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Mniglieh Säehsisehev StcrcttsMrzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Eynodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank - Verwaltung, Übersichten des S. Statistische« LaudeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K S. Lande-verficherungSamt-, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS- BrandverficherungSanstalt, BerkaufSltste von Hol-pfianzen auf den 1t S. Staatsforstrevieren. Nr. 192 1913 -t> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. ' Mittwoch, 20. August Bezugspreis: Beim Bezug« durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12S5, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., die Lspaltige Grundzeile oder deren Raum in» amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Zu Stettin beschlossen vier große Werstarbriter- versammlungen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Dagegen lehnten die Holzarbeiter die Arbeitausnahme ab. * Zwischen Türken und Bulgaren kam er bei der ve- sktzung de» Ortes Kutichukavak durch die türkischen Truppen zu einem lebhafte» Gefecht. -e Die letzte» Nachrichten aus Washington lasten eiue Entspannung in den Beziehungen zwischen den Ber einigten Staaten und Mexiko erhoffen. * Bei einer Dynamitexplosion in Mexiko wurden über 100 Personen getötet oder verwundet. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen Hauser. Se. Majestät der König haben der Inhaberin der unter der Firma Richard Poetzsch in Leipzig betriebenen Kaffee-Rösterei und Kaffee- und Kolonialwaren-Groß- Handlung, Lina Louise Helene verw. Poetzsch geb. Beer dortselbst, das Prädikat „Hoflieferantin Sr. Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. Ministerium »es Innern. — Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, der am 1. März 1879 in Frankfurt a. M. geborenen Marie Rosa Elisabeth verehel. Sack geb. Augustin in Leipzig-Plagwitz für die von ihr am 19. Juni mit außer ordentlichem Mute und unter eigener schwerer Lebens gefahr bewirkte Errettung einer Frau vom Tode des Er trinkens in der Luppe bei Leipzig die goldene Lebens rettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. (BehördlicheBekanntmachungenerscheinenauchimAnkündigungSteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom diplomatischen KorpS. Dresden, 20. August. Der König!. Preußische Ge schäftsträger Frhr. v. Welczeck, hat Dresden mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Kaiser!. Botschaftsrat v. Kemnitz als Geschäftsträger. Dentsches Reich. Behörde und Handwerk. Berlin, 19. August. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: Wir mußten vor einigen Tagen die auf dem Handwerks- und Gewerbekammertage gefallene und als allgemein gültig hingestellte Behauptuna als unberechtigt zurückweisen, daß die au-führenden Behörden sich um die Ministerialerlasse, betreffend den Handwerkerschutz, nicht kümmerten. Hiergegen wendet sich eine Zuschrift auS Handwerkerkreisen an ein hiesiges Lokalblatt mit dem Borwurfe der Weltfremdheit gegen unsere Quelle. Daß in Einzelfällen der Geist der neuen Anordnungen bei dem einen oder dem anderen der beteiligten Beamten noch nicht durchgedrungen ist, mag -»treffen und ist von uns auch nicht als unmöglich bezeichnet. Solche Fälle müssen im Wege der Beschwerde verfolat werden, und werden, sall- die Angaben sich al- zutreffend und von Einseitig keiten frei erweisen, sicher ihre für das Handwerk wohl wollende Erledigung finden. Angesichts der geringen Zahl der bislang tatsächlich eingegangenen Beschwerden, und angesichts der günstigen Ergebnisse der in großem Um fange stattgehabten örtlichen Geschäft-Prüfung durch Mi- nisteriallommissare — die, nebenbei bemerkt, den Vor wurf der Weltsremdheit etwa- seltsam erscheinen läßt —, kann die Zahl der Fälle, in denen berechtigte Beschwerden zu erheben sind, im Verhältnis zu den zahlreichen Ver dingungen der staatlichen Verwaltungen nicht groß sein. Unberechtigt aber ist e-, diese wenigen Fälle zu ver allgemeinern und der großen Zahl vor» au-führenden Be- amten, die mit vielem Verständnis und großem Wohl wollen den — im Einzelfall allerdings recht schwierigen — Handwerkerschutz au-üben, den Borwurf der Pflicht widrigkeit zu machen. Reich-tarifvertrag für die Rechtsanwaltsangestellte,t. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, besteht nunmehr Aussicht, daß der von Recht-anwaltsangestellten an- aestrebte Reichstarifvertrag in absehbarer Zeit ge schaffen werden kann. Verhandlungen zwischen den Ver tretungen der Rechtsanwälte und der angestellten Organisationen haben zu einer Verständigung über die hauptsächlichen Grundsätze des Arbeitsvertragsrechts der Angestellten geführt. Die Forderungen der Angestellten sind die folgenden: Einführung des schriftlichen Ver trages bis zu einer Höchstdauer von drei Jahren, Zwang zum Besuch der Fortbildungs- und Fachschule, Festsetzung einer Höchstzahl von Lehrlingen (zwei in größeren Be trieben, einer in mittleren und kleineren Betrieben), achtstündige Arbeitszeit, Bureauschluß um 7 Uhr, Sonn abendfrühschluß um 2 Uhr nachmittags, völlige Sonn tags« und Feiertagsruhe, Bezahlung der Überstunden mit entsprechendem Aufschlag, monatliche Kündigungsfrist, Urlaub von mindestens zwei, steigend bis drei Wochen, bei Krankheit oder militärischen Übungen Weiterzahlung des Gehalts bis zu sechs Wochen ohne Anrechnung des Krankengeldes, Mindestgehälter, die nach den Lebens- Verhältnissen und DurchschnittSgehältern der Wohnorte gestaffelt sind, und abaestuft werden für Lehrlinge, jüngere und ältere Gehilfen, solche Gehilfen, die Dienste höherer Art leisten, jüngere und ältere Stenotypistinnen und Bureauvorsteher, üoer die Höhe der Mindestgehälter sind noch keine Abmachungen herbeigejührt worden. Kleine politische Nachrichten. München, 19. August. Verschiedene norddeutsche und andere Blätter verbreiten die Nachricht von einer Verlobung des Prinzen Heinrich von Bayern mit der Großherzogin von Luxemburg. Sie begründen sie damit, daß Prinz Heinrich häufiger in Schloß Hohenburg geweilt habe. Tatsächlich war Prinz Heinrich seit dem Jahre 1911 nicht mehr in Hohenburg, und alle Gerüchte von einer Verlobung sind frei erfunden. Am Balkan. Die endgültige Abgrenzung. St. Petersburg, 19. August. Wie die St. Peters burger Telegraphenagentur aus Sofia erfährt, hat die griechische Regierung die bulgarische durch die Ver treter der russischen Regierung in Bukarest und Sofia davon in Kenntnis gesetzt, daß von ihr drei Ab grenzungskommissionen ernannt worden sind, die sich am 22. d. M. in Temirhissar versammeln werden. — Die Städte Dedeagatsch, Lanthi und Gümüldjina werden am 21. d. M. von den griechischen Truppen ge- räumt werden. Türken und Bulgaren. Ein Gefecht um Kutschukava k. Sofia, 19. Augu.st (Meldung der Agence Bulgare.) Die türkischen Truppen haben gestern nach einem lebhaften Gefecht mit der kleinen bulgarischen Gar nison den Ort Kutschukavak endgültig besetzt. Die muselmanische Bevölkerung der Gegend hat sich der tür kischen Armee angeschlossen, sich bewaffnet und unter den bulgarischen Soldaten und der bulgarischen Bevölkerung ein Blutbad angerichtet. Die bulgarische Regierung hat die Aufmerksamkeit der Vertreter der Mächte auf diese Tatsache gerichtet und von neuem darauf gedrungen, daß bei der Wiederbesetzung der Gebiete durch die Bul garen die ausländischen Militärattaches anwesend sein möchten. Die Adrianopeler Abordnung in St. Petersburg. St. Petersburg, 19. August. Die Abordnung der Einwohner Adrianopels ist gestern hier eiugetroffen und hat sich noch am gleichen Tage inS Ministerium des Äußeren begeben, wo sie von dem Chef der Sektion für orientalische Angelegenheiten Fürst Trubetzkoi empfangen wurde. Dieser beschränkte sich darauf, den Delegierten zu erklären, daß ihre Mitteilungen und ihr Memorandum zur Kenntnis des Ministers de- Äußeren gebracht werden würden. Rußland gegen die Pforte. Berlin, 19. August. AuS St. Petersburg wird gemeldet, daß der Minister de-Äußern Ssasonow gestern eine für die künftige Haltung Rußlands gegen die Pforte wichtige Unterredung mit dem Zaren hatte. Man spricht von dein bevorstehenden Abbruch der diplomatischen Beziehungen Rußlands zu der Pforte. 7 Lenkt die Türkei ein? Konstantinopels 20. August. Die Pforte be fragte den Generalissimus, welche Orte jenseits der Maritza sofort geräumt werden könnten, ohne daß die Regelung der Frage von Adrianopel abgewartet werden müßte. Berlin, 20.August. Dem „Tag" meldet ein Gewährsmann aus Rom, 19. August: Ich erfuhr heute von einem hervor ragenden Diplomaten, daß die Pforte erklärt habe, sie wünsche dringend die Adrianopelfrage zu einem Abschluß zu bringen und sei eventuell bereit, auf den Vorschlag zurückzukommen, den seinerzeit Kiamil-Pascha machte, d. h. den nördliche»» Teil Adrianopels an Bul garien abzutreten, wenn man ihr den Stadtteil mit den Sultansgräbern, Moscheen und anderen Nationalheilig tümern belasse. Ausland. Kaiser Franz Joseph- Geburtstag. Ein bulgarischer Glückwunsch. Sofia, 19. August. Tie bulgarische nationale Liga hat an Kaiser Franz Joseph eine Glückwunsch depesche gerichtet, in welcher der Dankbarkeit für die Unterstützung der Interessen Bulgariens von seilen der österreichisch-ungarischen Negierung Ausdruck verliehen wird. Die Depesche schließt mit den Worten: Die dank baren Bulgaren beten heute zu Gott um Glück und langes Leben für Ew. Majestät. Italien und Kleinasien. Rom, 19. August. „Popolo Nomano" demen tiert eiue in Paris verbreitete Depesche au- Pera, wo nach die italienische Gesandtschaft ei» ausgedehntes Projekt zur friedlichen Durchdringung de- Wila- jetS Adana ausgearbeitet habe, und fügt hinzu: Indem wir dieses Projekt der Durchdringung demen tieren, müssen wir hinzufugen, daß Italien ein Land ist, das immer neue wirtschaftliche Fortschritte macht und sich überall dahin wenden wird, wo es seine Arbeitskräfte unterbringen kann, gleichviel, ob es sich um Kleinasien oder um andere Länder handelt. Französische Kommunalgarden. Paris, 20. August. Ter Minister des Innern hat die Errichtung von sogenannten Kommunalgarden an geordnet, die aus nicht dienstpflichtigen, körperlich rüstigen Leuten bestehen sollen. Tiefer Garde, die keine Uniform trägt, soll im Kriegsfälle die Überwachung der Eisenbahnen und die Erhaltung der öffentlichen Ordnung in den Ortschaften übertragen werden. Sie hat nicht die Eigenschaft von Kriegführenden und ihre Funktionen erlöschen, sobald der Feind die betreffende Ortschaft betritt. Unsicherheit in Persien. Teheran, 19. August. (Meldung der St. Petcrsb Telegr.-Agent.). Während eines Ausflugs »vurden in der Nähe von Muhammera der Zollamtsdirektor Fuhrmann und der Kapitän eines persischen Zolldampfers, Depir, beide Belgier, von Arabern überfallen und ver wundet. Revolution in China. Berlin, 20. August. Das „Berl. Taacbl." erfährt auS London, 19. August: Den neuesten Meldungen zu folge haben die Regierungstruppen nach blutigem Kampfe den Purpurberg und den Tigerhügel wieder gewonnen. Die Nordarmee hat Nanking jetzt voll kommen eingcschlossen. Der übrige Teil des Jonatse- gebiet- ist ruhig. Doch wird in Schanghai ebenfalls der baldige Au-bruch von Kämpfen befürchtet. Die Ver bindung mit Kaoping ist abgeschnitten. In Kanton ist alles ruhig, und die Hälfte der indischen Truppen ist von Shameen zurückgezogen worden. Die Bereinigten Staaten unv Mexiko Kein Ultimatum. Washington, 19. August. Wie bereits mitgeteilt, stellt die Regierung in Abrede, ein Ultimatum der Regierung von Mexiko erhalten zu haben. Staatssekretär Bryan erklärt, daß er lediglich eine neue Ablehnung der amerikanischen Vorschläge zu einer friedlichen Bei legung der Revolution erhalten habe. Obwohl die Mit glieder der Regierung über diesen Gegenstand Still schweigen bewahren, ist eS wahrscheinlich, daß diese Ab- . lehnung alle Beziehungen mit Huerta aufhebt. Ter Senat und amtliche Kreise erklären, daß die Regierung alle- getan habe, wat ein freundschaftlich gesinnter Nachbar hätte tun können, ohne die Gewalt zu Hilfe zu nehmen, wofür keine Stimmung bestehe. Das einzige Interesse der Bereinigten Staaten sei jetzt der Schutz von Leben und Eigentum. Die finanziellen Verluste könnten durch Entschädigungen gedeckt werden. Die Menschenleben würden am besten dadurch geschützt, daß die Bürger der Bereinigten Staaten Mexiko verließen. Die Regierung