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01 Dresdner Journal : 06.06.1902
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-19020606013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-1902060601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-1902060601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-06
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- 01 Dresdner Journal : 06.06.1902
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^128 1902. Freitag, den 6. Juni nachmittags. Amtlicher Teil. Wuttetin. Sibyllenort, 5. Juni 1902 abends 9 Uhr 30 Miu. Bei Seiner Majestät dem Könige ist soeben wiederum ein Anfall von Atemnot mit Herzschwäche eingetreten. Der Zustand ist besorgniserregend. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. Wurtetin. Sibyllenort, 6. Juni 1902 früh 7 Uhr. Im Befinden Seiner Majestät des Königs ist insofern geringe Besserung eingetreten, als sich das Herz wieder etwas gekräftigt hat. Dem schweren Anfalle von gestern abend folgte tiefer Schlaf, der mit kurzen Unterbrechungen noch jetzt andauert. Da» allgemeine Schwächegefühl ist sehr bedeutend. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. Dre-deu, 6. Juni. Se König!. Hoheit der Prinz Georg ist heute früh von Posen in Sibyllenort eingetroffen. Dresden, 6. Juni. St. Königl. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und König! Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, sowie Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prin zessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde, Herzöge und Herzoginnen zu Sachsen, sind heute Vormittag 10 Uhr 30 Minuten nach Sibyllenort gereist. WekannLrnachung, die Neuwahlen zur Genossenschaftsversammlung der land- und forstwirthschaftlichen Berufs genoffenschaft für das Königreich Sachsen, sowie die Bestellung von Wahlkommissaren für dieselben betreffend. Dar Ministerium de» Innern hat beschlossen, die Neuwahlen zur Genossenschaftsversammlung der land- und forstwirthschaftlichen BerufSgenossenschaft für daS Königreich Sachsen auf Grund von 8 3 des Gesetze- vom 22. März 1888, die Regelung der Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen auf Grund des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 betreffend, und 8 12 der Ausführungs-Verordnung vom 23. Mai 1888 gleichzeitig mit den Wahlen zum LandeSkulturrath im Laufe des Monats Juni dieses Jahres vornehmen zu lassen. »ä Mit der Leitung dieser Wahlen sind die für die Neuwahlen zum LandeSkulturrath beauftragten nach benannten Wahlkommissare betraut worden und zwar: im I. Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer, Oeko- nomieralh Paul Reichel auf Oberstrah walde bei Herrnhut, - II. Wahlbezirke der Oekonomierath Pfannen stiel in Bautzen, - III. Wahlbezirke der Privatus W. Wolde in Dresden, - IV. Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer Graf Rex auf Zehista bei Pirna, im V. Wahlbezirke der ErbgerichtSbrsitzer Benne witz in LanghennerSdorf bei Freiberg, - VI Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer H. Richter auf Baselitz bei Pristewitz, « VII. Wahlbezirke der KammergutSpachter Arndt Uhlemann zu Mügeln, Bezirk Leipzig, - VIII. Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer Schade auf Gestewitz bei Borna, - IX. Wahlbezirke der Gutsbesitzer, Gemeinde vorstand Fritzsching in Göppersdorf bei Burgstädt, - X. Wahlbezirke der LehnSgutSbesitzer, Oeko nomierath Schubart zu Tuba bei Nieder wiesa, - XI. Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer, Frei herr von Könneritz auf Erdmannsdorf, Bezirk Flöha, - XII. Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer Volk mar Opitz auf Auerbach i. Vogtlande, - XIII. Wahlbezirke der Rittergutsbesitzer, Dom herr Trützschler Freiherr zum Falkenstein auf Dorfstadt bei Falkenstein. Dresden, am 3. Juni 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. b»7v Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadt Frankenberg betr. Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben zu der von der Stadtgemeinde Frankenberg beschlossenen Ausgabe von Schuldscheinen in Ab schnitten von 1000, 500 und 200 M., welche auf den Inhaber lauten und seitens des letzteren un kündbar sind, behufs Aufnahme einer mit 4 vom Hundert jährlich zu verzinsenden Anleihe im Be trage von 1200000 M. nach Maßgabe deS vorgelegten Anleihe- und TilgungSplaneS die nach 8 195 der Bürgerlichen Gesetzbuchs erforderliche Genehmigung ertheilt. Dresden, den 27. Mai 1902. ssro Die Ministerien des Innern und der Finanzen. v. Metzsch. Stöger. Srueuuuugen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. ImVeschiftSberetche deSvitniftertum« »er Finanzen. Lei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Berlet, Schopfs und Kurek, zeither gegen Tagegeld beschäftigte Postpraktikanten, als etatmäßige Postpraktikanteu im Bezirke der Kaiser!. Oberpostdirektion Leipzig (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Zum Friedensschlüsse in Südafrika. Der Verlauf der südafrikanischen Friedensverhand lungen wird in einem Blaubuche dargelegt, das jetzt in London mit dem Titel „Korrespondenz über die Be dingungen der Uebergabe der im Felde befindlichen Burenstreitkräfte" erschienen ist. Wir heben daraus folgendes hervor: Da» Blaubuch beginnt mit einer Depesche Kitchener» vom 12. März d I., worin dieser mitteilt, er habe Schalk Burger die Korrespondenz der englischen Re gierung mit der holländischen Reaieruna übermittelt, und Schalk Burger hab« darauf geantwortet, er sei be reit, F«»de»«vorschläge zu machen, doch wünsch» er, vor her den Präsidenten Steijn zu sehen, und dafür verlange e, frei,» Geleit durch die englischen Linien und »u»ück Am 1 April telegraphierte dann Kitchener an den Krieg-Minister, die zu Steijn geschickten Boten seien zurückgekehrt und meldeten, Steijn wolle mit der Tran«- vaalregirrung in Kl«rk»dorp zusammenkommen Letztere habe darum auch Botha und Delarey gebeten, nach Klerksdorp zu kommen, und in drei bi» vier Tagen würden alle dort Zusammentreffen Die in Klerksdorp versammrlten Burenführer beschloßen dann am 10. April, Kitchener um eine persönliche Zusammenkunft zu er suchen, auf der sie ihm ihre Fri«den»oorschläge vorlegen könnten Kitchener lud die Burenführer nach Pretoria ei», und am 12 April hielten diese hier ihr« erste Besprechung ab und unterbreiteten Kitchener sol- gende Punkt« al« Grundlage eine« FriedenüvertrageS: 1. Stimmrecht 2. Gleichberechtigung der holländisch-« und der englischen Sprache im Unterricht 3 Zoll verein. 4. Schleifung aller Befestigungen in Transvaal und im Oranje-Freistaat 5. Post-, Telegraph«,- und Eifenbahnunion. 6 Schied«gericht für künftige Streit fälle 7. Gegenseitige Amnestie Die Burenführr» fügten hinzu, wenn diese Bedingungen der englischen Regierung nicht genügten, so möge dieselbe angeben, welche Bedingungen sie gewähren könne. Al« Antwort darauf telegraphierte der Krieg«- Minister am folgenden Morgen um 2 Uhr 30 Min, die englische Regierung teile da« ernste Verlangen der Burenfahrer nach Frieden und hoffe, daß die gegen wärtigen Verhandlungen zum Frieden führen möchten, doch müße sie wiederholen, daß sie keine Bedingungen annehmen könne, di« die Fortdauer der Unabhängigkcu der von d«r britischen Krone formell annektierten Repu bliken zur Grundlage hätten Lord Milner und Kitchener hatten dann am 14 April «ine Unterredung mit den Burendelegierten, in der sie diesen den Inhalt de« Telegramms mitteilten. Ueber den weiteren Verlauf dieser Unterredung berichtet Kitchener an den Krieg-minister Brodrick wie folgt: „Wir bemühten un« dann, sie zu veranlassen, neue Vorschläge zu machen, aber Präsident Steijn, der immer als ihr erster Wortführer auftrat, nahm sofort den Standpunkt an, daß die Burenregierungen wohl kompetent seien, Friede« zu schließe», aber nicht befugt seien, die Unab hängigkeit ihre« Lande« aufzugeben Die« könne nur da« Volk thun, und unter dem Volke verstehe man die noch im Feld« befindlichen Bürger Schalk Burger und Botha stellten sich genau auf denselben Standpunkt. Da die Verhandlungen nicht weitergediehen, wurde die Be sprechung durch gemeinsame Uebereinkunft bi« zum Nach mittag« vertagt Die Burenführer schlugen dann einen Waffenstillstand vor, damit sie ihre Leut« befragen könnten, aber ich legte mit Lord Milner« völliger Zu stimmung dar, daß wir einem Abkommen noch nicht nahe genug gekommen seien, al« daß ein solcher Schritt zu rechtfertigen wäre. .." Schließlich einigte man sich dahin, die englische Re gierung um Mitteilung darüber zu ersuchen, welche Be- dingungen sie gewähren würde, im Falle die Buren die Unabhängigkeit aufgäbrn. Sie würden dann, ohne vor her ihre eigene Zustimmung oder Mißstimmung darüber au«zudrücken, diese Bedingungen ihr«» Leuten vorlege». Hierauf antwortete der Krieg«minister zwei Tage später mit einem Hinweis« auf dir Middelburger Vorschläge vom März 1901 und fügte hinzu, England sei, da e« auf dauernden Frieden und Versöhnung hoffe, noch immer bereit, auf Grundlage der Middelburger Vor schläge eine allgemeine Uebergabe anzunehmen. Aender- ungrn derselben in Einzelheiten könnten durch gemein same Uebereinkunft beschlossen werden. Am 17 April ersuchte» die Burenführer noch einmal um einen Waffen stillstand, damit sie ihre Bürger befragen könnten Kitchener lehnte einen solchen au» militärischen Gründen ab, versprach aber, den Bürgern Gelegenheit zur Abhaltung von Versammlungen zu gewähren Milner legte den Burenführern noch nahe, sie möchten mit bestimmten Vollmachten verleben »urückkekren und mit dem Eni» schluff«, sofort Friedr« zu schließe» Sie versprachen da« So endeten dir Besprechung»«, und Kitchenrr hattr nur noch »in« kurz» Unt«rr«dung mit Botha, D»w«t und Delarey über di« Art, wie die Burenversammlungrn veranstaltet werden sollten. Di« Versammlung der von den Burenkommando« gewähltenDelegierten trat Mitte Mai in Vereeniging zusammen. Am 17. Mai telegraphierten die Staat«- Präsidenten Burger und Steijn au» Vereeniging an Kitchener, die versammrlten Bürg«» hätten eine au« Loui» Botha, Dewet, Hertzog, Delarry und Smut« be stehende Kommission ernannt, di« mit Kitchener über di« Beendigung der Feindseligkeiten unter handeln solle Am folgenden Tage fügten Burger und Steijn auf tele graphisch« Anfrag« Kitchener« noch hinzu, diese Kom mission habe Vollmacht zu unterhandeln, doch müßten ihre Abmachungen von den in Vererniging versammrlten Bürgern ratifiziert werden Di« Burenlommisfion traf dann in Pr«toria «in und macht« am 19 Mai folgend« Frieden«vorschläg«: 1 Ausgabe der Unabhängigkeit in Bezug auf die au»wärtig«n Beziehungen. 2 Bei behaltung der Selbstverwaltung unter englischer Ober aufsicht 3. Abtretung eine« Teile« de« Lande« Milner und Kitchener erklärten, auf diesen Grundlage« nicht unterhandeln zu können Nach längerer Beratung wurde dann beschloßen, daß Lord Milner, unterstützt von Sir Richard Solomon, gemeinsam mit Smut« und Hertzog ein Fri«den»instrument aufsetze» sollten, da« sich an die Middelburger Vorschläge an lehne. Die in Vereeniging versammelten Bürger sollten dann einfach mit „Ja" oder „Nein" abstimmen. Diesel Dokument, da» mit dem veröffentlichten FriedenSvertrag« schon ziemlich üdereinstimmt, wurde sofort aufgesetzt und am 21. Mai an den Kriegsminister telegraphiert, damit die englische Regierung e« gutheiße Die englisch« Regierung äußerte sich fünf Tage lang darüber nicht, und erst am 26 Mai abends ließ sie von sich hören Chamberlain fragte bei Milner an, wie e« mit der VerbannungSprvNamation stehe, die auf besondere Vor stellungen Kitchener« hin, di» durch «ine Denkschrift der Regierung von Natal unterstützt waren, seinerzeit er laßen wurde. „Wenn Sie jetzt denken, diese Proklamation sollte fallen gelaßen werden, so habe ich keine Einwend ung dagegen zu machen", fügte Chamberlain Hinz«. Milner antwortet« mit einem Telegramm, in dem er darlegte, er dedaure die Verbannung-proklamation keine», wea«, da sie die Wirkung gehabt habe, viel« Buren zur Uebergabe zu bewege« und andre noch im Felde befind liche Buren von der Fortsetzung de« Widerstande« ab- »uschrecken, doch würde e« ein Fehler sein, jetzt di« Aechtung fortzusetzen, da die Buren ja jetzt britische Unterthanen werden wollten E» würden nur bittere Empfindungen weiter dadurch genährt und die Pazi fizierung de« Lande« hinau-geschobe« werden Unmittel bar nach Empfang dieser Nachrichb von Milner schickt« Chamberlain an Milner ein längere« Telegramm ab, worin er die nicht wesentliche« Aenderungen am Ent würfe de« Frieden«vertrage», die die englische Regierung wünschte, diesem mitteilte Am 28. Mai ersuchten Milner und Kitchener di« Burenkommission, den so geänderten Friedenlentwurf den Buren in Vereeniging zur Abstimmung mit „Ja" oder „Nein" vorzulegen. Milner fügte hinzu, die Ent scheidung über Annahme oder Verwerfung müße inner halb einer gewißen Frist erfolgen, nach deren Ablauf die englische Regierung sich nicht mehr an die Bestimm ungen de» Entwurf« für gebunden halten würde. Die Kommission erwiderte am Nachmittage, di« Entscheidung solle bi« Sonnabend abend erfolgt sein. Am Sonn abend um 5 Uhr 15 Min nachmittag« konnte Kitchener bereit« dem Krieg«minister telegraphieren, die Buren kommission nehme den Friedenlentwurf an und sei bereit, ihn zu unterzeichnen. Am 1. Juni vormittag« teilt« Lord Milner Chamberlain mit, er selbst, Kitchener und zehn Buren delegierte, von denen sech« Tran-vaal und vier den Oranjefreistaat vertreten, hätten kurz vor 11 Uhr abend« den Vertrag unterzeichnet Die Burendelegierten hätten vor der Unter,eichnuna eine Resolution der in Vereeniging Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. Am 5. d. Mt«.: A St. steiler wie der Zuschauer. Arnolph ließ da« komische Element der Rolle ausschließ lich vorwalten, Hr Gebühr al« Horace lieh der Ge stalt de« jungen Fant«, dem die unerfahrene Agnes so bald überlegen sein wird, herzgewinnende Frische. Da« Zusammenspiel war namentlich in seinem beschleunigten Zeitmaß löblich; selbst bei diesem Tempo bleiben zehn Akte an einem Abend eine starke Anspannung der Dar 1902, Verlag von Ernst Siegfried Mittler u Soh«, König! Hofbuchhandlung. (491 S. gr 8". — 12,50 M) Mit dem vorliegenden Bande ist da« hochbedeutsame Werk Oscar v Lettow-Vorbeck« über den Krieg de« Jahre« 1866 zum Abschluße gelangt Während di« beiden ersten in den Jahren 1896 bez 1899 erschienenen Bände die politische Vorgeschichte de» Kriegs, den Auf marsch de» österreichischen und preußischen Heere«, die Operationen gegen Hannover und Kurheßen und den Feldzug in Böhmen behandeln, bringt Verfaße, in dem gegenwärtig erschienenen dritten Bande die Ereigniße zur Darstellung, die sich nach der Kapitulation der Hannover- schen Arm?« in Süd- und Westdeutschland abgespielt haben und die man unter der Bezeichnung „der Main feldzug" zusammenzusaßen pflegt Auf diesem Kriegsschauplatz« standen sich di« von dem General Vogel v. Falckenstein befehligt« prrußischr Mainarme, in «iner Stärke von anfänglich 46000 Mann und da« siebente und achte deutsche Bundekcorp» gegen- über, von denen jede« für sich mindestens ebenso stark wie di« Mainarmre war, an Kavallerie und Artillerie sonder» auch die Wertlosigkeit und Unbrauchbarkeit : o -n licht U-berlegenheit in der Zahl aufwies.mangelhaft aulgebildeter und organisierter Armeen, wie Litteratur. „Geschichte des Krieges von 1866 in Deutsch land. Von Oscar v. Lettow-Vorbeck, Generalmajor a D. 3. Baad. Der Main-Feldzug." Mit 10 Karten und GefechtSplänen, 7 Skizzen. Berlin oomms odsL nous" wieder zu ihrem Recht. — „D»e Schule der Frauen" behandelt bekanntlich ein Motiv, da« seit Malis« in hundert verschiedenen Ver kleidungen auf der Bühne erschienen ist und nun auch einmal wieder in seiner ursprünglichen Fassung zu Recht kommen mag. — Beide gestern ge gebenen Stücke Molisres schließen je eine Frauenfigur »ach dem Sinne de« Dichter» ein, sowohl die liebens würdige und feingebildete Henriette aus den „Gelehrten Frauen" al« die kindliche, völlig unerfahrene Agne« au« der „Schule der Frauen" haben ein Element natürlicher Wärme, weiblichen Zauber« und wirken bei guter Darstellung wie da« goldene Licht in einem vielfarbigen Bilde Daß in der Darstellung die Agne«, die Frl. Ga«ny spielt«, der Absicht oder unbewußten Vorliebe de« Dichters für diese Gestalten besser entsprach, al« die Henriette, die Frl Laue spielte, sei nur nebenher be merkt Mit den Vorzügen und Mängeln der Fuldaschen Ver«bearbeitung Molisrescher Stücke muß man sich abfinden Sie hilft ohne Frage zur leichteren, eindringlichen Be lebung der Stücke, sie nähert die Sprache Molisre«, ohne ihr Gewalt anzuthun, dem Deutsch, da« unseren Dar stellern auf der Zunge lirgt Sie leitet anderseits auch zu einer gewissen Stillofigkeit, schwächt den gewichtigen Ernst Molisreschcr Seelen- und Sittenkenntni« ge legentlich zur rasch über die Ding« hiaweghuschenden Oberflächlichkeit und verführt selbst zu so übertriebenen Schwankeffekten, wie sie beispielsweise Frl Schendler al« Martine in den „Gelehrten Frauen" zum besten gab Im ersten Lustspiel de« Abend« zeichnete» sich Hr. Müller al« Chrysal, Hr Decarli, der die einfache Bravheit de« Clitander überraschend gut traf, Frl Ulrich al« Philaminte und Frl. GaSny al« Armande erfreulich au«. Au« der „Schule der Frauen" ist di« anmutig« Verkörperung der Agne« durch Frl GaSny schon hervorrgehoben worden Hrn P. Neumann« Da« siebente Corp« wurde von der bayerischen Armee unter Feldmatschall Prinz Karl von Bayern, einem 71jährigen Herrn, der bereit« die Freiheitskriege mit gemacht hatte, gebildet Da« achte Corp« setzte sich au« den württembrrgischen, badischen, hessischen und nassauischen Truppe« sowie einer österreichischen Brigade zusammen und hatte den 43jährigen Prinzen Alexander von Hessen, der bei Montebello und Solferino auf österreichischer Seite mitgefochten hatte, an seiner Spitze Der Ober befehl über beide Corp» ruhte in den Händen de» vor erwähnten Prinzen Karl von Bayern Im allgemeinen hat man dem Mainfeldzug bisher wenig Beachtung geschenkt; ja in weiten Kreisen ist sein Verlauf ziemlich unbekannt Der Grund hierfür ist darin zu suchen, daß dieser Feldzug erst begann, al« die Entscheidung in Böhmen bereit« gefallen war, daß er angesicht« diese« Umstande« nur noch eine untergeordnete Bedeutung hatte und ihm in die Augen springende kriegerische Erfolge und größere Schlachten fehlen. Immerhin bietet der Feldzug — nicht allein für die Kriegshistoriker — recht viel Interessante« und Lehr reiche« Einmal hat in ihm die Politik die militärischen Operationen in einer selten tief einschneidende» Weise beeinflußt, so daß e« auf feiten der Ver bündete», von denen jeder nur seinen eigenen Vorteil, nicht aber da« allgemeine Beste im Auge hatte, wiederholt sogar zu Unbotmäßigkeiten und Eigen mächtigkeiten von weittragender Bedeutung kam und Prinz Alexander von Hessen sagen konnte, er habe sich nur auf einen seiner vier Division«kommandeure, den österreichische» Feldmarschallleutnant Grafen Neipperg, verlassen können Ferner zeigt die bunte Zusammen setzung der Armee der Verbündete», namentlich be achten Corp«, mit voller Deutlichkeit nicht nur alle di« Nachteile, die Koalitionen regelmäßig mit sich bringen, Rolisre-Cyklu« III Abend „Die gelehrten Frauen." Lustspiel in fünf Akten von Molisre. In deutschen Versen von Ludwig Fulda — „Die Schule der Frauen". Lustspiel in fünf Akten von Molisre. In deutschen Versen von Ludwig Fulda. W Die Gegenüberstellung der „Gelehrten Frane»" und der „Schule der Frauen" erwies sich minder gegensätzlich und wirksam, al« die seitherige» Ausführungen je zwei Molisrescher Stücke. Die stärkere Teilnahme erregte di« Wiedergabe der „Gelehrten Frauen", bei welchem Lust spiel sich die sichere Meisterschaft der Führung, der leichte Fluß der Handlang mit übersprudelndem Humor und der Schärf« der Charakteristik verbindet Die Fremd artigkeit de« Kostüm« und de« Zeilhintergrund« hindert »icht, den Punkt genau zu erkennen, wo Molisre« Sitten schilderung den bleibenden Kern menschlicher Thorheit wie aller Zritfratzen und Modenarrheiten bloßletzt Kein heutiger Trissotin kommt mit einem Sonett an Uranie wieder, kein Vadiu« de« neunzehnten Jahrhundert« be schäftigt sich mit den Dingen, di« d«n Geist jene« Herrn au« dem siebzehnten Jahrhundert erfüllen, aber eitler Schöngeist und anmaßlicher Pedant find genau so un verwüstlich wie di« eheliche Unterwürfigkeit de« Monsieur Chrysal und di« altjüngferlichen Einbildunaen der Mademoiselle Belis« Hier ist « dann, wo die Phantasie der Zuschauer sich rasch au« dem eignen in vergangene« Leben versetzt fühlt, und wenn Trissotin und Vadiu« sich ihr« Eitelkeiten gegenseitig um die Ohren schlage», Chrysal sich bei der Köchin Martine Mut gegen die Frauenherrschaft in seinem Hause holt oder der ehrliche Clitander und di« preciös« Armande sich endlich au«- »inandersetze«, so kommt die alte Lustspiellosung „tont Dresdner Journal Herausgegebeu von dsr König!. Expedition dis Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraß« 20. — Fernsp» Anschluß Nr. 1295. Erschein«»» Werktags nach« L Uhr vr»n««»r«1«: Bei» Bezüge Karch di» E»^.ul>atN» t»nnr«at« Are»vt« d,dv vt (ttnschl. Zntragung), durch die In» Deutschen Reiche » «. (anäschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Etnzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurückseuduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- aesorderten Beitrüge bean sprucht, lo ist da« Postgeld beizusügen. «»Ntndtinn^sedützr«»: Die Zelle kleiner Schrift der knüll gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum dl) Pf Bei Tabellen und Ziffern ja» ü Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re» daktionSstrich (Eingesandt) di« Textzelle mittler Schrift oder deren Raum b0 Ps Gebühren - Ermäßigung bet üstrrrr Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 1« Uhr sür dl» nach- mittag« erscheinend» Nummer.
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