadi Carnot hat zu den demokratischen Musterstaatsmännern gehört, die sozu sagen „kein Wässerchen trüben", die ihr hohes Amt nur so auffassen, daß sie willenlose Diener der parlamentarischen Maschine sein sollen, zu keiner anderen Aufgabe berufen, als um zu repräsentieren und um nötigenfalls — bei einem Ministerwechsel — ein herausgefallenes Stiftchen wieder festzustecken. Und doch hat der Mordstahl des Anarchismus ihn nicht verschont. Der Mörder aber, Caserio, ist bis zum 18. Jahre ein braver, frommer Jüngling aus einer achtbaren Arbeiterfamilie gewesen, bis er in die Gesellschaft von Anarchisten kam, die in kurzer Zeit seinen Geist ver gifteten. — Es ist ja wahr, Attentate der Art sind auch in der Ver gangenheit vorgekommen; was aber die bedenkliche Signatur der heutigen Zeit ausmacht, ist dies, daß jetzt das Leben der Staatslenker und somit die Sicherheit der Staaten einer internationalen Bande von Mordbuben preisgegeben zu sein scheint, gegen die man noch kein wirksames Mittel der Abwehr gesunden hat. Wir dürfen über dem Fall Carnot doch nicht vergessen, daß in den letzten Wochen verschiedene Morde der Art oder Mordversuche vorgekommen sind, und daß Attentate gegen den russischen Zaren, sowie gegen den Kaiser von Oesterreich durch Verschwörungen wenigstens in der Vorbereitung begriffen waren. Auch das Leben von Staatsbürgern ist nicht sicher vor jenen Mordbuben, wie das Attentat von Livorno beweist. Wenn wir uns das alles vergegenwärtigen und auf die sich immer mehr häufenden scheußlichen Mordthaten anderer Art blicken, so müssen wir bekennen, daß sich in der heutigen Zeit die Bestialität im Menschen „gar herrlich" offenbart, und daß der große Historiker Niebuhr (-j- 1831) sich wirklich als Prophet bewährt hat, wenn er für das Ende unsers Jahrhunderts der Kulturwelt ein Zurücksinken in die Bar- barei voraus verkündigt hat. Sollen wir fatalistisch warten der weiteren Dinge, die da kommen werden? Pflicht und Gewissen, und falls diese Mächte ihren Einfluß verloren haben sollten, auch der Selbsterhaltungstrieb und der natürliche Instinkt fordern gebieterisch das Gegenteil. Die Obrigkeit, die unter dem Einfluß einer falschen liberalen Gesetzgebung sich nur zu sehr an eine ruhige Haltung auch jenen schlimmen Umsturzmächten gegenüber gewöhnt hat, sollte jetzt wenigstens einmal mit ganzem Ernst bedenken, daß sie nach einem bekannten Ausspruch der heiligen Schrift „das Schwert nicht umsonst trägt". In diesen Appell an die Obrigkeit oder die Regierung stimmen jetzt auch liberale Zeitungen ein. > Freilich die Motive und auch die Vorschläge sind bei - den Organen der verschiedenen Ordnungsparteien sehr ver- schieden. Gemeinsam ist nur der Ruf: „Es ist hohe Zeit, daß etwas geschieht." Wir sehen, daß man in andern Ländern bereits an der Arbeit ist. Bei uns herrscht in dieser Beziehung noch Stillleben. Uebrigens scheint die bei dem „Bierkrieg" sehr deutlich hervorgetretene Thatsache, daß man in Dresden die Dinge ernster ansieht als in Berlin, Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Halle. 13. dem Gymnasiasten Woldemar Karl Hermann Ender, geboren am 31. October 1369 zu St. Petersburg, innerhalb deS Deutschen Reich» zuletzt wohnhaft zu 1 in Oberottendors, und deshalb auch energischer eingreift, auch hier bei der Anarchistenfrage ein entsprechendes Seitenstück zu finden. Das »Dresdner Journal", das ja für hochoffiziös gilt, brachte vor kurzem einen Artikel, der sich entschieden gegen die Beruhigungs- oder Einschläferungspolitik wendet, wie sie sich schon seit längerer Zeit in den von der RcichSregierung inspirierten Organen breit gemacht hat. In diesen Or ganen findet man auch jetzt noch keine andere Tonart ver- treten. Ein vor nicht zu langer Zeit erschienener Artikel, von dem man freilich nicht genau weiß, ob er ganz, oder nur halb oder auch nur ein viertel offiziös ist, sprach sich wesentlich in dem Sinne aus, daß es ja bei uns in Deutschland noch nicht so schlimm sei! — Wie? ist cs wirklich nicht so schlimm bei uns? Nun allerdings von Attentaten auf Fürstenlrnd Minister ist neuerdings bei uns nicht die Rede gewesen. Aber muß man denn warten, bis wieder ein Hödel oder Nobiling kommt? Darf man denn ruhig zusehen, wie die Social- demokratie nicht nur durch ihre Presse, sondern auch durch die Vorträge und Festspiele bei ihren gemütlichen Volks festen alles thut, um solche Hödels und Nobilings großzu ziehen? Hödel und Nobiling waren Socialdemokraten, die jetzigen Mordbuben sind Anarchisten, aber die Preßäußer- ungen der Socialdemokratie über die Blutthat von Lyon beweisen, daß sie sich mit dem Anarchismus soli darisch fühlt. Kann und darf man solche Preßäußer- ungen ungestraft hingehen lassen? Und nun — die Anar chisten, die wie wir ja auch in Deutschland haben, be« nehmen sich zwar etwas zahmer als ihre französischen und italienischen Genossen, sie treten aber eben doch offen als Anarchisten auf, d. h. als Leute, die jede Obrigkeit ver werfen. Ist es nun nicht geradezu ein politischer Wider spruch, wenn solche Leute unter obrigkeitlicher Er laubnis sich versammeln dürfen, um ihre Umsturzideen — sei es auch zunächst nur theoretisch — öffentlich auszukramen und weiter zu verbreiten? Dagegen müßte doch einge schritten werden; und wenn man sagt, es fehlt an einer strafgesetzlichen Grundlage zum Einschreiten, so schaffe man eine solche; aber bis dahin halte man sich, wie es in Dresden jetzt geschieht, an den Grundsatz: „Die Gesetze müssen natürlich so ausgelegt werden, daß sie Oesterr. Banknoten Aus.-Tepl. 4« Pr. 18Sk «all,. K.-L.-B. 4t Pr. 1. MmwrDIliichmhltn Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als Konsistorialbehörde der Oberlausitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadr und Ostritz, des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Ctadtiäte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels- und Gewerbekauiuier zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Uhr). — Fernsprechanschluß Nr. 51. Die Bautzener Nachrichten erscheinen, intt Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Preis des vierteljährlichen Abonnements 3 Jnsertionsgebühr für den Raum einer Petit- SpaltzeUe gewöhnlichen Satzes 12'/, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. Nachwcisqebühr für jede Anzeige und Insertion 20 Pfg, für briefliche Auskunstserteilung 10 Pfg (und Porto». Bis früh 9 Uhr eingehende Inserate finden in dem abends erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserate nehmen die Expedition und die Ar.noncenbureaus an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, LivPitsch in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in Königshain bei Ostritz, Reußner in Ober-CunnerSdorf und von Lindenau in Pulsnitz. Den nachgenanntm Wehrpflichtigen, alS: 1. OSwald Robert Heinke, geboren am 30 Juni 1873 zu Oberottendors, 2. Johann Ernst Manu, geboren am 2. Januar 1871 zu Ntethen bei Löbau, 3. Karl Reinhold Kaiser, geboren am 18. März 1871 zu WrtgSdorf, 4. dem CommtS Ernst Oskar Lauprrt, geboren am 21. Juli 1871 zu Bernstadt, 5 Gustav Hermann Hennig, geboren am 22. Jnlt 1871 zu Ober-Cunewalde, 6. Johannes August Wilhelm Wagner, geb. am 18. Mä :z 1871 zu Nieder Cunnersdorf, 7. Ferdinand LieSke, geboren am 26. April 1871 in Kasercwitzer Futor, Kreis Nowograd- Woltntk, Gouvernement Wolhynien in Rußland, 8 Karl Ernst Michalk, geboren am 12 Januar 1871 zu Maltitz, 9. Emil Arthur Jacob, geboren am 14. Februar 1871 zu Oppach, 10. Karl August Jenke, geboren am 10. Januar 1871 zu Unwürde, II. dem Studenten Ferdinand Pfeiffer, geboren am 19. Mat 1868 in Cykternizy, KreiS Prtlukt, Gouvernement Poltawa, 12. Friedrich Ernst Noack, geboren am 22 April 1870 zu Ober-Oelsa, 3. „ Oberputzkau, Bernstadt, schließlich wird es allgemeine Anerkennung finden, daß eine solche Gesetzauslegung und Anwendung dem höheren Recht mehr entspricht, als die durch Advokatenlogik ein- gebürgerte, wonach eigentlich jeder Gesetzparagraph einer Masche gleicht, durch welche ein geschickt verteidigter Ver brecher hindurchschlüpfen kann. Wir sind von der Voraussetzung ausgegangen, daß der bezeichnete Artikel des „Dresdner Journals' die Anschau ung unserer sächsischen Regierung ausspricht. Wenn diese Voraussetzung richtig ist, dann möchten wir die Bitte an diese unsere Regierung richten, daß sie ihre ernste, besonnen pessimistische Auffassung auch im Gebiet des Deutschen Reiches recht kräftig zum Ausdruck bringen und einen vielleicht bei der Centralleitung des Reiches noch statt findenden bedenklichen Optimismus energisch und hoffent lich erfolgreich bekämpfen möge. 6. L. Deutsches Reich. Dresden. Mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs ist dem Hauslehrer cauä. ttwol. Gerhard Hilbert in Bärenstein bei Lauenstein für die von demselben am 4. v. M. unter eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Müglitz bei Bärenstein die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugnis zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. Diejenigen Personen, welche noch im laufenden Jahre Anschluß an das Fernsprechnetz in der Lausitz zu erhalten wünschen, werden ersucht, ihre Anmeldungen recht bald, spätrkeuö aber bis zum 4. August, zu bewirken. Anmeldungen nimmt daS Katserl. Postamt des betr. OrteS entgegen. Später» Anmeldung»» können erst »ach dem I. Aprit I8SS Berücksichtigung finde». „ 12. „ Kletnsaubernttz, während zu Nr. 7 Lieske, 11 Pfeiffer, 13 Ender einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Deutschen Reiche niemals gehabt haben, wird in Gemäßheit § 40 der St-P.-O. hierdurch bekannt gemacht, daß die König!. Staatsanwalt schaft hier wider dieselben auf Grund H 140 Ziffer 1 deS R -St.>G -B wegen Verletzung der Wehr pflicht Anklage erhoben hat. Die Vorgenannten werden auf Anordnung deS Vorsitzenden der III. Strafkammer des König! Landgerichts htenelbst zugleich aufqefordert, sich innerhalb einer Frist von 6 Wochen zu erklären, ob sie eine Voiuntersachung oder die Vornahme einzelner Beweiserhebungen vor der Hauptoechandlung beantragen, oder Einwendungen gegen die Eröffnung deS Hauptverfahrens vorbringen wollen. . Bautzen, am S. Ju'.t 1894. Der Gerichtsschreiber der III. Strafkammer des König!. Landgerichts. Expedient Liebsch. Neueste Telegraphische Korrespondenz. Eisenach, 5. Juli, abends. Der König von Sachsen ist heute abend 7^ Uhr nach Dresden abgereift. Der Erbprinz und die Erbprinzessin von Meiningen ver- bleiben noch hierselbst. Das Befinden der Erbprinzessin ist ein gutes. Rom, 5. Juli, abends. Nach einer Depesche der „Naztone' aus Livorno scheint die Behörde den Mörder B an di's entdeckt zu haben. Ein gewisser Henri Lucchesi, ein anarchistischer und übelbeleumdeter Arbeiter, soll am Tage des Attentates verschwunden sein, man hoffe seiner habhaft zu werden. Paris, 5. Juli, abends. Die Deputiertenkammer wählte Burdeau mit 259 St. zum Präsidenten. Brisson erhielt 157 St. Im weiteren Verlaufe der Sitzung be antragte Pelletan den Erlaß einer Amnestie für wegen Streik- und Preßvergehen Verurteilte und verlangte für seinen Antrag die Dringlichkeit, welche ab gelehnt wurde. (Widerspruch auf der äußersten Linken.) Vaillant be- gründete eine Interpellation, betreffend die Maßregeln zur Verhinderung der im Mai an dem Grabe der Föderierten von 1871 auf dem Pöre Lachaise beabsichtigten Kund- gebung. Ministerpräsident Dupuy verteidigte diese Maß nahmen und erklärte, die Regierung würde eine Berber» lichung der Kommune nicht dulden. Das Land empfinde Abscheu bei der Erinnerung an die Kommune. (Beifall.) Vaillant brachte hierauf eine Tagesordnung ein, in welcher die Regierung aufgefordert wird, Paris die Toten von 1871 ehren zu lassen. Diese Tagesordnung wurde mit 470 gegen 65 Stimmen abgelehnt. Der Präsident verlas die gelegentlich der Ermordung Carnots im ungarischen Ab geordnetenhaus« gehaltene Rede. (Beifall) — DerSeuat genehmigte den Gesetzesoorschlag, betreffend die Bildung von zwei Reserve-Kavallerie-Regimentern mit requirierten Pferden. London, 5. Juli, abends. Im Unterhause erklärte der Parlamentsuntersekretär des Auswärtigen, Grey, auf eine Anfrage, die britische Regierung habe an die Re gierungen von China und Japan im Interesse des Friedens eine Korea betreffende Mitteilung gelangen lassen, und es werde alles Thunliche aufgeboten werden, um eine freundliche Lösung herbeizuführen. 'Loudon, 6.Juli. (Tel. der Bautzener Nachrichten.) »Leipziger Vörst, 6. Juli. jkel.) «ünial.iächs. 38 Rente 90,20 G b> 38 Anleihe von 1855 Zetrlk.b.1. I und Dresdner 48 «tadt-Anl. 102,85 G «llg. dtsch. Kreditanstalt 176,60 S Sächsische Bank 119,25 E zur Erhaltung des Staates dienen, nicht zu dessen Zerstörung.' Auch der Richter, dem das lebendige Recht höher steht als der tote Buchstabe, wird diesen oder - jenen Paragraph des Strafgesetzbuches manchmal nach dem Der ehemalige Diplomat, Stselk« blauch. cht- Ikowack. d totster Ernte- st No. 8. : Bäcker, onen zu zu der- lob 34 1120-«, nn, iff-S. nHauS- Em« lanilstn ach hier, stau, 3. Walter, :. Oek.- Zt.auch en, für Jüng. n noch lub er- 7o. 21. !istl. »o 3j8 «nl. ar. v. 188» 100,85 G OberlauW »o.3» 8 «ul. kl. v. 18»» 101 B Oesterr. Bo »o S» 8 Landrentenbrtefe L"."" " " " do. 4» SandeSknlturrtsch. 103,50 B 8»» Lausitzer Pfandbriefe 100,50 G