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1 ' ' ! t. und Anzeiger. ^ 8S. Sonnabend den 24. März. 1855. Zum Besten der Theater-Pensions-Anstalt wird als diesjährige erste Benefiz-Vorstellung Montag den LS. März L8SS zum ersten Male: Der Erbe von Hohenegk, romantische Oper in 4 Acten von Eduard Devrient, Musik von Moritz Heinrich Hauser, aufgeführt werden Geleitet von der Hoffnung, daß die Wahl des Stückes, in Verbindung mit dem oben angedeuteten Zwecke die geneigte Theilnahme an der angekündigten Vorstellung befördern werde, bemerken wir, daß Herr E. I. Günther (Firma: Voigt u Günther, Königsstraße Nr. 20) sich der Beaufsichtigung der Caffengcschäfte gütigst unterzogen hat. Leipzig, den 22. März 1855. Der Ausschuß zur Verwaltung deS Theater-PeufionS-Fonds. Erneuerte Bitte für die Nothleidenden im Erzgebirge und Voigtlande. Unter Bezugnahme auf den im heutigen Tageblatte (Nr. 78) enthaltenen Artikel: „Die Roth im Erzgebirge und Boigtlandr", «klär» wir mit dem Bemerken, daß auch uns über den in den genannten Landestheilen herrschenden Nothsrand sowohl, alS über die wahrhaft segensreiche Wirksamkeit der Frauenvereine den Inhalt dieses Artikels bestätigende Nachrichten zugegangen sind, uns hier- Sue Annahme weiterer Beitrage gern bereit. » Leipzig, den IS. März. 1855. Kr«nm«Her Md««»H E»Grr, Firma Becker L Comp. Prof. vr. H. E. End«»««, d. A. Rector der Universität, au dm Bürgerschule Rr. S. Stadwach Aleifchtttt, Gnmma'fche Straße. Adv. J«tt«O Frauckr, Vorsteher der Stadtverordneten, Hain straße Rr. 27. Kammerrach Arege, Comptoir von Frege L Comp. Stadtrach Herr«, bei Harck L Rotte abzugeben. Bürgermeister Koch, Rathhau-, GtiftungSduchhaltrrei. Lischttrobermeister L. I, Stärpel, neue Straße Nr. 7. Herma«« Samson, alte Waage Stadtrath vr. Voll sack, RathhauS, Stiftungsbuchhalterei. Landtagsmittheilungen. 15. Sitzung der ersten Kammer am 22. März. Die erste Kammer hat sich heute mit Berathung dreier Berichte ihrer Finanzdeputation, die Budgetvorlage betreffend, beschäftigt und hierbei dm PensionS-Etat, so wie die den Ankauf de- Wagnerschen Hause- in Dresden zu Zwecken des Finanzarchivs betreffende Position 5 deS außerordentlichen Ausgadebudgets er ledigt, die aUenthalbm unter Zustimmung zu den Beschlüssen der zweiten Kammer bewilligt worden sind. SoL dir Lommunalgarde fortdestehen oder nicht? Dies« Frage beschäftigt einen großm Lheil der Einwohner Leip zigs jetzt lebhaft und wird in Wort und Schrift erörtert. Auch Schneider dieses, von 1830 bis Mitte 1849 selbst Com- numalgardist, in welchem Zeitraum er so manches im Kreise seiner Kamerad« erlebte, will daher seine Meinung in dieser Angelegen heit nicht zurückhatten und die Gründe hier angeben, auS dmen er ben Schluß hießt, baß das Fortbestehen der Communalgarde zweck mäßig ist, nanwnGch mm« dasselbe mit dmjeuigen Modifikationen »erbnnben wird, welche dm Dienst weniger unangenehm, beschwer lich und kostspielig mach«. Betracht« wir guerst de« Zweck, welcher bei Errichtung dieses Jnftimss i«< Fluge gefaßt wurde, so war es doch der, aus der Mitte der Lllira« selbst «in» moralische, aber auch mit den nöthigen ma- tmilllm Mitteln ausnestattete Macht z« schaffen, welche wo möglich ohne Ueihttlße des Milttair- im Stande fei, di« Ruhe und Ord nung btt FeueesbrünAen, Auftänfm/ ja selbst bei Revolution in nnftrer Gtadb «eftecht zu «chatte». — I« wie weit di« hiesige Communalgarde Nese Aufgabe seit ihrem Besteh« di< heute er füllt hat, darüber giebt die Geschichte unserer Stadt so wie die ehrenvolle Auszeichnung mehrerer ihrer Mitglieder, wohl manchem Gardisten auch das eigene Bewußtsein da- richtige Aeugniß. — So viel ist jedenfalls gewiß, daß sie als Ganze- in Zeiten der Roth nicht zwecklos war. — Warum nun ein Institut abschaffen, welches nimmermehr gerade in dem Augenblicke, wo es nöthig wird, sofort ins Leben gerufen werden kann und, wie wir auS der Erfahrung von 1830 her wissen, erst dann als einigermaßen brauchbar dasteht, wenn es eigentlich nicht mehr gebraucht wird, da dann die Gefahr vorüber ist. Das käme gerade so heraus, als wollte man eine Feuerspritze, wenn es eine Zeit lang nicht gebrannt hat, in die Rumpelkammer stellen und verrosten lass«, anstatt sie fortwährend in gutem Stande zu halten, zu Zeiten zu probiren und die dazu nöthige Mannschaft in ihrem Gebrauche zu üben, damit sie gleich beim erst« Ton der Sturmglocke am Platze und kräftig zu helfm in der Verfassung ist. Wir können nicht in die Zukunft sehe», nicht wissen, ob un serer Vaterstadt einmal wieder Unglück durch Mensche« oder Ele mente droht, deshalb finde ich es immer für gut, für den Fall der Roth auch möglichst schnelle Hülfe parat zu Hab«. Daß diese Hülfe am schnellst« und besten durch regnlatte- Militair geleistet werb« kann, ist wohl zweifellos, wohl aderstchtr die Gewißheit, dasselbe in ausreichender Anzahl immer zur Stelle zu baden; man denke nur an die Maitage 1849s Wäre diese Ge wißheit zu erlangen, dann möchte die Communalgarde eher als überflüssig erschein«, eher aber nicht! — Wohl brachte bisher der Dienft mehrere Unbequemlichkeit« «nb Opfer mit sich, allein diese wären zu« groß« Lhttl zu besetzt» g« durch: 1) Herabsetzung der Dienstzeit bi- 40 Jahre- : 2) Wegfall der täglich« Wach«; S) Abschaffung alle- unnöthig« Anfwnnbt- beim Dttnste selbst.