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MiMUkr Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonmmentspreis einschließlich zwei illustrierter achlseitigen Beilagen sowie einer illustrierten Witzblattes l.bv Mk. Zeitung für Wrand, Seifeesdach Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf-, sür auswärtige Inserenten 1S Ps. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nud Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. ! » . - Nnmnier 39. K-rnsprech-r: «mt Leube« 114. Dienstag, den 31. März 1908. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 21. Jahrgang. Nur N-d una 7er«. Nabenau, den 30. März. — Nach den vorläufigen Feststellungen der Berufs- und Betriebszählung vom 12. Juni v. I. entfielen auf Sachsen 4 581058 Ein wohner. Das ist ein Zuwachs von 72 484 Einwohnern seit der letzten Volkszählung am 1. Dezember 1905. Haushaltungen wurde» 1085 935 gezählt. — Was kosten die überflüssigen Feiertage? Es wurde mehrfach ausge rechnet, was unS Sachsen die Feiertage koste», die unsere Nachbarstaaten nicht kennen und nicht zu bezahlen brauchen. Jeder Tag kostet uns 4 Millionen Mark, ganz gering gerechnet Pro Kopf 1 Mark, daß sind für den letzten Bußtag und für das Hohneujahr zusammen 8 Millionen Mark. — Bei dein erwähnten Fahren mit Kipp loren aus der im Bau begriffene» Bahnstrecke >n Possendorf haben sich auch ältere Burschen beteiligt. Diese hatten die vorschrifts mäßig ausgegletsten Bauloris in da» Gleis gehoben, die verjchlofscne und vernagelte Weiche Mil Htbebäumen aufgesprengt, und fuhren dann mit den Loris den Berg hinab. Der dabei verunglückte Sohn des Bergarbeiters, dec einige Meter weit mit fortgeschlefft wurde, ist seinen Wunden erlegen. — Ein Unglück ist dem Fuhrmann Küh- »elt aus Dippoldiswalde auf der Fahrt »ach Dresden zugestoßen. Beim Abschleifen hinter Possendorf ist er durch den Mantel, der sich ins Rad verwickelt, vom Wagen herabge- i»gen und mitgejchleist worden. Glücklicher- meise scheinen die Räder nicht über den Körper gegangen zu sein, sodaß K. sich nur Fleisch- Munden zugezogen hat. — Bei der Forstakademie zu Tharand studieren gegenwärtig 94 Personen, darunter gg Deutsche, und zwar neun Anwärter des igl- sächsischen Staatsforstdienstes. — Die vom Gewerbeverein inDipppol- diswalde geplant gewesene Ausstellung von Geister-, Gesellen- und Lehrlingsarbeiten findet '"cht statt. — Die in Leipzig unter Vorsitz des ehe- nmligen Staatsministers v. Berlepsch stattge- luudeuen Tarifverhandlungen in der deutschen Holzindustrie sind beendet. Mit Aus- oahme von Luckenwalde und Frankfurt a. M' haben sich die Delegierten aller übrigen Städte, dahin geeinigt, daß die noch bestehenden strit- iigM Punkte an ein aä boe eingesktzteS Schieds gericht verwiesen werden, das sich aus Ver- lmern der Städte Leipzig, Mainz, Dresden Diiffeldorf, Kiel und Görlitz zusammensetzt und mn 4. April nochmals in Sechzig unter dem Borsitze des Freiherrn v. Berlepsch tagen wird. — Die Bekämpfung der Nonne in den sächsischen Staatswaldungen soll auch im Jahre 1908 in energischer Weise fortgesetzt werden. Dazu hat das Königl. Finanzministerium be deutende Mittel zur Verfügung gestellt. Dem- ^'»gischen Vorgehen der Regierung und der Pcivatwaldbesitzer ist es zu verdanken, daß die Bonne sich in Sachsen nicht weiter verbreitet bat und die drohende Maffenvermehrung des Insektes verhindert worden ist. — Im Gegen- ist für einen Teil der im Jahre 1907 "och stark bedrohten Reviere eine unmietelbare Gefahr nicht mehr vorhanden. — Unter den bei den letzten Kämpfen in Deutsch-Südwestasrika Gefallenen befindet sich mich der in Lockwitz geborene, beim Jäger- Bataillon Nr. 13 eingetretene Max Zeibig. Er wurde am 16. März bei Seimoa aus dem Hinterhalte durch einen Schuß am Kopfe ver wundet und starb am Tage darauf. — Ein Liebesdrama endete in Wils druff mit dem Tod zweier Menschen. Der Jahre alte Landwirt Roßberg unterhielt »M seinem 18 Jahre alten Dienstmädchen Pownt rin Liebesverhältnis, welches von den Zugehörigen des Mädchens nicht geduldet >vurde. Am Freitag wurde nun Roßberg tot und das Mädchen schwer krank im Bett auf gefunden, beide hatten Karbol zu sich genom men. Das Mädchen ist nachm. auch gestorben. — Mil Rücksicht auf den zeitigeren Be ginn der Arbeit in den an der Kipsdorfer Linie gelegenen industriellen Unternehmungen wird die Staatseisenbahnverwaltung den früh 6,07 Uhr von Dippoldiswalde nach Kipsdorf verkehrenden Güterzug mit Personenbeförderung vom 1. April ab zeitiger abfertigen lassen. Vom genannten Tage ab verläßt dieser Zug Dippoldiswalde früh 5,30 Uhr, Ulberndorf 5,38 Uhr, Obercarsdorf 5,43 Uhr, Naundorf 5,51 Uhr, Schmiedeberg 5,58 Uhr, hält am Hüttenwerk 6,02 Uhr, bis 6,05 u. trifft 6,07 Uhr in Buschmühle und 6,17 in Kipsdorf ein. Vom genannten Tage ab entfällt auch die Per sonenbeförderung bei dem 6,50 Uhr nachm. von Kipsdorf nach Dippoldiswalde abgehenden Güterzuge. — I» Bärenstein nahmen die Polen auf dem Rittergut gegen die Rittergutsverwaltung Stellung, nachdem sie wegen nicht gewährter Lohnerhöhung vorher die Arbeit verweigert hatten. Sie wollten ein Steinbombardement eröffnen; man legte deshalb einen Schlauch an die Wasserleitung und überschüttete sie mit Wasser. Am Mittwoch sind sie in aller Frühe sortgezogen. — Das „Große Los" der Meißner Dom baulotterie, das vo» der Kollektion von Fritz Lencer in Plaue» bezöge» worden war, ist einem Kaufmann in Plauen zugefallcn, der nicht gerade in glänzenden Vermögensverhält- niffcn lebte ».deshalb den schnödenMammo» recht gut gebrauchen kann. Er ist nun mit einem Schlage zum wohlhabenden Manne geworden. — I» Limbach fuhr am Sonnabend ein Automobil-Omnibus der Lime Mittweida- Burgstädt-Limbach mit aller Wucht in das Gebäude des Hotels zum Hirsch hinein. Da bei wurde die zwölfjährige Tochter des Gen- darmerie-BrigadierS Reichelt an die Wand ge drückt. DaS Mädchen hat an beiden Beinen und auch innerlich schwere Verletzungen bavou- getragen, die die Ueberführung der Bedauerns werten in daS Krankenhaus nötig machten. Dort ist daS Kind nachmittags 5 Uhr gestor ben- Das Gebäude und das Automobil sind stark beschädigt. Ein im Hotelzimmer sitzender Reisender wurde von der herunterbrechenden Täfelung am Kopfe getroffen. Nach der Dar stellung des Führers ist das Unglück dadurch entstanden, daß der Führer, der in Hartmanns dorf von Unwohlsein und Fieber befallen wurde, dem noch nicht recht fahrkundigen Kon dukteur die Führung des OmnibuffeS übertrug. — Der Polierer Oehme hatte am 9. Dez. v. I. im Kontor der Zeppelsche» Federkasten fadlik zu Rothenthal auf den Betriebsleiter Richter wegen Lohnstreiligkeite» zwei Revolver schüsse abgegeben und diesen am rechten Arm verletzt. Das Schwurgericht in Freiberg verurteilte Oehme wegen versuchten Mordes zu 6 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehren- rechtSverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. — In Weißenborn bei Freiberg wurde in der Nacht zum 27. d. M. in der Papierfabrik der 17 Jahre alte Maschinen schmierer Mücke aus Berthelsdorf neben einer Maschine völlig zermalmt aufgefunden. Man nimmt an, daß Mücke neben der Maschine, die er zu beobachten hatte, eingeschlafen und baß er beim Erwachen zu Fall gekommen, dabei von einer Riemenscheibe erfaßt und um die Welle geschleudert worden ist. — Kleine Notizen. — Einen selt samen Selbstmordversuch verübte inPlauen i. V. in einer Zelle der Hauptpolizeiwache eine Plütterin aus KlemenSdorf, die wegen Diebstahls hinter Schloß und Niegel gekommen war. Die Lebensmüde nahm zur Ausführung ihrer Tat eine Haarnadel und stach sich da mit so heftig in die Pulsader des linken Armes, daß daS Blut hoch emporspritzte. Infolge des großen Blutverlustes brach die Frauensperson in der Zelle ohnmächtig zusammen und wurde kurze Zeit darauf in einer Blutlache liegend aufgefunden. Am anderen Tage war sie noch nicht vernehmungsfähig. — In einer Ma schinenfabrik in Chemnitz verunglückte der aus Sandsteinach in Bayern gebürtige, 22 Jahre alte Handarbeiter Schuberth dadurch, daß ihn die Kurbel einer Winde so heftig an den Kopf traf, daß er zusammenbrach. Er wurde in seine Wohnung gebracht, wo er nach mittags an den Folge» der Verletzung ge storben ist. — I» Chemnitz rannte auf der Zwickauer Straße der 15 Jahre alle Walter Resch aus Siegmar mit seinem Rade gegen ein entgegenkommendes, mit zwei Pferden bespanntes Fuhrwerk, daß ihm das Geschirr über den Hals fuhr. Der Tod trat kurz da rauf ein. — Beim Versuche, auf einen noch im Fahren befindlichen Zug aufzuspringen, glitt inHo h e n st e in - E r n st th a l der Nadel macher Wolf vom Zuge ab und geriet unter die Räder. Hierdurch wurden dem Bedauerns werte» der rechte F»ß und der linke Arm zer malmt. Der sofort hinzugerusene Arzt ordnete die Ueberführung nach dem Chemnitzer Kran kenhause an. — Die in der Bezirksanstalt Lichtenstein als Köchin tätige ledige Anna Böhm kam dem Ofen zu nahe, wodurch ihre Kleider Feuer fingen. Sie erhielt dermaßen schwere Brandwunde», daß sie am Mittwoch Verstarb. — Auf dem Pionier-Uebungsplatz auf der Hasenhaide in bei Berl in sind zwei Pioniere beim Bau verschüttet worden. Dresden. I» Vorstadt Uebigau wurde die Leiche eines seit mehrere» Wochen ver mißte» Kistenbaners aus der Elbe gezogen und polizeilich aufgehoben. Es liegt Selbstmord Vor. — Alis einem Fenster im zweiten Stock werke des Hauses Nr. 38 der Striesenerstraße stürzte ein 3jühriger Knabe, der in einem un bewachten Augenblicke das Fenster geöffnet hatte, in den Hof hinab und erlitt einen Schä delbruch, der des Kleinen Tod herbeiführtc. — Durch verschiedene Briefe versuchte ein Unbekannter von einem Dresdner Arzte 1000 Mark unter Drohungen zu erpressen. Durch geeignete Vorkehrungen gelang eS der Kriminalpolizei, den 22jährigen Kontoristen Ulbricht als den Erpresser festzunehmen. — In Dresden hatte eine Reinmache frau das Unglück, beim Fensterputzen aus dem zweiten Stock des Hauses Wilsdruffer Straße und Ecke Wallstraße auf die Straße zu stürze». Sie war im Begriff gewesen, von einem Stuhle auf das Fensterbrett zu treten, in der einen Hand den Eimer, in der anderen Hand eine Scheuerbürste. Dabei hat sie fehlgegriffcn und das Uebergewicht verloren, so daß sie samt dem gefüllten Eimer durch das völlig offene Fenster stürzte. Zum Glück wurde der Fall dadurch etwas gemildert, daß sie zunächst aus das zwischen dem ersten und zweiten Stock angebrachte Firmenschild des in demselben Hause befindlichen Delikatessengeschäfts von Jahn ausschlug. Die 58 Jahre alle Frau ist bei dem Sturze mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davongekommen. — Im Flur des Hauses Nr. 60 der Wcißeritzstraße in Dresden verschied unver hofft eine ältere Tischlerswitwe infolge Herz lähmung. — Die in Dresden wegen großer Be trügereien in Untersuchungshaft befindliche an gebliche „Gräfin Stürza" heißt, wie nunmehr amtlich festgestellt ist, Irma Freyler und stammt aus Ungarn. — Der Jahrmarkt in Dresden halte am gestrigen Sonntag infolge der außeror dentlich günstige» Witterung einen sehr leb haften Besuch zu verzeichnen. Es wurde auch allenthalben ziemlich flott gekauft, zumal die Landbevölkerung verhältnismäßig gut vertreten war. — Aus Lebensüberdruß erhängte sich in Alträcknitz ein Straßenkehrer von Dresden. — In der Kronleuchterfabrik von Seyfert ü Co. brach aus bisher noch unermittelte Weise ein großer Brand aus. Das Feuer ist im Erdgeschoß in einem Lagerraum entstanden wo Metallware» in Schränken ausbewahrt werden. Der Gesamtschaden ist erheblich. — Die Gattin des Arztes Dr. Heinze in Oetzsch ist am Sonnabend beim Uebe» im Pistolenschießen auf die Scheibe in der Lauer tödlich verunglückt. Sie war beim Zurücktreten gestolpert, wodurch sich die Waffe entlud. Die Verstorbene war auch als tüchtige Malerin in weiten Kreisen geschätzt. — An der Gohliser Windmühle stürzten zwei 5jährige Knaben in die Elbe, wurden aber durch die Entschlossenheit eines Augen zeugen gerettet. — In geheimer Schwurgerichts-Sitzung hat sich der Maler Löwe wegen Münzver- brechens zu verantworten. Der Angeklagte fertigte im Januar und Februar mit Hilfe der Photographie deutsche Reichsbanknoten über 100 Mk. an, er wurde aber schon sestgenom- men, als er de» zweiten falschen Blauflügel zum Wechseln gab. Das Urteil lautet auf 2 Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehrenrechts verlust; 1 Monat Gefängnis gilt als verbüßt. Außerdem verfügt das Gericht die Einziehung der Falsifikate und der zu deren Herstellung benützte» Geräte. — Zu dem Unglücksfalle in einem Kalk steinbruch zuWildenau bei Schwarzenberg ist zu berichten, daß eS trotz aller Anstrengungen nicht gelungen ist, den verschütteten 22 Jahre alten Arbeiter Lösfler zu bergen. Der gerettete 28jährige Laubert Hal 21 Stunden in einer Tiefe von ungefähr 50 Metern zugebracht. Er konnte infolge des glücklichen Umstandes daß sich eine Felswand schräg über ihn schützend hinweggelegt hatte, mit verhältnis mäßig geringen Verletzungen am Kopfe zu tage gefördert werden. Als die Erdsenkung er folgte, waren im ganzen fünf Arbeiter mit der Herstellung eines Tagebaues beschäftigt. Drei von ihnen konnten sich rasch in Sicherheit bringen. — Das altbekannte Vergnügungsetablisse- menl und Varielee-Thealer „Wintergarteil" zu Chemnitz-Schönau wird am Sonn- abeud zwangsweise versteigert. Das Etablisse ment besitzt einen Wert von 600 000 Mark und wurde Mitte der neunziger Jahre gegründet. — Das dreijährige Töchterchen der Witwe Lützkendorf inLeipzig wurde an seinem Ge burtslage von einem Motorwagen der Straßen bahn erfaßt und überfahren. Schwerverletzt wurde das Kind nach der Polizeiwache gebracht, wo eS alsbald starb. — In Leipzig sind in letzter Zeit wieder holt Raubansälle unternommen worden, in denen es sich um die Erlangung von Hand täschchen handelte. Vor dem Grundstück Mencke straße 17 in L.-GohliS ward am Montag abend gegen 10 Uhr abermals einer jungen Dame, die aus dem Theater kam, beim Auf schließen der Haustür ei» Handtäschchen mit Inhalt entrissen. Der Täter ist ein unbekannter Bursche von ca. 16 Jahren. — I» Leipzig stürzte der 15jährige Sohn Ludwig des Kaufmanns Zeitz in der Gerber straße vom Balkon des ersten Stockes auf den Hof, wo er als Leiche aufgehoben wurde. — Von einem Motorwagen der Straßen bahn wurde am Sonnabend am Georgiring in Leipzig der 62 Jahre alte Buchbinder Moritz Richard Colditz umgerissen. Der Verun glückte starb einige Stunden nach seiner Ein lieferung in daS Krankenhaus St- Jakob. — Bettler Wilser in Neuberg bei Bad Elster hinterließ ein Baiigrundstttck mit Wald grund, sowie ein Sparkassenbuch über 9000 Kronen. Dachspäne Dachziegel (beste HukNUät) zu Fabrikpreisen empfiehlt