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Erscheint Dienstags und LL Werßerilz-Leltuna. anstalten. I Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate di, Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- Md Anzeige-Matt -er Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /raneuflein vnd Altenberg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne In Dippoldiswalde. Tagesgefchiehte. Dresden. Der zu Nikolsburg abgeschlossene Ver trag über die Präliminarien des Friedens, sowie die Waffenstillstands-Convention, sind jetzt ver öffentlicht. Wesentlich Neues und nicht schon Bekann tes ist in denselben nicht enthalten; die Stelle aber, welche Sachsen betrifft, theilen wir hier mit. Sie lautet: „Der König von Preußen gibt auf Verlangen Oesterreichs seine Zustimmung dazu, daß das König reich Sachsen in seinem jetzigen Territorialzustand fort besteht; aber es Schält sich die Berechtigung vor, durch einen mit dem König von Sachsen abzuschließenden Ver trag die Frage der Kriegsentschädigung, sowie die zu künftige Stellung, welche Sachsen in dem norddeutschen Bunde einnehmen wird, zu reguliren." — Graf Hoh ent Hal, der ehemalige königlich sächsische Gesandte am preußischen Hofe, ist in Wien angekommen und hatte alsbald eine Audienz bei unserm König, der ihn dorthin berufen, um bezüglich der, in nächster Woche beginnenden Friedens Unterhand lung en zwischen Preußen und den von ihm bekriegten deutschen Staaten, die Grundlagen des festznstellenden künftigen Verhältnisses zu Preußen mit ihm durchzuspre chen und die nothwendigen Zugeständnisse, zu denen sich Sachsen, will es anders sich nicht dem Aeußersten aus setzen, bequemen muß, festzustellen. Jedermann findet unfern greisen König merklich gealtert, dessen Lebens abend in so tragischer Weise sich verfinstert hat. — Die aus der „Kölner Ztg." auch in unser Blatt übergegangene Notiz, daß von Seiten Preußens „von den sämmtlichen sächsischen Städten erhebliche Contributionen ausgeschrieben werden sollen," entbehrt jeder Begründung. — Die Redaction des „Dresdn. Journ." erhielt ans Wien eine Zuschrift vom 27. Juli, in welcher die Bitte ausgesprochen wird, zu vermitteln, daß den im dortigen Hospital liegenden verwundeten und kranken Sechsen, deren Zahl gegen 400 betrage, „von Seiten mitfühlender Landsleute" eine Sendung guter Cigarren zugehen möchte. Die lieben Wiener hätten zwar große Vorräthe in diesem Artikel zur Disposition gestellt, aber die Qualität sei der Art, daß selbst „die in Stützengrün gebornen sächsischen Soldaten dieselben nicht vertragen können." — Wir brauchen Diesem wohl etwas Weiteres nicht beizufügen, um uns überzeugt zu halten, daß diese Bitte unsrer Landsleute Gewährung finden wird, zumal der einge- tretene, Waffenstillstand und die geregelter« Verkehrs verhältnisse auch die Schwierigkeiten der Zusendung bedeutend erleichtern. — Am 3. d. MtS. wurden auf dem Dresdner Markt 283 Näpfchen Butter wegen zu leichten Ge wichtes confiscirt. Im Laufe dieses Jahres überhaupt 893, eine Zahl, welche in dem gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres bei Weitem nicht erreicht wurde. Chemnitz. Am 6. August wurde die von der Sächsischen Bank zu Dresden hier errichtete Filial bank eröffnet, deren Thätigkeit sicherlich einen wohl- thätigen Einfluß auf die hiesigen industriellen und kommerziellen Verhältnisse ausüben wird. — Am 5. August wurde hier die von Herrn Findeisen arrangirte internatiale Industrie-Aus stellung eröffnet. — Die große Chemnitzer In dustrie-Ausstellung ist nun biszum nächsten Früh jahr verschoben und soll am 1. Mai 1867 eröffnet werden. Leipzig. Die in Folge der Zeitereignisse unter brochenen Ziehungen der k. sächs. Landes-Lotterie werden nunmehr wieder ausgenommen werden. Die zweite Klasse soll am 27. August gezogen werden, und es bleiben die bereits in den Händen der Interessenten befindlichen oder noch auszugebenden Loose zur zweiten und dritten Klasse, sowie sämmtliche Boll-Loose, obwohl sie ursprünglich auf andere Ziehungstage lauten, auch ferner in Giltigkeit. (Ziehung der 3. Klasse: den 17. September, der 4. Klasse: den 8. October, der 5. Klasse: den 5. November.) Berlin. Als Magistrat und Stadtverordnete von Berlin am 5. August Mittags dem Könige die Adresse überreichten, erwiederte Se. Majestät Folgendes: „Mit aufrichtigem Dank nehme Ich den Gruß entgegen, den Mir Meine Residenz bei Meiner Rückkehr in das Vaterland darbringt. Großes ist in übenaschender Kürze vollbracht worden, aber selten ist Gottes Segen und Gnade so. sichtlich mit einem gewagten Unternehmen gewesen, als in den letzten Wochen. Mein Volk vertraute mit Mir auf Gott, er hat uns den Sieg verliehen. Mein Heer, das Volk in Waffe», hat an Heldenmuth und Ausdauer sich der glorreichste» Thaten seiner Väter eben bürtig gezeigt und Thaten vollbracht, die die Geschichte unaus löschlich verzeichnen wird. Die Gesittung, welche Mein tapferes Heer in Feindesland zeigte, sowie die Gesinnung und Opfer freudigkeit, welche alle Klassen der Daheimgebliebenen bewiesen, sind die Frucht einer väterlichen Volkserziehung Meiner Ahnen. Preußen mußte das Schwert ziehen, als es sich zeigte, daß es die Erhaltung seiner Selbstständigkeit galt; aber auch zur Neu gestaltung Deutschlands hat es sein Schwert gezogen. Ersteres ist erreicht, Letzteres möge Mir unter Gottes fernerem Segen gelingen. Sagen Sie der Stadt, wie gerührt und dankbar Ich für den Mir gewordenen Empfang bin. Alles deutet auf eme glückliche Zukunft Preußens hin, da wir einem ehrenvollen, bauernden Frieden entgegensehen dürfen. Diese Zukunft zu verdienen, lassen Sie uns gemeinschaftlich thätig sein. Und nun nochmals Meinen Dank."